Orange (Vaucluse)
Orange | ||||||
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Wappen von Orange |
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Region | Provence-Alpes-Côte d’Azur | |||||
Département | Vaucluse | |||||
Arrondissement | Avignon | |||||
Kanton | Orange-Est Orange-Ouest | |||||
Gemeindeverband | Communauté de communes des Pays de Rhône et Ouvèze | |||||
Koordinaten | 4,8088888888889|primary | dim=20000 | globe= | name=Orange | region=FR-84 | type=city
}} |
Höhe | 24–127 m | |||||
Fläche | 74,20 km² | |||||
Einwohner | 28.948 (1. Jan. 2012) | |||||
Bevölkerungsdichte | 390 Einw./km² | |||||
Postleitzahl | 84100 | |||||
INSEE-Code | 84087 | |||||
Website | www.ville-orange.fr | |||||
Orange – in der Mitte das Römische Theater Orange – in der Mitte das Römische Theater |
Orange (okzitanisch Aurenja) ist eine Stadt im südfranzösischen Département Vaucluse. Sie liegt am Fluss Eygues, der wenige Kilometer danach in die Rhône mündet. Die Einwohnerzahl beträgt 28.948 (Stand 1. Januar 2012).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der historische Name der Stadt lautete Arausio nach einem lokalen ligurisch-keltischen Wassergott. Die Assoziation zu „Orange“ als Farbe und Frucht ergab sich erst später aufgrund der zunehmenden Homophonie.
Im Jahre 105 v. Chr. ereignete sich die Schlacht bei Arausio zwischen Römern und Kimbern und Teutonen. Dabei kamen tausende Römer ums Leben. Von 350 bis 1801 war Orange Bistum. 529 fand die Synode von Orange statt. Im 16. Jahrhundert fiel die Stadt als Hauptstadt des Fürstentums Oranien an die niederländische Linie von Nassau, daher auch deren Beiname Nassau-Oranien. 1713 kam Orange nach dem Vertrag von Utrecht zu Frankreich.
Politisch ist Orange wie viele Orte Südfrankreichs als konservativ bis nationalistisch einzustufen. Seit 1996 stellte der rechtsextreme Front National mit Jacques Bompard den Bürgermeister der Stadt. Dies wurde von der Partei oft als „Vorzeigemodell“ für Wahlwerbung genutzt. Bompard wurde 2001 und 2008 mit jeweils rund 60 % der Stimmen wiedergewählt. 2005 trat er dem rechtskonservativen Mouvement pour la France bei, 2010 gründete er seine eigene Partei. Von 1996 bis 2008 waren deswegen auch die Beziehungen zu den deutschen Partnerstädten Rastatt und Dillenburg eingefroren.
Wappen
Beschreibung: In Blau drei goldene Orangen (2:1 gestellt) mit grünem Astwerk unter einem goldenen Schildhaupt mit einem blauen Hifthorn am roten Band.
Entwicklung der Einwohnerzahl
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2008 |
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Einwohner | 19.912 | 24.562 | 25.371 | 26.499 | 26.964 | 27.989 | 29.527 |
Quelle<ref>INSEE, eingesehen am 25. Mai 2011</ref> |
Sehenswürdigkeiten
Die Stadt ist bekannt für eine Reihe römischer Bauwerke, insbesondere für das beeindruckende Theater und den Stadtgründungsbogen, deren Bau unmittelbar vor oder während der Herrschaft von Kaiser Augustus begonnen wurde. 1981 wurden diese Bauwerke von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Stadtgründungsbogen
An der Straße nach Lyon steht ein dreibögiges römisches Monumentaltor, das häufig fälschlich als Triumphbogen tituliert wird. Mit seiner Länge von 19 Metern, einer Höhe von 18 Metern und acht Metern Breite gilt es als eines der größten und besterhaltenen seiner Zeit.
Es wurde wahrscheinlich nach einem römischen Sieg, entweder dem Seesieg Caesars im Jahre 49 v. Chr bei Massilia oder nach der Schlacht bei Actium im Jahre 31 v. Chr., errichtet. Eine in Teilen entzifferte Weihinschrift deutet darauf hin, dass es sich bei dem Tor um einen Stadtgründungsbogen handelt. Auf der oberen Attika muss es ursprünglich eine Quadriga und Statuen aus Bronze gegeben haben, die heute nicht mehr erhalten sind. Ein stark erodiertes Reliefbild zeigt eine Gallierschlacht. Über den seitlichen Toren ist ein Sammelsurium kriegerischer Utensilien abgebildet: Waffen, vor allem Schwerter und unterschiedlich ausgeschmückte Schilde, Lanzen, Rüstungen und auch Teile von Kriegsschiffen.
Nachdem die Grafen von Baux das Monument zu einem zinnenbewehrten Turm umgebaut und festungsähnlich verstärkt hatten, wurde es erst im 19. Jahrhundert in den heutigen Zustand versetzt.
Römisches Theater
→ Hauptartikel: Theater von Orange
In der Innenstadt von Orange steht das Römische Theater aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., das für eines der besterhaltenen der Welt gehalten wird. Aus ökonomischen und statischen Erwägungen wurde das Theater am Hang eines Hügels errichtet. Dazu mussten einige Gänge direkt in den Fels geschlagen werden.
