Eiben
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Europäische Eibe (Taxus baccata), Illustration
Europäische Eibe (Taxus baccata), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Taxus | ||||||||||||
L. |
Die Eiben (Taxus) bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Eibengewächse (Taxaceae). Die etwa zehn Arten sind hauptsächlich in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel verbreitet; in Europa ist die Europäische Eibe (Taxus baccata) als einzige Art heimisch.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Eiben-Arten sind immergrüne Sträucher oder kleine bis mittelgroße Bäume. Junge Zweige besitzen anfangs eine grüne bis gelblich-grüne Rinde; an ihrem unteren Bereich kann man einige Knospenschuppen beobachten. Später wird die Rinde rötlich-braun, an älteren Ästen entwickelt sich eine schuppige, rötlich-braune Borke.<ref name="FoC" /><ref name="FoNA" />
Die Nadeln sind spiralig am Zweig angeordnet, sind aber gescheitelt, so dass sie zweireihig angeordnet zu sein scheinen. Die linealischen, biegsamen Nadeln können gerade oder gebogen sein, vorne enden sie mit einer kleinen aufgesetzten, aber nicht stechenden Spitze. Auf der Oberseite der Nadeln tritt die Mittelader hervor, auf der Unterseite befinden sich zwei helle Streifen mit den Stomata.<ref name="FoC" /><ref name="FoNA" />
Generative Merkmale
Eiben-Arten sind meist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch): Männliche und weibliche Blüten stehen auf separaten Pflanzenexemplaren, gelegentlich sind sie einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die männlichen Zapfen sind kugelig, gelblich mit vier bis 16 Sporophyllen, die jeweils zwei bis neun Sporangien besitzen.<ref name="FoC" /><ref name="FoNA" />
Die Samen reifen im Jahr der Befruchtung. Weibliche Pflanzen tragen im Herbst rote „Früchte“, die in der Mitte einen einzelnen Samen enthalten. Das den Samen umgebende rote, fleischige Gewebe, der Samenmantel (Arillus) entwickelt sich nicht aus der Samenschale (Testa), sondern aus dem Stielbereich der Samenanlage (Funiculus). Der becherförmige Arillus weist je nach Art unterschiedliche Rottöne auf. Man spricht in diesem Fall nicht von einer Frucht (im botanischen Sinne), sondern von einem Samenmantel (Arillus), da es Früchte per definitionem nur bei Bedecktsamigen Pflanzen geben kann.<ref name="FoC" /><ref name="FoNA" />
Ökologie
Die Verbreitung des Pollens erfolgt über den Wind (Anemophilie). Die Samen werden hauptsächlich von Vögeln verbreitet, die den fleischigen Samenmantel verzehren und den Samen später wieder ausscheiden (Endochorie).<ref name="conifers.org" /> Die Keimung erfolgt epigäisch, es sind zwei Keimblätter vorhanden.<ref name="FoC" />
Inhaltsstoffe
Die meisten Eibenarten, wie die Europäische Eibe (Taxus baccata), enthalten sehr giftige Inhaltsstoffe wie Taxin B. Insbesondere die Pazifische Eibe (Taxus brevifolia) enthält Paclitaxel (Taxol), das zur Behandlung von Brust- und Eierstockkrebs eingesetzt wird. Giftig sind Rinde, Nadeln und Samen. Der rote Samenmantel enthält jedoch keine Giftstoffe. Fälle von tödlichen Vergiftungen durch Eiben sind von Menschen, Rindern und Pferden bekannt; Hirsche und Elche dagegen fressen gelegentlich Eibennadeln.<ref name="FoNA" /><ref name="Hagers" /> Das Vorkommen von Ecdysteron wurde mehrfach beschrieben.<ref>Hoffmeister H, Heinrich G, Staal GB, van der Burg WJ: On the occurrence of ecdysterone in yews., Naturwissenschaften. 1967 Sep; 54(17):471, German, PMID 5586986</ref><ref>De Souza NJ, Ghisalberti EL, Rees HH, Goodwin TW: Studies on insect moulting hormones: biosynthesis of ponasterone A and ecdysterone from [2-14C] mevalonate in Taxus baccata., Biochem J. 1969 Oct;114(4):895-6, PMID 5343810</ref>
Vorkommen
Die Eiben-Arten sind hauptsächlich in der gemäßigten Zone der Nordhalbkugel verbreitet. In der Neuen Welt erreichen sie südwärts noch Mexiko, Guatemala und El Salvador. In Südostasien sind sie in tropischen Gebirgswäldern vertreten und überschreiten auf Celebes den Äquator. Während sie im Norden ihres Verbreitungsgebietes in tieferen Lagen vorkommen, erreichen sie in den Tropen Höhenlagen von 3000 Meter.<ref name="conifers.org" />
Eiben wachsen in der Strauchschicht feuchter Wälder oder bilden einen Teil der Kronenschicht.<ref name="conifers.org" />
Systematik
Die systematische Abgrenzung der Arten und Varietäten innerhalb der Gattung ist schwierig und bei den Autoren teils unterschiedlich.<ref name="worldbotanical" /><ref name="conifers.org" /><ref name="Laubenfels" /> Aljos Farjon unterscheidet folgende Arten:<ref name="Farjon" />
- Europäische Eibe, auch Gemeine Eibe genannt (Taxus baccata L.)<ref name="Zander2008" /><ref name="Hassler-Schwarz1999" /><ref name="BayerLandesanstaltWaldForstwirtschaft1996" />
- Pazifische Eibe (Taxus brevifolia Nutt.)
- Kanadische Eibe (Taxus canadensis Marshall)
- Chinesische Eibe (Taxus chinensis (Pilg.) Rehd.)
- Taxus contorta Griff.
- Japanische Eibe (Taxus cuspidata Sieb & Zucc.)
- Florida-Eibe (Taxus floridana Nutt. ex Chapman)
- Mexikanische Eibe (Taxus globosa Schltdl.)
- Himalaja-Eibe (Taxus wallichiana Zucc.)
Der wissenschaftliche Name der Gattung, lateinisch taxus, wird etymologisch über neupersisch taχš ‚Armbrust, Pfeil‘ und altgriechisch τόξον ‚Pfeilbogen‘ (für deren Herstellung sich Eibenholz offenbar besonders eignet) mit (vielleicht beiden Wörtern zugrundeliegendem) skythisch *taχša- verbunden, sowie mit dem nicht näher bestimmbaren altindischen Baumnamen takṣaka-.<ref name="Genaust" /><ref name="Walde" />
Nutzung
Es gibt zahlreiche Kreuzungen. Die bekannteste ist die Hybrid-Eibe (Taxus ×media Rehder), eine 1900 in Massachusetts entstandene Kreuzung aus Taxus baccata und Taxus cuspidata. Ihre breit säulenförmig wachsende Zuchtform ‘Hicksii’ wird relativ häufig in Parks und Gärten gepflanzt.
Literatur
- Aljos Farjon: A Handbook of the World’s Conifers. 2, Brill, Leiden-Boston 2010, ISBN 978-90-04-17718-5, S. 969–985.
- Fred Hageneder et al.: Die Eibe in neuem Licht. Eine Monographie der Gattung Taxus mit Fotos von Andy McGeeney, Verlag Neue Erde, Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-89060-077-2.
Einzelnachweise
<references> <ref name="Hassler-Schwarz1999"> Jürg Hassler-Schwarz: Die Eibe (Taxus baccata L.): Eine Beschreibung unter besonderer Berücksichtigung des Kantons Graubünden. Ein Versuch zur Beschreibung der Baumart mit ihren physischen und mythischen Eigenarten…, Verlag: Jürg Hassler-Schwarz, 1999. </ref> <ref name="BayerLandesanstaltWaldForstwirtschaft1996"> Beiträge zur Eibe / Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Freising (Hrsg.): Berichte aus der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Nr. 10. Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. 1996. </ref> <ref name="Zander2008"> Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7. </ref> <ref name="Farjon"> Aljos Farjon: A Handbook of the World's Conifers. Band 2, S. 970. </ref> <ref name="FoC"> Liguo Fu, Nan Li, Robert R. Mill: Taxus. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Bd. 4, Missouri Botanical Garden Press, St. Louis 1994+, S. 89 (eFloras.org). </ref> <ref name="FoNA"> Matthew H. Hils: Taxus. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Bd. 2, Oxford University Press, New York und Oxford 1993+ (eFloras.org). </ref> <ref name="conifers.org"> Eiben bei conifers.org – The Gymnosperm Database. (englisch) </ref> <ref name="Hagers"> R. Hänsel, K. Keller, H. Rimpler, G. Schneider: Hagers Handbuch Der Pharmazeutischen Praxis. Band 6, Springer Verlag, 1994 (Google Books). </ref> <ref name="worldbotanical"> Systematik und Bestimmungsschlüssel bei worldbotanical.com. (engl.). </ref> <ref name="Genaust">Helmut Genaust: Etymologischen Wörterbuch der Botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage. Birkhäuser, Basel/Boston/Berlin 1996, ISBN 3-7643-2390-6 (taxícola, S. 631sq.). </ref> <ref name="Walde"> Alois Walde, Johann Baptist Hofmann: Lateinisches Etymologisches Wörterbuch. 3. Auflage. Carl Winter, Heidelberg 1954 (taxus, S. 653). </ref> <ref name="Laubenfels"> David J. de Laubenfels: Coniferales. Seiten 337-453 in Flora Malesiana, Series I, Vol. 10, Dordrecht: Kluwer Academic, 1988. </ref> </references>