West Coast Swing


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West Coast Swing
Technik: smooth
Art: Paartanz, Gesellschaftstanz
Musik: Swing, Disco, Pop, Hip Hop, Blues
Taktart: 4/4-Takt
Tempo: ~20-35 TPM
Herkunft: USA
Entstehungszeit: 40er Jahre
Liste von Tänzen
Datei:Nicolas&Delphine - Strictly West Coast Swing.jpg
Zwei Tänzer an einem Strictly-Wettbewerb in Frankreich

West Coast Swing ist ein Paartanz aus der Familie der Swing-Tänze.

Ursprünge

Wie der Name schon sagt, entstand der Tanz an der Westküste der Vereinigten Staaten. Es ist der offizielle Tanz des Bundesstaates Kalifornien.

Als Vorläufer wird meist der Lindy Hop genannt, insbesondere der sogenannte „Hollywood Style“ von Dean Collins. Dieser Interpretation widersprechen einige Tänzer und Swingtanz-Forscher sehr deutlich, so zum Beispiel Nick Williams: „Another misconception is that Dean was responsible for West Coast Swing. This is not true and, in fact, Dean was not entirely a fan of WCS. Lastly, Dean and Jewel are often associated with Hollywood Style. Hollywood Style is Erik Robison and Sylvia Skylar’s style and interpretation of the Southern California dancers in the 1940’s. Dean and Jewel were not their main influences.“<ref>Nick Williams: Dean & Jewel: The Legacy. In: Swingnick. 16. November 2011, abgerufen am 2. November 2015 (english, Blogartikel).</ref>

Im Unterschied zu Swing-Tänzen, wie dem Lindy Hop, orientiert sich der West Coast Swing weniger am ursprünglichen klassischen, stark rhythmus-orientierten Feeling (Art der Musikinterpretation). West Coast Swing hat sich seit seiner Einführung ständig weiter entwickelt und dabei jeweils zeitgenössische, neue Musikströmungen aufgegriffen und deren Interpretation in die Tanzbewegungen und Figuren adaptiert. WCS legt Wert auf "contemporary" Musikstile und wird deshalb oft auf Disco, moderne Popmusik und Hip Hop-Musik getanzt, aber natürlich auch auf klassische Swing-Musik.

Charakteristik

Der West Coast Swing ist, im Unterschied zu den ursprünglich sehr freien Swing-Tänzen, „slotted“ und stationär, das heisst er wird in einem schmalen, länglichen Bereich getanzt, dem slot, der normalerweise nicht verlassen wird. Da die Tanzrichtung meist beibehalten wird (Slot), ist der Platzbedarf auf der Tanzfläche relativ gering und vorhersehbar.

Die Führungsbewegungen des Leaders erfolgen mit sehr viel Feingefühl und ohne ruckartige Manöver, wodurch sämtliche Figuren im West Coast Swing weich, flüssig und gleitend erscheinen. WCS zeichnet sich auf Fortgeschrittenenniveau durch anschauliche Improvisation und Interpretation der Musik mittels Körperbewegung aus. Der Rhythmus der Musik wird vorwiegend mit eleganten Körperbewegungen als Ausdruck der ganzen Erscheinung des Tanzpaares betont. Die in anderen Swing-Tänzen übliche rhythmische Beinarbeit, mit welcher der Takt der Musik vom Leader an den Partner (Follower) übertragen wird, der sog. „Bounce“, fehlt gänzlich.
In den Vereinigten Staaten gibt es im West Coast Swing eine große Wettbewerbsszene. Trotz dieser großen Wettbewerbszene wird viel Wert auf die sozialen Aspekte des Tanzens gelegt. So ist zum Beispiel Jack ’n’ Jill (Zulosung der Tanzpartner) die größte Wettbewerbs-Division mit den meisten Teilnehmern. In Europa hat der Tanz in England und Frankreich eine gewisse Verbreitung gefunden. Auch in Deutschland wird er immer beliebter: So ist West Coast Swing mittlerweile schon bei über 16 % der Workshops auf Europas großem Tanzfestival Euro Dance Festival das Thema.<ref>Stundenplan Euro Dance Festival 2015</ref>. Immer mehr Tanzschulen in Deutschland nehmen den Tanz in ihr Programm auf.

Wettbewerbskategorien

Es gibt grundsätzlich vier verschiedene Wettbewerbskategorien, die sich in offene Klassen und Klassen mit verschiedenen Könnensstufen unterteilen.

Es gibt im West Coast Swing keine einheitlichen Regeln, lediglich die Aufstiegsregeln für Jack ’n’ Jill sind vom World Swing Dance Council festgelegt. Die restlichen Regeln können sich von Turnier zu Turnier unterscheiden. Jedoch wird von den meisten Veranstaltern das Regelwerk der US Open oder von Swing Diego anerkannt und genutzt.

  • Jack ’n’ Jill: Jack ’n’ Jill ist die Wettbewerbsart mit der größten Teilnehmerzahl. Hier meldet man sich entweder als Leader (Herren) oder als Follower (Damen) an. Man bekommt erst auf der Tanzfläche seinen Partner zugelost. In den Vorrunden bekommt man meist einen neuen Partner pro Song und wird einzeln bewertet. Im Finale bekommt man eine/n feste/n Partner/in zugelost und wird als Paar bewertet. Hier gibt es die Könnensklassen Newcomer, Novice, Intermediate, Advanced und die Invitational Klasse, die je nach Event unterschiedlich bezeichnet werden können (erst ab Novice werden vom World Swing Dance Council Punkte vergeben).
  • Strictly: Hier meldet man sich als festes Paar an und tanzt auf die verschiedenen Musikrichtungen des West Coast Swing nach dem Prinzip Führen und Folgen.
    Es gibt hier dieselben Divisionen wie im Jack ’n’ Jill.
  • Classic: Classic ist eine offene Division. Das bedeutet, hier gibt es keine Könnensklassen, es tanzen hier auch Profis gegen Einsteiger.
    Bei Classic kann das Tanzpaar eine eigene Choreographie auf ein selbst gewähltes Lied vorstellen, wobei jeder Partner Kontakt zum Boden halten muss, Hebefiguren sind verboten. Classic gilt bei den West Coast Swing Tänzern als Königsdisziplin, da deutlich erkennbar sein muss, dass es sich um West Coast Swing handelt, und somit ein großes technisches Wissen vorhanden sein muss. Dazu kommt die Erwartung, dass jede noch so kleine Figur oder Bewegung perfekt zum Lied passt.
  • Showcase: Showcase ist der Classic Division sehr ähnlich, wobei es hier nicht so stark auf die Erkennbarkeit des West Coast Swing ankommt. Der größte Unterschied ist jedoch, dass im Showcase eine bestimmte Menge an Hebefiguren vorgeschrieben sind. Diese Menge kann je nach Turnier unterschiedlich sein.

Weblinks

Commons Commons: West Coast Swing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />