Schachweltmeisterschaft 1961
Porträts | ||
---|---|---|
Michail Tal | Michail Botwinnik | |
Nation | Sowjetunion | Sowjetunion |
Status | Titelverteidiger | Herausforderer |
Alter | 24 Jahre | 49 Jahre |
Die Schachweltmeisterschaft 1961 war ein Revanchekampf zwischen dem amtierenden Schachweltmeister Michail Tal und seinem Vorgänger Michail Botwinnik. Botwinnik siegte und holte sich den Titel zurück, den er beim WM-Kampf 1960 an Tal verloren hatte.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Das Recht auf einen Rückkampf war ein Privileg des amtierenden Weltmeisters, weil ein Herausforderer den Weltmeister somit zweimal besiegen musste, während zur Verteidigung des Titels ein Sieg (und sogar ein Unentschieden) in einem Match ausreichend war. Dies hatte Botwinnik bereits 1958 ermöglicht, seinen Titel zurückzuholen, den er bei der Weltmeisterschaft 1957 an Wassili Smyslow verloren hatte.
Organisation und Regeln
Der Wettkampf fand in Moskau im Saal des Estraden-Theaters statt. Der Wettkampf war auf 24 Partien angesetzt, wobei bei einem Gleichstand Tal seinen Titel behalten würde.
Verlauf
Das Match begann am 15. März. Am 12. Mai stand Botwinnik als Sieger fest und wurde zum dritten Mal Weltmeister. Botwinniks deutlicher 10:5-Sieg gegen einen oftmals passiv agierenden Tal wird unter anderem auch dessen Nierenleiden zugeschrieben, dass zur Zeit des Kampfes bei Tal ausgebrochen war.
In der 17. Partie erreichte Tal ein Endspiel mit zwei Läufern gegen einen Springer, in dem er Botwinnik nicht eine als Remisfestung geltende Stellung von Josef Kling und Bernhard Horwitz 1851 einnehmen ließ und so einfach gewann. Die scheinbare Festung wurde elf Jahre später von John Roycroft als nicht zu halten nachgewiesen, wobei jedoch der König des Verteidigers über das ganze Brett gehen und in der gegenüberliegenden Ecke eine scheinbar gleichwertige Stellung einnehmen kann. Erst Computer fanden später den Sieg für die stärkere Seite. Jarl Henning Ulrichsen ging 2009 davon aus, dass Tal beim Erreichen der kritischen Stellung auf Gewinn gespielt hätte. Falls Tal die Möglichkeit gefunden hätte, die scheinbare Festung aufzuheben und falls er den Gewinnweg gefunden hätte, hätte er so bereits 1961 eine Änderung der Endspieltheorie herbeiführen können.<ref>Jarl Ulrichsen: Spotlight (22). In: eg 178. Oktober 2009. S. 268-272</ref>
Schachweltmeisterschaft 1961 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Siege Punkte Tal 0 1 0 ½ ½ ½ 0 1 0 0 0 1 0 ½ 0 ½ 1 0 1 ½ 0 5 8 Botwinnik 1 0 1 ½ ½ ½ 1 0 1 1 1 0 1 ½ 1 ½ 0 1 0 ½ 1 10 13
Folgen
Nach dem Kampf schaffte die FIDE das Revancherecht ab. Bei der folgenden WM 1963 verlor Botwinnik seinen WM-Titel endgültig an Tigran Petrosjan. Tal gelang es in der Folge nicht mehr, sich zu einem WM-Kampf zu qualifizieren.
Literatur
- Raymund Stolze: Umkämpfte Krone - Die Duelle der Schachweltmeister von Steinitz bis Kasparow. Sportverlag, Berlin 1992, ISBN 3-328-00526-9.
- Michail Botwinnik: "Revanchewettkampf um die Schachweltmeisterschaft Botwinnik - Tal Moskau 1961". Edition Olms 2005, ISBN 3-283-00462-5
Weblinks
- Turnierbericht und Partien bei chessgames.com. Abgerufen am 6. November 2012 (english).
Einzelnachweise
<references />
1886–1937 | <div/>
1886, 1889, 1890, 1892 (Steinitz) • 1894, 1896, 1907, 1908, 1910 (Jan–Feb), 1910 (Nov–Dez) (Lasker) • 1921 (Capablanca) • 1927, 1929, 1934 (Aljechin) • 1935 (Euwe) • 1937 (Aljechin) |
1948–1990 | <div/>
1948, 1951, 1954 (Botwinnik) • 1957 (Smyslow) • 1958 (Botwinnik) • 1960 (Tal) • 1961 (Botwinnik) • 1963, 1966 (Petrosjan) • 1969 (Spasski) • 1972 (Fischer) • 1975, 1978, 1981, 1984 (Karpow) • 1985, 1986, 1987, 1990 (Kasparow) |
1993–2005 | <div/> |
seit 2006 | <div/>
2006 (Kramnik) • 2007, 2008, 2010, 2012 (Anand) • 2013, 2014 (Carlsen) • 2016 |