Tiel
Flagge der Gemeinde Tiel Flagge |
Wappen der Gemeinde Tiel Wappen | |||||
Provinz | Gelderland Gelderland | |||||
Bürgermeister | Hans Beenakker (VVD) | |||||
Sitz der Gemeinde | Tiel | |||||
Fläche – Land – Wasser |
34,84 km² 32,28 km² 2,56 km² | |||||
CBS-Code | 0281 | |||||
Einwohner | 41.742 (1. Jan. 2014<ref>12.04.2014 – Centraal Bureau voor de Statistiek, Niederlande</ref>) | |||||
Bevölkerungsdichte | 1198 Einwohner/km² | |||||
Koordinaten | 5,4313888888889|primary | dim= | globe= | name= | region=NL-GE | type=adm2nd
}} |
Bedeutender Verkehrsweg | A15 | |||||
Vorwahl | 0344 | |||||
Postleitzahlen | 4000–4007, 4013–4014, 4017, 4062 | |||||
Website | www.tiel.nl |
Tiel (12px anhören?/i) ist eine niederländische Gemeinde und ehemalige Hansestadt in der Provinz Gelderland. Sie hatte am 1. Januar 2014 nach Angaben des CBS 41.742 Einwohner. Zur Gemeinde gehören auch die kleinen Dörfer Wadenoyen und Kapel-Avezaath. Tiel ist bekannt für den als Immaterielles Kulturerbe anerkannten Tieler Kirmeskuchen.
Inhaltsverzeichnis
Lage und Wirtschaft
Die Stadt liegt in der Landschaft Betuwe, am Nordufer des Flusses Waal. Der Bach Linge mündete früher hier in die Waal, ist aber eingedämmt worden. Der sehr bedeutende Amsterdam-Rhein-Kanal endet an dieser Stelle über die Prinz-Bernhard-Schleuse in die Waal. Tiel hat auch einen wichtigen Binnenhafen.
Die Stadt ist mittels zwei Ausfahrten in der A15 (Rotterdam–Dordrecht–Nimwegen) angebonden. Es gibt Lokalzüge in Utrecht und Arnheim.
Die Stadt ist gleichsam die „Hauptstadt“ der Betuwe. Sie ist Wirtschafts-, Kultur-, Bildungs- und Versorgungszentrum der Region. An der Stelle, wo sich im Mittelalter ein Nonnenkloster der Schwestern von Sankt Agnes befand, steht heutzutage das 2000 und 2014 renovierte Theater Agnietenhof, das von nationaler Bedeutung ist.
Tiel liegt mitten im wichtigsten Obstbaugebiet der Niederlande, das vor allen für seine Äpfel, Birnen, Himbeeren und Kirschen bekannt ist. Die berühmte Konfitürenfabrik De Betuwe, die über ein Jahrhundert das Wirtschaftsleben Tiels mitbestimmt hatte, hat seine Aktivitäten 1993 beendet. Abgesehen von der 1880 gegründeten großen Fabrik der Firma Daalderop, die energiesparende Heizkessel und Boiler herstellt, gibt es noch viele kleinere Unternehmen. Das Gewerbegebiet wird ständig erweitert.
In Tiel hat das BKR seinen Sitz. Dieses Bureau Kredietregistratie ist eine Behörde, die von Privatleuten aufgenommene Darlehen registriert. Wenn beispielsweise eine Bank einem Niederländer für den Kauf eines Autos einen Kredit gewähren will, kann das Geldinstitut dort überprüfen, ob der Kunde schon anderswo Kredite abgeschlossen hat, welche noch nicht getilgt wurden.
Geschichte
Tiel entstand als Handelssiedlung um 850 und übernahm bald die Rolle von Dorestad, nachdem dieses um 880 von Wikingern zerstört wurde. Es trieb Handel mit England und dem deutschen Rheinland. Könige des Heiligen Römischen Reiches gewährten dem Ort im 11. Jahrhundert das Münzrecht. Der hier einst angesiedelte Rheinzoll ging 1174 unter Friedrich Barbarossa auf Kaiserswerth über. Die Bindung der Stadt an das Reich wird heute noch durch den Reichsadler im Gemeindewappen dokumentiert.
Im 11. Jahrhundert ist eine Silbermünze aus Tiel bis auf die Färöer gelangt, wie der Münzfund von Sandur belegt. Im 13. Jahrhundert trat Tiel der deutschen Hanse bei. Die Kaufleute aus Tiel trieben damals viel Ostseehandel. Nach 1500 trat ein Rückgang ein. Im Achtzigjährigen Krieg war Tiel eine wichtige Festung am Fluss. Größere Kriegsschäden blieben der Stadt damals erspart. Im Zweiten Weltkrieg aber wurde die Stadt, die 1944 nach der Befreiung Brabants durch die Alliierten an der Front lag, größtenteils zerbombt. Erst in den 1960er Jahren konnten alle Kriegsschäden behoben werden. Im Jahr 1995 musste die Stadt wegen einer drohenden Überschwemmung kurzfristig geräumt werden.
Sehenswürdigkeiten
- Martinikirche (St. Maartenskerk), erbaut 1440, spätgotisch
- Lutherische St. Caeciliakapelle, spätgotisch
- Sint-Dominicuskerk, wiederaufgebaut 1940, traditionalistisch
- Museum der Stadt, das zum Teil in einem 1979 neu aufgebauten Stadttor (Waterpoort) und teilweise im Gebäude „Heerensociëteit“ (1789) untergebracht ist. Die Sammlung ist teilweise der Konfitürenfabrik und der von ihren Werbeleuten erdachten Figur „Flipje“ gewidmet. Flipje (Philippchen) ist eine sprechende Himbeere, die mit ihren Freunden Flapoor Olifant, Jasper Aap und Bertje Big allerlei Abenteuer erlebt. Diese zwischen 1945 und 1970 in ganz Holland äußerst beliebten Geschichten für Kinder konnten von Käufern der Konfitüre (niederl: jam, aussprechen wie auf Englisch) erworben werden. Wer genügend Dosen dieser Produkte kaufte, konnte die dazugehörigen, bunten Bilder zusammensparen.
- Denkmal des Flipje in der Innenstadt
- etwa 70 m langes Stück der Stadtbefestigung aus dem 17. Jahrhundert
- Ambtmanhuis – Haus des Amtmannes; dieser war vom Mittelalter bis weit im 18. Jahrhundert Deichgraf und Richter; nur von außen zu besichtigen
- Yachthafen am Stadtrand
- Obstkorso (fruitcorso), ein bunter Umzug von Prahlwagen, die aus Obst zusammengesetzt sind; jedes Jahr am 3. Samstag im September.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- David Hendrik Chassé (1765–1849), General
- Theodoor Gerard van Lidth de Jeude (1788–1863), Zoologe
- Nico Rienks (* 1962), Ruderer
- Bobbie Traksel (* 1981), Radrennfahrer
- Ergün Çakır (* 1983), Fußballspieler
- Barry Maguire (* 1989), Fußballspieler
Weblinks
- Webseite der Gemeinde Tiel (niederländisch)
- Webseite des Museums in Tiel (niederländisch)
- Historische Karte von 1654
Einzelnachweise
<references />
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