Revers, handschriftlich datiert Anfang „ Höffert in den Berliner Adressbüchern von 1895 gemeinsam mit Ihrem Mann als Inhaberin (außerhalb) geführt. Im selben Jahr wird auch erstmals der Titel eines Hofphotographen d. Prinzen Friedr. Leopold v. Preussen erwähnt.</ref>. Aus dieser Ehe stammte der Sohn Ludwig, der nach der Insolvenz das Geschäft mit seiner Mutter fortsetzte<ref>Abschrift eines Revers „W. Höffert Inhaber Ludwig Höffert & Mila Höffert Hofphotograph … H. d. Prinzen Friedr. Leopold v. Preussen, Sr. Hoh. d. Prinzen Maximilian v. Baden, Hofphotographin Sr. Majestät d. Königs von Sachsen & Sr. Kgl. Hoh. d. Grossherzogs v. Mecklenburg., Hannover Georgstrasse, Dresden Leipzig Hamburg Magdeburg” (
online, Universität Kassel), weitere Quelle:
Adreßbuch der Hoflieferanten im Königreich Sachsen, 1904, Höffert, P. Ludw., Hofphotograph Königreich Preußen, zugleich Sr. Majestät des Deutschen Kaisers, Schöneberg, (auch des Prinzen Leopold von Preußen) Seite 12; Höffert, M. verw. Hofphotographin des Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, Dresden, Seite 14; Höffert, P. Ludw., Hofphotograph des Königs von Großbritannien, Seite 18; (
Digitalisat, SLUB).</ref>.
W. Höffert
Vermutlich 1863<ref>Erster Eintrag „Höffert, E.F.W. Hugo, Photograph, Marienstrasse 10, pt.” im Namensregister des Adressbuches von Dresden von 1864, (online, SLUB).</ref> kehrte Wilhelm Höffert nach Deutschland zurück und eröffnete ein fotografisches Atelier in Dresden unter seinem Namen. Wilhelm Höffert war einer der ersten Fotografen, die unternehmerisch tätig waren, indem er fotografische Ateliers unter dem Namen W. Höffert in mehreren Städten betrieb und/oder betreiben ließ. Die Namen der Betreiber/Atelierbesitzer wurden vielfach nicht bekannt<ref>Hinweise auf die Namen der Betreiber finden sich z.T. in den Registern für Straßennamen der Adressbücher.</ref>, die geschäftlichen Verhältnisse scheinen nicht eindeutig gewesen zu sein. Nur der Fotograf Georg Brokesch nannte sich von 1872 bis 1875 Geschäftsführer des Leipziger Ateliers.
Ateliers
- in Dresden von 1864 bis 1877 in der Marienstraße 10, von 1874 bis 1890 in der Seestraße 10<ref>Auf den Revers einiger Fotografien ist auch Hausnummer 21 angegeben. Hierzu fanden sich bisher keine Hinweise in den Adressbüchern.</ref> im Kaufhaus Herzfeld,<ref>Wilhelm Höffert war anscheinend der erste, der ein Atelier in einem Kaufhaus betrieb. Quelle: Dr. Irene Ziehe (Hrsg.) und Dr. Ulrich Hägele (im Auftrag der Kommission Fotografie der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde): Fotografien vom Alltag – Fotografieren als Alltag, Münster 2004, Tagungsband zur Tagung der Kommission Fotografie der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde und der Sektion Geschichte und Archive der Deutschen Gesellschaft für Photographie im Museum Europäischer Kulturen vom 15. bis 17. November 2002, Jeanne Rehnig: Was ist das, ein Atelier im Warenhaus?, Seite 200, (online)</ref> von 1891 bis 1899 in der Prager Straße 49 und von 1900 bis 1903 in der Hausnummer 7<ref>Horst Milde: Dresdner Atelier-Fotografie, Verlag der Kunst, Dresden, 1991, ISBN 3-364-00217-7, Seite 146.</ref>.
- in Leipzig von ca. 1869 bis April 1876 im Thomaskirchhof 24<ref>Erstmals im Namensregister des Leipziger Adressbuches von 1870 wurde W. Höffert mit Adresse Thomaskirchhof erwähnt, (online, SLUB). Mit der Hausnummer 24 wurde ein Gebäude (Kasternr. 567b) erwähnt, was vermutlich schon in den Jahren zuvor als fotografisches Atelier genutzt wurde. In den Verzeichnissen der Folgejahre zu den Strassennamen wird zunächst als Besitzer der Fotograf F.[riedrich] Manecke angegeben und ab 1871 als Betreiber eines Ateliers G.[eorg] Brokesch, ab 1875 wurde W. Höffert als Besitzer (online, SLUB) aufgeführt. G. Brokesch war von 1871 bis 1875 als Geschäftsführer des photograph. Ateliers von W. Höffert in den Adressbüchern verzeichnet. Spätere Eintragungen im Branchenverzeichnis enthielten den Hinweis, dass es sich um eine Handelsfirma handele. Das Atelier Thomaskirchhof wurde ab 1877 für einige Jahre von einem Fotografen „B[ohuwjer]. Wehle” besessen (Quelle: Adressbücher), wobei es sich möglicherweise um den (späteren) Schwager von W. Höffert handelte. Die Revers waren betitelt: Promenade, „vis-à-vis der Centralhalle”.</ref> und ab 15. April 1876<ref>Siehe Namensregister des Leipziger Adressbuches von 1876 mit Adresse Schlossgasse 16, (online, SLUB).</ref> bis 1905<ref>Letzter Eintrag im Adressbuch 1905.</ref> in der Schlossgasse 16 im Kaufhaus August Polich<ref>Im Jahr 1883 wurde vermutlich die Nummerierung der Gebäude in der Schlossgasse geändert, indem man die gerade Ziffern auf die eine und die ungeraden Ziffern auf die andere Straßenseite legte. So wurde aus der Schlossgasse 16 im Jahr 1883 die Schlossgasse 1, (online,SLUB).</ref>
- in Chemnitz von ca. 1872 bis 1878 in der Zwickauerstraße 1 im Garten<ref>Erstmals im Namensregister des Chemnitzer Adressbuches von 1872 wurde W. Höffert mit Adresse Zwickauerstraße 1 im Garten, (online, SLUB) erwähnt. Die Revers waren betitel: bei der dortigen „Nicolaiapotheke”.</ref> und ab 1879 bis 1893<ref>Der letzte Eintrag im Adressbuch war im Jahr 1893.</ref> mit der Adresse Langestraße 18<ref>Vermutlich ab 1882 führte Leopold Rudolph Fleck das Geschäft unter dem Namen W. Höffert fort (online, SLUB). Im Jahr 1889 wurde Auguste Ernestine Fleck Inhaberin des Geschäftes, nachdem ihr Mann verstorben war (Bez. Wwe. im Adressbuch). 1891 erfolgte ihr letzter Eintrag. Das Straßenverzeichnis führte bis 1891 unter der Katasternr. 155 die Hausnummer 18, ab 1892 die Hausnummer 34, wo Höfferts Atelier in einem Hintergebäude (HG) gelegen hatte.</ref>.
- in Bad Ems (Beginn und Zeitraum unbekannt),
- in Karlsruhe in den Jahren 1875 und 1876<ref>Der Aufenthalt in Karlsruhe hatte nur 2 Jahre gedauert, wenn man die Angaben in den Adressbüchern als Anhaltspunkt nimmt. Als Fotograf unter der Adresse „Hirschstarsse 36” wurde in den beiden Jahren auch Julius Stöl(t)zner aufgeführt (online, BLB). 1877 betrieb Carl Schade das Atelier.</ref> in der Hirschstraße 36<ref>Revers dieser CDV in der Sammlung Thiel – Melerski</ref><ref>StadtWiki Karlsruhe, (online).</ref>.
- in Nizza in der Rue du temple No. 5. (Beginn und Zeitraum unbekannt),
- in Berlin sind von 1885 bis 1897 das Atelier am Leipziger Platz 12 nachgewiesen und von 1892 bis 1900 das Unter den Linden 24<ref>Datenbank von Prof. Dr. Sibylle Einholz (Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin) in Kooperation mit dem Verein für die Geschichte Berlins: Berliner Fotografenateliers des 19. Jahrhunderts. Zu den Jahreszahlen von Frau Prof. Dr. Sibylle Einholz gibt es widersprechende Angaben, denn letztmals ist der Eintrag W. Höffert Photograph. Kunstanstalt mit Adresse Unter den Linden 24 im Namensregister im Berliner Adressbuch von 1904 (S. 727) verzeichnet und im Branchenregister im Adressbuch von 1903 (S. 243).</ref>
- in Breslau am Tauentzienplatz 11<ref>Siehe hier</ref> (Beginn und Zeitraum unbekannt),
- in Hamburg von 1881 bis 1899 in der Poststraße 5b/Jungfernstieg 6 (ab 1885 Jungfernstieg 12)<ref>Ab Jahr 1885 wurde Nummerierung geändert. Die Adresse „Jungfernstieg 6” lautete ab dann Nr. 12. Das Hinterhaus hatte zusätzlich die Adresse „Poststraße 5”. Dies war bis 1895 auch die Adresse des Fotografen Ludwig Bernitt. Möglicherweise war er Geschäftsführer oder Betreiber des fotografischen Ateliers W. Höffert in Hamburg gewesen.</ref>/Stadtwassermühle 5<ref>Die Angabe von drei Straßennamen erweckt den Eindruck, es handele sich um mehrere Ateliers. Dem war aber nicht so. Das Hinterhaus Jungfernstieg 6 hatte einen zusätzlichen Zugang von der Stadtwassermühle 5 (Quelle: Christoph Ohlig (Hrsg.): Hamburg – die Elbe und das Wasser sowie weitere wasserhistorische Beiträge aus der Reihe der Schriften der Deutschen Wasserhistorischen Gesellschaft (DWhG) e. V., Band 13, BoD, Siegburg 2009, ISBN 978-3-8370-2347-3, Seite 44). Dieses Atelier hatte von 1858 bis 1880 der bekannte Hamburger Fotograf Heinrich Friedrich Plate genutzt.</ref> und von 1900 bis 1902 in der Esplanade 47,
- in Hannover in der Georgstraße 9,<ref name="Revers 1229">siehe dieses Revers</ref> um 1895 in der Hausnummer 14,<ref name="Revers 1230">siehe dieses Revers</ref> (Beginn und Zeitraum unbekannt),
- in Magdeburg in der Breiteweg 196/197, (Beginn und Zeitraum unbekannt),
- in Bonn, in der Coblenzerstr. 8<ref>Private Webseite: Rheinische Zeitzeugen, Fotografen, Bonn.</ref>, (Beginn und Zeitraum unbekannt) und
- in Köln von 1896<ref>Erster nachweislicher Eintrag im Kölner Adressbuch. Die digital zur Verfügung stehenden Adressbücher für Köln sind z.Zt. nicht vollständig, u.a. fehlt das Jahr 1900.</ref> bis ca. 1906<ref>Ab der Ausgabe von 1901 wurden Balthasar Blum und Caspar Ditger zusätzlich genannt. Blum war als Fotograf nachweisbar und daher wsh. Betreiber des fotografischen Ateliers, Teilhaber Ditger war nach einem früheren Eintrag von Beruf Schankwirt. Es gab zeitweilig auch ein fotografisches Atelier „Blum & Höffert”.</ref> in der Hohestraße 55 (später Hohestraße 111a).
Auf den Rückseiten einiger Fotografien sind auch noch Potsdam und München als Atelierstandorte angegeben.
Nach dem Tode von Wilhelm Höffert haben an einigen Standorten die Betreiber die Ateliers unter Verwendung des Namens „W.[ilhelm] Höffert Nachf.[olger]” fortgeführt, so beispielsweise in Leipzig die Fotografen E. & M. Foerstner (oder Förstner) anfangs in der Schloßgasse 1/Ecke Petersbrücke, von 1906 bis 1907 unter der Adresse Barfußgasse 15, in Düsseldorf<ref>Vermutlich Julius Staegemann, Inhaber der Firma W. Höffert Nachf., Alleestrasse 40, Düsseldorf.</ref> und in Hamburg Johann Kagel von 1903 bis 1906 im Alstertor 14/16<ref>Kai Deecke: Fotografen und ihre Ateliers in Hamburg von 1855 bis 1915, Erwähnungen in den Ausgaben der Hamburger Adressbücher, Selbstverlag, Hamburg, 2012.</ref>. Das Adressbuch der Stadt Bonn von 1903 verzeichnet den Fotografen Ferd. Bauer in der Coblenzerstr. 8a als Inhaber von „W. Höffert”.<ref>S. 196, vergleiche die Angaben des Vereins für Computergenealogie.</ref>.
Bekannte Gehilfen und Lehrlinge
Der Fotograf Nicola Perscheid ist vor der Eröffnung seines eigenen Ateliers 1891 zwei Jahre lang in Höfferts Dresdner Atelier in der Seestraße als Fotografengehilfe angestellt gewesen<ref>Katja Schumann: Nicola Perscheid (1864–1930). Forschungen zu einem Berufsphotographen im Kontext der Kunstphotographie um 1900, (die Ergebnisse ihrer Magisterarbeit vorgelegt an der TU Dresden 2003). Vortrag (anlässlich der Hermann-Krone-Preis-Verleihung 2004, am 27. September 2004), [gekürzte Fassung], (online).</ref>.
In den Jahren 1894/95 absolvierte der später erfolgreiche Fotograf Hugo Erfurth eine einjährige Lehre<ref>Bodo von Dewitz, Karin Schuller-Procopovici (Hrsg.): Hugo Erfurth, 1874–1948. Photograph zwischen Tradition und Moderne. Wienand, Köln 1992, ISBN 3-87909-312-1, Seite 14.</ref> im Hause Höffert.
Hof-Photograph
- Als Kronprinz verlieh der spätere König Albert von Sachsen Wilhelm Höffert (um 1872,<ref>Erstmals im Namensregister des Dresdner Adressbuches von 1873 wird der Titel Hofphotograph S.K.H. d. Kronprinzen Albert erwähnt, (online, SLUB).</ref> genaues Datum nicht bekannt) den Titel eines königlich sächsischen Hoffotografen.
- Einige Jahre später (Datum unbekannt) zeigte Höffert durch die Abbildung des Wappens an, dass er auch zum königlich preußischen<ref>Dazu wird sich W. Höffert vermutlich mehrfach und über einen längeren Zeitraum in dem/seinem Berliner Atelier aufgehalten haben.</ref> Hoffotografen ernannt worden war.
- Später (Datum unbekannt) bildete er auch das Wappen des Prinzen von Wales<ref>Vergleiche die Abbildung des Revers mit drei Wappen und: Umschrift auf der Seite des GenWikis</ref> und späteren Königs Eduard VII. ab, das ihn als Lieferanten des Hofes für Fotografien auswies.
- Das vierte abgebildete Wappen weist W. Höffert als Hoflieferanten des Hauses Mecklenburg-Schwerin aus<ref>Unter den 15 Fotografien, von Höffert im Besitz des Theatermuseums Meiningen (auch: "Zauberwelt der Kulisse") befindet sich eines im Kabinettformat mit einem Brustbild des Schauspielers Josef Kainz mit der Darstellung aller vier Wappen (online, Museum Digital Thüringen).</ref>.
Literatur (Auswahl)
- Christina Ossowski (Bearb.): Historische Kameras und Leipziger Photographie 1840–1950, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Museum der bildenden Künste Leipzig vom 12. März bis zum 1. Mai 1983, hrsg. im Auftrag des Rates des Bezirkes Leipzig, Leipzig: Museum der bildenden Künste, 1983
- Photographische Kunst: Halb-Monatsschrift für künstlerische Fach-Photographie. Amtliches Organ des Süddeutschen Photographen-Vereins (E.V.) Sitz München. 1903, Bericht über die Insolvenz der Fa. W. Höffert Seite 80 ff., Übernahme durch (Kaufhaus) Herzfeld Seite 404.
Weblinks
Einzelnachweise und Anmerkungen
<references />