Flora (Köln)


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Datei:Cologne Germany Flora-Köln-00.jpg
Haupthaus der Flora nach der Renovierung im Jahr 2014
Datei:KA03005-03.jpg
Neubau Schaugewächshäuser

Die Flora ist der im Kern 1864 eingeweihte Botanische Garten in Köln. 2014 wurde das namensgebende palastartige Festhaus nach dreijähriger Renovierung zum 150. Jubiläum wiedereröffnet.

Entstehung/Geschichte

Aktiengesellschaft Flora

Datei:Flora-Koeln-Frontansicht-1880.JPG
Triumph des Historismus: Flora im Jahre 1880
Datei:Flora Köln, Bronzerelief Julius Niepraschk.jpg
Julius Niepraschk, Gründungsdirektor der Flora von 1862 bis 1890 (Bronzerelief)

Da der alte Kölner Botanische Garten am Dom für den Bau des Hauptbahnhofs weichen musste, wurde 1862 mit der Planung eines neuen Botanischen Gartens in Riehl begonnen. Betreiber des Gartens wurde die 1863 von Kölner Bürgern, darunter Eduard von Oppenheim und Adolph Rautenstrauch, gegründete Aktien-Gesellschaft zur Anlage eines Botanischen Zier- und Lustgartens. Kaiserin Augusta übernahm die Schirmherrschaft.

Die nun gegründete „Flora AG“ erwarb zu einem Preis von 22.130 Talern das zwischen den damaligen Dörfern Riehl und Nippes gelegene, zur Bürgermeisterei Longerich gehörende „Pilgramsche“ Grundstück mit einer Grundfläche von 5,6 Hektar. Das Areal lag benachbart zum 1860 eröffneten Kölner Zoo, da Riehl sich in dieser Zeit als Naherholungsgebiet für die Kölner Stadtbevölkerung etablierte, für das sich die Bezeichnung „De jolde Spetz“ (die goldene Spitze) einbürgerte.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 29</ref> Für den Gesamtentwurf der Flora konnte der aus Bonn stammende, damals 73-jährige preußische Königliche Generalgartendirektor Peter Joseph Lenné gewonnen werden. Er schuf einen Plan, in dem er den sogenannten „gemischten deutschen Stil“ der Gartenkunst zu einem einheitlichen Bild im Geiste des damals hochmodernen Historismus weiterentwickelte.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 61f</ref>

Lenné verband dazu typische Gartenkunst europäischer Länder zu einem historistischen Gesamtkunstwerk: das Parterre zwischen dem Haupteingang und dem Palmenhaus ist vom französischen Barockgarten inspiriert, die fünfstufige Wasser-Kaskade mit den parallelen Laubengängen folgt dem Beispiel des italienischen Renaissance-Gartens. Die weitere Anlage ist im Stil eines englischen Landschaftsparks modelliert.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 48ff</ref> Die Umsetzung des Planes leitete Lenné-Schüler Julius Niepraschk, der bis 1890 auch erster Gartendirektor der Kölner Flora war.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 46f</ref>

Mittelpunkt der neuen, am 14. August 1864 feierlich eröffneten Anlage wurde der so genannte „Glaspalast“, ein von dem Architekten Max Nohl geschaffener palastartiger Wintergarten aus Eisen und Glas, der sich an den Beispielen des Pariser Jardin d’hiver oder des Londoner Crystal Palace orientierte.<ref name="Gerd Bernbach">Gerd Bernbach, „Flora und Botanischer Garten in Riehl“: In Joachim Bauer und Carmen Kohls: Köln unter französischer und preußischer Herrschaft. In: Werner Adams und Joachim Bauer (Hrsg.): Vom Botanischen Garten zum Großstadtgrün – 200 Jahre Kölner Grün (Stadtspuren – Denkmäler in Köln, Band 30), S. 76 f</ref> Das Bauwerk, 57 Meter lang, 22,5 Meter breit und 18 Meter hoch, verbindet Elemente der Neorenaissance mit denen des Romanischen Rundbogenstils und nimmt einige Anklänge an die damals populäre Maurische Architektur. Das ebenfalls Flora genannte Gebäude diente als Palmenhaus, wurde dabei gleichzeitig aber auch für festliche Bälle genutzt.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 68ff</ref>

Datei:Koeln Flora Weiher 8378.JPG
Jugendstil: Frauen-Rosenhof am Flora-Weiher von J. M. Olbrich (1906)

Im 19. Jahrhundert wurde die Flora auch als Ausstellungsgelände genutzt; 1875 und 1888 fanden Gartenbau-Ausstellungen statt, 1889 eine Industrie-Ausstellung. Für die „Deutsche Kunstausstellung“ 1906 wurden im Parkgelände mehrere von namhaften Architekten wie Peter Behrens entworfene Ausstellungsgebäude zur Verdeutlichung verschiedener Strömungen des Jugendstils als temporäre Gebäude errichtet und 1907 wieder abgetragen. Einzig der „Frauenrosenhof“ von Joseph Maria Olbrich wurde als Sandsteinbau massiv gemauert.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 132ff</ref> Die hohen Unterhaltskosten führten ab der Jahrhundertwende zu einer drückenden Schuldenlast der Flora AG, so dass die Stadt Köln ab 1907 Aktien der Gesellschaft erwerben musste und die Flora schließlich 1919 vollständig übernahm.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 148f, 161, 168</ref>

Der Botanische Garten

1912 bis 1914 wurde unmittelbar angrenzend an die Flora, aber zunächst durch eine Mauer getrennt, ein neuer Botanischer Garten auf einer Fläche von 4,7 Hektar angelegt. Dieser sollte den Garten am Vorgebirgstor ersetzen, der wegen des Ausbaus des Güterbahnhofs deutlich verkleinert werden musste.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 154ff</ref> Der Botanische Garten wurde der Städtischen Handels-Hochschule Cöln und nach deren Neugründung 1919 der Kölner Universität angegliedert und sollte vor allem der wissenschaftlichen Arbeit dienen. Für die Neuanlage in Riehl sprach auch die unmittelbare Nähe zur Flora, deren Nutzung für Lehrzwecke frühzeitig angestrebt wurde. 1920 ging die Flora im Botanischen Garten auf; damit erlosch offiziell auch ihr Name. Erster Direktor der Anlage wurde Peter Hans Heinrich Esser.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 156f, S. 168f</ref>

Obwohl der neugeschaffene Botanische Garten eine wissenschaftliche Zweckbestimmung hatte, gestaltete Peter Esser die Flächen auch nach ästhetischen Gesichtspunkten und ließ sich dabei von der angestrebten Verbindung mit der Flora leiten. Der Haupteingang des Gartens in der Verlängerung der Bodinusstraße führt zu rechtwinkligen Beeten, die sich nach Süden in einer lang gestreckten Achse zur Flora hin öffnen. Optischer Orientierungspunkt im Norden ist die genau in der Flucht der Gartenanlage, hinter einem Teich aufragende Felsengruppe des Alpinums, über die sich ein künstlicher Wasserfall ergießt.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 156f</ref>

Bis Ende 1925 blieb der Botanische Garten von englischen Besatzungstruppen requiriert, die unter anderem im Wintergarten einen Tennisplatz eingerichtet hatten. Erst 1926 wurde die Anlage wieder für die Öffentlichkeit zugänglich; bis 1934 blieb ihr im Palmenhaus das schlichte Flora-Restaurant geöffnet. Durch die neue Ausrichtung auf wissenschaftlich-botanische Forschung und Lehre wurden zahlreiche Beispiele der historistischen Gartenerbauung abgetragen: das französische Parterre wurde auf seine Randlinien reduziert, der im Stil des Rokoko 1888 gebaute Kaiserpavillon und der 1875 errichtete maurische Kiosk abgerissen und viele Skulpturen, Säulen und die meisten Schmuckvasen ausgeräumt. Der Frauen-Rosenhof wurde zu einem Klostergarten aus dem 9. Jahrhundert umgestaltet.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 169ff, S. 173ff</ref>

Vereinfachter Wiederaufbau

Die Flora wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Die Wiederinstandsetzung des Gartens wurde aber gleichzeitig dazu genutzt, zahlreiche Gebäude und Anlagen des Historismus, die in der Nachkriegszeit als überladen empfunden wurden, abzubrechen und einzuebnen. So wurde die Eisenkuppel des Palmenhauses demontiert, und das Gebäude nur als einstöckiger Festsaal wieder hergestellt; der 1898 errichtete Konzert- und Festsaal sowie die alten Gewächshäuser wurden vollständig abgebrochen. Die Wege in der englischen Partie wurden begradigt und teilweise umgegraben, weitere im Parterre und an der Kaskade wurden eingesät. Das Parterre selbst wurde auf eine einfarbige Rosenanpflanzung reduziert. Der Flora-Tempel, der lediglich am Dach beschädigt worden war, wurde vollständig abgetragen; die Flora-Statue ist seitdem verschollen. Am 29. Dezember 1949 wurde der Botanische Garten wiedereröffnet. <ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 183ff</ref>

In den folgenden Jahren wurde die Flora im funktionalistischen Stil wieder neu bebaut. Die erste neuerrichtete Gewächshausgruppe im Deutschland der Nachkriegszeit entstand in den Jahren 1950 bis 1955 in der Nordwestecke der Flora. Das kleine Tropenhaus (1950), das Kakteenhaus (1953) und das große Tropenhaus (1954/55) sind u-förmig angeordnet und erlauben den Besuchern einen Rundgang durch unterschiedliche Vegetationszonen des tropischen Regenwalds und der Wüste. <ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 187f</ref> Anlässlich der Bundesgartenschau 1957 wurde in den von den Gewächshäusern umschlossenen Garten der Tropische Hof mit tropischen Sumpf- und Wasserpflanzen (wie u.a. der Amazonas-Riesenseerose) eingeweiht.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 194f</ref> Allerdings sind die Schaugewächshäuser mittlerweile so stark gealtert, dass sie nicht zu sanieren sind. Für einen Neubau werden rund drei Millionen Euro benötigt, die durch Spenden und Sponsoren aufgebracht werden sollen.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 11, S. 262ff</ref> 1955 wurde auch der Frauenrosenhof vom Kölner Architekten Wilhelm Riphahn wieder aufgebaut, wobei die stark veränderten Proportionen des Gebäudes als vollkommen misslungen kritisiert werden.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 185</ref>

Datei:Flora (Koeln) Botanischer Garten 8322.JPG
Blümerant: Themengärten im Stile der Bundesgartenschau
Datei:Köln, Flora.jpg
Die Hundertjährige: Festhaus nach der Renovierung 1964

Der Wiederaufbau wurde 1964 zum 100-jährigen Jubiläum abgeschlossen. Aus diesem Anlass wurden das Festhaus renoviert und das neue Subtropenhaus errichtet, das seit 2000 auch die Kameliensammlung beherbergt. Im Botanischen Garten wurden die systematisch-botanischen Abteilungen verkleinert, so dass an Stelle der großen rechtwinkligen Beete Themengärten mit Sommerblumen und Stauden angelegt werden konnten, deren Gestaltung stark an die der Bundesgartenschau 1957 erinnern. Darüber hinaus legte Gartenleiter Harro Julian Koch Sondergärten mit Heil-, Arznei- und Nutzpflanzen an.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 197f</ref> In den folgenden Jahren aber kürzte die Stadt den Unterhalt für den Botanischen Garten und vereinzelt diskutierten Stadtpolitik und Grünflächenamt sogar die Schließung der Flora. Insgesamt sank die Anlage verglichen mit den Gärten anderer Städte auf „tiefstes Mittelmaß“ herab.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 206f</ref>

Wiederherstellung der historischen Gestalt

Kurz vor dem 125-jährigen Jubiläum wurde der seit 1977 amtierende Gartenleiter Eugen Moll gebeten, das charakteristische Erscheinungsbild von Flora und Botanischem Garten wiederherzustellen. Die gartenarchitektonische Handschrift von Lenné und Peter Esser sollte wieder erkennbar werden. So wurden zwischen 1985 und 1990 das historistische Parterre in alter Farbigkeit neu geschaffen, die alte Wegführung wieder hergestellt, der Flora-Weiher saniert, die Kaskaden in alter Form neu gebaut und der Frauenrosenhof und die Farbgärten nach dem Plan von Joseph Maria Olbrich restauriert.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 211ff</ref> Schließlich wurde auch der historische Eingang mit den weißen Torhäusern aus Holz und dem repräsentativen Eisentor nach alten Vorlagen neu errichtet.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 225</ref>

Im Jahre 2008 erhielt die Flora Deutschlands erste Palmenallee. Auf der Nord-Südachse des Botanischen Gartens wurden 30 relativ winterharte Chinesische Hanfpalmen ausgepflanzt. Sie waren in der Flora aus Sämlingen der 1975 im Tropischen Hof angepflanzten Palme gezogen worden.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 82ff</ref> Die Sanierung das Festhauses wurde bis zum 150. Jubiläum abgeschlossen. Dabei wurde die Dachgestaltung wieder dem Originalzustand mit einem Kuppeldach angepasst. Der Kostenrahmen betrug rund 36 Millionen Euro <ref>Kölner Stadtanzeiger vom 9. Oktober 2013</ref> Zusätzlich zum Festsaal (etwa für 900 Personen) wurde auch ein Dachsalon unter dem Tonnendach geschaffen, sowie ein Bistro und eine Orangerie (etwa 150 Personen), die separat oder gemeinsam genutzt und angemietet werden können. Die Wiedereröffnung fand am 12. Juni 2014 statt.

Gartenanlage

Aufgabe

Die Flora zeigt über 10.000 Pflanzenarten im Freien und in den Gewächshäusern in ihrer Vielfalt und ihrer Bedeutung für den Gartenbau und die Gartengestaltung, für Technik, Ernährung, Medizin sowie für Bau- und Textilwesen, sowohl zur Bildung als auch zur Erholung. Schulklassen aller Stufen können in der Grünen Schule Flora Unterricht zu mehr als 25 Themen erhalten, je nach Jahreszeit und Alter. Auch der WDR, Studio Köln, betreibt hier einen Mustergarten.<ref>Flickr-Bild</ref> Die historische Anlage ist zugleich auch Denkmal für den Zeitgeist in der Gartenkunst.

Skulpturen

Die Göttin Flora, die dem ganzen Garten den Namen gegeben hat, war 1864 als Statue im Flora-Tempel aufgestellt worden. Der runde Tempel am oberen Ende der Kaskade bestand aus acht korinthischen Säulen, die eine mit Kupfer gedeckte Kuppel trugen. Die Flora-Statue hatte der damals bekannte Kölner Bildhauer Anton Werres nach antikem Vorbild aus Carrara-Marmor gefertigt. Tempel, Statue und dazugehörige Veranda waren von Abraham Oppenheim gestiftet worden.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bernbach (Hg.): Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 57</ref> Der Tempel wurde nach dem Zweiten Weltkrieg, obwohl nur wenig kriegsbeschädigt, abgetragen. Die Flora-Statue gilt seitdem als verschollen; es wird vermutet, dass sie heute noch in einem Privatgarten steht.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bernbach (Hg.): Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 184</ref> Dagegen hat die ursprünglich an zentraler Stelle im Palmenhaus aufgestellte Marmor-Statue Venus und Amor die Zeit überstanden.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bernbach (Hg.): Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 172</ref> Die 1863 ebenfalls von Werres aus Carrara-Marmor in klassisch-griechischer Form gemeißelte Plastik steht heute im Kakteenhaus.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bernbach (Hg.): Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 189</ref>

Zum historischen Inventar der Flora gehört auch die Figurengruppe Neptun mit Dreizack und Delphin. Die Skulptur war 1856 vom damals bekannten französischen Bildhauer Vital-Gabriel Dubray geschaffen worden und wurde ursprünglich in der Vierung des Palmenhauses aufgestellt. Um etwa 1900 fand die Figur aus Eisenguss ihren heutigen Platz im kurz zuvor vergrößerten Flora-Weiher. Der mit seinem Dreizack stoßbereite Neptun ist wegen seiner Lebendigkeit gelobt worden, die durch den bewegten Bart, das um die Hüften geschlungene Gewand und den von Jagdeifer geprägten Gesichtsausdruck unterstrichen wird. Von der Figur sind mindestens neun weitere Abgüsse hergestellt worden, die in anderen Städten in Europa und Amerika aufgestellt worden sind.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bernbach (Hg.): Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 77, 104, 120.</ref>

In den 1950er Jahren wurden im Zuge des Wiederaufbaus zwei neue Statuen in der Flora aufgestellt. Die 1911 von Hans Wildermann gestaltete, zierliche Bronzeplastik Mädchen mit Reh fand ihren Platz im ehemaligen Friedensgarten hinter dem Festhaus. Die Bronze hatte ursprünglich am Deutschen Ring gestanden; ihr Pendant, der Jüngling mit Pony steht heute im Schwimmbad im Rheinenergiestadion. Oberbürgermeister Theo Burauen setzte sich 1957 dafür ein, anlässlich der Bundesgartenschau 1957 die kleine Marmorplastik Sterbende Amazone für den Frauenrosenhof anzukaufen. Die Figur hatte der Kölner Bildhauer Nikolaus Friedrich um 1910 geschaffen. Die Kriegerin, die sich nach dem Urteil von Kritikern „weniger leid- als lustvoll dem Betrachter entgegenzuräkeln scheint“<ref>K. Schönbohm: Grünanlagen 1945-1975, Stadtspuren - Denkmäler in Köln, Köln 1988</ref>, steht seit ihrer Restaurierung im Jahre 2010 geschützt im Subtropenhaus.<ref>Stephan Anhalt, Gerd Bernbach (Hg.): Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014, S. 185f</ref>

Auszeichnungen und Klassifizierungen

Datei:Flora Koeln Subtropenhaus Kameliensammlung.jpg
Ausgezeichnet: Kamelien-Sammlung im Subtropenhaus

1980 wurde die gesamte Flora in die Denkmalliste der Stadt Köln aufgenommen.<ref>Flora bei koelnkongress.de (Zugriff Mai 2015)</ref> Einzelne Anpflanzungen sind als Naturdenkmale gelistet.<ref>Sonderplan Flora bei Stadt Köln (Zugriff Mai 2015)</ref> Auch das restaurierte Hauptgebäude steht unter Denkmalschutz. Die Kölner Flora wurde 2005 als bedeutender Botanischer Garten in die Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas einbezogen. 2012 erhielt der Botanische Garten von der Internationalen Kameliengesellschaft für seine jährlich über 600 Sorten und Arten umfassende Kamelienausstellung den Titel International Camellia Garden of Excellence, der weltweit nur an 30 Gärten vergeben wird.<ref>Flora auf Seiten der internationalcamellia.org</ref>

Infrastruktur

Veranstaltungen

Datei:Cologne Germany Flora-Köln-00-1.jpg
Nordfassade der renovierten Flora mit dem Eingang zu den Sälen

Die Veranstaltungsräume im renovierten Festhaus werden von der Gesellschaft KölnKongress GmbH für Bankette und gehobene Events vermietet.<ref>koelnkongress: Flora Köln; Zugriff am 14. Juni 2014</ref>

Café „Dank Augusta“

Auf der 200 m² großen Außenterrasse finden bis zu 200 Personen Platz. Die Außengastronomie wird in Selbstbedienung ab Mittag bis längstens 22.30 Uhr und zwischen Mai und September separat von einem Caterer betrieben. Mit dem Namen „Dank Augusta“ wird an die ehemalige Schirmherrin Kaiserin Augusta erinnert.

Verbindungen und Zugang

Der Eintritt in den Garten ist frei. Zoo und Flora liegen eng eingepasst zwischen dem Stadtteil Köln-Riehl und dem Rhein. In der Nähe finden sich eine begrenzte Zahl von kostenpflichtigen Parkplätzen sowie die Haltestelle Kinderkrankenhaus der Linie 16 und die Haltestelle Zoo/Flora der Linie 18.

Zoo und Flora sind zudem durch die anlässlich der Bundesgartenschau 1957 angelegte Kölner Seilbahn mit dem Kölner Rheinpark auf der anderen Seite des Rheins verbunden.

Vereine

Freundeskreis Botanischer Garten Köln

Der Freundeskreis gründete sich 1982. Er hat sich zur Aufgabe gesetzt, die Flora und deren Unterhalt durch Beiträge, Spenden und Sponsorentum und auch mittels eines umfangreichen Veranstaltungsprogramms in und für die Flora zu unterstützen, wie dies auch bei der Gründung durch Kölner Bürger bereits der Fall war.

Flora Sinfonie Orchester

Musik spielte in der Kölner Flora seit jeher eine wichtige Rolle. Bereits kurz nach Eröffnung der Flora entstand auch ein eigenes Orchester, das Flora-Orchester Cöln, welches als städtisches Orchester unter der Leitung des Musikdirektors Eduard Lertz wöchentliche Konzerte in der Flora spielte. Das Orchester setzte seinen Dienst auch mit Einbruch des ersten Weltkriegs fort und wurde erst um 1916 aufgelöst.

Knapp einhundert Jahre später knüpft das Flora Sinfonie Orchester, das im Februar 2012 gegründet wurde, an diese Tradition an. Rund 80 Musikerinnen und Musiker (darunter Profis ebenso wie Laien) aus ganz Köln spielen im Flora Sinfonie Orchester unter der Leitung seines Dirigenten Thomas Jung. Das Orchester, beheimatet im Altenberger Hof, spielte am 10. Juni 2014 das Festkonzert zur Wiedereröffnung, unter anderem mit der Uraufführung der eigens für diesen Anlass vom Orchester in Auftrag gegebenen Flora Fanfare.<ref>Programm zur Wiedereröffnung. koelnkongress.de, abgerufen am 17. Juni 2014.</ref>

Literatur

  • Stephan Anhalt, Gerd Bermbach: Die Kölner Flora, Festhaus und Botanischer Garten, Köln 2014
  • Gartenkultur im Rheinland. Landschaftsverband Rheinland, Rheinisches Amt für Denkmalpflege (Hg), Arbeitshefte der Rheinischen Denkmalpflege, Bd. 60 / 2003
  • Ronald Clark, Angelika Weißmann: Garten Reiseführer 2004/2005, 400 private und 900 öffentliche Gärten und Parks in Deutschland, Callwey Verlag, (September 2005)

Medien

  • Reinhard Zeese: Historische Parks und öffentliche Gärten in Köln 1801 bis 1932, CD, LEB - Brühl, 2007

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

Commons Commons: Flora (Köln) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

50.9611111111116.9708333333333Koordinaten: 50° 57′ 40″ N, 6° 58′ 15″ O{{#coordinates:50,961111111111|6,9708333333333|primary

   |dim=
   |globe=
   |name=
   |region=DE-NW
   |type=landmark
  }}