Schwertpflanzen


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Schwertpflanzen
Echinodorus 'Ozelot' (Ausleseform)

Echinodorus 'Ozelot' (Ausleseform)

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Froschlöffelartige (Alismatales)
Familie: Froschlöffelgewächse (Alismataceae)
Gattung: Schwertpflanzen
Wissenschaftlicher Name
Echinodorus
Rich. ex Engelm.

Die Schwertpflanzen (Echinodorus) bilden die artenreichste Gattung in der Familie der Froschlöffelgewächse (Alismataceae). Die etwa 32 Arten sind in der Neuen Welt verbreitet. Einige Arten und ihre Sorten gehören zu den beliebtesten Kulturpflanzen in tropischen Süßwasser-Aquarien.

Beschreibung

Erscheinungsbild und Blätter

Zu den Schwertpflanzen gehören zumeist ausdauernde krautige Sumpf- und Wasserpflanzen. Die ganzrandigen Blätter sind zu einer Rosette angeordnet. Die gestauchte Sprossachse entwickelt sich bei älteren Pflanzen zu einem Rhizom.

Datei:Echinodorusberteroi.jpg
Sammelfrüchte aus vielen Nussfrüchten der Zellophanpflanze (Echinodorus berteroi)

Generative Merkmale

Der Blütenstand ist die verlängerte Sprossachse und wird durch Nodien unterbrochen, die als Quirle bezeichnet werden und jeweils mindestens drei oder mehr Blüten aufweisen. Die Blüten der Gattung Echinodorus sind im Unterschied zu den nah verwandten Pfeilkräutern (Sagittaria) zwittrig. Die Blüten sind dreizählig. Es sind drei Kelchblätter vorhanden. Die drei Kronblätter sind frei. Es sind 9 bis 25 Staubblätter vorhanden. Die 15 bis 250 freien Fruchtblätter sind spiralig angeordnet.

Es werden Nüsschen gebildet, die den eigentlichen U-förmigen Samen enthalten. Diese gattungstypischen Früchte weisen zwischen den Rippen meistens eine unterschiedlich große Anzahl von Drüsen auf. Nur bei wenigen Arten fehlen die Drüsen an den Nüsschen.

Standorte

Der bevorzugte Lebensraum ist je nach Art sehr variabel, jedoch ist der Standort fast durchweg sonnig. Die meisten Arten gedeihen in Überschwemmungsgebieten und im Uferbereich von stehenden und fließenden Gewässern, sind also typische Sumpfpflanzen, die zeitweilig oder ständig auch völlig unter Wasser gedeihen können. Einige wenige Arten sind jedoch ausgesprochene Wasserpflanzen und können nur noch unter Wasser überleben bzw. überdauern ein Trockenfallen ihres Standorts nur in Form ihrer Rhizome.<ref name="Greger1998" /><ref name="Kasselmann1999" />

Systematik und Verbreitung

Datei:Echinodorus cordifolius3.jpg
Habitus, Laubblätter und Blütenstände der Herzblättrigen Schwertpflanze (Echinodorus cordifolius)
Datei:Echinodorus glaucus BotGardBln07122011B.jpg
Habitus, Laubblätter, Blütenstände und Blüten von Echinodorus glaucus
Datei:Echinodorus paniculatus1.jpg
Habitus, Laubblätter und Blütenstand der Rispigen Schwertpflanze (Echinodorus paniculatus)

Der Name Echinodorus wurde erstmals von Louis Claude Marie Richard verwendet. Die gültige Erstbeschreibung der Gattung Echinodorus erfolgte 1848 durch George Engelmann in Manual, S. 460.

Echinodorus-Arten sind ursprünglich in der Neuen Welt von den Vereinigten Staaten bis Argentinien verbreitet und kommen auf karibischen Inseln vor.

