Willy Wimmer
Willy Wimmer (* 18. Mai 1943 in Mönchengladbach) ist ein deutscher Politiker der CDU, der 33 Jahre dem Bundestag angehörte. Zwischen 1985 und 1992 war er erst verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU und dann Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung. Von 1994 bis 2000 war er Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
Inhaltsverzeichnis
Bildungsweg und Beruf
Willy Wimmer stammt aus Mönchengladbach, studierte nach dem Abitur am Gymnasium in Rheydt-Odenkirchen Rechtswissenschaft an der Universität Köln und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Nach dem ersten juristischen Staatsexamen und dem Referendariat legte er das zweite Staatsexamen ab und ist seit 1977 als Rechtsanwalt in Mönchengladbach-Rheydt tätig.
Politische Laufbahn
Eintritt in die CDU, Parteiämter
Wimmer trat 1959 in die CDU ein und engagierte sich zunächst in der Jungen Union (JU) als Mitglied im JU-Landesvorstand Rheinland und Vorsitzender des JU-Bezirksverbandes Niederrhein. Von 1986 bis 2000 war Wimmer Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Niederrhein, seitdem ist er Ehrenvorsitzender.
Kommunalpolitik
Wimmer gehörte von 1969 bis 1980 dem Stadtrat von Mönchengladbach und von 1975 bis 1976 auch der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Rheinland an.
Bundestagsabgeordneter
Von 1976 bis 2009 war Wimmer ununterbrochen Mitglied des Deutschen Bundestages. Er zog erstmals 1976 als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Rheydt – Grevenbroich II in den Bundestag ein. Bei den Bundestagswahlen von 1980 bis 1998 gewann er stets das Direktmandat im Wahlkreis Neuss II. Bei den Wahlen von 2002 und 2005 gewann er das Direktmandat im Wahlkreis Krefeld I – Neuss II. 2005 erreichte er hier 47,4 % der Erststimmen.
Politische Ämter
- Verteidigungspolitischer Sprecher
Wimmer war von April 1985 bis Dezember 1988 verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und konnte internationale Kontakte knüpfen, auf die er später als Parlamentarischer Staatssekretär (1988–1992) unter Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg und als OSZE-Vizepräsident (1994–2000) aufbauen konnte.
- Parlamentarischer Staatssekretär
Vom 19. Dezember 1988 bis 1. April 1992 war Wimmer Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung mit den besonderen Schwerpunkten: Integration der Streitkräfte in Deutschland und Zusammenarbeit mit der Westgruppe der Truppen (ehemals Sowjetunion, nunmehrige Gemeinschaft Unabhängiger Staaten) im Kabinett Kohl III und Kabinett Kohl IV. Am 1. April 1992 schied er gemeinsam mit dem damaligen Bundesverteidigungsminister Gerhard Stoltenberg aus dem Amt.
- OSZE
Wimmer war Stellvertretender Leiter der Delegation des Deutschen Bundestages bei der Parlamentarischen Versammlung der OSZE und war von Juli 1994 bis Juni 2000 Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der OSZE.
- Ende der Abgeordnetentätigkeit
Zur Bundestagswahl 2009 trat er überraschend nicht mehr an. Nach eigenen Angaben hatte diese Entscheidung keine politischen Gründe.<ref>Abschied von Berlin: Ein gestandener Mann: Nach über 32 Jahren in der Politik tritt Willy Wimmer nicht mehr für den Bundestag an. In: NGZ. 24. Oktober 2008, abgerufen am 12. Dezember 2014. Ludger Baten: </ref>
Andere Funktionen, Mitgliedschaften
Wimmer war Mitglied des Beirats der IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf, und Mitglied des Internationalen Beirates von Morgan Stanley, London<ref>abgeordnetenwatch.de: Willy Wimmer (CDU), Abgeordneter Bundestag 2005–2009.</ref>
Er ist neben dem früheren stellvertretenden Finanzminister der Vereinigten Staaten von Amerika Paul Craig Roberts und John W. Whitehead (Präsident des Rutherford Institute) Mitglied der Redaktion der Onlineplattform „Cashkurs“ des Börsenmaklers und Publizisten Dirk Müller.<ref>cashkurs.com: Autoren, abgerufen am 16. Februar 2015.</ref>
Neben der Autorenschaft im Compact (Magazin) nahm Wimmer auch 2014 an deren Konferenz teil.<ref>http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2012/11/23/weltpremiere-oder-weltverschworung-die-compact-konferenz-in-berlin_10627</ref><ref>Ein Netzwerk für Putin und Pegida, tagesspiegel.de vom 16. August 2015.</ref> Zudem war er mehrmals Interview-Partner des Moderators Ken Jebsen und trat mehrfach in dessen Sendung "KenFM-Positionen" auf.
Politisches Wirken und Positionen
NATO-Übung WINTEX 1986
Als „VerteidigungsministerÜb“ nahm Wimmer 1986 an der NATO-Übung WINTEX im Atombunker („Dienststelle Marienthal“) der Bundesregierung teil. Im Verlaufe dieser NATO-Übung habe das NATO-Hauptquartier in Brüssel die Zustimmung zu einem Einsatz von Nuklearwaffen gegen Dresden und eine weitere ostdeutsche Großstadt erbeten. Wimmer lehnte es ab, sich weiter an der Planung eines Atomwaffeneinsatzes auf deutschem Boden zu beteiligen. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl habe daraufhin entschieden, dass sich die Vertreter der Bundesregierung sofort aus der weiteren Übung zurückziehen sollten. Die Übung sei dann ohne deutsche Beteiligung fortgesetzt worden.<ref>Atombombeneinsätze gegen ostdeutsche Städte? Pressemitteilung der IALANA vom 17. Juli 2009 zur Erklärung von Willy Wimmer (MdB, CDU) über das WINTEX/FALLEX-Manöver der NATO von 1986 (Wortlaut). Blätter, September 2009, Seite 123–124.</ref><ref>Störrischer Musterknabe. Der Spiegel, Heft 48, 27. September 1989.</ref><ref>O. E. Schütz: Ein Kämpfer für den Frieden in der Welt. Rheinische Post, 23. November 2013. Zitat:
Personendaten | |
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NAME | Wimmer, Willy |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (CDU), MdB |
GEBURTSDATUM | 18. Mai 1943 |
GEBURTSORT | Mönchengladbach |