Fürstenfelder Schnellstraße


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Schnellstraße S7 in Österreich
Fürstenfelder Schnellstraße
Karte
    In Bau    In Planung
Basisdaten
Betreiber: ASFINAG
Gesamtlänge: 28 km
  davon in Bau: 28 km
  davon in Planung: 28 km

Bundesland:

Ausbauzustand: Baubeginn

Die Fürstenfelder Schnellstraße S 7 ist eine im Bau befindliche Schnellstraße in Österreich und Teil der Europastraße 66. Sie soll die Großräume Graz und Budapest miteinander verbinden und die bestehende Fürstenfelder Straße B 319 vom Transitverkehr entlasten. Die S 7 wird vom Knoten Riegersdorf an der Süd Autobahn A 2 über Fürstenfeld zur ungarischen Grenze bei Heiligenkreuz führen und dort in die ungarische Autobahn M8 münden.

Die S 7 im Überblick

Abschnitt West

Im Abschnitt RiegersdorfFürstenfeld verläuft die geplante Trasse nördlich der bestehenden B 319 durch einen Wald, teilweise im Tunnel bzw. als Unterflurtrasse. Nördlich von Speltenbach ist die Anschlussstelle Fürstenfeld projektiert. Im Anschluss quert die S 7 die Thermenbahn und die Lafnitz.

Es folgt die Anschlussstelle Rudersdorf und ein etwa drei Kilometer langer Tunnel welcher Rudersdorf nordöstlich umfährt. Bis zur Fertigstellung des Ost-Abschnittes wird die S 7 östlich von Rudersdorf mit einer provisorischen Anbindung in die bestehende Fürstenfelder Straße einmünden. Der Bau dieses Abschnittes ist zwischen 2015 und 2021 vorgesehen.<ref name="asfinag-S7">ASFINAG S 7 Fürstenfelder Schnellstraße, abgerufen am 14. Februar 2015</ref>

Abschnitt Ost

Nach Querung der Güssinger Straße B 57, wo auch eine Anschlussstelle errichtet wird, führt die S 7 südlich der B 319, mit zum Teil nur 200 m Entfernung zu den Wohngebieten, und nördlich der Lafnitz bis zur ungarischen Grenze bei Heiligenkreuz, wo ebenfalls eine Anschlussstelle geplant ist.

Das Gesamtprojekt ist derzeit mit etwa 560 Millionen Euro budgetiert und soll zwischen 2016 und 2021 realisiert werden.<ref name="asfinag-S7" />

Projektstatus

Während für den Abschnitt Ost das UVP-Verfahren noch im Gange ist, war der Baubeginn für den Abschnitt West bereits für das Frühjahr 2013 geplant. Im November 2012 wurde im Namen der ASFINAG begonnen, Schlägerungen im Verlauf der geplanten Strecke durchzuführen. Diese Schlägerungsarbeiten wurden aufgrund eines Formalfehlers am 24. November 2012 vorläufig gestoppt.<ref>Baubeginn für S7 verzögert sich; burgenland.orf.at (24. November 2012), zuletzt abgerufen am 1. Jänner 2013</ref> Laut ASFINAG werde sich dieser Formalfehler aber rasch beheben lassen. Der Baubeginn war nun für den Herbst 2013 geplant.<ref>ASFINAG- S 7 Fürstenfelder Schnellstraße (offizielle Projektseite)</ref>

Außerdem ließ die ASFINAG im Dezember 2012 archäologische Grabungen bei Königsdorf durchführen. Dabei wurden viele Keramikteile aus der Jungsteinzeit gefunden.<ref>Grabungen könnten S7 verzögern; burgenland.orf.at (16. Dezember 2012), zuletzt abgerufen am 16. Dezember 2012</ref> Aufgrund dieser Funde vermuten Archäologen eine der ältesten dörflichen Ansiedlungen des Burgenlandes aus einer Zeit 4000 vor Christus. Inwiefern sich diese Umstände auf den Bau der S 7 auswirken, ist noch nicht bekannt.

Aufgrund eines Verfahrensfehlers bei der UVP muss diese neu aufgerollt werden, sodass der Baubeginn auf frühestens Herbst 2013 verschoben werden musste.<ref>S7-Baubeginn im Herbst 2013 in der Kleinen Zeitung vom 8. Februar 2013 abgerufen am 8. Februar 2013</ref> Nach aktuellen Berichten und Änderungen bei den Instanzenwegen zum UVP ist zum Stand März 2014 ein Baubeginn allerdings noch nicht absehbar.<ref>Weiter Verzögerung bei Baubeginn der S7 abgerufen am 26. März 2014</ref>

Im Februar 2015 wurde schließlich die UVP positiv abgeschlossen <ref>"Grünes Licht" für die S7, verkehr.steiermark.at vom 18. Februar 2015, abgerufen am 19. Oktober 2015</ref> und der Baubeginn für das erste Halbjahr 2015 für den West- und für das erste Halbjahr 2016 für den Ostabschnitt, jeweils mit der Verkehrsfreigabe 2021, verlautbart.<ref name="asfinag-S7" />

Verkehrszahlen

Bei Fürstenfeld wurde für 2010 ein jahresdurchschnittlicher täglicher Verkehr auf der B 319 von 12.800 Kfz (Schwerverkehrsanteil: 13 %) am Querschnitt zwischen Altenmarkt bei Fürstenfeld und der Kreuzung mit der L 401 und von 13.300 Kfz (Schwerverkehrsanteil 14 %) am Querschnitt zwischen der Einmündung der L 207 und der Landesgrenze Steiermark/Burgenland ermittelt. Bei der A 2-Anschlussstelle Ilz-Fürstenfeld betrug der jahresdurchschnittliche tägliche Verkehr 12.800 Kfz (Schwerverkehrsanteil 16 %).<ref name="svz2010-45">Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (Hg.): Auswertung der Straßenverkehrszählung 2010 auf Autobahnen, Schnellstraßen und Landesstraßen B, S. 45, abgerufen am 31. Mai 2014.</ref> An den Querschnitten im Burgenland wurden niedrigere Werte ermittelt: Am Grenzübergang Heiligenkreuz wurde 2010<ref group="Anm. ">genannt ist in der Kopfzeile der Quelle das Jahr 2005, in den methodischen Erläuterungen in der Quelle ist allerdings von Zählungen im Burgenland ab 2007 die Rede, sodass 2010 gemeint sein dürfte.</ref> ein jahresdurchschnittlicher täglicher Verkehr von 4375 Kfz pro 24 h gemessen, davon 720 Lkw-ähnliche Kfz (Lkw > 3,5 t, Sattel- und Lastzüge, Pkw mit Anhänger und Busse).<ref name="svz2010-21">Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (Hg.): Auswertung der Straßenverkehrszählung 2010 auf Autobahnen, Schnellstraßen und Landesstraßen B, S. 21, abgerufen am 31. Mai 2014.</ref>

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Derzeit verkehren nach Zählungen im Auftrag der ASFINAG über den Grenzübergang Heiligenkreuz ca. 6.000 Fahrzeuge pro Tag; davon ca. 500 LKW. Im Bereich um Fürstenfeld besteht ein regionales Verkehrsproblem (18.500 Fahrzeuge) aufgrund der Zentralort-Funktion als Bezirkshauptstadt. Demgemäß sinkt das Verkehrsaufkommen sowohl in Richtung Autobahn A 2 (Großwilfersdorf ca. 15.000 Fahrzeuge, davon 2.000 LKWs) als auch in Richtung Grenze zu Ungarn bei Heiligenkreuz sehr deutlich. Nur in den Jahren unmittelbar nach dem Fallen des „Eisernen Vorhanges“ gab es eine zeitlich begrenzte Verkehrsspitze mit ca. 9000 Fahrzeugen über die Grenze. Ab 1993 hat sich die Frequenz über Heiligenkreuz sowohl bei PKW als auch bei LKW auf besagte Werte stabilisiert.

Gegenüber 2008 sei der Verkehr auf der B 319 um 15 % zurückgegangen, so die Initiative „Zukunft statt Autobahn“.<ref>„Asfinag: Straßenplanung mit Phantasieziffern?“, Presseaussendung der Initiative „Zukunft statt Autobahn“ vom 29. August 2012, abgerufen am 31. Mai 2014.</ref>

Die Verkehrsprognosen der Autobahngesellschaft ASFINAG hingegen gehen davon aus, dass ohne Bau der S 7 und ohne Realisierung anderer verkehrslenkender Maßnahmen (sogenannte „Null-Variante“) die Verkehrsbelastung bei Großwilfersdorf im Jahr 2020 bei ca. 22.000 Fahrzeugen (davon ca. 5.000 LKW) liegen könnte. Das Verkehrsaufkommen beim Grenzübergang Heiligenkreuz läge nach diesen Berechnungen 2020 bei ca. 10.000 Fahrzeugen täglich. Bei einem Bau der S 7 würde sich die Verkehrsbelastung innerhalb der Orte entlang der B 319, nach Schätzung der ASFINAG, ungefähr halbieren. Dieselben Untersuchungen prognostizieren auch einen Anstieg des Gesamtverkehrs im Talraum durch den Bau der S 7.

Laut einer Pressemittlung der ASFINAG von 2012 würden in der sog. „Null-Variante“ durch Großwilfersdorf im Jahr 2025 etwa 22.000 Pkw und Lkw fahren. Durch die Schnellstraße finde eine Verlagerung statt; durch das Ortsgebiet seien dann nur noch 6.000 Fahrzeuge pro Tag prognostiziert.<ref>„Startschuss für die S7“, Pressemitteilung der ASFINAG vom 23. April 2012, abgerufen am 31. Mai 2014.</ref>

Die Verkehrsprognosen der ASFINAG sind teilweise umstritten, da die bisherige Entwicklung den prognostizierten Trend nicht bestätigt.

62 % des PKW-Verkehrs auf der Höhe von Fürstenfeld stammt aus dem ehemaligen Bezirk Fürstenfeld selbst oder aus seinen Nachbarbezirken, 25 % aus dem übrigen Österreich. Nur 13 % der Fahrten stammen aus dem Ausland. Beim LKW-Verkehr stammt ein Drittel aus dem ehemaligen Bezirk Fürstenfeld und den Nachbarbezirken, ein weiteres Drittel ist inländischer LKW-Verkehr und nur ein Drittel stammt aus dem Ausland. Auch diese Zählungen zeigen die zentralörtlichen und sternförmigen Verkehrsverteilung um den Zentralort Fürstenfeld auf.

Bürgerinitiativen & Gemeinden

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Aufgrund des starken Widerstandes der Bevölkerung wurde die S 7 immer wieder verhindert. Derzeit kämpft die Bürgerinitiative „Allianz gegen die S 7“<ref>Homepage der „Allianz gegen die S 7“</ref> massiv gegen den geplanten Bau der Schnellstraße, die laut Definition von Dipl. Ing. Alexander Walcher (Projektleiter der ASFINAG) im „Autobahn-Vollausbau“ ausgeführt werden soll. Viele Menschen und einige Bürgerinitiativen verlangen nach regionalen Verkehrslösungen an den neuralgischen Stellen, die nicht die Gefahr einer Transit-Route heraufbeschwören. Mehrere Gemeinden haben sich per Volksbefragung mit eindeutiger Mehrheit (bis zu 97 %) gegen die von der ASFINAG vorgeschlagenen Pläne ausgesprochen.

Als erste Gemeinde hat sich der burgenländische Ort Königsdorf am 3. April 2005, eindeutig gegen die geplante Schnellstraße ausgesprochen. Dabei votierten rund 78 % (Beteiligung: 75,5 %) gegen die S 7. Bei Volksbefragungen am 13. November 2005 stimmten in Deutsch Minihof 71 % (Beteiligung: 54 %) und Wallendorf 83 % (Beteiligung 43 %) gegen die S 7. Gegen die vorliegende Trasse stimmten am 24. April 2005 in Deutsch Kaltenbrunn 82 % (Beteiligung: 65 %). In Poppendorf befürwortete die Mehrheit der Abstimmenden die vorliegende Trasse (56 %, Beteiligung 65 %).<ref>Geplante Transitschneise S 7 – Neue Initiativen der Grünen, Unterlagen zur Pressekonferenz mit Christiane Brunner, NR-Abg. und Sprecherin der Grünen im Bezirk Jennersdorf und Grete Krojer, Klubobfrau der Grünen im Burgenländischen Landtag am 21. Jänner 2010, abgerufen am 31. Mai 2014.</ref>

Bei einer Volksbefragung in der steirischen Gemeinde Hainersdorf am 18. Dezember 2005<ref>http://www.webdisein.com/ros7/infoblaetter/2005/info8.pdf</ref> waren 57,81 % der gültigen Stimmen für den Bau der S 7 (Beteiligung: 55,7 %). Während sich im Ortsteil Hainersdorf eine Mehrheit (90 zu 24 Stimmen, Beteiligung 47,6 %) für den Bau der S 7 aussprach, stimmten die Bewohner von Riegersdorf unmittelbar am geplanten Knoten A 2/S 7 (69 zu 61 Stimmen, Beteiligung 68,6 %) und Obgrün (34 zu 23 Stimmen, Beteiligung 51,4 %) gegen den Bau der S 7.<ref>[1] Ergebnis der Volksbefragung auf den Seiten der Menschen für ein lebenswertes Hainersdorf OHNE S7, abgerufen am 16. März 2014.</ref>

Am 16. Dezember 2005 gab der Fürstenfelder Gemeinderat mit den Stimmen von ÖVP und des BZÖ, in Verwerfung eines früheren Beschlusses keine S 7 auf dem Fürstenfelder Hotter zu dulden, die Zustimmung zur Nordvariante über Fürstenfelder Gemeindegebiet. Die geplante Trasse verläuft nunmehr durch das Fürstenfelder Abfallwirtschaftszentrum, welches abgesiedelt werden musste.

Argumente für und gegen die S 7

Große Teile der Bevölkerung sehen den Bau als nicht zwingend erforderlich an, da andere Maßnahmen schneller, kostengünstiger und effektiver zu einer Entlastung der derzeitigen Bundesstraße führen würden. Dazu werden etwa Nachtfahrverbote für LKW, die Wiedererrichtung der Brückenwaage beim Grenzübergang Heiligenkreuz, zumindest eine Südumfahrung für Großwilfersdorf, sowie die Abänderung des derzeitigen Verkehrslenkungskonzeptes gezählt.

Im Spätsommer 2008 wurde die slowenische Autobahn A5 eröffnet, die von Maribor über Murska Sobota weiter nach als M70/M7 nach Budapest führt. Dies wird voraussichtlich zu einer geringen Verkehrsreduktion auf der Fürstenfelder Straße führen.

Befürworter regionaler Verkehrslösungen argumentieren mit den sternförmigen Verkehrsströmen um den Zentralort Fürstenfeld: Es wird seitens namhafter Verkehrsplaner (z. B. Prof. Hermann Knoflacher auf einer Veranstaltung in der Fürstenfelder Stadthalle, April 2004) bezweifelt, dass eine linienförmige S 7 für ein sternförmig gelagertes Problem eine Lösung bieten kann. Im Gegenzug wird befürchtet, dass insbesondere nach dem Ausbau der M8 auf ungarischer Seite eine Ost-West-Transitstrecke geöffnet wird, womit gerade durch den internationalen Lückenschluss eine Verkehrslawine losgetreten würde. Dies würde laut S 7-Gegnern in den relativ engen Tälern von Lafnitz (europäischer Modellfluss) und Feistritz zu schweren Einbußen für die Lebens- und Naturraumqualität und damit zu gravierenden Nachteilen für die regionale Entwicklung führen.

Befürworter der S 7 halten dagegen den Bau der S 7 für eine Entlastung der Bevölkerung. Besonders nach Fertigstellung der ungarischen M8 wird, laut den Befürwortern, vermehrt Verkehr über die B 319 fließen. Nach Aussagen ungarischer Beamter soll jedoch nur dann ein Anschluss der M8 an Heiligenkreuz erfolgen, wenn Ungarn durch den Bau der S 7 dazu gezwungen wird.

Befürworter argumentieren oft, dass eine leistungsfähige Verkehrsverbindung die wirtschaftliche Entwicklung der Region positiv beeinflussen würde. Untersuchungen anderer Regionen in Österreich zeigen jedoch eher gegenteilige Entwicklungen auf. Überall dort wo Großräume durch hochrangige Straßennetze miteinander verbunden wurden, konnte in dazwischen liegenden ländlichen Gegenden eine wirtschaftliche Verschlechterung zugunsten der Zentren nachgewiesen werden (Clusterbildung). Nach einer von Autobahngegnern durchgeführten Umfrage unter rund 100 regionalen Wirtschaftsbetrieben im Lafnitz- und Feistritztal, sieht eine deutliche Mehrheit ausschließlich Nachteile im Bau der S 7.

Anmerkungen

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Einzelnachweise

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Weblinks

Commons Commons: Fürstenfelder Schnellstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien