Esercito Italiano


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Italienisches Heer
Esercito Italiano
200px
Wappen des italienischen Heeres
Aufstellung 1861 als Regio Esercito
Land ItalienItalien Italien
Streitkräfte Italienische Streitkräfte
Typ Teilstreitkraft
Grobgliederung Heeresgeneralstab
  • Ausbildungskommando
  • Logistikkommando
  • Infrastrukturkommando
  • Kommando Landstreitkräfte
Stärke 102.000 Soldaten
(Iststärke 2013)
Hauptsitz des Generalstabes Palazzo Esercito, Rom
Leitung
Chef des Heeres-Generalstabs Generalleutnant
Danilo Errico

Das italienische Heer (it. Esercito Italiano) umfasst den Großteil der Landstreitkräfte Italiens und bildet mit Marine, Luftwaffe und Carabinieri die italienischen Streitkräfte. Das Heer besteht seit 2005 nur noch aus Berufssoldaten und Freiwilligen. Bis 2012 betrug die Sollstärke 112.000 Soldaten, bis 2024 soll der neue Personalumfang von 89.400 Männern und Frauen schrittweise erreicht werden.

Organisation

Führung

Das italienische Heer untersteht dem Generalstab des Heeres (Stato Maggiore Esercito – SME) im Verteidigungsministerium in Rom. Der Heeresgeneralstab legt die konzeptionellen Grundlagen für die Teilstreitkraft im Einklang mit den politischen Vorgaben und der Gesamtplanung des Generalstabs der Streitkräfte (Stato Maggiore Difesa – SMD) fest, welchem man insbesondere für die Einsatzbereitschaft des Heeres verantwortlich ist.

Als ausführende Organe dienen dem Heeresgeneralstab verschiedene Heereskommandos, die für die Ausbildung, die Logistik, die Infrastruktur, die operativen Kräfte und die Spezialkräfte zuständig sind. Die Führung militärischer Einsätze obliegt dem Generalstab der Streitkräfte, beziehungsweise dessen Einsatzführungskommando, soweit sie nicht von der NATO, der EU oder anderen internationalen Stäben übernommen wird.

Gliederung

Die derzeitige Gliederung des italienischen Heeres beruht auf zwei einschneidenden Heeresreformen, die 1975 und 1997 durchgeführt wurden. Im Jahr 1975 ersetzte man die traditionellen Regimenter durch 24 gemischte, in Bataillone untergliederte Brigaden. 18 in Norditalien stationierte Brigaden unterstanden drei Korps in Mailand (III.), Bozen (IV.) und Vittorio Veneto (V.), welche in einem Krieg gegen die Streitkräfte des Warschauer Pakts vom NATO-Kommando Landsouth in Verona geführt werden sollten. Die übrigen sechs Brigaden unterstanden Territorialkommandos in Mittel- und Süditalien. Das während des Kalten Krieges zum Großteil aus Wehrpflichtigen bestehende, im Nordosten des Landes konzentrierte Heer hatte insgesamt etwa 270.000 Soldaten, 1.500 Kampfpanzer, etwa 4.500 andere gepanzerte Fahrzeuge, über 1.200 Artilleriegeschütze, etwa 350 Hubschrauber und 100 Propellerflugzeuge. 1986 wurde die beim III. und V. Korps verbliebene Divisionsebene abgeschafft. 1991 verringerte man wegen der neuen weltpolitischen Lage die Zahl der Brigaden zunächst auf 19 und löste etliche andere Verbände auf. Gleichzeitig nahmen die Bataillone aus Gründen der Tradition wieder die Bezeichnung Regiment an.

Die Gesamtreform der Streitkräfte führte 1997 beim Heer zur Neuordnung des Generalstabs und der höheren Kommandobehörden. Die Territorialkommandos wurden verringert und verloren alle operativen Aufgaben, dafür entstand in San Giorgio a Cremano bei Neapel ein neuer Stab für die Brigaden in Süditalien. Die bisherigen Korpsstäbe erhielten neue Bezeichnungen und teilweise neue Aufgaben. Diese Stäbe und deren verbliebene 13 Kampfbrigaden unterstellte man zusammen mit neuen Unterstützungsverbänden (ehemalige Korpstruppen) dem „Kommando Landstreitkräfte“ in Verona direkt. 2002 wurden in Norditalien zwei weitere Brigaden aufgelöst. Gleichzeitig entstanden für die Planung und Durchführung von Auslandseinsätzen wieder drei Divisionsstäbe.

Das italienische Heer hat derzeit folgende Gliederung:

2013 wurde eine Neuordnung und Verkleinerung des Heeres angekündigt, insbesondere bei den höheren Kommandostellen und in unterstützenden Bereichen. Bis auf den Eingreifkorpsstab (NRDC-ITA) in Solbiate Olona bei Mailand sollten die Kommandostellen auf Korpsebene komplett entfallen. Die drei Divisionsstäbe in Bozen, Florenz und San Giorgio a Cremano sollten bis 2014 auch die truppendienstliche Führung nachgeordneter Brigaden übernehmen. Diese Neuordnung wurde bis 2014 nur zum Teil umgesetzt. Die geplante Reduzierung der Brigaden von elf auf neun (oder sieben) liegt momentan aus innen- und außenpolitischen Gründen (Lokalpolitiker; Libyen, Syrien, Ukraine) auf Eis.

