Antimon(III)-chlorid


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Kristallstruktur
Kristallstruktur von Antimon(III)-chlorid
Sb3+: __  /  Cl: __
Allgemeines
Name Antimon(III)-chlorid
Andere Namen
  • Antimontrichlorid
  • Spießglanzbutter
  • Antimonbutter
Verhältnisformel SbCl3
CAS-Nummer 10025-91-9
PubChem 24814
Kurzbeschreibung

farblose, hygroskopische, weiche Masse mit stechendem Geruch<ref name="GESTIS" />

Eigenschaften
Molare Masse 228,11 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

3,14 g·cm−3<ref name="GESTIS">Eintrag zu CAS-Nr. 10025-91-9 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 23. Oktober 2007 (JavaScript erforderlich).</ref>

Schmelzpunkt

73 °C<ref name="GESTIS" />

Siedepunkt

223 °C<ref name="GESTIS" />

Dampfdruck

16 Pa (20 °C)<ref name="GESTIS" />

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) <ref> Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 10025-91-9 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).</ref>
H- und P-Sätze H: 314​‐​411
P: 273​‐​301+330+331​‐​305+351+338​‐​309​‐​310 <ref name="GESTIS" />
EU-Gefahrstoffkennzeichnung <ref>Für Stoffe ist seit dem 1. Dezember 2012, für Gemische seit dem 1. Juni 2015 nur noch die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung gültig. Die EU-Gefahrstoffkennzeichnung ist daher nur noch auf Gebinden zulässig, welche vor diesen Daten in Verkehr gebracht wurden.</ref> aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) <ref> Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 10025-91-9 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).</ref>
R- und S-Sätze R: 34​‐​51/53
S: (1/2)​‐​26​‐​45​‐​61
Toxikologische Daten

525–675 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)<ref name="bg">Toxikologische Bewertung von Antimon(III)-chlorid (PDF) bei der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), abgerufen am 22. August 2012.</ref>

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Antimon(III)-chlorid ist eine chemische Verbindung bestehend aus den Elementen Antimon und Chlor Es gehört zur Stoffklasse der Chloride.

Geschichte

Antimon(III)-chlorid wurde zuerst von Johann Rudolph Glauber dargestellt.

Gewinnung und Darstellung

Antimon(III)-chlorid kann durch Reaktion von Antimon oder Antimon(III)-oxid mit konzentrierter Salzsäure gewonnen werden.<ref name="bg" />

Ebenfalls möglich ist die Darstellung aus den Elementen.<ref name="brauer"> Georg Brauer: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearb. Auflage. Band I, Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 588.</ref>

<math>\mathrm{2 \ Sb + 3 \ Cl_2 \longrightarrow 2 \ SbCl_3}</math>

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Antimon(III)-chlorid kristallisiert in einer verzerrten Uran(III)-chlorid-Struktur. Es liegt in Form einer farblosen weichen Masse mit stechendem Geruch vor, welche an feuchter Luft raucht. Die Dämpfe von Antimon(III)-chlorid sind 7,88 mal schwerer als Luft.

Chemische Eigenschaften

Antimon(III)-chlorid ist leicht löslich in Wasser, hydrolysiert jedoch heftig bei Zugabe größerer Mengen Wasser, wobei Antimon(III)-oxidchlorid<ref name="bg" /> und Chlorwasserstoff entstehen.

<math>\mathrm{SbCl_3 + \ H_2O \longrightarrow \ SbOCl + 2 \ HCl}</math>

Verwendung

Antimon(III)-chlorid wird als Reagenz zum Nachweis von Vitamin A und anderen Carotinoiden beim Carr-Price-Test verwendet, wobei eine blaue Komplexverbindung entsteht, die durch Kolorimetrie gemessen werden kann. Es dient weiterhin als Katalysator für Polymerisations- und Chlorierungsreaktionen in der organischen Chemie, bei der Herstellung von Flammschutzmitteln, Pigmenten und anderen Antimonverbindungen. Weiterhin wurde die Verbindung früher Absinth zugesetzt, um künstlich eine milchige Trübung des Getränks hervorzurufen.

Trivia

In der TV-Serie Der Doktor und das liebe Vieh (Staffel 3, Folge 12) verenden mehrere Kälber durch eine rätselhafte Vergiftung, bis sich herausstellt, dass ihre Hornansätze kurz zuvor mit Antimontrichlorid weggeätzt worden waren. Die entstandenen antimonhaltigen Krusten fielen in das Futter und wurden mitgefressen.

Sicherheitshinweise

Antimon(III)-chlorid ist als krebserzeugend nach Kategorie 2 und keimzellmutagen nach Kategorie 3B eingestuft.

Einzelnachweise

<references />