Bursa


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Bursa
Wappen von Bursa

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Basisdaten
Provinz (il): Bursa
Koordinaten: 29,066666666667|primary dim=10000 globe= name= region=TR-16 type=city
  }}
Höhe: 100 m
Einwohner: 2.787.539<ref name="Infobox Ort in der Türkei.EinwohnerOrt">Türkisches Institut für Statistik, abgerufen 29. Januar 2015.</ref> (2014)
Telefonvorwahl: (+90) 224
Postleitzahl: 16 000
Kfz-Kennzeichen: 16
Struktur und Verwaltung (Stand: 2014)
Bürgermeister: Recep Altepe (AKP)
Webpräsenz:

Bursa (von griech. Προύσα, Prusa) ist mit knapp 2,8 Millionen Einwohnern (Volkszählung 2014) die viertgrößte Stadt der Türkei und Hauptstadt der Provinz Bursa in der Westtürkei.

Geografie

Bursa liegt 90 Kilometer südlich von Istanbul zu Füßen des Uludağ-Gebirges, das früher den Namen Bithynischer Olymp trug. Ringsum ist eine sehr grüne Landschaft mit einigen heilkräftigen Schwefelquellen. Die Küste des Marmarameeres ist mit der Bucht von Gemlik 20 km und mit dem Ort Mudanya 32 km entfernt.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1960 153.866
1970 275.953
1980 445.113
1985 612.510
1990 834.576
1997 1.054.796
2004 1.107.616
2007 1.431.172
2011 1.948.744
2013 2.740.970
2014 2.787.539

Geschichte

Datei:DALLAWAY(1801) p165 ANSICHT DER STADT BRUSA VOM OLYMP.jpg
Stadtansicht Bursas vom Bithynische Olymp, Ende des 18. Jh
Datei:Bursa Kalesi.JPG
Burg von Bursa

Die Stadt hieß in der Antike Prusa bzw. Prusa ad Olympum und wurde 188/7 v. Chr. von König Prusias I. von Bithynien gegründet.

Seit 74 v. Chr. war Prusa mit ganz Bithynien Teil der römischen Provinz Bithynia. 257/8 wurde die Stadt von den Goten geplündert, um diese Zeit erhielt sie eine Stadtmauer. Als Bistum ist Prusa seit 325 belegt. 350 war Prusa Verbannungsort des Vetranio. In byzantinischer Zeit war Prusa für seine Basilika Therma genannten Thermalbäder im heutigen Vorort Çekirge bekannt, mehrfach hielten sich Kaiser dort auf.

Bursa war seit 1326, als der Sultanssohn und spätere Sultan Orhan I. die Stadt am 6. April<ref>Ottoman Web Site: Orhan Gazi, Military Achievements (englisch), abgefragt am 5. April 2011</ref> eroberte, die Hauptstadt des Osmanischen Reiches. 1368 wurde die Residenz jedoch nach Edirne verlegt. 1402 wurde Bursa von den Mongolen unter Timur Lenk verwüstet, ihnen fiel ein Großteil des osmanischen Staatsschatzes in die Hände. Eine neue Blüte erlebte die Stadt unter der Regierung von Mehmet I. (1413 bis 1421). Ein großer Brand 1801 und ein Erdbeben 1855 beschädigten Teile der Stadt. Nach dem Ersten Weltkrieg war Bursa kurze Zeit von Frankreich besetzt. Im Sommer 1920 eroberte Griechenland für etwa zwei Jahre Bursa. Nach der Niederlage der Griechen im Griechisch-Türkischen Krieg 1922 fiel die Stadt wieder an die Türken. Der darauf folgende türkisch-griechische Bevölkerungsaustausch nach dem Vertrag von Lausanne im Jahr 1923 traf die Stadt wirtschaftlich schwer.

In der Folgezeit wurde Bursa zu einem der wichtigsten industriellen Zentren der Türkei und ist heute die viertgrößte Stadt des Landes.

Sehenswürdigkeiten

Besondere Sehenswürdigkeiten sind das Grabmal von Sultan Mehmed I., die Yeşil Türbe sowie drei zwischen 1380 und 1420 errichtete islamische Gotteshäuser, die Große Moschee (Ulu Cami), die Grüne Moschee und die Orhan-Gazi-Moschee. Die sephardische Mayor-Synagoge stammt vom Ende des 15. Jahrhunderts und wurde bis 1975 genutzt.

Sehenswert sind auch die Grabmale der ersten osmanischen Sultane, Osman I. und Orhan I., sowie der Basar, hier vor allem der Seidenbasar Koza Han.

Der 2542 Meter hohe Hausberg Uludağ im Uludağ-Nationalpark ist das bedeutendste Wintersportzentrum der Türkei. Die Auffahrt mit Bus oder PKW dauert etwa eine Stunde. Unweit des Yeşil Türbe befand sich die am 29. Oktober 1963 als erste Seilbahn in der Türkei eröffnete, 4817 m lange Teleferik (türkisch für Seilbahn), die die Fahrtzeit auf den Uludağ auf etwa 20 Minuten verkürzte. Ihr Betrieb wurde am 1. November 2012 eingestellt<ref>Ulaşım Türkiye (türkisch), abgefragt am 1. November 2012</ref>. Geplant ist, dass eine neue Seilbahn eingerichtet wird<ref>Bugün (türkisch), abgefragt am 1. November 2012</ref>.

Bekannt ist Bursa auch für die heißen Thermalquellen im Stadtteil Çekirge. Zu den ersten bekannten Besuchern der Thermalquellen zählt die byzantinische Kaiserin Theodora.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind

2014 wurden Bursa und Cumalıkızık als Geburtsstätten des Osmanischen Reiches in die Liste des Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen.<ref>UNESCO-Liste des Weltkulturerbe</ref>

Küche

In Bursa wurde der İskender Kebap erfunden, die Familie des Erfinders İskender (türkisch für Alexander) führt heute mehrere Lokale in Bursa und Umgebung. Von hier stammen außerdem die kandierten Kastanien (Kestane şekeri).

Mehrere Mineralwasserproduzenten haben ihren Sitz in Bursa. Bursa ist auch der traditionelle Stammsitz der Firma Uludağ, die die gleichnamige Limonade produziert. Dieses Gazoz genannte Getränk wurde bis in die 1980er Jahre nur aus dem Quellwasser des Uludağ hergestellt.

Industrie

Bursas wichtigste Industriezweige sind der Automobilbau, die Stahl- und Textilindustrie und der Obstanbau („Yeşil Bursa“, das grüne Bursa). In der Nähe befindet sich ein Erdgaskraftwerk.

  • Textilindustrie
    • Frotteeartikel
    • Seidenartikel
  • Stahlindustrie
    • Profilstahl
    • Messer

Verkehr

Aufgrund seiner geographischen Lage ist Bursa sehr gut an das türkische Straßennetz angebunden. Durch und um die Stadt verlaufen die Europastraße 90 sowie die Autobahn O-33, welche eine (Halb-)Ringautobahn um die Stadt darstellt. Die Stadt ist aufgrund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung durch eine 4-spurige Schnellstraße mit dem Marmarameer verbunden. Autobahnstrecken nach Izmir und Istanbul sind 2012 teilweise schon in Bau.<ref>Bursa Otobanı (Çevre Otoyolu) (türkisch), abgefragt am 31. März 2012</ref>

Fähren verbinden die Vorstadt Mudanya am Marmarameer mit Istanbul. Diese werden von den Gesellschaften IDO (İstanbul Deniz Otobüsleri AŞ) und Budo (Bursa Deniz Otobüsleri) betrieben.

Bursa besitzt (wie einige Großstädte in der Türkei) keine Anbindung an das staatliche Eisenbahnnetz. Eine Anbindung an die Hochgeschwindigkeitsstrecke Ankara–İstanbul soll in den kommenden Jahren realisiert werden.

Dagegen besitzt die Stadt ein (im Vergleich mit anderen türkischen Großstädten) sehr gutes innerstädtisches Schienennetz, bei dem die Stadtbahn Bursa eine entscheidende Rolle spielt. Eine Straßenbahnlinie in der Altstadt ist ebenfalls in Betrieb.

Bildungs- und Forschungseinrichtungen

Bursa ist Sitz der 1975 gegründeten staatlichen Uludağ-Universität (Uludağ Üniversitesi) und der 2010 gegründeten Technischen Universität Bursa.

Städtepartnerschaften

Datei:Bursa Sebilj.JPG
Ein Nachbau der Sebilj erinnert an die Städtepartnerschaft mit Sarajevo

Bursa unterhält zwanzig Städtepartnerschaften. Winnyzja war die letzte Stadt, mit der Bursa eine Städtepartnerschaft eingegangen ist.<ref>Offizielle Webpräsenz von Bursa: Partnerstädte</ref> Das Gründungsdatum der Partnerschaft steht in Klammern.

Bekannte Persönlichkeiten

Klimatabelle

Bursa
Klimadiagramm
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6
 
 
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4
Temperatur in °CNiederschlag in mm
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bursa
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 9,3 10,7 13,6 18,8 23,5 28,2 30,3 30,2 27,0 21,4 16,5 11,8 Ø 20,2
Min. Temperatur (°C) 1,4 2,4 3,7 7,1 10,9 14,3 16,5 16,3 13,0 9,5 6,0 3,8 Ø 8,8
Niederschlag (mm) 90 86 64 62 46 30 16 20 35 58 81 118 Σ 706
Sonnenstunden (h/d) 3,1 3,3 4,2 5,9 8,1 10,0 10,9 10,4 8,3 6,0 4,4 3,2 Ø 6,5
Regentage (d) 11 9 9 8 6 4 2 2 4 6 8 11 Σ 80
Luftfeuchtigkeit (%) 77 76 75 72 71 65 62 64 67 75 78 78 Ø 71,6
T
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30,2
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Bilder von Bursa

Literatur

  • Reinhard Stewig: Bursa, Nordwestanatolien. Strukturwandel einer orientalischen Stadt unter dem Einfluß der Industrialisierung. Selbstverlag des Geographischen Instituts der Universität Kiel, Kiel 1970.
  • Theodor Däubler: Brussa. In: Reclams Universum 44.2 (1928), S. 931–934. Mit 6 Abb.

Weblinks

Commons Commons: Bursa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references/>