Cystin
Strukturformel | |||||||||
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Struktur von Cystin | |||||||||
Strukturformel von (natürlichem) L-(–)-Cystin | |||||||||
Allgemeines | |||||||||
Name | Cystin | ||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C6H12N2O4S2 | ||||||||
CAS-Nummer | 56-89-3 | ||||||||
PubChem | 595 | ||||||||
ATC-Code | |||||||||
DrugBank | NUTR00023 | ||||||||
Kurzbeschreibung |
weißes Pulver mit schwachem Eigengeruch<ref name=merck>Datenblatt Cystin (PDF) bei Merck, abgerufen am 19. Januar 2011.</ref> | ||||||||
Arzneistoffangaben | |||||||||
Wirkstoffklasse |
Aminosäure | ||||||||
Eigenschaften | |||||||||
Molare Masse | 240,30 g·mol−1 | ||||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||||
Schmelzpunkt |
260–261 °C (Zersetzung) <ref name="ChemIDplus"/> | ||||||||
pKs-Wert |
1 <ref name="ChemIDplus"/> | ||||||||
Löslichkeit |
sehr schlecht in Wasser (190 mg·l−1 bei 20 °C)<ref name="ChemIDplus"/> | ||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||
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Toxikologische Daten |
25000 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral)<ref name="ChemIDplus">Eintrag zu Cystin in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM).</ref> | ||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
L-Cystin [Synonym: (R,R)-Cystin] ist ein Disulfid, das durch Oxidation von zwei Molekülen der Aminosäure L-Cystein [Synonym: (R)-Cystein] entsteht.
Inhaltsverzeichnis
Entdeckung und natürliches Vorkommen
Die natürliche proteinogene α-Aminosäure L-Cystin wurde 1810 durch William Hyde Wollaston entdeckt und findet sich in hoher Konzentration peptidisch gebunden in den Zellen des Immunsystems, der Haut und den Haaren.
So enthält Keratin (aus Haaren, Borsten oder Federn) etwa 11 % peptidisch gebundenes L-Cystin.<ref name="Jakubke">Hans-Dieter Jakubke und Hans Jeschkeit: Aminosäuren, Peptide, Proteine, Verlag Chemie, Weinheim, 1982, ISBN 3-527-25892-2.</ref> Es gibt auch Nierensteine, die aus L-Cystin bestehen.
Herstellung und Gewinnung
Meist wird L-Cystins für die Verwendung in der Lebensmittelindustrie heute fermentativ hergestellt. Hierbei kommen genetisch modifizierte Bakterien vom Typ Escherichia coli zum Einsatz. Das von den Mikroorganismen gebildete L-Cystin kann anschließend aufgereinigt und kristallisiert werden. Da lediglich die Bakterienstämme, nicht aber deren Nährsubstrat gentechnisch modifiziert wurden und keine modifizierte DNA mehr im Produkt verbleibt, wird das gewonnene L-Cystin nicht als gentechnisch verändert eingestuft.
Ein zweiter Herstellungsprozess ist die saure Hydrolyse keratinhaltiger Proteine, wie Geflügelfedern, Haare und Hufe. Hierbei erhält man nach der Neutralisation ein Proteinhydrolysat, das aus den etwa 20 proteinogenen α-Aminosäuren besteht. Daraus lässt sich eine L-Cystin- und L-Tyrosin-reiche Fraktion leicht durch Abtrennung der gut wasserlöslichen Aminosäuren gewinnen, da L-Cystin- und L-Tyrosin sich nur wenig in Wasser lösen. Bis heute wird L-Cystin nach dieser einfachen Trennmethode kommerziell gewonnen.<ref name="Izumi">Yoshiharu Izumi, Ichiro Chibata und Tamio Itoh: Herstellung und Verwendung von Aminosäuren, Angewandte Chemie 90 (1978) 187–194.</ref>
Isomerie
Das Enantiomer des natürlichen L-Cystins ist D-Cystin [Synonym: (S,S)-Cystin]. Es besitzt ebenso wie das dritte Stereoisomer, das meso-Cystin, keine praktische Bedeutung. Wenn in diesem Artikel oder in der wissenschaftlichen Literatur der Begriff „Cystin“ ohne jeden Zusatz gebraucht wird ist stets L-Cystin gemeint.
Verwendung
Die elektrochemische Reduktion von L-Cystin (ein Disulfid) liefert L-Cystein (ein Thiol). Aus L-Cystin werden zahlreiche Arzneistoffe im industriellen Maßstab hergestellt, z. B. (R)-S-Carboxymethylcystein und (R)-N-Acetylcystein.
Cystin kann (ebenso wie Cystein, E920) in der Mehl-Behandlung eingesetzt werden. Beide Aminosäuren verändern die Eigenschaften des Klebers in Weizenmehlteigen. Während Cystin die Kleberstruktur festigt, die Teige also weniger dehnbar macht, lockert Cystein die Kleberstruktur und macht die Teige dadurch dehnbarer.
Handelsnamen
Pantogar (A), Pantovigar (D), Priorin (A, D)
Einzelnachweise
<references/>