Rotenhan (Adelsgeschlecht)
Das Geschlecht der Freiherren von Rotenhan, auch Grafen von Rottenhan, ist eine Adelsfamilie des fränkischen Uradels, das seinen Namen von der gleichnamigen Stammburg bei Eyrichshof, Unterfranken herleitet. Die Rotenhan waren Dienstmannen des Bistums Bamberg. Das Geschlecht gehörte der Fränkischen Reichsritterschaft des Kantons Baunach an. Die Familie wurde mit Alexander von Rottenhan von Kaiser Joseph II. von Habsburg-Lothringen, Wien 13. März 1771, in den Freiherrenstand und 8. Dezember 1774 in den Grafenstand erhoben.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Abstammung der Familie von einem der drei Brüder von Langheim, die Dienstmannen des Bamberger Domkapitels und Mitbegründer des Klosters Langheim waren (urkundlich 1132) und die später den Namen de Rotha(ha) annahmen, scheint durch Besitzzusammenhänge, gleiche Vornamen und Wappenähnlichkeit gesichert.
Die erste urkundliche Erwähnung war am 15. August 1229 mit „Winther“ und „Wolfram de Rotenhagen“; die Stammreihe begann 1233 mit Ludwig de Rotenhagen.
Der Stammsitz der Familie war die gleichnamige, 1324 zerstörte Burg Rotenhan, etwa zwei Kilometer nördlich von Ebern über dem Stadtteil Eyrichshof im Landkreis Haßberge in Unterfranken.
Weitere Besitzungen der Familie sind Schloss Eyrichshof, Schloss Rentweinsdorf, Schloss Fischbach, Burg Lichtenstein, Gut Saarhof in Maroldsweisach und Schloss Neuenhof in Thüringen<ref>Schloss Neuenhof</ref> sowie ehemals Schloss Ebelsbach und Schloss Buchwald (Niederschlesien).
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Schloss Eyrichshof (unterhalb der Burg Rotenhan)
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Schloss Ebelsbach (vor dem Brand 2009)
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Schloss Buchwald, Niederschlesien
Der Name Rotenhan dürfte sich von gerodeter Haag, Hain ableiten. Manche Forscher halten auch eine Ableitung von dem Flüsschen Rodach für denkbar. Mit dem roten Hahn, den das Geschlecht als Helmzier führt, hat der Name sicherlich nichts zu tun.
Grablege in der Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit (Rentweinsdorf)
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Außenansicht
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Das Bronzeepitaph Wolfgang von Rotenhans
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Sebastian, Hans und Martin von Rotenhan
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Hans Georg von Rotenhan
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Sebastian und Anna Rufina von Rotenhan
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Das Selbstbildnis des Bildhauers
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Der hohe Aufsatz des Epitaphs
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Wappensteine unter der Empore
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Silber einen roten gewellten Schrägbalken (Schrägrechtsstrom), links oben begleitet von einem fünfstrahligen roten Stern. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein roter Hahn.
Historische Wappenbilder
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Rotenhan Wappen aus Scheiblersches Wappenbuch
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Rotenhan Wappen aus Siebmachers Wappenbuch
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Wappen der Gemeinde Rentweinsdorf
Persönlichkeiten (nach Geburtsjahr)
- Anton von Rotenhan (um 1390–1459), Bischof von Bamberg
- Christoph von Rotenhan, (um 1390–1436), Bischof von Lebus
- Sebastian von Rotenhan (1478–1532), fränkischer Ritter, Humanist und Kartograph
- Alexander von Rotenhan († 1554), Abt des Klosters Banz (1529–1554)
- Johann Alexander von Rottenhan (1710–1791), Großgrundbesitzer und Förderer der wirtschaftlichen Entwicklung in Westböhmen
- Heinrich Franz von Rottenhan (1738–1809), Verwaltungsjurist, Präsident der Obersten Justizstelle und Hofkommissar für Gesetzgebung in Böhmen und Österreich
- Hermann von Rotenhan (1800–1858), bayerischer Staatsmann
- Julius Freiherr von Rotenhan (1805–1882), bayerischer Regierungsbeamter und Politiker
- Georg Freiherr von Rottenhan (1831–1914), Politiker
- Wolfram von Rotenhan (1845–1912), Diplomat
- Ludwig von Rotenhan (1850–1922), bayerischer Generalleutnant
- Wolfram Freiherr von Rotenhan (1887–1950), Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes (DRK)
- Elisabeth Freifrau von Rotenhan, geb. Freiin von Thüngen (1923–2011), Ehrenbürgerin des Marktes Rentweinsdorf, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes
- Friedrich-Wilhelm Freiherr von Rotenhan (* 1929), Landwirt, Träger des Innovationspreises der deutschen Wirtschaft
- Eleonore von Rotenhan (* 1939), deutsche Sozialwirtin, Präsidentin des Evangelischen Kirchentages 1987
- Sebastian Freiherr von Rotenhan (* 1949), Politiker
Siehe auch
Einzelnachweise
<references/>
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels. Band 125. Adelslexikon. 2001. C.A. Starke Verlag. ISBN 3-7980-0825-6.
- Bitha Rotenhan: Rotenhan-Häuser - ein Bilderbuch. Bamberg, 1988.
- Gottfried Freiherr von Rotenhan: Die Rotenhan. Genealogie einer fränkischen Familie von 1229 bis zum Dreißigjährigen Krieg. (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, Reihe IX, Bd. 34). Neustadt an der Aisch 1985.
- Julius Freiherr von Rotenhan: Geschichte der Familie von Rotenhan älterer Linie. 2 Bände. 1865.
- Siegfried Freiherr von Rotenhan: Geschichte der Familie Rotenhan. Rentweinsdorf. Selbstverlag 1989.
Weblinks
- Commons Commons: Rotenhan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Wappen der von Rotenhan im Ortenburger Wappenbuch von 1466
- Rotenhanen - Wappen deutscher Geschlechter Augsburg ? 1475
- Wappen der „Rottenhan“ im Wappenbuch des Heiligen Römischen Reiches, Nürnberg um 1554–1568
- Die Festung Schenkenau - ehemals Stammsitz der Rotenhan