Mit dem Niedergang des römischen Reiches teilte der Bau das Schicksal vieler anderer antiker Stätten und wurde als Steinbruch behandelt. Während des Mittelalters und bis weit in die Neuzeit hinein bildeten viele im Areal des einstigen Theaters erbaute Häuser ein reguläres Wohnviertel der Stadt. Während der Französischen Revolution dienten Teile des Theaters als Gefängnis, in dem die Feinde der Revolution unter unwürdigen Bedingungen festgehalten wurden.
Erst 1824 begannen unter dem Architekten Auguste Caristie umfangreiche Erneuerungsarbeiten. Seit 1869 finden im „antiken“ Theater wieder regelmäßig Aufführungen und Konzerte statt, darunter zum Beispiel die sogenannten Chorégies d'Orange. Das Theater bietet heute ca. 7000 Personen Platz, für die römische Zeit wird eine Zahl um die 10.000 angenommen. Nur die ersten drei der ursprünglichen Sitzreihen sind erhalten geblieben.
Bruchstücke der 3,55 m hohen Kaiserstatue des Augustus wurden restauriert – eine Nachbildung dieses Originals ziert die heutige Szenenwand von 103 m Länge und 38 m Höhe. Im Westen des Theaters steht die Ruine eines Tempels, der offenbar dem vergöttlichten Augustus geweiht war.
Andere Sehenswürdigkeiten
Weitere Sehenswürdigkeiten sind die ehemalige Kathedrale Notre-Dame aus den Jahren 1083 bis 1126 und das Rathaus (Hôtel de Ville) von 1671. Beide Bauwerke befinden sich in der nördlich vom Theater gelegenen Altstadt.
Dem Römischen Theater gegenüber steht das Musée d’Art et d’Histoire mit antiken Funden (darunter den drei römischen Katasterplänen aus dem letzten Viertel des 1. Jahrhunderts) sowie Gemälden des 17. bis 20. Jahrhunderts (darunter Darstellungen der Indiennefabrik des Schweizers Jean Rodolphe Wetter, gegründet 1757).
Vom Hügel Colline St-Eutrope südlich des Römischen Theaters hat man einen schönen Ausblick auf die Stadt.
Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
- Châteauneuf-du-Pape, berühmter Wein-Ort
- Gorges de l’Ardèche, eindrucksvolle Schluchten der Ardèche, eines Nebenflusses der Rhône
- Aven d’Orgnac, größte Tropfsteinhöhle
- Der „Harmas“ (Name des Anwesens) von Jean Henri Fabre in Sérignan du Comtat
- Die französische Luftwaffe und die Légion étrangère besitzen einen Stützpunkt in Orange
- Der Mont Ventoux, ein berühmter Berg
Städtepartnerschaften
Orange ist seit 1964 verschwistert mit den anderen Oranierstädten in Europa:
- Niederlande Breda in Nordbrabant (Niederlande)
- Belgien Diest in Flandern (Belgien)
- Deutschland Dillenburg in Hessen (Deutschland)
und außerdem mit
- Libanon Byblos im Libanon, seit 2004
- Polen Jarosław in Polen, seit 2000
- Polen Kielce in Polen, seit 1992
- Deutschland Rastatt in Baden-Württemberg (Deutschland), seit 1965
- Italien Spoleto in Umbrien (Italien), seit 1981
- Spanien Vélez Rubio in Andalusien (Spanien), seit 2004
- Tschechien Vyškov in Tschechien, seit 1964
- Volksrepublik China Weifang in der Volksrepublik China, seit 2004
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Agénor Étienne de Gasparin (1810–1871), reformierter Publizist und Kämpfer für die Religionsfreiheit in Frankreich
- Camille du Locle (1832–1903), Librettist
- Michel Petrucciani (1962–1999), französischer Jazzpianist
Personen, die in Orange gewirkt haben
- Märtyrerinnen von Orange, 32 Ordensfrauen, die 1794 in Orange hingerichtet und 1925 seliggesprochen wurden
Weblinks
Fußnoten
<references />
Einzelbauwerke: Kathedrale von Amiens | Kathedrale von Bourges | Kathedrale von Chartres | Pont du Gard | Kirche von Saint-Savin
Ensembles: Bischofsviertel von Albi | Römische und romanische Denkmale von Arles | Papstpalast, Kathedrale und Brücke von Avignon | Große Saline in Salins-les-Bains und Königliche Saline in Arc-et-Senans | Schloss Fontainebleau und sein Park | Abtei von Fontenay | Mont Saint-Michel | Die Plätze Stanislas, de la Carrière, und d’Alliance in Nancy | Amphitheater und Stadtgründungsbogen in Orange | Kathedrale Notre Dame, Basilika Saint Rémi und Palais du Tau, Reims | Schloss Versailles und sein Park
Städtebau: Bordeaux, Hafen des Mondes | Altstadt und Stadtmauer von Carcassonne | Le Havre | Altstadt von Lyon | Provins | Grande Île von Straßburg | Saint-Émilion | Vézelay | Ufer der Seine, Paris
Ortsübergreifend: Belfriede in Frankreich (und Belgien) | Canal du Midi | Festungsanlagen von Vauban | Französischer Teil des Jakobswegs | Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen
Kulturlandschaften: Tal der Loire | Mont Perdu, in den Pyrenäen | Höhle von Lascaux und Cro-Magnon im Vézère-Tal | Agropastorale Landschaften der Causses und Cevennen | Bergbaubecken von Nord-Pas-de-Calais | Chauvet-Höhle
Naturerbe: Kap Girolata, Kap Porto, Calanche und der Naturpark Scandola auf Korsika | Lagunen von Neukaledonien
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