Vincent Klink


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Vincent Klink beim ARD-Buffet auf der IFA 2012

Vincent Klink (* 29. Januar 1949 in Schwäbisch Gmünd)<ref name="who is who">Restaurant-Ranglisten.de: Who is Who der Küchenchefs - Vincent Klink</ref> ist ein deutscher Küchenmeister, Autor, Herausgeber und Verleger von kulinarischer Literatur und ein bekannter Fernsehkoch.

Biografie

Vincent Klink wurde als Sohn eines Amtstierarztes geboren und wuchs in Schwäbisch Gmünd auf. Er verbrachte seine Schulzeit in einem Kloster-Internat. Zunächst trug er sich mit dem Gedanken, Maler oder Grafiker zu werden, was ihm sein Vater aber als „brotlose Kunst“ ausredete. Klink ging nach der mittleren Reife und einem sechsmonatigen Praktikum in einer Metzgerei bei einem Meisterkoch in Baden in die Lehre. Danach verpflichtete er sich für zwei Jahre bei der Bundeswehr, wo er als Koch und Panzerkommandant eingesetzt wurde. Von 1971 bis 1972 arbeitete er in Rudolf Katzenbergers Adler in Rastatt und von 1972 bis 1974 im Münchner Restaurant Humplmayr, das nach seinem Bekunden mal „der feudalste Schuppen der klassischen Gourmandise“ in Deutschland war.<ref>Vincent Klink: „Von der Nouvelle Cuisine bis Heute“, GermanWine.de, Mai 2004</ref>

Kochkunst

Nach Ablegung der Meisterprüfung machte sich Klink 1974 mit 25 Jahren selbständig und eröffnete mit seiner Frau Elisabeth sein erstes Restaurant, das Postillon in Schwäbisch Gmünd. Das Gasthaus gehörte seinem Vater, der es zuvor verpachtet hatte. Er machte seinem Sohn das Angebot, es zu übernehmen, andernfalls wäre es verkauft worden. Hätte Klink noch einmal die Wahl, er würde sich die damit verbundenen Strapazen nicht noch einmal zumuten.<ref>„Wie wird man eigentlich Sternekoch, Herr Klink?“ FAZ-Hochschulanzeiger, 20. Juni 2005</ref> Bereits 1978 hatte Klink einen Michelin-Stern.<ref>„Restaurant-Guides“, Nachgesalzen, 18. November 2006</ref>

Klink erwähnte in einem Deutschlandradio-Interview, von seinem Vater die Freude am Essgenuss und das kulturelle Wissen über gutes Essen erworben zu haben. Alle Tätigkeiten übe er in erster Linie um des Genusses willen aus und nicht wegen kommerzieller Gründe. Diese Kunst des Genießens vermisse er bei den „Bewohnern der nördlichen Hemisphäre“, so dass er sich mehr dem italienischen Lebensstil nahe fühle.<ref name="dradio">„Im Gespräch - Genussmensch mit Leib und Seele“, Deutschlandradio, 30. Dezember 2006</ref>

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Wielandshöhe Stuttgart

Seit 1991 betreibt Vincent Klink in Stuttgart-Degerloch das Restaurant Wielandshöhe, mit insgesamt zehn Köchen und Köchinnen, acht Mitarbeitern für den Service und weiterem Personal. 1998 wurde auch diese Küche mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet, den sie 2001 verlor und der nach einem Jahr ohne Stern 2002 wieder verliehen wurde. Trotz dieser Auszeichnung versteht er sein Restaurant nicht als einen ehrfurchtgebietenden „Gourmettempel“, sondern als einen Ort zum Entspannen und Sichwohlfühlen.<ref name="dradio"/> Klink legt großen Wert auf den ökologischen Anbau von Gemüse und auf artgerechte Tierhaltung. Er gibt an, zunehmend regionale, ökologisch produzierende Bauern und Gärtner zu unterstützen. Als Koch pflegt er nicht nur die Haute Cuisine, er legt auch Wert auf die Tradition alter und regionaltypischer Gerichte, die er nur mit besten Zutaten „in Perfektion“ verfeinert („Maultasche muss Maultasche bleiben“). Nach eigenen Angaben in seiner Sendung bietet er diese Gerichte meist nur auf Anfrage in seinem Restaurant an. Sein gastronomisches Angebot wird als „klassisch-moderne Küche mit schwäbischen und mediterranen Einflüssen“ beschrieben; er selbst bezeichnet sie als „Küche der gleichen Klimazone“.<ref name="Planet">Gregor Delvaux de Fenffe: „Porträt: Vincent Klink“, Planet Wissen, 5. Dezember 2003</ref>

Literatur

Neben der Kochkunst kultiviert Klink zunehmend seine Liebe zur Literatur. Bereits der Name seines Stuttgarter Restaurants Wielandshöhe ist eine Reverenz an den schwäbischen Dichter und bedeutenden Vertreter der Aufklärung, Christoph Martin Wieland. Von 1986 bis 1992 war Vincent Klink Herausgeber und Autor der Zeitschrift Rübe, einem Magazin für kulinarische Literatur im Haffmans Verlag. Danach widmete er sich Cotta's Kulinarischen Almanach, den er zehn Jahre lang bei Klett-Cotta herausgab. Mittlerweile verfügt Klink über eine große klassische Bibliothek, wie er sie bei seinem Vater und Großvater, einem Altphilologen, kennen- und schätzengelernt hatte.

Zusammen mit dem Schriftsteller und Polemiker Wiglaf Droste gibt Klink von 1999 bis 2013 die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift Häuptling Eigener Herd heraus. Die Autoren der Zeitschrift werden nicht bezahlt, sondern am Jahresende mit einem Festmahl in der Wielandshöhe entlohnt. Von 2004 bis 2007 gab Klink halbjährlich das journal culinaire heraus, das zunächst unter dem Titel Campus Culinaire erschien. Die kulturwissenschaftlichen Beiträge der Zeitschrift widmen sich dem Thema Essen und Trinken. Klinks Bibliophilie umfasst auch das Material und die Buchherstellung. So ließ er 1988 bei Franz Greno, dem Mitbegründer der Anderen Bibliothek, einen kostspieligen Rimbaud-Gedichtband im Bleisatz und auf Büttenpapier anfertigen. Ende 2009 veröffentlichte Klink seine Autobiographie (Kindheit und Jugend).

Er wurde auch selbst zum Gegenstand von Literatur, nämlich als Romanfigur bzw. Gefängniskoch in der Krimi-Satire Der Mullah von Bullerbü von Wiglaf Droste und Gerhard Henschel.

Andere Tätigkeiten

Einem größeren Publikum bekannt wurde Vincent Klink durch die Fernseh-Kochsendungen ARD-Buffet und Koch-Kunst (seit 1997).

Einen seiner ersten Filmauftritte hatte er in der Gaunerkomödie c(r)ook von Pepe Danquart, in der er einen Koch spielte. 2002 hatte er eine Gastrolle als Kochjuror in der Schlusssequenz des Tatort-Krimis Alibi für Amelie.

Klink ist Jazzliebhaber und spielte früher in seiner Freizeit Querflöte.<ref>«3 nach 9» (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive), 27. Mai 2005, archiviert beim Internet Archive</ref><ref>Cover des Kochbuches «Koch-Kunst», buchhandel.de</ref> Im Oktober 2005 hatte er einen gemeinsamen Auftritt mit dem Trompeter Till Brönner.<ref>Till Brönner trifft den Meisterkoch Vincent Klink und den Autor Wiglaf Droste</ref> Ende 2008 wechselte er zu Bassflügelhorn und Trompete.<ref>Brigitte Neumann: „Jetzt fange ich erst richtig an“, Deutschlandradio, 24. Dezember 2008</ref> 2008 trat er mit der Mezzosopranistin Helene Schneiderman in einer Matinee zur Musik von Rossini auf der Insel Mainau auf.<ref>„Von Karaoke bis Kirchenmusik“ (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.is), Stuttgarter Zeitung, 6. August 2008</ref> Seit 2009 tritt Klink mit dem befreundeten Jazz-Pianisten Patrick Bebelaar<ref>Patrick Bebelaar: „Brüder im Geiste, Patrick Bebelaar und Vincent Klink“, 2009</ref> auf. Sie waren bei großen Festivals wie der Lit.Cologne oder den Baden-Württembergischen Literaturtagen zu Gast. Die gemeinsame CD "Stupor Mund" (dml-records 2015) wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik (Bestenliste 1/2015, Grenzgänge) ausgezeichnet.<ref>schallplattenkritik.de: Bestenliste 1-2015</ref>

Klink beteiligte sich im November 2006 an einer Internet-Initiative gegen Grüne Gentechnik, die auch von Umwelt-, Naturschutz- und kirchlichen Verbänden sowie von Verbraucherschützern unterstützt wurde.<ref>„Internet-Initiative. Vincent Klink gegen Gentechnik“, biopress.de, 31. Oktober 2006</ref>

Mitgliedschaften

Auszeichnungen

2010 bekam Klink den Internationalen Eckart-Witzigmann-Preis in der Kategorie Wissenschaft und Medien verliehen.<ref>Der Internationale Eckart Witzigmann Preis 2010</ref> Nach Ansicht der Jury verbinde Klink „in herausragender und zugleich wunderbarer Weise das Handwerk des Kochens mit dem Hand- und Mundwerk des Schreibens, des Musizierens und der Fernseh-Unterhaltung“. 2014 wurde Vincent Klink mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Werke

als Autor

als Herausgeber

Bücher
Zeitschriften
  • Die Rübe. Magazin für kulinarische Literatur. Haffmans, Zürich 1988/92 (zusammen mit Stephan Opitz)<ref>Vorgänger-Publikation der Zeitschrift Cotta's Kulinarischer Almanach</ref>
  • Cotta's Kulinarischer Almanach. Auf das Jahr .... Bd. 1 (1993) - Bd. 8 (2001/2002)<ref>Nachfolge-Publikation der Zeitschrift Die Rübe</ref>
  • Häuptling Eigener Herd. Wir schnallen den Gürtel weiter. Das kleine Zwischenhoch; Texte und Bilder zur Kulinarik; Vierteljahreszeitschrift für Literatur. Edition Vincent Klink, Stuttgart 1999 ff (zusammen mit Wiglaf Droste)
  • Campus Culinaire. Internationale Schriften und Bilder zur Kultur des Tafelns. Edition Vincent Klink, Stuttgart 2004 (mehr nicht erschienen)
  1. Schwerpunkt-Thema Islam. Küche, Tafel, Tischsitten und Rituale. 2004, ISBN 3-927350-81-8 (zusammen mit Karin Becker und Thomas A. Vilgis)<ref>Vorgänger-Publikation von Journal Culinaire</ref>
  • journal culinaire. Edition Vincent Klink, Stuttgart 2005 ff<ref>ab Bd. 6 Edition Wurzer & Vilgis, Münster</ref> (zusammen mit Barbara Häusler und Thomas Vilgis, seit 2007 mit Martin Wurzer-Berger und Thomas Vilgis)
  1. Tischsitten. 2005, 112 S., 1 s/w Abb., 1 Tabelle, 14 s/w Fotos, ISBN 3-927350-82-6
  2. Essen in der Kunst, 2006, 118 S., ISBN 3-927350-83-4
  3. Globalisierung des Essens. 2007, 136 S., 14 s/w Fotos, ISBN 3-927350-84-2
  4. Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten. 2007, 111 S., s/w Fotos, ISBN 3-927350-85-0
  5. Geschmacksbildung. Anwendungen, Forum, Rezensionen. 2007, 112 S., ISBN 978-3-927350-86-1
  6. Kochperspektiven. 2008, ISBN 978-3-941121-06-5
  7. Kochen mit Stevia. Forum, Rezensionen. 2008, ISBN 978-3-941121-07-2
  8. Wein-Kultur. Köcheprojekt, Forum, Rezensionen. 2009, ISBN 978-3-941121-08-9
  9. Fleisch. Köcheprojekt, Forum, Rezensionen. 2009, ISBN 978-3-941121-09-6
  10. Getreide. Forum. 2010, ISBN 978-3-941121-10-2
  11. Fisch. Köcheprojekt. Forum. 2010, ISBN 978-3-941121-11-9

Weblinks

Commons Commons: Vincent Klink – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Fernsehen
Literatur
Beiträge von Klink
Interviews

Einzelnachweise

<references />