EMI Group
EMI Group Limited | |
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Firmenlogo | |
Rechtsform | Limited |
Gründung | 1931 |
Sitz | London, England |
Leitung | Roger C. Faxon, CEO |
Mitarbeiter | 3.380 (31. März 2010)<ref name=ar2010>emimusic.com: Annual Report 2010 (PDF; 3,3 MB)</ref> |
Umsatz | 1,651 Mrd. GBP (2010)<ref name=ar2010/> |
Branche | Musikverlag, Tonträger |
Website | www.emigroup.com |
EMI war eines der vier weltgrößten Major-Labels. 2011 wurde es in großen Teilen von der Universal Music Group übernommen und seitdem größtenteils zerschlagen.
Unter dem Dach der EMI Group Limited befinden sich sowohl das Tonträgerunternehmen EMI Music mit mehreren Sub-Labels als auch der Musikverlag EMI Music Publishing.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Die Firma wurde im März 1931 als Electric and Musical Industries Ltd als Zusammenschluss von UK Columbia Records und Gramophone Company/HMV gegründet. Die Wurzeln von EMI reichen damit zurück bis in das Jahr 1898, als die Londoner Gramophone Company unter Beteiligung des Schallplattenpioniers Emil Berliner gegründet wurde <ref>Thorus Adama: History EMI Electrola GmbH, http://members.fortunecity.de/thorus/emi/history1.html (Stand: 1. Oktober 2006)</ref>. Im gleichen Jahr eröffnete EMI die berühmten Abbey-Road-Studios.
Während des Zweiten Weltkrieges und in den Jahren danach entwickelten die EMI Laboratories in Hayes Radaranlagen und Lenkwaffen. 1958 wurde dort unter der Leitung von Godfrey Hounsfield der Transistorcomputer EMIDEC 1100 gebaut. Ebenfalls unter der Leitung von Hounsfield wurde dort von 1967 bis 1976 der erste Computertomograph entwickelt. Finanziert werden konnte diese kostspielige Entwicklung vor allem aus den enormen Gewinnen des Unternehmens mit dem Verkauf von Aufnahmen der Beatles.
Im Februar 1979 kaufte EMI die United-Artists-Tochterfirma United Artists Records. Im Jahr 1980 fusionierte die EMI Ltd. mit dem britischen Unternehmen Thorn Electrical Industries zu Thorn EMI Ltd. Zu den Tätigkeitsfeldern, die Thorn Electrical Industries mit in den Konzern brachte, gehörten unter anderem Radar- und Verteidigungstechnik, was auch dem Plattenlabel einige Kritik einbrachte. 1989 erwarb Thorn EMI Ltd den Songkatalog SBK Entertainment World (über 300.000 Einzelwerke aus der Popmusik einschließlich der dazugehörigen Rechte) für 295 Millionen US Dollar. Diesen zu den weltweit größten zählenden Katalog erwarb SBK 1986 von CBS für 125 Mill. US Dollar.<ref>http://members.fortunecity.de/thorus/emi/history1.html</ref> Im Jahr 1991 übernahm Thorn EMI das Label Chrysalis Records sowie im Jahr 1992 für eine Milliarde US-Dollar das bis dahin unabhängig agierende Tonträgerunternehmen Virgin Records von der Virgin Group<ref>EMI Music Germany - Die Company: Firmengeschichte, http://www.emimusic.de/de/cms/company.html (Stand: 1. Oktober 2006)</ref>. Der in über 40 Ländern tätige Großkonzern wurde im August 1996 wieder in die beiden unabhängig voneinander operierenden Gesellschaften Thorn und EMI Group aufgeteilt.
Nachdem sich die EMI Group spätestens seit 2001 in einer strukturellen und später auch konjunkturellen Unternehmenskrise befand, finanzierte die Großbank Citigroup im September 2007 die Unternehmensübernahme durch den Investmentfonds Terra Firma Capital Partners (Inhaber: der Londoner Großinvestor Guy Hands), was sich als Fehlinvestition herausstellte. Durch den Einbruch im CD-Verkauf hatte die EMI im Jahr 2007 einen Verlust vor Steuern von 263,6 Millionen Pfund zu verzeichnen. Infolge der Konzernübernahme sollen vor allem im Marketingbereich etwa 28 Millionen Pfund eingespart werden. Die weltweite Zahl von derzeit noch 5500 Mitarbeitern der EMI Group soll weiter abgebaut werden.<ref>Manager-Magazin: EMI: Terra Firma verschärft Sparkurs </ref> Nachdem Terra Firma die Kreditzinsen für die Kaufpreisfinanzierung nicht mehr aufbringen konnte, hatte die Citigroup die EMI-Aktien von Terra Firma im Februar 2011 übernommen.<ref>Heise.de, Bankengruppe übernimmt Kontrolle über EMI</ref> Durch Kreditabschreibungen verlor die Citigroup 2,2 Milliarden £ (ursprünglich £ 3,4 Mrd. Kredite), Terra Firma seinen Eigenkapitalanteil von 1,7 Mrd. £.<ref>BBC News vom 1. Februar 2011, EMI Taken Over By Citigroup in Deal To Write Off Debts</ref> Die Übernahme von EMI durch Terra Firma stellte sich damit als einer der größten Fehlschläge der Leveraged Buy-outs der Finanzgeschichte heraus. Schließlich erwarb die Universal Music Group das Aktienpaket, was durch die EU-Kommission im September 2012 genehmigt wurde. Infolgedessen wurden die deutschen Teile der EMI-Labels Capitol Records, Blue Note Records und Virgin Schallplatten im Mai 2013 nach Berlin zentralisiert, der Hauptsitz der Electrola GmbH wurde im Mai 2013 nach München verlegt. Das Schlager- und Pop-Label Electrola wurde zu Universal Music Deutschland GmbH nach München verlagert, wo es seit 1. Mai 2013 das Volksmusik-Label Koch Universal Music als Sublabel weiterführt. Nur das Label Rhingtön verbleibt – wegen des ausschließlich kölschen Repertoires wie die Holding EMI Recorded Music GmbH – in Köln.<ref>Universal Music Group vom 5. Dezember 2012, Universal Music sichert Zukunft der EMI in Deutschland</ref> Nach der spektakulären Fusion besteht der Musikmarkt lediglich noch aus drei Major Labels: Universal Music Group, Sony Music Entertainment und Warner Music Group.
Zerschlagung und Verkauf
Im November 2011 wurde bekannt, dass EMI zerschlagen und die Unternehmensteile „EMI Music“ und „EMI Music Publishing“ einzeln verkauft werden. Das Musikgeschäft hatte für 1,9 Mrd. Euro die Universal Music Group übernommen, eine Tochter des französischen Vivendi-Konzerns. Ein internationales Konsortium unter Führung des Unterhaltungs- und Elektronikkonzerns Sony erwarb die Verwertungsrechte für 2,2 Mrd. Dollar und übernahm somit „EMI Music Publishing“.<ref>Musiklabel EMI wird zerschlagen. Sony kauft Musikrechte. Thomson Reuters, 12. November 2011, abgerufen am 19. Juli 2012. </ref>
Am 21. September 2012 wurde der Verkauf von EMI UMG in Europa und den Vereinigten Staaten durch die Europäische Kommission und die Federal Trade Commission genehmigt. Damit die Marktmacht des neuen Unternehmens nicht zu groß würde, mussten das EMI-Plattenlabel Parlophone, Mute Records und weitere Vermögenswerte verkauft werden. Parlophone hat Verträge mit Künstlern wie Coldplay und Pink Floyd.<ref>Universal darf EMI übernehmen, sueddeutsche.de, abgrefufen am 25. September 2012</ref>
EMI Music Publishing
Bis zur Übernahme von BMG Music Publishing durch die zum französischen Medienkonzern Vivendi gehörende Universal Music Publishing Group galt EMI Music Publishing mit einem Katalog von über einer Million Titeln als größter Musikverlag der Welt mit einem Jahresumsatz von 419,6 Millionen Pfund Sterling sowie einem operativen Gewinn von 105,4 Millionen GBP (bezogen auf das Jahr 2005).<ref>EMI overview: Company overview: EMI Music Publishing, http://www.emigroup.com/About/Overview/EMI+Music+Publishing.htm (Stand: 3. Oktober 2006)</ref>
Ende 2007 startete EMI Music Publishing Germany den kostenpflichtigen Online-Musikdienst filmersclub.de, der Videofilmern die Filmvertonung ermöglicht. Der Online-Musikdienst wurde zum 31. Oktober 2011 eingestellt. Der Katalog von filmersclub enthielt rund 100.000 Musikstücke aus allen Genres und Epochen und ist damit das größte Musikarchiv für Hobby-Videofilmer im Internet. Das Repertoire war komplett verschlagwortet und ermöglichte die Suche nach Stichworten und Kategorien. Alle Musiktitel konnten vorgehört und heruntergeladen werden. Die hochauflösenden Mp3-Dateien verfügten über keinen Kopierschutz und waren in jedes gängige Videoschnittprogramm einlesbar.
Im Februar 2008 wurde eine Kooperation mit dem BDFA geschlossen.
Komponisten der bereitgestellten Filmmusik sind unter anderem Paul Hardcastle, Harry Gregson-Williams, Curtis Schwartz, Frederic Talgorn, Trevor Jones, Ron Goodwin und Hermann Skibbe.
EMI Music
Fast 50 Jahre lang war EMI das größte Plattenlabel der Welt und wird weiterhin zu den derzeit vier großen Major-Labels gezählt. Laut dem eigenen Selbstverständnis ist EMI Music jedoch die größte Independent-Musikgesellschaft der Welt. EMI Music hatte im Geschäftsjahr 2005/2006 einen Jahresumsatz von 1660,3 Millionen GBP und einen operativen Gewinn von über 145,1 Millionen GBP.<ref>EMI overview: Company overview: EMI Music, http://www.emigroup.com/About/Overview/music.htm (Stand: 3. Oktober 2006)</ref> EMI Music repräsentiert 2008 mehr als 14.000 Künstler.<ref name="visions" />
Seit mehreren Jahren war EMI Music daran interessiert, den Konkurrenten Warner Music Group zu übernehmen, um damit zum einen an den Weltmarktführer Universal Music heranzurücken und sich zum anderen wieder vor Sony BMG positionieren zu können. Anfang Mai 2006 hatte die Warner Music Group ein Übernahmeangebot von EMI zurückgewiesen und selbst mit einem eigenen Übernahmeangebot reagiert.<ref>finanzen.net: EMI weist Offerte von Warner Music entschieden zurück, Aktie +10 Prozent,(Stand: 3. Oktober 2006)</ref> Im Zuge der nachträglichen gerichtlichen Untersagung der Fusion von Sony Music und BMG nahmen sowohl EMI Music als auch die Warner Music Group zwischenzeitlich Abstand von den Fusionsplänen.<ref>heise online: Warner und EMI sagen Elefantenhochzeit ab (Stand: 3. Oktober 2006)</ref> Im Februar 2007 gab es allerdings ein erneutes Übernahmeangebot an EMI von Warner<ref>EMI bestätigt Übernahmeangebot von Warner Music, Artikel bei heise.de</ref>.
Am 2. April 2007 gab EMI auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Steve Jobs, CEO von Apple Inc., bekannt, dass der gesamte Musikkatalog in einer höheren Qualität (256 kBit/s anstatt von 128 kBit/s) und ohne Kopierschutz (DRM) erhältlich sein wird. Der iTunes Store wird die erste Vertriebsplattform sein, die die DRM-freien Lieder verkaufen wird. Nutzer, die bereits EMI-Lieder gekauft haben, werden die Möglichkeit haben, für einen Aufpreis die qualitativ hochwertigere und DRM-freie Version zu erhalten. EMI ist das erste Major-Label, das sich zu diesem Schritt entschieden hat. Fehlende Nachfrage veranlasste Apple dazu, den Preis ab dem 17. Oktober 2007 auf den iTunes-Standardpreis zu senken.
Laut Guy Hands erzielte EMI nur mit 15 % der 14.000 EMI-Künstler Gewinne. Durch das Zerstören nicht verkaufter CDs entstanden jährlich Kosten in Höhe von 25 Millionen Pfund.<ref name="visions">Visions.de, Newsflash vom 14. Januar 2008</ref> Laut Los Angeles Times sind knapp neun von zehn EMI-Künstlern nicht profitabel.<ref>New report: EMI lost $1.2 billion, revenue declined auf latimesblogs.latimes.com (englisch)</ref> Im Geschäftsjahr 2008 musste EMI Music einen Verlust in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar verbuchen, während der Umsatz von 2,8 auf 2,3 Milliarden US-Dollar sank.<ref>EMI erzielt Milliardenverluste auf nmz.de</ref>
Im Rahmen der Krise der Musikindustrie intensivierte 2008 EMI seine Zusammenarbeit mit dem Konkurrenten Warner Music. Beide Konzerne übernahmen im asiatischen Raum Vertriebstätigkeiten für den anderen. Während EMI den Vertrieb für Warner in Indien und im Nahen Osten organisierte, vertrieb Warner EMIs Produkte in Südostasien.<ref>48. EMI Group plc auf mediadb.eu</ref>
Labels, die zu EMI Music gehören
- Alphabeat Music Group
- APPLE Records
- Astralwerks
- Blue Note Records
- Capitol Records
- China Record Co. (China)
- Chrysalis Music
- Colonia (Deutschland)
- Columbia Nipponophone (Japan)
- Columbia Records (Großbritannien)
- Deluxe Records
- Electrola (Deutschland)
- EMI Christian Music Group
- EMI Classics (wurde 2013 an die Warner Music Group veräußert)<ref>EMI CLASSICS & VIRGIN CLASSICS JOIN THE WARNER MUSIC GROUP FAMILY bei warnerclassics.de</ref>
- EMI Scala
- Freunde von Niemand
- Gooom
- GramCo (Indien)
- His Master’s Voice (siehe auch: Nipper)
- Kent (Türkei)
- Kling-Klang
- Labels Music
- Monitor (Tschechien)
- Milk Music Group
- Mute Records (wurde 2013 an die BMG veräußert)
- Nobody's Bizzness
- Odeon
- Palm Pictures
- Parlophone (wurde 2013 an die Warner Music Group veräußert)
- Path Orient (China)
- Pathé Records
- Pomaton (Polen)
- Racing Junior
- Regal-Zonophone Records
- Rhingtön
- Source
- Spin Records (gegründet 1995)
- Tellé Records
- Virgin Music
- We Love You
- Wolfpack Entertainment
- ZAPPLE Records
Literatur
- Peter Martland: EMI: Since Records Began: The First 100 Years. London, Batsford, 1997.
- Peter Wicke: Popmusik als Industrieprodukt, in: Wicke, Peter: Vom Umgang mit Popmusik, Berlin 1993 [1].
Weblinks
Einzelnachweise
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