Die Gattung Echinodorus enthält seit der jüngsten Revision statt etwa 64 nur noch etwa 32 Arten:<ref name="EchinodorusOnlineDE" /><ref name="WCSP" />

  • Zellophanpflanze (Echinodorus berteroi (Spreng.) Fassett, Syn.: Echinodorus cordifolius var. berteroanus (Balb. ex Schult. & Schult. f.) Griseb., Echinodorus rostratus (Nutt.) Engelm., Echinodorus patagonicus Speg., Echinodorus cordifolius var. lanceolatus (Engelm. ex S.Watson & Coult.) Mack. & Bush, Echinodorus berteroi var. lanceolatus (Engelm. ex S.Watson & Coult.) Fernald, Echinodorus berteroi var. patagonicus (Speg.) Rataj, Echinodorus berteroi subsp. patagonicus (Speg.) Rataj, Echinodorus longilineatus Rataj): Sie ist von den zentralen USA bis Südamerika verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus bracteatus Micheli: Sie kommt von Costa Rica bis Ecuador vor.<ref name="WCSP" />
  • Herzblättrige Schwertpflanze (Echinodorus cordifolius (L.) Griseb., Syn.: Echinodorus ovalis C.Wright, Echinodorus schlueteri Rataj): Sie ist von den zentralen und südöstlichen USA bis Paraguay verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus cylindricus Rataj: Sie ist im westlichen Brasilien verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus decumbens Kasselm.: Sie kommt im brasilianischen Bundesstaat Piauí vor.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus densinervis Somogyi: Sie wurde 2011 aus Brasilien erstbeschrieben.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus emersus Lehtonen: Sie wurde 2009 erstbeschrieben und kommt von Ecuador bis Bolivien vor.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus floribundus (Seub.) Seub.: Sie ist in der Neotropis weitverbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus gabrielii Rataj: Sie kommt brasilianischen Bundesstaat Pará vor.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus glandulosus Rataj: Sie ist im nordöstlichen Brasilien verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus glaucus Rataj: Sie ist von Bolivien bis Brasilien verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus grandiflorus (Cham. & Schltdl.) Micheli (Syn.:Echinodorus argentinensis Rataj): Sie kommt im nordwestlichen Florida vor und ist vom südlichen Brasilien über Paraguay sowie Uruguay bis ins nördlichen Argentinien verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Grisebachs Schwertpflanze auch Schwarze Schwertpflanze genannt (Echinodorus grisebachii Small, Syn.: Echinodorus amphibius Rataj, Echinodorus gracilis Rataj, Echinodorus amazonicus Rataj, Echinodorus bleherae Rataj, Echinodorus parviflorus Rataj, Echinodorus eglandulosus Holm-Niels. & R.R.Haynes, Echinodorus grisebachii var. minor Kasselm.): Sie ist in der Neotropis weitverbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus heikobleheri Rataj: Sie wurde 2004 aus dem brasilianischen Bundesstaat Roraima erstbeschrieben.<ref name="WCSP" />
  • Horizontale Schwertpflanze (Echinodorus horizontalis Rataj): Sie ist im tropischen Südamerika verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus inpai Rataj: Sie kommt im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso vor.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus lanceolatus Rataj: Sie ist in Brasilien verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus longipetalus Micheli: Sie ist in Südamerika weitverbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus longiscapus Arechav.: Sie ist in Brasilien, Paraguay, Uruguay und Argentinien weitverbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus macrophyllus (Kunth) Micheli: Sie ist von Bolivien bis Brasilien verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Leopoldina-Schwertpflanze oder Gewelltblättrige Schwertpflanze (Echinodorus major (Micheli) Rataj, Syn.: Echinodorus martii var. major Micheli): Sie ist in Brasilien weitverbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus palifolius (Nees & Mart.) J.F.Macbr. (Syn.: Echinodorus virgatus (Hook. & Arn.) Micheli): Sie kommt im mexikanischen Bundesstaat Nayarit und im nordöstlichen Brasilien bis Minas Gerais vor.<ref name="WCSP" />
  • Rispige Schwertpflanze (Echinodorus paniculatus Micheli): Sie ist in der Neotropis weitverbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus pubescens (Mart. ex Schult. f.) Seub. ex Warm.: Sie ist in Brasilien weitverbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus reptilis Lehtonen: Sie wurde 2009 erstbeschrieben und ist in Brasilien, Paraguay und Argentinien weitverbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus scaber Rataj: Sie ist in Zentral- und Südamerika weitverbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Geflügelte Schwertpflanze (Echinodorus subalatus (Mart. ex Schult. f.) Griseb., Syn.: Echinodorus intermedius (Mart. ex Schult.f.) Griseb., Echinodorus ellipticus var. ovatus Micheli, Echinodorus martii Micheli nom. superfl., Echinodorus longistylus Buchenau, Echinodorus andrieuxii (Hook. & Arn.) Small, Echinodorus subalatus var. minor F.J.Mey., Echinodorus andrieuxii var. longistylus (Buchenau) Rataj, Echinodorus subalatus subsp. andrieuxii (Hook. & Arn.) R.R.Haynes & Holm-Niels.): Sie ist von Mexiko und Kuba bis ins tropische Südamerika weitverbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus trialatus Fassett: Sie ist von Panama bis Brasilien weitverbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Echinodorus tunicatus Small: Sie ist von Costa Rica bis Südamerika weitverbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Uruguay-Schwertpflanze auch Osiris-Schwertpflanze genannt (Echinodorus uruguayensis Arechav., Syn.: Echinodorus aschersonianus Graebn., Echinodorus opacus Rataj, Echinodorus osiris Rataj, Echinodorus portoalegrensis Rataj): Sie ist von Brasilien über Uruguay, Paraguay bis Argentinien und Chile weitverbreitet.<ref name="WCSP" />


Da entsprechend der jüngsten Revision der Gattung die kleinen ausläuferbildenden Arten in eine eigenständige Gattung Helanthium ausgegliedert wurden gehören beispielsweise folgende Arten nicht mehr zur Gattung Echinodorus:

  • Echinodorus angustifolius RatajHelanthium bolivianum (Rusby) Lehtonen & Myllys
  • Echinodorus bolivianus (Rusby) Holm-Niels.Zwerg-Schwertpflanze (Helanthium bolivianum (Rusby) Lehtonen & Myllys)
  • Echinodorus isthmicus FassettHelanthium bolivianum (Rusby) Lehtonen & Myllys
  • Echinodorus nymphaeifolius (Griseb.) BuchenauAlbidella nymphaeifolia (Griseb.) Pichon
  • Echinodorus quadricostatus FassettHelanthium bolivianum (Rusby) Lehtonen & Myllys
  • Grasartige Schwertpflanze (Echinodorus tenellus (Mart. ex Schult. f.) Buchenau) → Helanthium tenellum (Mart. ex Schult.f.) J.G.Sm.

Verwendung in der Aquaristik

Die meisten Arten der Gattung sind nur in großen Aquarien sinnvoll verwendbar, da sie schnell beachtliche Ausmaße erreichen. Wasserpflanzengärtnereien haben aber mittlerweile eine Reihe von Sorten gezüchtet, die wesentlich kleiner bleiben. Viele dieser Zuchtformen weisen außerdem attraktive rötliche Blattfärbungen auf, während die Wildformen zumeist hellgrün bis mittelgrün sind.<ref name="Greger1998" /><ref name="Kasselmann1999" />

Die meisten im Handel erhältlichen Arten sind bei ausreichendem Platz und guter Beleuchtung recht anspruchslos, stellen keine besonderen Anforderungen an das Wasser und gedeihen bei den für Aquarien in Wohnräumen üblichen Temperaturen gut. Einige Arten aus gemäßigten Gebieten vertragen eine vorübergehende Abkühlung auf etwa 10 Grad Celsius und können daher zeitweilig auch in Freiland-Teichen gezogen werden. Tropische Arten dagegen kommen auch mit Temperaturen um 30 Grad Celsius noch zurecht und sind ideal für Aquarien mit den besonders wärmebedürftigen Diskus-Buntbarschen und Skalaren, die auch gern auf ihren Blättern ablaichen.<ref name="Greger1998" /><ref name="Kasselmann1999" />

Quellen

Einzelnachweise

<references> <ref name="WCSP"> Rafael Govaerts (Hrsg.): World Checklist of Selected Plant Families: Echinodorus. Royal Botanic Gardens Kew, Zugriff am 21. August 2014.</ref> <ref name="EchinodorusOnlineDE"> Echinodorus Online</ref> <ref name="Greger1998"> Bernd Greger: Pflanzen im Süßwasseraquarium. Birgit Schmettkamp Verlag, Bornheim 1998, ISBN 3-928819-16-X.</ref> <ref name="Kasselmann1999"> Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. Ulmer Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-8001-7454-5.</ref> </references>

Weblinks

Commons Commons: Schwertpflanzen (Echinodorus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur

  • S. Lehtonen, L. Myllys: Cladistic analysis of Echinodorus (Alismataceae): simultaneous analysis of molecular and morphological data. In: Cladistics, Volume 24, 2008, S. 218-239.
  • S. Lehtonen: An integative approach to species delimination in Echinodorus (Alismataceae) and the description of two new species. In: Kew Bulletin, Volume 63, 2009, S. 525-563.
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