Częstochowa
Częstochowa | ||||||
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Basisdaten | ||||||
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Staat: | Polen | |||||
Woiwodschaft: | Schlesien | |||||
Powiat: | Kreisfreie Stadt | |||||
Fläche: | 160,00 km² | |||||
Geographische Lage: | 19,116666666667|primary | dim=10000 | globe= | name= | region=PL-SL | type=city
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Einwohner: | 231.527 (30. Jun. 2014)<ref name="L_ludnosc_stan_struktura_2014-06-30"></ref> | |||||
Postleitzahl: | 42-200 bis 42-229 und 42-280 | |||||
Telefonvorwahl: | (+48) 34 | |||||
Kfz-Kennzeichen: | SC | |||||
Wirtschaft und Verkehr | ||||||
Straße: | Katowice–Łódź | |||||
Schienenweg: | Warschau–Kattowitz | |||||
Kielce–Oppeln | ||||||
Nächster int. Flughafen: | Katowice | |||||
Gmina | ||||||
Fläche: | 160,00 km² | |||||
Einwohner: | 231.527 (30. Jun. 2014)<ref name="L_ludnosc_stan_struktura_2014-06-30"> Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2014. GłównyUrząd Statystyczny (GUS), archiviert vom Original, abgerufen am 30. Dezember 2014 (pdf). </ref> | |||||
Bevölkerungsdichte: | 1447 Einw./km² | |||||
Gemeindenummer (GUS): | 2464011 | |||||
Verwaltung (Stand: 2012) | ||||||
Stadtpräsident: | Krzysztof Matyjaszczyk | |||||
Adresse: | ul. Śląska 11/13 42-217 Częstochowa | |||||
Webpräsenz: | www.czestochowa.pl |
12px Częstochowa?/i [tʃɛ̃stɔˈxɔva] (deutsch Tschenstochau), im Süden Polens gelegen, ist mit über 230.000 Einwohnern die nach Katowice (Kattowitz) zweitgrößte Stadt der Woiwodschaft Schlesien.
Die Großstadt an der Warthe ist rund 220 km von Warschau entfernt und durch die Ikone der Schwarzen Madonna von Tschenstochau im Kloster Jasna Góra („Heller Berg“) weltweit bekannt. Das Marienbildnis wird von der polnischen Bevölkerung als nationales Symbol verehrt und ist jährlich Ziel von mehreren Millionen Pilgern.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die erste Erwähnung Tschenstochaus als Dorf findet sich 1220. Das Paulinerkloster Jasna Góra wurde 1382 begründet und erhielt zwei Jahre darauf die berühmte Schwarze Madonna, die als heiligste Reliquie Polens verehrt wird und heute eines der bedeutendsten Wallfahrtsziele darstellt. Bereits vor 1377 wurde Częstochowa zur Stadt erhoben, die 1502 Magdeburger Recht erhielt. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde das Kloster Jasna Góra zur Festung ausgebaut. Im Winter 1655 überstand die Festung im Zweiten Schwedisch-Polnischen Krieg eine monatelange Belagerung durch 3000 reguläre schwedische Soldaten, welchen nur etwa 260 Verteidiger gegenüberstanden.
Während der Napoleonischen Kriege wurde Częstochowa 1807 Teil des Herzogtums Warschau und gehörte seit 1815 zu Kongresspolen. Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt schnell. 1846 erhielt sie durch den Bau der Warschau-Wiener Eisenbahn Anschluss an die Zentren Europas. Nach 1870 entwickelte sich die Industrie durch den Abbau von Eisenerz.
Zwei Tage nach Beginn des Polenfeldzugs marschierten Truppen der Wehrmacht am 3. September 1939, einem Sonntag, in Częstochowa ein. Die Stadt wurde wieder Tschenstochau genannt und in das Generalgouvernement eingegliedert. Schon am nächsten Tag, der als „Blutiger Montag“ in die Stadtgeschichte eingegangen ist, wurden etwa 150 Juden von den Deutschen erschossen.<ref>Martin Gilbert: „The Holocaust: a history of the Jews of Europe during the Second World War“, Macmillan, 1987, S. 87</ref> Am 9. April 1941 richtete die Besatzungsmacht das Jüdische Ghetto ein. Während des gesamten Zweiten Weltkriegs wurden etwa 45.000 jüdische Bürger und damit fast die gesamte jüdische Bevölkerung Częstochowas ermordet und die Synagoge zerstört (siehe Ernst Brückner und HASAG). Die Rote Armee eroberte im Zuge ihrer Weichsel-Oder-Operation die Stadt am 16. Januar 1945 und beendete damit die Zeit der deutschen Besatzung.