Nur der Divisionsstab Acqui ist noch für Auslandseinsätze vorgesehen, welcher bei Bedarf durch Personal der beiden anderen Divisionsstäbe ergänzt werden kann. Die Brigaden werden, beginnend bei der Pinerolo, nach und nach digitalisiert.

Spezialkräfte

Im 2013 in Pisa aufgestellten „Heeresspezialkräftekommando“ (it. Comando delle Forze Speciali dell’Esercito, COMFOSE) wurden truppendienstlich alle Spezialeinheiten des Heeres zusammengefasst. Davor unterstanden sie der Fallschirmjägerbrigade Folgore, dem Gebirgstruppenkommando oder Unterstützungsverbänden, was die zusammenfassende Bearbeitung von Grundsatzangelegenheiten erschwerte. Die Einsatzführung der Spezialeinheiten aller Teilstreitkräfte obliegt weiterhin dem Spezialkräftekommando der Streitkräfte (COFS) in Rom-Centocelle.

Spezialverbände des Heeres sind:

Territoriale Organisation

Die territoriale Organisation ist nach den italienischen Regionen ausgerichtet. Die Regionalkommandos stellen in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich die Zivil-Militärische Zusammenarbeit sicher und kümmern sich unter anderem um Öffentlichkeitsarbeit, Nachwuchsgewinnung und Reservisten. Die Zivil-Militärische-Zusammenarbeit umfasst in Italien neben dem Katastrophenschutz beispielsweise auch den gemeinsamen Streifendienst von Militär und Polizei in Großstädten. In der territorialen Organisation, in der territorialen Logistik und im Infrastrukturwesen sind tiefgreifende Rationalisierungsmaßnahmen im Gang.

Truppengattungen

Das italienische Heer gliedert sich in nachstehende Truppengattungen („Waffengattungen“) und Dienste (die Leiter der dazugehörigen Truppenschulen sind zugleich Inspekteure ihrer „Waffengattung“ bzw. Untergattung):

Datei:Pattugliamento strada.jpg
Gebirgspioniere in Afghanistan
Datei:Alpini Btn Feltre - Ex Falzarego 2011 005.jpg
Italienische Gebirgsjäger (2011)

Diese „Waffengattungen“ (bzw. deren Untergattungen) unterteilen sich in Regimenter, die heute im italienischen Heer in aller Regel Bataillonsstärke haben (Ausnahme: Heeresflieger, Fernmeldetruppe). Die Regimenter (Bataillone) und andere Verbände und Einheiten der Waffengattungen werden wie in anderen Armeen je nach geographischer Lage und anderen militärischen Kriterien zu gemischten Großverbänden (Brigade, Division, Korps) zusammengefügt und führen in diesem Rahmen das Gefecht der verbundenen Waffen.

Schulen

Datei:CoA mil ITA scuola fanteria.png
Wappen der Infanterieschule in Cesano
Datei:CoA mil ITA scuola artiglieria.png
Wappen der Artillerieschule in Bracciano
Datei:CoA mil ITA scuola trasmissioni.png
Wappen der Fernmeldeschule in Rom

Das „Kommando für Ausbildung, Spezialisierung und Einsatzdoktrin“ (it. Comando della Formazione, Specializzazione e Dottrina, COMFORDOT) führt seit Ende 2012 etliche Heeresschulen und andere Ausbildungseinrichtungen. Verschiedene Truppenschulen hat man im operativen Bereich belassen, andere sind Schulen der Streitkräfte mit Heeresanteil.

  • COMFORDOT (Rom)
  • Kommando Ausbildung/Führungsakademie des Heeres (Turin)
  • 80. Ausbildungsregiment Roma (Unteroffiziere ohne Portepee) (Cassino, ab 2016 Viterbo)
  • Fremdsprachenschule des Heeres (Perugia)
  • 2 Gefechtsübungszentren
  • Infanterieschule (Cesano bei Rom)
  • 3 Ausbildungsregimenter für Mannschaften in Capua (17.), Verona (85.) und Ascoli Piceno (235.)
  • Kavallerie- und Panzertruppenschule (Lecce)
  • Logistikschule des Heeres (Rom-Cecchignola)
  • Sanitätsschule des Heeres (Rom-Cecchignola)
  • Verwaltungsschule des Heeres (Maddaloni bei Caserta)

Folgende Ausbildungseinrichtungen sind weiterhin in den operativen Bereich eingegliedert:

  • Ausbildungszentrum Gebirgstruppen (Aosta) mit teilaktivem 6. Alpini-Regiment (Bruneck) (Gebirgstruppenkommando)
  • Ausbildungszentrum Luftlandetruppen (Pisa) (Brigade Folgore)
  • Artillerie-Ausbildungsregiment (Bracciano bei Rom) (Artilleriekommando)
  • Flugabwehr-Ausbildungsregiment (Sabaudia bei Rom) (Flugabwehrkommando)
  • Pionier-Ausbildungsregiment (Rom-Cecchignola) (Pionierkommando)
  • Fernmelde- und Informatikschule des Heeres (Rom-Cecchignola) (Fernmeldekommando)
  • Ausbildungszentrum Heeresflieger (Viterbo bei Rom) (Heeresfliegerkommando)

Streitkräfteschulen mit Heeresanteil sind:

  • Führungsakademie der Streitkräfte (CASD) (Rom)
  • Telekommunikationsschule der Streitkräfte (Chiavari)
  • ABC-Abwehrschule der Streitkräfte (Rieti) (COMFORDOT)
  • „Luftkooperationsschule“ der Streitkräfte (u.a. Luftbildauswertung, IMINT, FAC) (Rom-Guidonia)
  • Ausbildungszentrum Logistik (Rom)

Ausrüstung

Nachstehende Liste beinhaltet nur eine Auswahl der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände.

Leichte Waffen

Gepanzerte Fahrzeuge

Artillerie

Luftfahrzeuge

Stand Ende 2013

Geschichte

Siehe Hauptartikel: Geschichte des italienischen Heeres

Das italienische Heer ist im Wesentlichen eine Fortführung der Armee des Königreiches Sardinien-Piemont. Sie entstand im 17. Jahrhundert als stehendes Heer, kämpfte im 18. Jahrhundert in den drei europäischen Erbfolgekriegen und gegen die Revolutionstruppen Frankreichs, während des Risorgimento schließlich in den italienischen Einigungskriegen. Nach der Eingliederung von Truppenkontingenten anderer italienischer Staaten und den Freischaren Garibaldis erfolgte am 4. Mai 1861 die Umbenennung der Sardinischen Armee durch einen Ministerialerlass. Das Heer hieß bis 1946 Regio Esercito (dt. „Königliches Heer“) und kämpfte als solches mit wechselndem Erfolg in Kolonialkriegen in Afrika sowie im Ersten und Zweiten Weltkrieg. 1939 war es nach mehrjährigen Einsätzen in Ostafrika und Spanien materiell geschwächt und mangels politischem Engagement, finanzieller Ressourcen, Rohstoffen und industrieller Basis für einen Weltkrieg nicht gerüstet. Noch bei Kriegsausbruch befand sich das Heer inmitten eines strukturell fragwürdigen Reformprozesses, bei dem für neue, zweigliedrige („binäre“) Divisionen laufend Verbände auseinandergerissen wurden. Diese von Mussolini in verantwortungsloser Weise ignorierten Umstände, seine durch einsame Entscheidungen gekennzeichnete Kriegführung und die auch dadurch bedingte Demotivierung der Soldaten führte das italienische Heer bis 1943 zum Zusammenbruch und zur Spaltung in ein faschistisches und in ein königstreues Restheer. Ersteres kämpfte bis 1945 an der Seite der deutschen Wehrmacht, unter anderem auch gegen italienische Partisanen in Norditalien, während fünf Kampfgruppen des königlichen Heeres mit den Alliierten am Befreiungskrieg teilnahmen. Aus diesen Kampfgruppen entstand das Heer der Nachkriegszeit, das 1946 mit Ausrufung der Republik seinen heutigen Namen erhielt. Dank amerikanischer Militärhilfe und gänzlich veränderter Ausbildungsgrundsätze erreichte es bald eine recht hohe Einsatzbereitschaft. 1955 hatte es drei Panzerdivisionen, zehn Infanteriedivisionen und fünf Gebirgsjägerbrigaden. Bis 1975 wurden sechs Divisionen zu Brigaden verkleinert, auf Grund mangelnder finanzieller Ressourcen insgesamt jedoch keine wesentlichen qualitativen Verbesserungen erreicht. Mit der Heeresreform von 1975 und der Einführung von 24 gemischten, in Bataillone untergliederten Brigaden beginnt im italienischen Heer die Zeitgeschichte. Gekennzeichnet ist sie durch die stetige Zunahme von Auslandseinsätzen im Rahmen internationaler Organisationen.

Im Jahr 2000 wurden die Carabinieri, die seit 1814 eine autonome Waffengattung des Heeres waren, ausgegliedert und als vierte Teilstreitkraft der italienischen Streitkräfte konstituiert. Ein kleiner Teil der Carabinieri übernimmt die Aufgaben einer Militärpolizei in den Streitkräften, ansonsten haben sie nach Weisung des Innenministeriums immer allgemeinen Polizeidienst außerhalb der Armee durchgeführt.

Siehe auch

Weblinks

Commons Commons: Italienisches Heer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien