Bratislava


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Bratislava
Wappen Karte
Wappen von Bratislava

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Bratislava
Basisdaten
Staat: Slowakei
Kraj: Bratislavský kraj
Okres: Bratislava
Region: Bratislava
Fläche: 367,661 km²
Einwohner: 419.678 (31. Dez. 2014)
Bevölkerungsdichte: 1.141 Einwohner je km²
Höhe: 140 m n.m.
Postleitzahl: 800 00–899 00
Telefonvorwahl: 0 2
Geographische Lage: 17,145555555556|primary dim=10000 globe= name= region=SK-BL type=city
  }}
Kfz-Kennzeichen: BA, BL
Kód obce: 582000
Struktur
Gemeindeart: Stadt
Gliederung Stadtgebiet: 5 Bezirke mit 17 Stadtteilen
Verwaltung (Stand: November 2014)
Oberbürgermeister: Ivo Nesrovnal
Adresse: Magistrát hlavného mesta SR Bratislavy
Primaciálne námestie 1
81499 Bratislava
Webpräsenz: www.bratislava.sk
Statistikinformation auf statistics.sk

Bratislava (12px slowakische Aussprache?/i – Eurostat</ref>

Im Mai 2010 betrug die erfasste Arbeitslosenquote in Bratislava 3,62 Prozent,<ref>Aktuelle Arbeitslosenstatistik - Zentralbüro für Arbeit, Soziales und Familien, Mai 2011</ref> und der durchschnittliche Bruttolohn lag 2012 bei 1177 € (slowakischer Durchschnitt: 900 €)<ref>Nadpriemerne zarábajú jedine ľudia v Bratislavskom kraji, Pravda, 4. März 2010, abgerufen am 30. Juni 2010</ref>. Viele Regierungsinstitutionen und Privatunternehmen haben ihren Hauptsitz in Bratislava. Mehr als 75 Prozent der Erwerbstätigen sind im Dienstleistungssektor beschäftigt, der sich hauptsächlich aus Handel, Banken, Informationstechnik, Telekommunikation und Tourismus zusammensetzt; der ganze Tertiärsektor macht fast vier Fünftel der regionalen Wirtschaft aus. Der Sekundärsektor bildet rund 20 Prozent; wichtigste Zweige sind die Automobil- und Chemie-, dann die Maschinenbau-, Lebensmittel- und elektrotechnische Industrie. Die Landwirtschaft hat nur einen Anteil von einem Prozent.<ref name="economy 2004">Bratislavsky kraj economy – Eurostat, Februar 2004</ref>

Der Automobilhersteller Volkswagen betreibt seit 1991 in Bratislava eine Fabrik, die Volkswagen Bratislava. Das Gelände liegt nordöstlich von Devínska Nová Ves unweit der Autobahn Richtung Prag. Die Produktion konzentriert sich auf die Herstellung von Sport Utility Vehicles und Getrieben. In Bratislava werden der VW Touareg und der Audi Q7 hergestellt, teilweise auch der Porsche Cayenne (Karosserie). Im Jahr 2009 wurden etwa 106.000 Fahrzeuge ausgeliefert; das ist 43 Prozent weniger als im Vorjahr, da die aktuelle Finanzkrise den Absatz negativ beeinflusste.<ref>Bratislavský Volkswagen rozšíril lakovňu za 100 miliónov eur, Pravda am 7. Juli 2010, abgerufen am 14. Juli 2010</ref>

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts erleben besonders Dienstleistungs- und Hightech-Unternehmen einen Aufschwung. Zahlreiche Weltkonzerne, darunter Accenture, AT&T, Dell, HP, IBM, Lenovo und SAP haben in Bratislava Servicezentren eröffnet oder planen dies in naher Zukunft. Gründe für den vermehrten Zuzug multinationaler Unternehmen sind unter Anderem die Nähe zu den westeuropäischen Märkten, gut ausgebildete Mitarbeiter und die hohe Dichte an Universitäten und Forschungseinrichtungen. Beispiele weiterer Großunternehmen mit Sitz in Bratislava sind Doprastav, ESET, Henkel Slovensko, Hewlett-Packard Slovakia, Kraft Foods Slovakia, Orange Slovensko, Slovak Telekom, Slovenská sporiteľňa, Slovenský plynárenský priemysel, Slovnaft, Tatra Banka, Tesco Slovakia, Telefónica O2 Slovakia, Whirlpool Slovakia und Železnice Slovenskej republiky.

Seit den 1980er Jahren wurden in Bratislava zahlreiche bedeutende Bauprojekte verwirklicht oder sind in Planung.<ref>Lage des Immobilienmarkts – Stadtverwaltung Bratislava, 2007</ref> Zu den Gebieten mit reger Bautätigkeit gehören um das Jahr 2007 das Donauufer, die Umgebung des Hauptbahnhofs, das ehemalige Industriegebiet bei der Altstadt sowie die Stadtteile Petržalka, Nové Mesto und Ružinov.

Verkehr

Historische Handelswege und Straßen

Bratislava entstand an jener Stelle, an der sich einst die Bernsteinstraße und die Donau, zwei der wichtigsten Verkehrswege Mitteleuropas, kreuzten sowie in einem Gebiet, das einen Durchgang zwischen den höheren Bereichen der Alpen und der Karpaten ermöglicht. Heute ist die Stadt ein bedeutender Knotenpunkt für den Straßen-, Eisenbahn- und Luftverkehr sowie für die Schifffahrt.

Die Stadt ist Ausgangspunkt mehrerer Autobahnen. Die Autobahn D1 (E 58, E 75) führt ostwärts nach Trnava und Žilina (Verlängerung nach Košice geplant), während die Autobahn D2 (E 65) Bratislava mit Prag, Brno und Budapest verbindet. Die Ringautobahn D4 ist bis jetzt nur zu zwei kleinen Teilen verwirklicht, die daran anschließende österreichische Nordost Autobahn in Richtung Wien am südlichen Ende wurde am 19. November 2007 eröffnet.<ref>Projektbeschreibung Nordost Autobahn (Memento vom 28. August 2008 im Internet Archive) – ASFiNAG </ref> Geplant ist der Bau der Schnellstraße R7 Richtung Dunajská Streda sowie in ferner Zukunft ein Neubau der R1 Richtung Nitra.

Im Stadtgebiet von Bratislava (für die Strecken Bratislava-Petržalka bis Bratislava-Vajnory der D1 sowie Bratislava-Lamač bis Bratislava-Jarovce der D2) ist die Benutzung von Autobahnen von der slowakischen Vignettenmaut befreit, dies gilt jedoch nicht für die grenzüberschreitenden Strecken Richtung Österreich und Ungarn.<ref>Mautpflichtige Strecken des Autobahn- und Schnellstraßennetzes (englisch), ndsas.sk, abgerufen am 4. August 2014</ref>

Brücken

Fünf Straßenbrücken überqueren die Donau im Stadtgebiet, zwei davon sind Autobahnbrücken. Das sind (in Fließrichtung gesehen) die Lafranconi-Brücke (Most Lafranconi), die Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes (Most SNP), die zurzeit umgebaute Alte Brücke (Starý most), die Apollo-Brücke (Most Apollo) und die Hafenbrücke (Prístavný most). Letztere dient auch dem Eisenbahnverkehr. Eine weitere Brücke, die Rusovce-Brücke (Rusovský most), ist in Planung.

Eisenbahn

Bratislava ist Knotenpunkt von mehreren Eisenbahnhauptlinien. In die Stadt führen von Norden beginnend die Linien von Kúty und Tschechien, Žilina, Budapest, Komárno, Hegyeshalom, Wien (via Kittsee) und Wien (via Marchegg). Führte noch bis in die 1980er Jahre die Bahn von Petržalka her durch die Alte Brücke entlang der Altstadtgrenze, so macht sie seither eine große Schleife östlich des dichtbebauten Gebiets und kreuzt den Fluss erst flussabwärts beim Hafengelände. Vom Hauptbahnhof (Bratislava hlavná stanica) nördlich der Altstadt aus verkehren Züge in Richtung Košice, Prag, Budapest und Wien. Auch vom Bahnhof Bratislava-Petržalka südlich der Donau besteht eine Verbindung nach Wien. Die anderen Bahnhöfe der Stadt, z. B. Nové Mesto oder Vinohrady, dienen weitgehend dem innerstaatlichen Verkehr. Die direkte Bahnverbindung in die österreichische Hauptstadt, die Pressburger Bahn, ist seit 1945 ab dem österreichischen Ort Wolfsthal unterbrochen. Eine Busverkehrslinie aus Bratislava reicht heute bis dorthin.

Schiffsverkehr

Für den Güterverkehr stellt der Flusshafen von Bratislava zusätzliche Verbindungen her, über die Donau zum Schwarzen Meer und über den Main-Donau-Kanal zur Nordsee. Darüber hinaus verkehren zahlreiche Kreuzfahrtschiffe und der Schnellkatamaran Twin City Liner nach Wien auf dem Fluss.

Flughafen

Der Flughafen Bratislava M. R. Štefánik, der größte Flughafen der Slowakei, befindet sich neun Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums. Er ist ein wichtiger Drehpunkt im Netz der Diskontfluglinie Ryanair. Diese Bedeutung wird durch regelmäßige Busverbindungen nach Wien unterstrichen. Im Jahr 2011 wurden 1.585.000 Passagiere abgefertigt.<ref>Statistik Flughafen Bratislava</ref> Für Langstreckenflüge oder bei fehlenden Zielen wird der 50 Kilometer westlich liegende Flughafen Wien-Schwechat benutzt. Der in seinen letzten Jahren der Allgemeinen Luftfahrt dienende Flugplatz Vajnory ist seit 2007 geschlossen.

Öffentlicher Nahverkehr
Datei:Bratislava, šalina.jpg
Straßenbahn der DPB
Datei:14-05-06-bratislava-RalfR-21.jpg
Tatra- Straßenbahn im Stadtzentrum

Der seit 1895 existierende öffentliche Personennahverkehr wird durch die städtische Verkehrsgesellschaft Dopravný podnik Bratislava (DPB) betrieben. Das Liniennetz besteht aus 66 Autobuslinien, 14 Oberleitungsbuslinien und 13 Straßenbahnlinien (Spurweite 1000 Millimeter, Netzlänge 39,6 Kilometer), das die ganze Stadt, die Gemeinde Chorvátsky Grob, das ungarische Rajka sowie österreichische Gemeinden Wolfsthal und Hainburg an der Donau abdeckt. Den Nachtverkehr übernehmen 20 Buslinien.<ref>MHD Bratislava(siehe unter „Mapy a trasy“ > „Trasy liniek“)</ref> Seit 1983 ist ein 792 Meter langer Straßenbahntunnel (ehemaliger Straßentunnel) unter dem Burghügel in Betrieb. Ende der 1980er-Jahre wurde mit dem Bau einer U-Bahnlinie begonnen, die vom Hauptbahnhof nach Petržalka südlich der Donau hätte führen sollen. Nach der „Wende“ 1989 wurde das Projekt jedoch aus finanziellen Gründen aufgegeben, allerdings soll demnächst größtenteils auf der gleichen Strecke das Straßenbahnnetz vom linken Donauufer nach Petržalka in Form einer „Schnellstraßenbahn“ verlängert werden.

Sonstiges

Der Haupt-Busbahnhof der Stadt befindet sich östlich der Altstadt an der Straße Mlynské nivy.

Es gibt eine Sesselbahn im Bratislavaer Waldpark im Stadtteil Nové Mesto. Sie ist fast 1 km lang und wurde 1972 eröffnet, dann 1989 stillgelegt und ist nach einem Umbau seit 2005 wieder im Betrieb.

Tourismus

Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Im Jahr 2010 verfügte Bratislava über 100 kommerzielle Übernachtungsmöglichkeiten mit einer Kapazität von 12.000 Betten, darunter auch die ersten zwei Fünf-Sterne-Hotels in der Stadt. Die Stadt verzeichnete Übernachtungen von 702.000 Besuchern; insgesamt waren 2009 mehr als 1,34 Mio. Übernachtungen zu verzeichnen. Das sind etwa 8 Prozent weniger als im Rekordjahr 2008 (760.000 Besucher), aber der Rückgang war geringer als im Durchschnitt der Slowakei (26 Prozent).<ref>O Bratislavu mali turisti menší záujem SME vom 26. Mai 2010, abgerufen am 9. Juni 2010 (englisch)</ref> Ein bedeutender, nicht näher bezifferbarer Anteil der Besucher sind Tagestouristen, meist im Zusammenhang mit einer Bus- oder Schiffsreise entlang der Donau. Den größten Anteil ausländischer Besucher stellen nacheinander Tschechien, Deutschland, Großbritannien, Italien, Polen, Österreich, Frankreich, die USA, Japan und Ungarn.<ref>Tourismusstatistik – Stadtverwaltung Bratislava, 23. Mai 2007</ref><ref>Annual Report City of Bratislava 2007 - Stadtverwaltung Bratislava, 3. November 2008</ref>

Neben anderen Faktoren trägt die Ansiedlung von Billigfluggesellschaften (allen voran Ryanair) in Bratislava dazu bei, dass Besucher aus Großbritannien hier immer öfter Stag Partys abhalten. Diese machen einen spürbaren Anteil der Tourismusbranche aus, doch stoßen kulturelle Differenzen und im Alkoholrausch verübter Vandalismus bisweilen auf wenig Verständnis.<ref>Bratislava wearies of stag tourismThe Slovak Spectator, 29. Mai 2006</ref>

Medizintourismus

Der Medizintourismus spielt in Bratislava ebenfalls eine bedeutende Rolle. Über 3.000 Patienten pro Jahr kommen allein nur für Augenoperationen. Bratislava als Hauptstadt der Slowakei ist besonders durch seine günstige Nähe zur Österreichs Hauptstadt Wien für Patienten aus Österreich ein attraktives Ziel. Aber auch aus anderen Ländern ist Bratislava über den Flughafen Wien-Schwechat gut zu erreichen und daher zum Zweck des Medizintourismus gut besucht.<ref>Johannes Luxner: Ärzte ohne Grenzen. Zeit Online, 6. September 2012, abgerufen am 12. Februar 2015.</ref> Attraktiv ist Bratislava mit seinen zahlreichen Kliniken, die deutschsprachigen Service bieten, wegen niedrigen Kosten und hohem Standard, insbesondere im Bereich Augenoperationen, chirurgische Brustplastiken und Zahnbehandlungen.

Bildung und Wissenschaft

Datei:Comenius University.JPG
Hauptgebäude der Comenius-Universität

Die erste Universität Bratislavas und die erste auf dem Gebiet der heutigen Slowakei war die 1465 von Papst Paul II. auf Anfrage des ungarischen Königs Matthias Corvinus gegründete Universitas Istropolitana. Sie wurde etwa 1490 nach Corvinus’ Tod wieder geschlossen.

Bratislava ist heute Sitz mehrerer Universitäten und Hochschulen. Dazu gehören die 1919 gegründete Comenius-Universität (die größte Universität der Slowakei), die 1937 gegründete Slowakische Technische Universität (die größte technische Universität des Landes) sowie die beiden ältesten Kunsthochschulen des Landes, die Hochschule für Musische Künste und die Hochschule für Bildende Künste (beide 1949 gegründet). Weitere Einrichtungen für Hochschulbildung sind die Wirtschaftsuniversität Bratislava (1940), die Slowakische Medizinische Universität (2002), die private Paneuropäische Hochschule (2004) und eine Wirtschaftsfakultät der City University of Seattle (1993). Insgesamt gibt es in Bratislava rund 65.500 Studenten (Stand 2008).<ref name="ar">Fakten und Daten 2008 auf der offiziellen Webseite (PDF, englisch)</ref>

64 staatliche, zehn private und neun konfessionelle Grundschulen mit insgesamt 24.401 Schülern sind in Bratislava eingetragen. Das System der weiterführenden Schulen in der Stadt umfasst 37 Gymnasien mit 14.277 Schülern, 57 fachspezifisch weiterführenden Schulen und Berufsschulen mit 16.483 Schülern, vier Konservatorien mit 944 Schülern und zehn Sonderschulen mit 1.099 Schülern (Stand 2009).<ref name="schulwesen">[2] (MS Excel; 66 kB), [3] (MS Excel; 113 kB), [4] (MS Excel; 200 kB), [5], [6] (MS Excel; 90 kB) Daten von Ústav informácii a prognóz školstva (Institut der Informationen und Prognosen des Schulwesens), abgerufen am 5. Juli 2010</ref>

Die Slowakische Akademie der Wissenschaften hat ihren Sitz ebenfalls in Bratislava. Im Stadtteil Vajnory entsteht der Wissenschafts- und Technologiepark CEPIT mit öffentlichen und privaten Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Obwohl die Bauarbeiten im Jahr 2009 beginnen sollten,<ref>Vajnorský Cepit rieši sieťové ťažkosti, E-TREND, 18. Dezember 2008 (slowakisch)</ref> gab es bisher (Stand 2014) noch keine Baugenehmigung.<ref>Projekt CEPIT už čaká na platné stavebné povolenie, SME.sk vom 28. September 2009, abgerufen am 6. Januar 2010</ref>

Medien

Datei:Slovak Radio Pyramid1.jpg
Hauptsitz der Rundfunkgesellschaft Slovenský rozhlas

Als Hauptstadt ist Bratislava auch Zentrum der slowakischen Medien. Bedeutende Fernsehstationen mit Sitz in der Stadt sind die öffentlich-rechtliche Slovenská televízia sowie die Privatsender TV Markíza, TV JOJ und TA3. Die öffentlich-rechtliche Rundfunkgesellschaft Slovenský rozhlas hat ihren Sitz ebenfalls in Bratislava. Die wichtigsten Zeitungen sind SME, Pravda, Nový Čas, Hospodárske noviny (Wirtschaftszeitung) und Slovak Spectator (englischsprachige Zeitung). Ferner sind hier zwei Nachrichtenagenturen vertreten, die staatliche Tlačová agentúra Slovenskej republiky (TASR) und die private Slovenská tlačová agentúra (SITA).

Kultur

Theater, Musik, Film und Feste

Datei:Bratislava divadlo.jpg
Historisches Gebäude des Slowakischen Nationaltheaters am Hviezdoslav-Platz

Bratislava ist Sitz des Slowakischen Nationaltheaters (Slovenské národné divadlo), das auf zwei Gebäude verteilt ist. Das erste entstand 1885/1886 im Neorenaissance-Stil am Hviezdoslav-Platz in der Altstadt. Das neue Gebäude am Donauufer wurde 2007 eröffnet. Das Nationaltheater vereint die drei großen Bühnenkünste Schauspiel, Oper und Ballett. Kleinere Theater sind unter anderem das Bratislavaer Puppentheater (Bratislavské bábkové divadlo), das Astorka Korzo '90, das Arena-Theater (Divadlo Aréna), das L+S Studio und das Naive Theater Radošina (Radošinské naivné divadlo).

Das 18. Jahrhundert war in Bratislava die Blütezeit der Musik. Das Geschehen war eng mit jenem im nahen Wien verbunden. Wolfgang Amadeus Mozart besuchte die Stadt erstmals im Alter von sechs Jahren. Weitere bekannte Komponisten, die in Bratislava gastierten, waren Joseph Haydn, Franz Liszt, Béla Bartók und Ludwig van Beethoven. Geboren wurden hier die Komponisten Johann Nepomuk Hummel und Franz Schmidt. Die Stadt ist Sitz der Slowakischen Philharmonie. Jedes Jahr finden mehrere Musikfestivals statt. Zu diesen gehören das Bratislavaer Musikfestival (Bratislavské hudobné slávnosti; klassische Musik), die Bratislavaer Jazz-Tage (Bratislavské jazzové dni; Jazz) und das Wilsonic Festival (Hiphop, Indie-Rock, Alternativmusik und Popmusik).

Das erste Kino in der Stadt wurde 1905 eröffnet, und die ersten Kurzfilme wurden auch damals produziert, noch in der Habsburgermonarchie. Heute ist Bratislava das Zentrum der slowakischen Filmindustrie, Sitz des Filmstudios Koliba und des Slowakischen Filminstituts. Mehrere Filmfestivals finden in der Stadt statt, darunter das seit 1999 stattfindende International Film Festival<ref>Homepage des International Film Festival Bratislava</ref> oder spezialisierte Festivals wie Ekotopfilm (Ökologie) und Febiofest (Alternative). In der Stadt befinden sich zwei Multiplex-Kinos und etwa 20 traditionelle Kinos und Filmklubs.

Neben den oben genannten Festivals finden jährlich auch weitere Veranstaltungen statt: Ende Januar, Anfang Februar wird der Bratislavaer Ball seit 2001 durchgeführt; am 24. April findet seit 2004 ein „Wochenende der offenen Tür“ namens Bratislava pre všetkých (Bratislava für Alle) statt. Des Weiteren wird seit 2003 in der ersten Septemberwoche zur Erinnerung der gekrönten Monarchen im Zeitraum 1563–1830 in Pressburg die Krönungsfeier (Korunovačné slávnosti) veranstaltet. Zum Ende des Jahres finden auch der Weihnachtsmarkt (seit 1993) und die Silvesterfeier (seit 1999; aktuell unter der Bezeichnung Partyslava) statt.

Museen und Galerien

Das 1961 gegründete Slowakische Nationalmuseum (Slovenské národné múzeum) befindet sich in der Altstadt am Ufer der Donau. Das Nationalmuseum ist die bedeutendste kulturelle Institution des Landes. Es betreibt 16 weitere spezialisierte Museen in der gesamten Slowakei; in Bratislava sind dies neben sechs weiteren Museen zum Beispiel das Naturhistorische Museum (Prírodovedné múzeum) und das Archäologische Museum (Archeologické múzeum). Das Städtische Museum (Múzeum mesta Bratislavy) befasst sich mit der Geschichte der Stadt. Es wurde 1868 gegründet und ist das älteste existierende Museum des Landes. Neben der Hauptausstellung im Alten Rathaus umfasst das Museum sieben Außenstandorte, darunter das Waffenmuseum im Turm des Michaelertors und das Uhrenmuseum im Haus zum Guten Hirten (Dom U dobrého pastiera).

Die 1948 gegründete Slowakische Nationalgalerie (Slovenská národná galéria) ist ein Verbund verschiedener Kunstmuseen in der Slowakei. In der Bratislavaer Altstadt befinden sich zwei Ausstellungen, im Palais Esterházy (Esterháziho palác) und in der angrenzenden Wasserkaserne (Vodné kasárne) am Ufer der Donau. Die Städtische Galerie (Galéria mesta Bratislava), gegründet 1961, ist der zweitgrößte Museenverbund, mit Ausstellungen im Pálffypalais (Pálfiho palác) und im Mirbachpalais (Mirbachov palác). Auf moderne Kunst spezialisiert ist das Danubiana Meulensteen Art Museum im südlich der Donau gelegenen Stadtteil Čunovo.