Deutsch-Polnische Vergangenheit
Obwohl sich die Stadt Tschenstochau in der Neuzeit bis auf zwei Episoden nie unter deutscher Verwaltung befand, existierte seit der Landnahme deutscher Bauern in Germania Slavica eine deutsche Minderheit in der Stadt, von der auch einige Söhne und Töchter der Stadt Zeugnis ablegen. Die deutsche Minderheit legte ihre Muttersprache sowie kulturellen Traditionen bis ins 20. Jahrhundert nicht gänzlich ab. Gegenwärtig haben sich die nach 1945 in der Woiwodschaft Schlesien verbliebenen ethnischen Deutschen in Minderheitsverbänden organisiert, in ihren Satzungen verankerten sie die Verständigung mit der polnischen Mehrheit als Ziel.<ref>Zbigniew Kurcz in: „V. Barbian et al. (Hrsg.): Erlebte Nachbarschaft. Aspekte der deutsch-polnischen Beziehungen im 20. Jahrhundert.“ Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, 1999, S.144</ref>
Städtepartnerschaften
In der Zusammenarbeit „Shrines of Europe“ ist Częstochowa seit 1996 mit fünf anderen Marienwallfahrtsorten verbunden. Diese sind:
- Altötting (Deutschland)
- Fátima (Portugal)
- Loreto (Italien)
- Lourdes (Frankreich)
- Mariazell (Österreich)
Ein Städtepartnerschaft in weltlichem Sinne besteht mit
- Pforzheim (Deutschland)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Jasna Góra
Der Berg ist einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte der römisch-katholischen Kirche und wird jedes Jahr von Millionen Pilgern besucht.
Paulinerkloster
Der wichtigste bauliche Komplex in Częstochowa ist das schwer befestigte Paulinerkloster auf dem als Jasna Góra bekannten Hügel im Westen der Stadt, das während der schwedischen Invasion im Jahre 1655 die mehrwöchige Belagerung von Jasna Góra durch schwedische Truppen überstand. An die Klosterkirche mit barockem Innenraum schließen ein 106 m hoher Turm und eine Kapelle mit der berühmten Ikone der Schwarzen Madonna an. Zu hohen kirchlichen Festen zieht das Kloster Hunderttausende Pilger an.
Statue von Papst Johannes Paul II.
Am 13. April 2013 wurde eine 14 Meter hohe Statue des früheren Papst Johannes Paul II. enthüllt und vom örtlichen Erzbischof Wacław Depo eingeweiht <ref>Sächsische Zeitung: Riesenstatue von Johannes Paul II. in Polen eingeweiht. Artikel vom 13. April 2013 auf www.sz-online.de. Abgerufen am 13. April 2013.</ref><ref>Frankfurter Allgemeine Zeitung: Johannes Paul II. wird Tschenstochau überragen. Artikel vom 8. April 2013. Abgerufen am 13. April 2013.</ref>. Das Monument mit einem Gesamtgewicht von fünf Tonnen ist eine mit Styropor und Fiberglas überzogene Stahlkonstruktion <ref>Ein Pontifex aus Fiberglas. Artikel vom 15. März 2013 auf dradio.de. Abgerufen am 13. April 2013.</ref>. Die Statue befindet sich im Park für Sakralminiaturen und blickt nach Online-Protesten nunmehr in Richtung Pilgerberg Jasna Góra anstatt von ihm weg. Die Betreiber des privat geführten Parks hoffen auf einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde für die größte Papststatue der Welt.
Museen
Das Museum der ehemaligen Streichholzfabrik zeigt eine Fertigungslinie aus den 1930er Jahren. Die Fabrik wurde von Julian Huch und Karol von Gehlig 1882 gegründet und stellte Standardstreichhölzer der Marke „Black Cat“ her.<ref>Muzeum Produkcji Zapalek (polnisch)</ref><ref>Museum of the production of matches Czestochowa (englisch)</ref>
Sport
- Volleyballklub AZS Częstochowa
- Speedwayklub CKM Włókniarz
- Fußballklub Raków Częstochowa
Verkehr
Tschenstochau liegt an den Bahnstrecken Warschau–Kattowitz und Kielce–Vossowska.
Der ÖPNV in der Stadt wird durch die Miejskie Przedsiębiorstwo Komunikacyjne mit ihren Bus- und Straßenbahnlinien abgewickelt.
In der Stadt befindet sich der Flugplatz Rudniki (ICAO-Code EPRU und IATA-Code CZW) mit einer 2000 Meter langen Landepiste. Der nächstgelegene Flughafen mit flugplanmäßigen internationalen Verbindungen ist der Flughafen Katowice.
Die Stadt liegt an den Landesstraßen 1 von Kattowitz nach Warschau, 43 (nach Wieluń), 46 (nach Oppeln) und 91 (nach Piotrków Trybunalski).
Söhne und Töchter der Stadt
- Gedalja Tiktin (1808–1886), königlicher Landesrabbiner in Schlesien
- Bronisław Huberman (1882–1947), Violinist
- Stefan Bergman (1895–1977), Mathematiker
- Zygmunt Modzelewski (1900–1954), Ökonom und Außenminister
- Kazimierz Zarankiewicz (1902–1959), Mathematiker
- Alexander Imich (1903–2014), polnisch-US-amerikanischer Chemiker und Parapsychologe
- Alain Romans (1905–1989), französischer Jazzpianist, Arrangeur und Komponist
- Lea Große (1906–1997), kommunistische Funktionärin und Chefredakteurin des Deutschen Soldatensenders
- Jan Lewitt (1907–1991), polnisch-britischer Grafiker und Maler
- Stanislav Andreski (1919–2007), Soziologe
- Józef Andrzej Gierowski (1922–2006), Historiker
- Zenon Komender (1923–1993), Politiker
- Samuel Willenberg (* 1923), Bildhauer, Buchautor und KZ-Überlebender
- Jerzy Einhorn (1925–2000), Professor für Strahlentherapie und Politiker
- Michel Kervaire (1927–2007), Mathematiker
- Kalina Jędrusik (1931–1991), Sängerin und Schauspielerin
- Halina Poświatowska (1935–1967), Dichterin
- Andrzej Jasiński (* 1936), Pianist
- Jerzy Kulej (1940–2012), Boxer
- Antoni Długosz (* 1941), Weihbischof
- Jerzy Duda-Gracz (1941–2004), Maler und Grafiker
- Jerzy Kropiwnicki (* 1945), Bürgermeister von Łódź
- Andrzej Chwalba (* 1949), Historiker
- Halina Rozpondek (* 1950), Politikerin, 1995 bis 1998 Präsidentin Częstochowas
- Anna Badora (* 1951), Regisseurin und Intendantin
- Szymon Giżyński (* 1956), Politiker
- Piotr Gadzinowski (* 1957), Politiker
- Halina Rozpondek (* 1959), Politikerin
- Grzegorz Sztolcman (* 1962), Politiker
- Sebastian Meissner (* 1969), deutscher Electronica-Musiker und Musikmanager
- Peter C. Simon (* 1969), Künstler und Komponist
- Adrian Klepczyński (* 1981), Fußballspieler
- Agnieszka Winczo (* 1984), Fußballspielerin
- Jakub Błaszczykowski (* 1985), Fußballspieler
- Mateusz Zachara (* 1990), Fußballspieler
Sonstiges
- Im Jahr 1991 fand in Tschenstochau der VI. Weltjugendtag mit über einer Million Teilnehmern statt.
Verweise
Weblinks
- Website der Stadt
- Das Ghetto (englisch)
- Publikationen über Częstochowa/Tschenstochau bei LitDok Ostmitteleuropa / Herder-Institut (Marburg)
Fußnoten
<references />
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