Tetovo


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Tetovo
Тетово
Tetova / Tetovë
Kalkandelen

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Basisdaten
Region: Polog
Koordinaten: 20,966666666667|primary dim=10000 globe= name= region=MK-76 type=city
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Höhe: 469 m. i. J.
Fläche (Opština): 261,89 km²
Einwohner: 52.915 (2002)
Einwohner (Opština): 86.580 (2002)
Bevölkerungsdichte: 331 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+389) 044
Postleitzahl: 1200
Kfz-Kennzeichen: TE
Struktur und Verwaltung
Gliederung: 20 Ortschaften
Bürgermeisterin: Teuta Arifi (BDI)
Webpräsenz:

Tetovo (Zum Anhören bitte klicken! [ˈtɛtɔvɔ]a a; mazedonisch Тетово; albanisch Tetova [tɛˈtɔva] oder Tetovë [tɛˈtɔvə]; türkisch Kalkandelen [ˌkaɫˈkandеlеn]) ist eine Stadt im Nordwesten Mazedoniens nahe der Grenze zum Kosovo. Sie liegt am Fuße der Šar Planina (alb. Mali i Sharrit) und ist Amtssitz der gleichnamigen Opština.

Tetova wird teilweise als Zentrum der Albaner in Mazedonien angesehen, da hier die wichtigste albanische Universität und viele Organisationen ihren Sitz haben.

Geographie

Datei:Pena Reiver in Tetovo.jpg
Die Pena und der osmanische Hamam

Tetovo befindet sich in der Polog genannten Ebene im Nordwesten Mazedoniens, welche etwa 55 Kilometer lang und zwischen acht bis zehn Kilometer breit ist. Sie wird von der Šar Planina im Westen, dem Mali i Thatë im Osten und dem Mali Zhede im Süden umrandet, die alle Höhen von über 2000 Meter über Adria erreichen. Der Kosovo ist nur einige Kilometer im Norden entfernt.

Der Fluss Pena entspringt westlich der Stadt in den Bergen und durchfließt die Altstadt, bis sie außerhalb der Stadt im Osten in den Vardar mündet, den längsten Fluss Mazedoniens.

Das Klima ist halb-kontinental. So sind die Sommer warm und die Winter kalt. Über das ganze Jahr gibt es reichlich Niederschlag, vor allem aber im Herbst und Frühling.

Die geographischen Gegebenheiten der Region, wie das Klima, das Relief und die geologische Zusammensetzung der Erde ermöglichten eine Hervorbringung von einer Vielzahl an Wasserquellen. So ist Tetovo und die Umgebung eine der wenigen Städte Mazedoniens, die über eigenes sauberes Wasser verfügen.<ref>Pozita gjeografike dhe klima in: tetova.gov.mk (albanisch, englisch und mazedonisch), zuletzt abgerufen am 8. Februar 2012</ref>

Bevölkerung

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Im Jahr 2002 hatte die Stadt alleine 52.915 Einwohner, die ganze Opština (Gemeinde) 86.580 Einwohner.<ref name="popis 2002"/>

Die Bevölkerung der Stadt ist traditionell ethnisch gemischt. Früher waren die Mazedonier in der Mehrheit, doch seit einigen Jahrzehnten, vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg, sind die Albaner in der Bevölkerungsmehrheit. Daneben gibt es vor allem Roma und Türken.

Gesamt <ref name="popis 2002">Popis na naselenieto, domaḱinstvata i stanovite vo Republika Makedonija, 2002. (PDF; 394 kB) S. 35.</ref> 86.580 100
Albaner 60.886 70,32 %
Mazedonier 20.053 23,16 %
Roma 2.357 2,72 %
Türken 1.882 2,17 %
andere 1.402 1,61 %

Geschichte

Datei:Tetovo 1913.jpg
Eine Postkarte von 1913

Erste Spuren menschlicher Besiedlung auf dem Stadtgebiet finden sich aus der Antike. Damals hieß der Ort Euneum. Eine 9 cm lange und 4 cm breite Bronzestatue aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. ist der älteste archäologische Fund in der Region. Die Statue wurde 1933 gefunden und befindet sich heute im Stadtmuseum.<ref name="menada">Menada e Tetovës</ref>

Laut osmanischen Quellen war Kalkandelen - wie der Ort von den Türken genannt wurde - im 15. Jahrhundert ein Händler- und Handwerker-Dorf, welches aber mit deren Eroberung ein weitreichendes Wachstum verzeichnete. So wird Tetovo im Jahr 1689 erstmals als „Stadt“ bezeichnet. Aus der osmanischen Ära stammen die meisten kulturell wichtigen Bauwerke, so auch die Bibliothek der Arabati-Tekke aus dem 18. und 19. Jahrhundert, das daneben stehende, ehemalige Hammām und die touristisch interessante Bunte Moschee.<ref>Vështrimi historik in: tetova.gov.mk (albanisch, englisch und mazedonisch), zuletzt abgerufen am 8. Februar 2012</ref>

Auch Tetovo war vor dem wachsenden Nationalismus auf der Balkanhalbinsel nicht verschont geblieben. 1844 organisierten Albaner einen Aufstand gegen das Osmanische Reich. Sie protestierten gegen die ihnen auferlegten, zu hohen Steuern und der Politik der Zentralisierung. Nach der Zerschlagung des Aufstandes wurden viele albanische Einwohner Tetovos nach Kleinasien inhaftiert oder verbannt.<ref> Miranda Vickers: Shqiptarët - Një histori moderne. Bota Shqiptare, 2008 (Originaltitel: The Albanians - A Modern History, übersetzt von Xhevdet Shehu), ISBN 978-99956-11-68-2, Vazhdimi i shpërbërjes së Perandorisë Osmane, S. 48.</ref>

Die St. Kyrill und Methodius-Kirche in der Altstadt wurde 1918 errichtet und 1925 eingeweiht.<ref>Monumentet historike in: tetova.gov.mk (albanisch), zuletzt abgerufen am 8. Februar 2012</ref>

Wirtschaft und Verkehr

Datei:20090715 Tetovo view from the mountain.jpg
Blick von den Bergen auf die Stadt Richtung Osten

Zur Zeit der Bundesrepublik Jugoslawiens wurde in Tetovo die Textilfabrik Teteks errichtet, welche bis zum Zerfall des Staatenbundes den Hauptanteil der Wirtschaft im Ort ausmachte. Lange Zeit nach dem Zerfall lag die Wirtschaft der Gemeinde Tetovo brach, mittlerweile wurden aber mehrere Kleinunternehmen gegründet, die nicht unerheblich zum wirtschaftlichen Wachstum beitragen. Unternehmen wie beispielsweise Frigo Teknika exportieren ihre Waren sogar ins Ausland. Der Handel von Ein- und Ausfuhrgütern, Lebensmitteln sowie der Tourismus, hauptsächlich von den ausgewanderten Tetovaren, bilden weitere große Wirtschaftszweige. Investitionen durch die im Ausland lebenden Tetovaren tragen im großen Maße, vor allem im Bau- und Dienstleistungssektor, zum wirtschaftlichen Wachstum bei.<ref>Ekonomia in: tetova.gov.mk (albanisch, englisch und mazedonisch), zuletzt abgerufen am 8. Februar 2012</ref>

Das Šar Planina zählt zu den bekanntesten Skigebieten in Mazedonien und zieht jährlich zahlreiche Touristen aus ganz Südosteuropa an.<ref>Turizmi in: tetova.gov.mk (albanisch, englisch und mazedonisch), zuletzt abgerufen am 8. Februar 2012</ref>

Tetovo ist verkehrstechnisch sehr gut angebunden. Die Autobahn aus der Hauptstadt Skopje führt an Tetovo vorbei und führt weiter nach Gostivar (M4). Der Flughafen Skopje ist nur rund 70 km entfernt und schnell über die Autobahn zu erreichen. Der Flughafen Priština ist mit rund 100 km etwas weiter entfernt, verzeichnet jedoch mehr Flüge und bietet zusätzliche Destinationen an. Die Mazedonischen Eisenbahnen betreiben in Tetovo einen Bahnhof, wo täglich Züge aus Gostivar und Skopje anfahren. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Busbahnhof.

Kultur

Datei:Steinbrücke über die Pena in Tetovo.jpg
Osmanische Steinbogenbrücke über die Pena

Geprägt ist die Stadt sowohl durch die Kulturen der verschiedenen Volksgruppen als auch durch die Schönheit der Natur im umliegenden Gebiet. Aus osmanischer Zeit sind viele Überreste erhalten geblieben, die zu den wichtigsten und ältesten Baudenkmälern der Stadt zählen. Das wohl bekannteste Bauwerk ist die Bunte Moschee aus dem 15. Jahrhundert. Unweit des islamischen Gotteshauses liegt das Kloster-Komplex der Derwische. Die Tekke Arabati-Baba (albanisch Teqja e Arabati-Babës) wurde ursprünglich bereits zwischen 1538 und 1548 zu Ehren des dort verstorbenen Sersem Ali Dede erbaut. Die heutigen Gebäude stammen mehrheitlich aus dem späten 19. Jahrhundert, als allesamt erneuert und ausgebaut wurden. Während der jugoslawischen Zeit war jeglicher Zugang zur Tekke untersagt und die Derwische blieben aus, doch mit der Unabhängigkeit Mazedoniens 1993 wurden die Türen wieder geöffnet.

Nördlich der Stadt nahe der Straße nach Kosovo befindet sich das mazedonisch-orthodoxe Kloster von Lešok.

In Tetovo wurde die bekannte Pop-Rock-Band Elita 5 gegründet, die zu den berühmtesten Interpreten der Pop-Musik der 1980er und 90er Jahre gehörte.

Sehenswürdigkeiten

Tetovo hat eine abwechslungsreiche Geschichte zu verzeichnen, was sich auch am Stadtbild und dessen Architektur auswirkte. Es wurden in den verschiedenen Epochen zahlreiche Bauwerke und Monumente errichtet, die heute zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen. Obwohl die eigentliche Altstadt ihren ursprünglichen Glanz durch einige Neubauten verlor, konnten die berühmtesten Bauwerke einem Abriss entkommen. So sticht der historische Stadtkern am Fluss Pena (albanisch auch Artat genannt) neben der 1495 errichteten Bunten Moschee, der Tekke Arabati-Baba aus dem 16. Jahrhundert auch mit dem Uhrturm heraus. Nördlich auf dem Hügel Baltepe bei 800 Metern Höhe liegt die Festung von Tetovo. Sie wurde 1820 durch den lokalen Pascha Abdurrahman Pasha angelegt.

Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten zählt zudem die Kirche „St. Kyrill und Methodius“, die 1925 eingeweiht wurde.

Bildung

Tetovo ist regionales Bildungszentrum. Dort stehen insgesamt fünf Vorschulen, zwölf Grundschulen, vier Mittelschulen und ein Gymnasium.

1994 wurde die Universität Tetovo als private albanische Initiative gegründet. Die erste albanische Hochschule des Landes war in der Folge immer wieder Konfliktherd und Streitpunkt bei den ethnischen Spannungen zwischen Albanern und Mazedoniern. Seit der Anerkennung durch die Regierung im Jahr 2004 ist sie eine der vier Staatlichen Universitäten.

Im November 2002 wurde als Pionierin zudem die South East European University eröffnet, die erste private Universität des Landes.

Politik

Bürgermeister der Opština ist Teuta Arifi (BDI). Der Rat der Opština setzt sich aus 31 Mitgliedern zusammen, die von den Bürgern auf eine Legislaturperiode von vier Jahren gewählt werden.

Amtssprachen sind Mazedonisch und Albanisch.<ref>Darko Janevski: Doracak mbi legjislacionin kombëtar në sferën e përdorimit të gjuhëve të bashkësive etnike në Republikën e Maqedonisë. Foundation Open Society Macedonia, 2009, abgerufen am 15. Dezember 2012 (PDF; 2,7 MB, shqip, S. 53).</ref>

Das Stadtwappen stellt in der Mitte die Arabati-Baba-Tekke und darunter die in Tetovo gefundene illyrische Skulptur Menada.<ref name="menada"/> Die Wappenspitze unten ist durch den Stadtfluss Pena dominiert. Oberhalb des Wappenschildes ist die alte osmanische Steinbrücke über die Pena mit ihren drei Bögen zu erkennen.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Machiel Kiel, Hedda Reindl-Kiel: Die Polog-Ebene und die ehemalige osmanische kaza Kalkandelen (Tetovo) in Mazedonien – Siedlungsgeschichtliche und demographische Bemerkungen. In: Andreas Helmedach / Markus Koller / Konrad Petrovszky / Stefan Rohdewald (Hrsg.): Das osmanische Europa. Methoden und Perspektiven der Frühneuzeitforschung zu Südosteuropa. Eudora-Verlag, Leipzig 2014, ISBN 978-3-938533-30-7, S. 73–92.

Weblinks

Commons Commons: Tetovo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />