Wildpflanze


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Datei:Einkorn.jpg
Wildpflanzen (u. a. Klatschmohn, Kamille, Ackerstiefmütterchen) als Beikräuter im Getreideanbau (hier: Einkorn)

Eine Wildpflanze ist eine wild, also ohne menschliches Zutun, wachsende, spontan auftretende Pflanzenart.<ref name="VWW">Website des Verbandes dt. Wildsamen u. -pflanzenproduzenten zu den Gründen der Verwendung von Wildpflanzen bei Begrünungsmaßnahmen, abgerufen am 28. Dezember 2010.</ref> Im Unterschied zu den vom Menschen durch Zucht, d. h. durch Auslese, Kreuzung und sonstiger genetischer Manipulation, entwickelten Kulturpflanzen sind Wildpflanzen das Ergebnis andauernder evolutionärer Anpassung der Pflanzen an die Umweltbedingungen.<ref>Ulrich Sachweh (Herausgeber): Der Gärtner, Band 3, Baumschule, Obstbau, Samenbau, Gemüsebau. 2. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1986/1989, ISBN 3-8001-1148-9, S. 303.</ref>

Wildpflanzen als Standortindikatoren

Das Auftreten bestimmter Wildpflanzen mit relativ geringer ökologischer Potenz auf kultivierten wie auch nicht kultivierten Standorten kann Hinweise auf die Beschaffenheit des Bodens oder des Untergrundes, das Vorhandensein von Schadstoffen oder auf kultivierten Land Anzeichen für eine fehlerhafte Bewirtschaftung sein (sogenannte Zeigerpflanzen). So gilt zum Beispiel ein vermehrtes, flächenhaftes Auftreten von Breitwegerich auf Weiden als Indikator für einen Übersatz mit Tieren.<ref>Klaus-Ulrich Heyland (Herausgeber): Spezieller Pflanzenbau. 7. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1952/1996, ISBN 3-8001-1080-6, S. 18 ff., auch zu weiteren Wildpflanzen als Zeigerpflanzen im Grünland.</ref>

Nutzung

Obwohl durch den Menschen seit der neolithischen Revolution zahlreiche Kulturpflanzenarten herangezogen wurden, nutzt er weiterhin Wildpflanzen in vielfältiger Art. Wildpflanzen dienen etwa als Bestandteile artenreichen Grünlands der Ernährung raufutterfressender Nutztiere und als Wildgemüse bzw. Wildkräuter auch unmittelbar der menschlichen Ernährung. Üblich ist auch weiterhin die Sammlung von Wildpflanzen als Heilpflanzen.<ref>Klaus-Ulrich Heyland (Herausgeber): Spezieller Pflanzenbau. 7. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1952/1996, ISBN 3-8001-1080-6, S. 143 ff.</ref> Im Landschaftsbau wird zunehmend zur Begrünung auf gebietseigene und standortgerechte Wildpflanzen zurückgegriffen, um u. a. zur Erhaltung der genetischen Vielfalt einer Vermischung von Kultur- und Wildpflanzen sowie der weiteren Etablierung von Neophyten entgegenzuwirken.<ref name="VWW" />

Literatur

  • Walter Dietl, Josef Lehmann: Ökologischer Wiesenbau. avBUCH im Österreichischen Agrarverlag, Leopoldsdorf 2006, ISBN 3-7040-1919-4, S. 14

Einzelnachweise

<references />