Digitale Kluft
Der Begriff digitale Kluft (englisch digital gap), auch digitale Spaltung (englisch digital divide), (italienisch divario digitale), (französisch fracture numérique), (spanisch brecha digital), beschreibt Unterschiede im Zugang zu und der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie, insbesondere dem Internet, zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen aufgrund von technischen und sozioökonomischen Faktoren. Er bezieht sich sowohl auf regionale, nationale als auch internationale Unterschiede.<ref>Vgl. Carsten Friedland: Die digitale Kluft überwinden. Informations- und Kommunikationstechnologien in Afrika. Bundeszentrale für Politische Bildung, 2005. Zuletzt abgerufen am 2. Februar 2015.</ref><ref>Vgl. Mirko Marr und Nicole Zillien: Digitale Spaltung. In: Wolfgang Schweiger und Klaus Beck (Hrsg.): Handbuch Online-Kommunikation. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010. 257-282.</ref> Der Begriff taucht seit Mitte der 1990er Jahre in der öffentlichen Diskussion auf und hat als ein Forum das „Digital Divide Network“<ref>Link: http://www.digitaldivide.net</ref>. Für die Forschung des mit diesem Begriff umgrenzten Gebietes im Bereich der Medien- und Kommunikationswissenschaften liegt in deutscher Sprache ein Lehrbuch vor (Zillien & Haufs-Brusberg 2014).
Der Begriff steht für die These beziehungsweise Befürchtung,
- dass die Chancen auf einen Zugang zum Internet und die anderen (digitalen) Informations- und Kommunikationstechniken ungleich verteilt und stark von sozialen Faktoren abhängig sind,
- dass die im Zuge der differenten Internetnutzung entstehenden Wissensklüfte größer sind als jene, die auf die Nutzung älterer Medien bezogen sind<ref>Zillien & Haufs-Brusberg 2014, 76 zitierend Wei & Hindman 2011:229</ref> und
- dass diese Chancenunterschiede ihrerseits gesellschaftliche Auswirkungen haben.
(Vereinfacht formuliert: Wer Zugang zu modernen Kommunikationstechniken hat, hat bessere soziale und wirtschaftliche Entwicklungschancen. Doch gibt es Rückkopplungen von Zugangs-, Nutzungs- und Wirkungsungleichheiten.)
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Entwicklung des Begriffs
Der Begriff mit seinen verschiedenen und/oder verschiedensprachlichen Begriffsnamen ist durchaus noch in Entwicklung (vgl. Mirko Marr (2005))<ref>Mirko Marr: Internetzugang und politische Informiertheit - zur digitalen Spaltung der Gesellschaft. Konstanz: UVK 2005.</ref>. Zillien & Haufs Brusberg 2014 schreiben: "Mit der Weiterentwicklung der Digital-Divide-Forschung hat sich neben den auf eine Polarisierung zielenden Begriffen
Weblinks
- Bitkom: Schulpflichtfach Informatik gegen die digitale Kluft (heise.de, 21. April 2008)
- van de Pol, Robert (2004): Der digitale Graben als Faktor des sozio-kulturellen Wandels?; Universität Zürich.
- Meike Richter: Fair Code – Freie/Open-Source-Software und der Digital Divide?
- Welt Computer Entwicklung (WCE) - Das Internet als Brücke zu den Entwicklungsländern - Computer für gemeinnützige Einrichtungen
- Internet World Stats – Ausführliche Datensammlung über die globale Internetnutzung, zusammengetragen von der Miniwatts Marketing Group (engl.)
- Digitale Brücke e.V. - die internationale Digitale Spaltung mindern
- Erber, Georg (2007): Flächendeckende Bereitstellung von Breitbandanschlüssen. in: DIW Wochenbericht 37/2007, 549-554.
- Web 2.0 und der Digital Divide Auswirkungen des Web 2.0 auf den Digital Divide
- Mehrfach ausgezeichnete SWR-Hörfunksendung "Bits für die Welt"
- Grafik: Internet- und Mobilfunkkosten in armen und reichen Staaten, aus: Zahlen und Fakten: Globalisierung, Bundeszentrale für politische Bildung/bpb
Quellen
<references />