Pont Saint-Bénézet


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Datei:Saint-benezet in southeastern France.jpg
Der Pont Saint-Bénézet, im Hintergrund der Papstpalast
Datei:Pont St.Benezet Avignon-Kappela.jpg
Die romanische Doppelkapelle Chapelle Saint-Nicolas und Chapelle Saint-Bénézet auf dem dritten Pfeiler

Der Pont Saint-Bénézet, auch Pont d'Avignon genannt, ist die Ruine einer Bogenbrücke in der französischen Stadt Avignon, die einen Teil des östlichen Flussarmes der Rhône überspannt. Sie ist nach dem heiligen Bénézet benannt.

Sie liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Palais des Papes, dem Papstpalast von Avignon. Gemeinsam mit diesem und der Kathedrale von Avignon bildet sie das UNESCO-Welterbe Historisches Zentrum von Avignon.<ref>Eintrag des Komitees für das Erbe der Welt über das Historische Zentrum von Avignon in französischer und englischer Sprache.</ref> Das Bauwerk gab Anregung für das Lied Sur le pont d’Avignon und gilt als ein Wahrzeichen der Stadt.

Lage

Der auf festem Land gelegene Teil des Pont Saint-Bénézet befindet sich unmittelbar außerhalb der Stadtmauer von Avignon am Südostufer des Flusses. Er beginnt nahe dem Rocher des Doms und ist mit einem Wachturm des Palais des Papes verbunden. Der Boulevard du Quai de la Ligne verläuft unter dem ersten Brückenbogen.

Der über dem Wasser gelegene Teil des Pont Saint-Bénézet ist in Richtung der Île de la Barthelasse, einer Insel zwischen Avignon und Villeneuve-lès-Avignon, gebaut und überspannt etwa zwei Drittel der Breite des östlichen Flussarmes.

Aufbau

Datei:Avenio vulgo Avignon (Atlas van Loon).jpg
Stadtplan aus dem Atlas van Loon von 1663

Die im 12. Jahrhundert erbaute Brücke stützte sich auf 22 Bögen mit einer Länge von schätzungsweise 900 Metern, womit sie damals die längste Brücke Europas war.<ref>Gerhard Mehlhorn: Handbuch Brücken: Entwerfen, Konstruieren, Berechnen, Bauen und Erhalten, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2007, S. 27 f. bei Google bücher</ref> Sie überspannte beide Flussarme der Rhône sowie die Île de la Barthelasse und endete an der Tour Philippe le Bel im heutigen Villeneuve-lès-Avignon.

Die schlanken und flachen Bögen, von denen heute noch vier erhalten sind, haben eine lichte Bogenweite von 33 Metern und einen Bogenstich von 13 Metern. Das Bauwerk ist 4 Meter breit. Auf einem der Pfeiler von je 8 Metern Durchmesser befindet sich eine romanische Doppelkapelle, deren obere Kapelle Nikolaus von Myra und deren untere Bénézet geweiht ist.<ref>Guy Barruol, Maurice Rouquette: Reisewege durch die romanische Provence. Würzburg 1993.</ref> <div style="clear:both;" />

Geschichte

Datei:Avignon boat scene c1840.jpg
Boote in Avignon, Stich von E. Brandard (um 1840)

Eine erste in den Jahren 1171 bis 1185 durch Louis de Sade erbaute Holzbrücke wurde im Jahr 1226 bei der Belagerung der Stadt durch Ludwig VIII. fast vollständig zerstört. Nach dem steinernen Neubau durch Hugues II. de Sade 1355, dessen Wappen bis heute erhalten ist, wurde die Brücke in der Folgezeit noch mehrfach durch Kriege und Hochwasser beschädigt. Schwere Beschädigungen durch ein Hochwasser führten im Jahr 1660 zur endgültigen Aufgabe der Brücke. Nachfolgende Hochwasser setzten das Zerstörungswerk fort, bis schließlich nur noch vier Brückenbögen erhalten blieben. Im 14. Jahrhundert wurde auf dem dritten Pfeiler an der nördlichen Seite die heute noch als Ruine erhaltene Doppelkapelle erbaut.

Der Pont Saint-Bénézet wurde im Jahr 1840 als Monument historique in die staatliche Denkmalschutzliste Frankreichs aufgenommen.<ref>Notice N° PA00081815 auf Base Mérimée</ref>

Einzelnachweise

<references />

Literatur

  • Günther Philipp: Im Land der tausend Kapellen. Die romanische Provence. Karlsruhe 2000, ISBN 3-87297-141-7.

Weblinks

43.9543722222224.8046111111111Koordinaten: 43° 57′ 16″ N, 4° 48′ 17″ O{{#coordinates:43,954372222222|4,8046111111111|primary

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