Weitere Museen sind das Verkehrsmuseum, welches sich mit den Wagen und Zügen in der Slowakei bis zu den 1970er Jahren befasst, das pharmazeutische Museum, das Jüdische Museum, eine Exposition des Schiffsmuseums und andere.

Sport

Datei:Tehelne pole-pitch and stand.JPG
Ehemaliges Stadion Tehelné pole in Nové Mesto
Ballsportarten

Den Ballsportlern in Bratislava stehen rund 60 Fußballstadien oder Fußballplätze, 74 Basketballplätze, 128 Volleyballplätze und 61 Tennisplätze zur Verfügung.<ref name="Führer">Bratislava. Stadtführer, Sport, Slowakischer Verlag für Körperkultur- und Sportliteratur Bratislava, 1989, Seite 16</ref>

In der höchsten slowakischen Fußball-Liga, der Fortuna liga, ist 2011/2012 ein Verein aus Bratislava vertreten: Der 1919 gegründete ŠK Slovan Bratislava spielt im Štadión Pasienky und ist der erfolgreichste slowakische Verein überhaupt; größter Erfolg war der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger im Jahr 1969. Vorher spielte der Verein im Štadión Tehelné pole, das einmal 30.000 Zuschauer fassen konnte. Das ist 2009 wegen Baumängeln aufgegeben worden und ist seither dem Verfall preisgegeben. An dessen Stelle ist ein neues „Nationalstadion“ geplant, der Baubeginn ist jedoch ungewiss. Der FC Petržalka 1898 (gegründet 1898) ist der älteste Verein der Stadt und trägt seine Heimspiele ebenfalls im Štadión Pasienky (bis 2008 Štadión Petržalka, heute abgerissen) aus und spielt zurzeit in der slowakischen 1. Liga; sein größter Erfolg war Teilnahme an der Hauptrunde des UEFA Champions League 2005/06. Ein weiterer bekannter Verein ist der heute in der 4. Liga spielende FK Inter Bratislava, der 1940 gegründet wurde und ebenfalls im Pasienky-Stadion spielte.

Das nationale Tenniszentrum mit der Sibamac Arena ist Austragungsort zahlreicher kultureller und sportlicher Veranstaltungen, unter anderem fand dort 2005 das Finale des Davis Cup statt.

Die Stadt ist in den obersten slowakischen Ligen für Basketball, Handball, Volleyball und Wasserball vertreten.

Wintersport

Bratislava besitzt drei Hallen für Wintersportarten. Der HC Slovan Bratislava spielt seit der Saison 2012/13 in der Kontinentalen Hockey-Liga (KHL), bis dahin spielte der Klub in der slowakischen Extraliga und wurde dort achtmal slowakischer Meister. Er trägt seine Heimspiele im Zimný štadión Ondreja Nepelu (Stadtteil Nové Mesto) aus, das eine Kapazität von 10.110 Zuschauer aufweist. Die anderen Eishallen befinden sich in Ružinov (Zimný štadión Vladimíra Dzurillu) und Dúbravka. Die Eishockey-Weltmeisterschaften 1959 und 1992 fanden gleichzeitig in Prag und Bratislava statt. Gemeinsam mit Košice war Bratislava einer der Austragungsorte der Weltmeisterschaft 2011. Aus der Szene der Eiskunstläufer der Stadt sind bereits erfolgreiche Sportler hervorgegangen, darunter Ondrej Nepela und Karol Divín.

Wassersport, Leichtathletik und weitere Sportarten

Čunovo in der Nähe des Kraftwerks Gabčíkovo ist ein bedeutendes Zentrum für Wassersportarten wie Rafting und Kanuslalom. Im dortigen Wassersportzentrum werden jedes Jahr zahlreiche nationale und internationale Kanu- und Kajak-Wettbewerbe ausgetragen. Die Stadt weist etwa acht Bootshäuser auf.<ref name="Führer" />

Der seit 1921 jährlich stattfindende Nationallauf Devín–Bratislava (Národný beh Devín-Bratislava) über 11,6 km ist die älteste Leichtathletik-Veranstaltung der Slowakei,<ref>Národný beh Devín-Bratislava</ref> der Bratislava-Marathon findet seit 2006 statt.<ref>Bratislava-Marathon</ref>

Verbreitet sind in der Stadt über die oben genannten Sportarten hinaus Turnen, Schwimmen und Reiten. Für diese Zwecke gab es im Jahr 1988 bereits 109 Turnhallen, 26 Schwimmbecken und 7 Reitbahnen.<ref name="Führer" /> Petržalka ist Standort einer Rennstrecke für Pferde- und Windhundrennen.

Persönlichkeiten

In der Stadt geborene oder eng mit ihr verbundene Personen

Bratislava ist Geburtsort zahlreicher Persönlichkeiten. Aufgrund der ethnischen Vielfalt der Stadt insbesondere vor Ende des 19. Jahrhunderts sind in der Liste von Persönlichkeiten der Stadt Bratislava neben Slowaken auch zahlreiche Personen deutscher, österreichischer und ungarischer Nationalität vertreten.

Ehrenbürger (Auswahl)

Literatur

  •  Iris Engemann: Die Slowakisierung Bratislavas: Universität, Theater und Kultusgemeinden 1918 – 1948. Harrassowitz, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-447-06640-2 (Zugleich Dissertation Europa-Universität Viadrina).
  •  Irene Hanappi, Katharina Gossow (Fotos): Bratislava. Gehen, sehen und genießen. 5 Routen durch die Hauptstadt der Slowakei. Geschichte, Kultur, Sightseeing, Essen und Trinken. 3., aktualisierte Auflage. Falter, Wien 2011, ISBN 978-3-85439-436-5 (Stadtführer).
  •  V. Horváth, D. Lehotská, J. Pleva et al.: Dejiny Bratislavy. Obzor, Bratislava 1979 (slowakisch).
  •  Martin Hutter: Bratislava – Boomtown ante portas? In: Hitz H., Helmut Wohlschlägl, hg. Das östliche Österreich und benachbarte Regionen. Ein geographischer Exkursionsführer zum Dt. Geographentag in Wien. S. 408–420. Boehlau, Wien 2009, ISBN 978-3-205-78447-0 (deutsch).
  •  Igor Janota: Bratislavské rarity. Vydavateľstvo PT, Bratislava 2006, ISBN 80-89218-19-9 (slowakisch).
  •  Dušan Kováč: Bratislava 1939–1945 – Mier a vojna v meste. Vydavateľstvo PT, Bratislava 2006, ISBN 80-89218-29-6 (slowakisch).
  •  Dušan Kováč et al.: Kronika Slovenska. Od najstarších čias do konca 19. storočia. 1. Band, Fortuna Print, Bratislava 1998, ISBN 80-7153-174-X (slowakisch).
  •  Dušan Kováč et al.: Kronika Slovenska. Slovensko v dvadsiatom storočí. 2. Band, Fortuna Print, Bratislava 1999, ISBN 80-88980-08-9 (slowakisch).
  •  Ján Lacika: Bratislava. Dajama, Bratislava 2000, ISBN 80-88975-16-6 (slowakisch).
  • Darina Múdra: Pressburg. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3046-5.
  •  Anton Špiesz: Bratislava v stredoveku. Perfekt, Bratislava 2001, ISBN 80-8046-145-7 (slowakisch).
  •  Gunnar Strunz, Detlev von Oppeln, Bernd Schwenkros (Hrsg.): Bratislava. Mit Donautiefland, kleinen Karpaten und Záhorie. 2., aktualisierte Auflage. Trescher, Berlin 2011, ISBN 978-3-89794-180-9 (Reiseführer).

Weblinks

Commons Commons: Bratislava – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Bratislava – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary Wiktionary: Pressburg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

<references />

24px Dieser Artikel wurde am 7. November 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen.