Dobiegniew
Dobiegniew | ||||||
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Basisdaten | ||||||
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Staat: | Polen | |||||
Woiwodschaft: | Lebus | |||||
Powiat: | Strzelecko-Drezdenecki | |||||
Fläche: | 5,69 km² | |||||
Geographische Lage: | 15,75|primary | dim=10000 | globe= | name= | region=PL-LB | type=city
}} |
Höhe: | 58 m n.p.m | |||||
Einwohner: | 3155 (30. Jun. 2014)<ref name="L_ludnosc_stan_struktura_30-6-2014"></ref> | |||||
Postleitzahl: | 66-520 | |||||
Telefonvorwahl: | (+48) 95 | |||||
Kfz-Kennzeichen: | FSD | |||||
Wirtschaft und Verkehr | ||||||
Straße: | Berlin–Danzig | |||||
Schienenweg: | Stettin–Posen | |||||
Nächster int. Flughafen: | Stettin-Goleniów | |||||
Gmina | ||||||
Gminatyp: | Stadt- und Landgemeinde | |||||
Gminagliederung: | 27 Ortschaften | |||||
Fläche: | 350,99 km² | |||||
Einwohner: | 6750 (30. Jun. 2014)<ref name="L_ludnosc_stan_struktura_30-6-2014">Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2014. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF), archiviert vom Original am 7. Dezember 2014, abgerufen am 8. Dezember 2014. </ref> | |||||
Bevölkerungsdichte: | 19 Einw./km² | |||||
Gemeindenummer (GUS): | 0806013 | |||||
Verwaltung (Stand: 2007) | ||||||
Bürgermeister: | Leszek Waloch | |||||
Adresse: | ul. Dembowskiego 2 66-520 Dobiegniew | |||||
Webpräsenz: | www.dobiegniew.pl |
Dobiegniew [dɔ'bʲɛgɲɛf] (deutsch Woldenberg) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Lebus. Sie ist dem Powiat Strzelecko-Drezdenecki (Friedeberg-Driesener Kreis) angegliedert.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Dobiegniew liegt in der Neumark, am westlichen Rand der Kroner Seenplatte, 46 Kilometer nordöstlich von Gorzów Wielkopolski (Landsberg an der Warthe). Im Norden der Stadt erstreckt sich der Große See. Durch die Stadt führt die Landesstraße 22 (droga krajowa 22) von Gorzów Wielkopolski nach Elbląg (Elbing). Gorzów ist auch die nächstgelegene größere Stadt, 46 Kilometer westlich entfernt. Der Bahnhof der Stadt befindet sich an der Strecke Stettin–Posen.
Stadt Dobiegniew (Woldenberg)
Geschichte
Datei:Woldenberg.jpg Woldenberg um 1890 |
In der mit Sümpfen und Seen gefüllten Niederung des Woldenberger Fließes lässt sich eine Pfahlbautenbesiedlung aus der Jungsteinzeit nachweisen. Die erste schriftliche Quelle stammt aus dem Jahre 1250, als Herzog Przemysł I. von Großpolen die Ansiedlung „Dubegneve“ dem Zisterzienserkloster in Ovinsk überließ. Es wird vermutet, dass diese an einer heute verschwundenen Befestigungsanlage entstand, die zum Schutze der Handelsstraße von Küstrin über Landsberg und Friedeberg diente, die über den Dragepass in Hochzeit (Stare Osieczno) weiter nach Schloppe und ins Landesinnere führte.
Um 1295 gelangte „Dubgnew“ an Brandenburg, Markgraf Otto mit dem Pfeil bestätigte 1297 in der Stadt den Besitz des Klosters Ovinsk. Die askanischen Markgrafen weilten mehrfach in „Dubegnewe“, 1303 wurde hier der Vertrag der vier Markgrafen mit dem Bischof Heinrich von Cammin geschlossen und 1305 war es Woldemar, der von hier dem Kloster Marienwalde eine Besitzbestätigungsurkunde ausfertigte.
Im Jahre 1313 ist „Dubegnewe“ erstmals als Stadt genannt, als die Bürger die markgräfliche Mühle für 500 Mark Silber erwarben. Jedoch dürfte das Stadtrecht schon seit dem Ende des 13. Jahrhunderts bestanden haben. 1333 ist der Name „Waldinborg“ erstmals nachweisbar, der den alten Namen binnen kurzer Zeit vollständig ablöste. Woldenberg war eine ummauerte Stadt, von der ursprünglichen Stadtbefestigung mit 37 Weichhäusern sowie mehreren Wällen und Gräben sind heute nur noch die Ruinen eines Turmes erhalten.
Zwischen 1402 und 1454 war Woldenberg als Teil der Neumark im Besitz der Deutschordensritter und wurde 1433 von den Hussiten niedergebrannt. 1455 kam die Stadt wieder zur Mark Brandenburg und erhielt die Rechte einer Immediatstadt. In dieser Zeit entstand auch die dreischiffige Stadtkirche, eine gotische Hallenkirche aus Backsteinen. 1581 war Woldenberg Schauplatz eines Hexenprozesses, bei dem fünf Menschen auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Mehrfach wurde Woldenberg durch Stadtbrände zerstört, der letzte größere brach 1710 aus. Beim Wiederaufbau wurden der Marktplatz vergrößert und die Straßenzüge nach regelmäßigem Grundriss neu gestaltet. Der Standort des Rathauses wurde von der Mitte des Marktes an dessen Ostseite verlegt. In der Stadt kreuzten sich mehrere Handelswege nach Posen, Stettin und Küstrin, was die Ansiedlung von Kaufleuten begünstigte. Daneben war das Tuchmacherhandwerk ansässig. Bis zur Stilllegung der Papiermühle im Jahre 1847 war Woldenberg auch ein Zentrum der Papierherstellung.
- PL Dobiegniew PlacStarca.JPG
Platz in der Innenstadt
- 20100906 Dobiegniew stacja kolejowa.jpg
Bahnhof
Durch die preußische Verwaltungsreform von 1815 wurde Woldenberg in den brandenburgischen Kreis Friedeberg eingegliedert. Im 19. Jahrhundert erfolgte die Anbindung an bedeutende Verkehrswege. Die 1829 angelegte Chaussee von Berlin nach Königsberg (Preußen), die spätere Reichsstraße 1, führte durch Woldenberg. 1847 wurde die Eisenbahnstrecke nach Stargard eingeweiht, die im Jahre 1849 noch in südöstliche Richtung bis Kreuz als Anschluss an die Ostbahn und von dort nach Posen weitergeführt wurde.
1938 wurde Woldenberg zusammen mit dem Kreis Friedeberg in die Provinz Pommern eingegliedert. Dies geschah im Rahmen einer größeren Gebietsumgliederung, die vor allem durch die Auflösung der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen bekannt ist.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde 1939 in Woldenberg das Stalag II C errichtet, das zwischen 1940 und 1941 zum Offiziersgefangenenlager Oflag II C Woldenberg mit einer Fläche von 25 Hektar erweitert wurde und bis 1945 bestand. Ein Teil der Gefangenen des Lagers wurde im Januar 1945 in mehreren Kolonnen in einem Fußmarsch nach Westen verbracht. So traf eine Gruppe von etwa 400 Gefangenen des Lagers Woldenberg im März 1945 in Murnau am Staffelsee ein. Die im Lager Woldenberg verbliebenen etwa 4.000 Gefangenen kamen frei, als am 30. Januar 1945 die Rote Armee die Region besetzte.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 hatten bei Woldenberg schwere Kämpfe stattgefunden, bei denen die Stadt zu 85 Prozent zerstört wurde. Das bedeutendste Baudenkmal, die spätgotische Stadtkirche, blieb erhalten, während große Teile der Innenstadt heute aus Grünflächen bestehen. Nach Kriegsende wurde die Stadt unter polnische Verwaltung gestellt. Die gesamte Einwohnerschaft wurde in der Folgezeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben und die Stadt mit Polen neu besiedelt.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohnerzahl |
---|---|
1801 | 1721 |
1875 | 4089 |
1890 | 4676 |
1933 | 5103 |
1939 | 5344 |
1939 | 5674 |
2006 | 3152<ref>Główny Urząd Statystyczny, abgerufen am 5. Januar 2008.</ref> |
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Alfred Beyer (1885–1961), deutscher Mediziner und Politiker
- Friedrich Wilhelm Ahnefeld (1924–2012), deutscher Anästhesist, Hochschullehrer und Sanitätsoffizier der Bundeswehr
- Jürgen Schröder (* 1935), deutscher Germanist und Hochschullehrer
Gmina Dobiegniew
Allgemeines
Das Gebiet der heutigen polnischen Stadt- und Landgemeinde Dobiegniew hat eine Fläche 351 km² (einschließlich der Stadt), auf der ca. 7500 Einwohner leben.
Gemeindegliederung
Die Gmina Dobiegniew umfasst die Ortschaften und Wohnplätze Chomętowo (Hermsdorf), Chrapów (Grapow), Czarnolesie (Kesselgrund), Derkacze (Dicking), Dębogóra (Eichberg), Głusko (Steinbusch), Grabionka (Grabershof), Grąsy (Gramsfelde), Jarychowo (Neuhütte), Kępa Zagajna (Friedrichslust), Lipinka (Jägersburg), Lubiewko (Brandsheide), Łęczyn (Lenzenbruch), Ługi (Lauchstädt), Mierzęcin (Mehrenthin), Osiek (Wutzig), Ostrowiec (Rohrsdorf), Podlesiec (Waldowshof), Radachowo (Heidekavel), Radęcin (Regenthin), Sarbinowo (Schüttenburg), Sławica (Krügergrund), Słonów (Schlanow), Słowin (Lämmersdorf), Stare Osieczno (Hochzeit) und Wołogoszcz (Wolgast).
Verweise
Literatur
- W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 456–457.
- Paul van Nießen: Geschichte der Stadt Woldenberg i. N. Mit Unterstützung des Vereins für Geschichte der Neumark und der Stadt Woldenberg, Burmeister, Stettin 1893
Weblinks
- Website der Stadt (polnisch)
- Woldenberg in der Neumark-Dobiegniew
- Informationen zum Offizierslager Woldenberg
Fußnoten
<references />
(Kreis Friedeberg (Nm.) – Driesen)
Dobiegniew (Woldenberg) | Drezdenko (Driesen) | Stare Kurowo (Alt Karbe) | Strzelce Krajeńskie (Friedeberg (Neumark)) | Zwierzyn (Neu Mecklenburg)