Frauenordination (Christentum)
Frauenordination bezeichnet die Ordination von Frauen zum geistlichen Amt in Kirchen und christlichen Gemeinschaften. Nach frühchristlicher Lehre und Tradition ist das Weihesakrament ausschließlich Männern vorbehalten. In manchen reformierten, anglikanischen und altkatholischen Kirchen und anderen christlichen Gemeinschaften wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts die Frauenordination eingeführt und ist ein kontroverses Thema in der ökumenischen Bewegung und teilweise auch innerhalb einzelner Kirchen oder Kirchengemeinschaften. In manchen Kirchen sind Frauen auch nur für bestimmte Ämter zugelassen.
Inhaltsverzeichnis
Historische Entwicklung
Vorchristliche Tradition
Im antiken Judentum war der priesterliche Dienst im Tempel auf die männlichen Nachkommen Aarons, die Aaroniten aus dem Stamm Levi, beschränkt und kannte im Gegensatz zu heidnischen Religionen kein Frauenpriestertum. Frauen gelten zudem im traditionellen Judentum während bestimmter Zeiten im Zusammenhang mit Menstruation und Geburt als rituell unrein.
Frühes Christentum
Zur Übernahme des rein männlichen Opferpriestertums aus dem Judentum kam im Frühchristentum der Gedanke, dass Frauen nicht die Eucharistie in persona Christi („in Person Christi“), des „Bräutigams“ gegenüber der als weiblich gedachten Gemeinde (der „Braut Christi“), zelebrieren können. Die von Jesus Christus auserwählten zwölf Apostel, die nach traditionellem Verständnis den Kern des christlichen Bischofsamtes und Priestertums bildeten (Apostolische Sukzession), waren allesamt Männer.
Historisch ist eine Frauenordination nur in der Sekte der Montanisten nachweisbar. Dieses Faktum wurde auch in der zeitgenössischen Auseinandersetzung für die Verurteilung der Sekte maßgeblich herangezogen. Andere historische Belege sind zumindest unklar.
Hinsichtlich der Frage des ur- und frühchristlichen Verständnisses von Kirchenamt und Priestertum ist ein wissenschaftlicher und mitunter ideologischer Disput im Gange, ob diese Institute bereits im Urchristentum in jenem Sinne vorhanden waren, der ihnen von den vorreformatorischen Kirchen beigelegt wird, oder ob es sich dabei um Entwicklungen in nachapostolischer Zeit handelt. Damit verbunden ist die Frage, ob es im Urchristentum eine Frauenordination begrifflich überhaupt geben konnte.
Das geistliche Amt der Diakonin stand Frauen bereits zur Zeit des Neuen Testaments offen. So enthält der Römerbrief eine Empfehlung für die Diakonin Phoebe aus der Gemeinde von Kenchreä (Röm 16,1–2 EU). Strittig ist jedoch, ob die bloße Bezeichnung einer Person als diákonos („Diener“ oder „Dienerin“) bereits bedeutet, dass sie das kirchliche Weiheamt des Diakonats innehat. Biblische Quellen (beispielsweise Apostelgeschichte 6,1–7 EU) und andere frühchristliche Zeugnisse wie die Apostolischen Konstitutionen lassen darauf schließen, dass der Diakonat sowohl für Männer als auch für Frauen in der frühen Christenheit keine Vorstufe zum Priesteramt, sondern ein eigenständiger Dienst war.
Aus den folgenden Jahrhunderten sind einige teilweise sehr einflussreiche Diakoninnen bekannt. Plinius der Jüngere erwähnt in einem Brief an Kaiser Trajan (ca. 110 n. Chr.) zwei Diakoninnen (ministrae), die frühchristliche Rituale leiteten.<ref>Plin. Ep. 10.96.8: Quo magis necessarium credidi ex duabus ancillis, quae ministrae dicebantur, quid esset veri, et per tormenta quaerere.</ref> Im westlichen Rom der Antike waren noch zu Beginn des dritten Jahrhunderts Frauen im liturgischen Dienst der Kirche tätig, wobei Witwen vom Diakonat ausgeschlossen und nur für den Gebetsdienst zugelassen waren.<ref>Hippol., Trad. apost. 1.11.1–5 (sah.): Hippolyt erwähnt darin die Sonderregelung für Witwen, die nicht ordiniert, sondern namentlich für den Gebetsdienst berufen wurden, wobei sie ausdrücklich von den priesterlichen Diensten wie Opfergaben und Diakonat ausgeschlossen waren.</ref>
Mittelalter
Die Mutter des Papstes Paschalis I. (9. Jhd.) wird auf einem Mosaikbild in der Zeno-Kapelle der Kirche Santa Prassede als „Episcopa Theodora“ bezeichnet. Episcopa kann als „Bischöfin“ übersetzt werden. Ob diese Bezeichnung als Amtsbezeichnung einer ordinierten Bischöfin oder als Ehrenbezeichnung für die Mutter oder Witwe eines Bischofs zu verstehen ist, bleibt unklar. Dass es sich bei Theodora um eine ordinierte Priesterin handelt, ist nicht belegt.
In der Westkirche gab es Diakoninnen bis ins 8. Jahrhundert, in der Ostkirche bis ins 12. Jahrhundert. Als Grund für die Auflösung des Amtes wird vermutet, dass sich der Diakonat zunehmend als Vorstufe zum Priestertum entwickelte und weniger als eigenständiger Dienst angesehen wurde.
Im Mittelalter gab es nur in einigen Sekten wie Brüder und Schwestern des freien Geistes Tendenzen zur Frauenordination. Auch bei den häretischen Bewegungen jener Zeit war weithin ein Konsens über die Unmöglichkeit der Frauenordination gegeben.
Reformation und Neuzeit
Im Zuge der Reformation kam es zu einer fundamentalen Änderung im Verständnis von Priestertum und Ordination. Trotzdem wurde die bisherige Praxis, ausschließlich Männer zu ordinieren, zunächst beibehalten. Überhaupt stand die Frauenordination aufgrund der in den christlich geprägten Gesellschaften bis ins 20. Jahrhundert hinein überall herrschenden Auffassung von der Verschiedenheit von Mann und Frau und den daraus resultierenden unterschiedlichen Aufgaben der Geschlechter nicht zur Debatte.
Eine Ausnahme war die frühe Praxis der Herrnhuter Brüdergemeine, in der Zinzendorf sowohl Presbyterinnen als auch Diakoninnen ordinierte. Nach seinem Tode wurde die Frauenordination nur noch für Diakoninnen bis etwa 1790 fortgeführt und dann bis ins 20. Jahrhundert eingestellt.<ref>Paul Peuker: Women Priests in the Moravian Church in 1758. In: Moravian Messenger June 2009 (PDF; 789 kB)</ref>
Im 19. Jahrhundert ließ auch die Heilsarmee Frauen zu allen Ämtern zu.
Moderne
Die Haltung zur Frauenordination hat sich nach der Frauenbewegung des frühen 20. Jahrhunderts in manchen Kirchen verändert.
Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg wurde die Frauenordination in kleineren Glaubensgemeinschaften eingeführt: In der Christengemeinschaft besteht die Frauenordination seit der Begründung 1922. Bei den Mariaviten führte Bischof Jan Michael Kowalski ab 1929 die Frauenordination ein. Dies führte 1935 zur Spaltung der Mariavitischen Bewegung, deren größerer Teil, die Altkatholische Kirche der Mariaviten (Płock), die Einführung der Frauenordination rückgängig machte, während die Katholische Kirche der Mariaviten (Felicjanów) sie beibehielt.
Im Zuge der Frauenemanzipation setzten in den 1960er Jahren auch in anderen reformatorischen Kirchen Bestrebungen zur Frauenordination ein. Seither müssen sich die jeweiligen Religionsgemeinschaften mit dieser Frage auf theologischer Ebene auseinandersetzen, um das Für oder Wider entsprechend begründen zu können. Während für die vorreformatorischen Kirchen die göttliche Berufung in Gestalt des Weihesakraments ausschlaggebend ist, betrachten reformatorische Kirchen die Berufung ins ordinierte Amt als eine Angelegenheit der jeweiligen Kirche, die allein von Gottes Wort her in der jeweiligen Zeit ihre Regelungen trifft. Dabei gibt es jedoch erhebliche Differenzen in der Frage, inwiefern das Wort Gottes ohne Anpassungen an die jeweiligen Zeitumstände als verbindlich zu betrachten ist bzw. inwiefern einer Neuinterpretation als unzeitgemäß angesehener Bibelstellen auf dem Hintergrund einer sich wandelnden Gesellschaft möglich oder sogar geboten erscheint.
Theologische Gesichtspunkte
Die Frage der Gültigkeit einer Frauenordination berührt sowohl Bereiche der Ekklesiologie wie der Sakramententheologie, die Frage der Zulässigkeit – bei schon vorausgesetzter prinzipieller Gültigkeit – darüber hinaus Fragen des praktischen Kirchenverständnisses (Kirchenrecht, Missionswesen, Pastoraltheologie).
Religionsgemeinschaften mit Frauenordination begründen in reformatorischer Tradition (sola scriptura) deren Gültigkeit und Zulässigkeit theologisch auch aus der Bibel und weisen einerseits auf die ihrer Meinung nach gegebenen biblischen Zeugnisse der Alten Kirche hin, andererseits auch auf den Grundsatz des allgemeinen Priestertums aller Christen. Einige altkatholische Kirchen führen als wichtigen Grund für die Frauenordination den Umstand an, dass in Jesus Christus der Mensch als Mann und Frau erlöst sei. Diese Botschaft der Erlösung könne im heutigen kulturellen Kontext unglaubwürdig wirken, wenn das Priesteramt weiterhin nur Männern vorbehalten bleibe.
Unter Berufung auf die kirchliche Tradition lehnen die römisch-katholische Kirche – die im übrigen darauf verweist, dass der Priester bei der Heiligen Messe in persona Christi handelt und daher männlich sein muss<ref>Ausnahmen gab es in den Staaten des Ostblocks. So weihte der tschechische Bischof Felix Maria Davídek in der tschechischen Untergrundkirche Ludmila Javorova zur Priesterin und ernannte sie zur Generalvikarin</ref> – die orthodoxe Kirche und die selbständig evangelisch-lutherische Kirche sowie die meisten evangelikalen Gemeinden die Frauenordination ab. Als wesentlicher Grund für die Ablehnung wird der fehlende Auftrag Jesu Christi genannt. Die katholische Kirche sieht sich weder aus der Praxis Jesu noch aus der kirchlichen Tradition heraus ermächtigt, Frauen zum Priesteramt zuzulassen. Sie weist auch darauf hin, dass ihr der Grund, weshalb Jesus keine der Frauen, die ihm nachfolgten und dienten, zu Apostelinnen machte, nicht geoffenbart ist.<ref>Joachim Kardinal Meisner zur Frage: Können nur Männer Christus repräsentieren?</ref>
Von Befürwortern einer Frauenordination wird dagegen der Römerbrief angeführt: Hier finden sich unter den Grußworten des Apostels die zumindest als διακονος (diákonos) bezeichnete Phoebe (Röm 16,1 EU). Im Römerbrief finde sich auch die Erwähnung einer Junia, die „unter den Aposteln berühmt“ sei. Lutherbibel 1984 (Röm 16,7 LUT). Die traditionelle Auslegung dieser Stelle sah darin allerdings den Akkusativ „Junian“ eines (in der Antike sonst so nicht belegten) Männernamens „Junias“ bezogen, der jedoch als Kurzform für den (durchaus gebräuchlichen) Männernamen „Junianus“ stehen soll (ähnlich, wie von Paulus auch „Silas“ als Kurzform von „Silvanus“ benutzt worden sein soll). Auch Martin Luther geht an dieser Stelle von einem Männernamen aus. Diese traditionelle Auslegung wird allerdings heute nur von einem Teil der Exegeten vertreten. Weiter wird argumentiert, dass auch eine (weibliche) „Junia, die unter den Aposteln berühmt ist“, deshalb noch keineswegs das Apostelamt innegehabt haben müsse, sondern dem Wortsinn nach auch den Aposteln einfach besonders gut bekannt gewesen oder von ihnen besonders geschätzt worden sein könnte. Die Einheitsübersetzung wiederum liest Röm 16,7 EU: „... Junias ... angesehene Apostel“.
Protestantismus
Die meisten Kirchen der reformatorischen Tradition wie die Evangelische Kirche in Deutschland<ref>Ralf-Uwe Beck: Langzeitwirkungen der Reformation: Priestertum aller Gläubigen, Frauenordination, Stellung der Kommunen. Bischof Kähler zum Reformationstag am 31. Oktober</ref> haben die Frauenordination eingeführt, so die Kirche der Altpreußischen Union 1927.
Durch das fehlende Weihesakrament und das damit verbundene Priesteramt waren die theologischen Bedingungen gegeben, nur die kirchlichen, von Menschen gemachten Satzungen mussten geändert werden. In einem geänderten gesellschaftlichen Umfeld wurde die Zulassung von Frauen zum Pfarramt möglich. Erste Pastorin einer evangelisch-lutherischen Kirche in Deutschland „im Sinne des Gesetzes“ wurde 1958 Elisabeth Haseloff in Lübeck.<ref>Rainer Hering: Frauen auf der Kanzel? Der lange Weg zur rechtlichen Gleichberechtigung</ref> Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern führte 1975 die Frauenordination ein.<ref>Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern: Besondere Ereignisse aus 200 Jahren Geschichte der bayerischen Landeskirche </ref> Die letzte Gliedkirche der EKD, die die Frauenordination einführte, war die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe (1991).
In der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Baden ist die Frauenordination seit 1994 möglich und wurde 2011 erstmals durchgeführt; die mit ihr in Lehr- und Abendmahlsgemeinschaft stehende Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche, daneben andere evangelische Kirchen, wie die Lutheran Church – Missouri Synod, lehnen die Frauenordination hingegen als unbiblische Neuerung ab.
An der Fakultät der Universität Wien konnten Frauen ab 1928 studieren. Im Jahre 1937 erwarb Dora Winkler-Hermann als erste Frau den theologischen Doktorgrad. Im Jahre 1945 wurde sie als erste Frau mit einer Ausnahmeregelung in der Diözese Tirol zum Geistlichen Amt ordiniert. Im Jahre 1965 beschloss die Generalsynode der evangelischen Kirchen Österreichs offiziell Frauen zu ordinieren, allerdings noch mit vielen Einschränkungen hinsichtlich der beruflichen Kompetenzen und des Familienstandes. Bei einer Eheschließung wurden sie automatisch aus dem Dienstverhältnis entlassen. Erst 1980 wurde dieser Passus gestrichen und rechtliche Gleichstellung erreicht.<ref>Institut für Praktische Theologie und Religionspsychologie – Geschichte, Evangelisch-Theologische Fakultät, etfpt.univie.ac.at</ref>
In evangelischen Freikirchen wird die geistliche Leiterschaft sowie das Predigen der Frauen im Haupt-Gottesdienst in calvinistisch geprägten Gemeinden basierend auf den biblischen Vorgaben (1 Tim 2,12 NGÜ) abgelehnt und in methodistisch oder pfingstlerisch geprägten Gemeinden eher zugelassen. Die Situation ist aber von Ort zu Ort verschieden, da der jeweilige Kirchenverband den einzelnen Gemeinden die Entscheidung überlässt.
Evangelisch-Lutherische Kirche Lettlands
Bisher einmalig in der Kirchengeschichte ist die Situation in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands. Erzbischof Janis Matulis ordinierte 1975 mit nur einem Konsistorial- statt einem Synodalbeschluss einige Frauen, was Proteste hervorrief. Sein Nachfolger Eric Mesters, ein Gegner der Frauenordination, wurde vom Klerus gebeten, keine Frauen zu ordinieren, bis die Frage theologisch erörtert worden sei, was zu einem ersten, dreijährigen Moratorium führte. Unter Erzbischof Karlis Gailitis, einem Befürworter der Frauenordination, kam es 1989 zu einem Synodalbeschluss, der halbherzig die Frauenordination wieder zuließ. Die Synode 1992 entschied, dass die Frage der Frauenordination nicht genügend gründlich theologisch diskutiert worden sei und setzte hierfür ein Komitee ein. Nach dem Tod von Gailitis standen zwei Kandidaten zur Wahl, der liberale Frauenordinationsbefürworter Elmars Rozitis, der spätere Erzbischof der Lettischen Evangelisch-Lutherischen Kirche im Ausland, und der junge, konservative Gegner der Frauenordination Jānis Vanags, die beide vor der Wahl ihre theologischen Positionen klarstellten, wobei Vanags sogar offen vor Problemen mit dem Lutherischen Weltbund im Fall seiner Wahl warnte. Vanags wurde gewählt und drei Jahre später mit großer Mehrheit wiedergewählt. Die Frauenordination wird theologisch diskutiert, die fünf ordinierten Pastorinnen können weiter amtieren, aber seit der Wahl von Vanags besteht wieder ein Moratorium für neue Ordinationen.<ref>Touchstone: Latvia revived</ref>
Anglikanismus
Für die Mitgliedskirchen der Anglikanischen Gemeinschaft sind nur die Prinzipien des Lambeth-Quadrilateral verbindlich. Die Frage der Frauenordination wird darin nicht behandelt, daher gibt es keine einheitliche für alle Gliedkirchen bindende Regelung. Die einzelnen Kirche vertreten daher unterschiedliche Haltungen, manche lehnen die Frauenordination grundsätzlich ab, manche erlauben die Weihe zum Diakon, andere auch zum Priestertum oder Bischofsamt.
Einige Mitgliedskirchen der Anglikanischen Gemeinschaft fingen in den 1970er Jahren an, Frauen zum Priesteramt zu weihen. Dies geschah in der Anglican Church of Canada<ref>Anglican Church of Canada:Oridination of Women</ref>, in der Episcopal Church in den USA (ECUSA) seit 1976, in der Anglikanischen Kirche von Neuseeland seit 1977. Die erste anglikanische Bischöfin war Barbara Clementine Harris, die 1989 zur Suffraganbischöfin der Episcopal Diocese of Massachusetts geweiht wurde.<ref>First woman bishop receives fond farewell from U.S. church (Memento vom 12. Dezember 2005 im Internet Archive)</ref> Die erste Diözesanbischöfin wurde 1990 Penny Jamieson in der Diocese of Dunedin in Neuseeland. Im Juni 2006 wurde Katharine Jefferts Schori als erste Frau zum Primas der ECUSA (heute TEC) gewählt.
In der Church of England ist die Priesterweihe von Frauen seit 1994 möglich, die Bischofsweihe seit 2014.<ref>Süddeutsche.de: Frauen dürfen Bischöfinnen werden, 14. Juli 2014</ref> 2015 wurden in der Church of England Libby Lane als erste Suffraganbischöfin und Rachel Treweek als erste Diözesanbischöfin geweiht.
Altkatholizismus
In der Alt-Katholischen Kirche in Deutschland begann in den 1970er Jahren unter anderem durch die Initiative des Bundes Alt-Katholischer Frauen eine Diskussion über die Zulassung von Frauen zum Diakonat. Im Jahr 1976 sprachen sich die in der Internationalen Bischofskonferenz (IBK) der Utrechter Union der Altkatholischen Kirchen versammelten Bischöfe mehrheitlich gegen die Zulassung von Frauen zum dreifachen ordinierten Amt aus. Da der Beschluss nicht einstimmig gefasst wurde (Gerhardus Anselmus van Kleef, Bischof von Haarlem, der die Frauenordination als einziger der anwesenden Bischöfe befürwortete, verließ vor der Abstimmung den Raum), hatte er für die Mitgliedskirchen keine bindende Wirkung. In den darauf folgenden Jahren kam es in den westeuropäischen altkatholischen Kirchen zu einem theologischen Paradigmenwandel, so dass die IBK es ihren Mitgliedskirchen ab 1982 freistellte, Frauen zum Diakonat zuzulassen. Die Synoden der deutschen und der schweizerischen Kirche hatten sich bereits 1981 dafür ausgesprochen. 1987 wurden in der Schweiz die ersten vier Frauen zu Diakoninnen geweiht, 1988 die erste Frau in Deutschland und 1991 empfing schließlich auch eine Frau in Österreich die Diakonweihe.
1989 sprach sich die deutsche Bistumssynode auch für die Einbeziehung der Frauen in das priesterliche Amt aus. Mit Rücksicht auf die Schwesterkirchen wurde die sofortige Ausführung zurückgestellt und der damalige Bischof Sigisbert Kraft beauftragt, auf ein Einvernehmen mit den anderen Kirchen der Utrechter Union hinzuwirken. Ähnlich äußerte auch die schweizerischen Synode mehrfach ihren Wunsch nach Einführung der Frauenordination, betonte aber, nicht zuletzt auf Drängen ihres damaligen Bischofs Hans Gerny, dass die Frage der Frauenordination die Einheit der Kirche betreffe und deshalb „nur nach Gesprächen mit den Kirchen, die mit uns den altkirchlichen Glauben teilen, verantwortet werden kann.“<ref>119. Session der Nationalsynode der Christkatholischen Kirche der Schweiz, 15./16. März 1991, Zürich, Protokoll S. 31.</ref> 1991 wünschte die IBK an einer Sondersession in Wislikofen im Interesse einer gemeinsam verantworteten Grundsatzentscheidung „eine intensivierte und koordinierte Fortsetzung des Studiums der Frage und des gemeinsamen Gesprächs darüber unter allen theologischen und pastoralen Aspekten, und zwar in allen Ortskirchen.“<ref>Erklärung der Internationalen Altkatholischen Bischofskonferenz (IBK) zur Frage der Frauenordination vom 5. Juli 1991, Internationale Kirchliche Zeitschrift Jg. 82 (1992), S. 197f., hier S. 198.</ref> So kam das Thema auch in jenen altkatholischen Kirchen, welche die Frauenordination unter Berufung auf die IBK-Erklärung von 1976 als bereits erledigtes Thema ablehnten, auf die Tagesordnung. In den altkatholischen Kirchen von Österreich, den Niederlanden, Polen, Deutschland, der Schweiz und den USA wurden Studienseminare durchgeführt.
Im Jahr 1994 beschloss in Deutschland die 51. Bistumssynode mit 124 Ja-Stimmen bei 10 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen im Alleingang, dass Männer und Frauen die gleichen Rechte in der Kirche haben und dass „Frauen im Bereich des Katholischen Bistums der Alt-Katholiken in Deutschland von jetzt an den gleichen Zugang zum ordinierten Amt haben wie Männer“. Am Pfingstmontag 1996 empfingen Angela Berlis und Regina Pickel-Bossau als erste Frauen in der Christuskirche in Konstanz durch Bischof Joachim Vobbe die Priesterweihe.<ref>alt-katholisch.de: Frauenordination (Memento vom 11. Februar 2009 im Internet Archive)</ref> Da der von der IBK 1991 beschlossene gemeinsame Studienprozess noch nicht abgeschlossen war, führte dies zur zeitweisen Suspension des Stimmrechtes des deutschen Bischofs in der IBK.
1997 fand schließlich eine weitere Sondersitzung der IBK zum Thema statt, die allerdings mit einem Patt endete: Eine gemeinsam verantwortete Grundsatzentscheidung für oder gegen die Frauenordination, oder auch nur eine gemeinsame Erklärung, dies der Kompetenz der Ortskirchen zu überlassen, erwies sich als unmöglich. Immerhin wurde festgehalten, dass die ablehnende Haltung der IBK von 1976 nicht als verbindlicher Beschluss aufgefasst werden dürfe und dass man sich bewusst sei, dass mehrere altkatholische Ortskirchen nicht länger bereit sein würden, mit der Einführung der Frauenordination zuzuwarten.
Tatsächlich bewirkte dieses Resultat der Sondersitzung eine De-facto-Freigabe der Frauenordination in der Kompetenz der Ortskirchen: Noch 1997 beschloss die Synode der Altkatholischen Kirche Österreichs die Frauenordination; die erste Priesterin wurde noch im selben Jahr geweiht. 1998 folgte die Synode der Alt-Katholischen Kirche der Niederlande und 1999 die Nationalsynode der Christkatholischen Kirche der Schweiz. Im September 1999 erhielt die erste Frau der niederländischen Kirche die Priesterweihe. Im Jahr 2000 empfing in der christkatholischen Kirche Denise Wyss als erste Frau die Priesterweihe.
Polish National Catholic Church
Dieser Prozess der Öffnung des ordinierten Amtes für Frauen verschärfte die bereits vorhandenen Spannungen in der IBK, da die Bischöfe der Polish National Catholic Church, die aufgrund theologischer Erwägungen, aber auch aufgrund ihres Interkommunionabkommens mit der römisch-katholischen Kirche, die Frauenordination strikt ablehnen, sich veranlasst sahen, die sakramentale Communio mit denjenigen Bischöfen, die Frauen ordinieren, als ruhend zu betrachten. Da die IBK 1997 beschlossen hatte, die dadurch entstandene Situation der fehlenden „vollen Sakramentsgemeinschaft“ innert sechs Jahren neu zu beraten und zu bereinigen, man aber bis 2003 keine Einigung erreichte, kam es Ende 2003 auch zum institutionellen Bruch innerhalb der Utrechter Union. Dies hatte zur Folge, dass die Bischöfe der PNCC nicht mehr der IBK und somit ihre Kirchen auch nicht mehr der Utrechter Union angehören. Die PNCC hat im Jahr 2008 als verbindliche Bekenntnisgrundlage ihrer Kirche – neben der Utrechter Erklärung – die Erklärung von Scranton angenommen. Diese verwirft die Praxis der Frauenordination.<ref>Laurence J. Orzell: Disunion of Utrecht. Old Catholics Fall Out over New Doctrines; in: Touchstone, Ausgabe Mai 2004</ref>
Vorreformatorische Kirchen
Nach der Lehre und Tradition der Alten Kirche kann das Weihesakrament nur von einem Mann gültig empfangen werden. Dies wird von allen vorreformatorischen Kirchen, der römisch-katholischen Kirche, den orthodoxen und altorientalischen Kirchen vertreten, sowie auch von manchen anglikanischen und altkatholischen Kirchen.
Bei der Einsetzung des Sakraments hat Jesus ausschließlich Männer zu seinen Aposteln berufen (Mk 3,13−19 EU, Lk 6,12−16 EU). An diese göttliche Festlegung sieht sich die Kirche gebunden und hat daher keinerlei Vollmacht, dieses Sakrament einer Frau zu spenden.<ref>Kongregation für die Glaubenslehre (Hrsg.): Inter Insigniores: „Erklärung zur Frage der Zulassung der Frauen zum Priesteramt“. Vatikan 1976 (Onlineversion).</ref> Auch die Apostel haben ausschließlich Männer zu ihren Nachfolgern berufen (1 Tim 3,1-13 EU, Tit 1,5-9 EU). Diese Praxis ist bereits aus der Urkirche belegt<ref>Clemens von Rom: Erster Clemensbrief. Rom um 100 n. Chr., 44. Kapitel Die Apostel suchten durch Einsetzung der Bischöfe Streit zu verhindern. (Onlineversion).</ref> und wird daher auch als Bestandteil der kirchlichen Tradition angesehen.
Als weiterer Grund gilt, dass ein Priester bei der Ausübung der durch die Weihe erlangten Vollmachten nicht in eigener Person handelt, sondern in persona Christi („an der Stelle von Christus“), weshalb auch eine natürliche Ähnlichkeit (naturalis similitudo) erforderlich oder wenigstens geboten sei, um die Verkörperung des Mannes Jesus erkennbar zu machen.
Römisch-katholische Kirche
In der römisch-katholischen Kirche ist jedes ordinierte Amt gemäß Kanonischem Recht auf Männer beschränkt.<ref name="CIC1024">can. 1024 CIC „Weihbewerber“</ref> Die Kongregation für die Glaubenslehre beschrieb in der Erklärung Inter insigniores zur Frage der Zulassung von Frauen zum Priestertum vom 15. Oktober 1976 <ref>[1]; auszugsweise auch in: DH 4590</ref>: „Niemals ist die katholische Kirche der Auffassung gewesen, man könne Frauen die Priester- oder Bischofsweihe gültig spenden […]“, die ist eine „endgültig zu haltende Lehre“.<ref>Kongregation für die Glaubenslehre: Antwort auf den Zweifel bezüglich der im Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis vorgelegten Lehre, 28. Oktober 1995, publiziert u.a. in: L’Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache 47/1995, S. 4. Online</ref> Papst Johannes Paul II. stellte in seinem Apostolischen Schreiben Ordinatio Sacerdotalis vom 22. Mai 1994 betreffend die Ordination von Priestern fest:
„Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (Lk 22,32 EU), dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“
Laienbewegungen
Im Memorandum Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch haben im Februar/März 2011 240 katholische Theologieprofessoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eine tiefgreifende Kirchenreform gefordert und sich unter anderem für Frauen als Geistliche ausgesprochen.<ref>Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch, abgerufen am 5. Februar 2011</ref> Gegen die Forderungen des Memorandums positionierte sich die Online-Petition „Petition pro Ecclesia“,<ref>Petition pro Ecclesia</ref> welche im gleichen Zeitraum über 15.000 Unterschriften von Katholiken sammeln konnte.<ref>Ein Jahr danach. Presseerklärung vom 8. Februar 2012, abgerufen am 13. Januar 2014.</ref> Eine ähnliche Petition wurde von Theologiestudenten und unter dem Titel „Memorandum ‚plus‘ Freiheit“ formuliert.<ref>Vgl. Memorandum „plus“ Freiheit</ref>
Neben der Organisation Wir sind Kirche in Deutschland hat sich in Österreich eine römisch-katholische Laienbewegung unter Führung von ÖVP-Politikern wie Andreas Khol, Erhard Busek und Herbert Kohlmaier gegründet, die die Zulassung von Frauen zum Diakonat fordert.<ref>Anna Ferner, Hannes Uhl, Niki Nussbaumer: Aufstand der Gläubigen: „Uns reicht es“ (Memento vom 13. April 2009 im Internet Archive); in: Kurier, Ausgabe vom 7. Februar 2009</ref>
Kirchlicher Diskurs
Beim Studientag der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz machte Walter Kardinal Kasper im Februar 2013 in einem Vortrag den Vorschlag eines nichtsakramentalen Amtes für Frauen, vergleichbar den Sakramentalien der Jungfrauenweihe oder der Benediktion einer Äbtissin.<ref>http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/bischofskonferenz-kardinal-kasper-schlaegt-neues-amt-fuer-frauen-vor-a-884622.html</ref> Erzbischof Robert Zollitsch sprach sich im April 2013 ebenfalls für einen spezifischen Dienst für Frauen aus.<ref>http://de.radiovaticana.va/news/2013/04/30/d:_verwirrung_um_%E2%80%9Adiakonenamt%E2%80%99_f%C3%BCr_frauen/ted-687679</ref> Gegen die Ordination von Frauen zum Diakonat wandten sich etwa der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer<ref>http://de.radiovaticana.va/news/2013/04/29/d:_bischof_voderholzer_gegen_diakonat_der_frau/ted-687290</ref> und der Münchener Erzbischof Reinhard Kardinal Marx.<ref>http://aktuell.evangelisch.de/artikel/82511/zollitsch-vorstoss-zu-frauen-diakonat-stoesst-auf-ablehnung-und-skepsis</ref>
Schismatische Gemeinschaften
Mediale Aufmerksamkeit erfuhr Rómolo Antonio Braschi, Vagantenbischof der von ihm gegründeten schismatischen Gemeinschaft Catholic Apostolic Charismatic Church of Jesus the King, als er am 29. Juni 2002 auf einem Donauschiff an sieben römisch-katholischen Frauen den Ritus der Priesterweihe vollzog. Die römisch-katholische Kirche betrachtet dies als Simulation eines Sakramentes, die simulierte Weihen stehen im Widerspruch zur katholischen Lehre und haben keine Gültigkeit. Die Frauen wurden vom Heiligen Stuhl ermahnt, die Nichtigkeit ihrer Weihe anzuerkennen, damit sie „zur Einsicht gelangen und den Weg zurück finden zur Einheit im Glauben und zur Gemeinschaft mit der Kirche, die sie durch ihr Handeln verletzt haben“. Da sie dem nicht nachkamen, trat die Exkommunikation als Beugestrafe ein.<ref>Dokument der Glaubenskongregation vom 10. Juli 2002; kath.net vom 27. Januar 2003; BBC: Church kicks out women “priests”
Joachim Müller: Frauenordination durch „Erzbischof“ Romulo Braschi, Katholisch-Apostolische Charismatische Kirche Jesu König. Hintergrundinformationen; auf: Bistum-Basel.ch</ref>
Auch die altkatholische Kirche in Deutschland hat sich gegen diese Vornahme sogenannter „absoluter“ (das heißt von einem kirchlichen Amt losgelöster) Weihen ausgesprochen.<ref>Aufsatz von Angela Berlis</ref> Inzwischen haben einige der von Vagantenbischöfen geweihten Frauen wiederum von vaganten Bischöfen die Bischofsweihe empfangen und „ordinieren“ ihrerseits vornehmlich in Nordamerika und Westeuropa.
Ostkirchen
Nach der Lehre der orthodoxen und altorienatlischen Ostkirchen ist das sakramentale Weiheamt ebenfalls auf Männer beschränkt.
In der Tradition der frühchristlichen und mittelalterlichen Praxis wurde von orthodoxen Theologen die Wiedereinführung des Frauendiakonats angeregt. Der Heilige Synod der griechisch-orthodoxen Kirche stimmte am 8. Oktober 2004 dafür, den Bischöfen eine Ernennung von monastischen Diakoninnen zu erlauben, die in der Liturgie des Klosters eine unterstützende Aufgabe ausüben. Das Amt der Diakonin hat allerdings keinen sakramentalen Charakter, es handelt sich um eine Ernennung (χειροθεσία chirothesia), nicht um eine Ordination (χειροτονία chirotonia).<ref> <cite>John Anthony McGuckin, ''The Orthodox Church'' (John Wiley & Sons 2010 ISBN 978-1-44439383-5), p. 327.</cite>. Books.google.com, 9. Dezember 2010, ISBN 978-1-4443-9383-5 (Zugriff am 12. November 2013).</ref><ref> <cite>Gary Macy et al., ''Women Deacons'' (Paulist Press 2011 ISBN 978-1-61643052-8).</cite>. Books.google.com, 2011, ISBN 978-1-61643-052-8 (Zugriff am 12. November 2013).</ref><ref>Phyllis Zagano: America | The National Catholic Weekly - 'Grant Her Your Spirit'. Americamagazine.org. 8. Oktober 2004. Abgerufen am 19. November 2010.</ref><ref>Toward a Complete Expression of the Diaconate: Discerning the Ministry Women Deacons (PDF) Abgerufen am 19. November 2010.</ref>
Verbreitung der Frauenordination
Weltweit sind jene Kirchen, die keine Frauenordination anerkennen, nach Mitgliederzahlen in der deutlichen Mehrheit (ca. 85 %). In Deutschland ist es nach Mitgliederzahl ungefähr die Hälfte der Kirchen, die eine Frauenordination befürwortet. Nach Kontinenten betrachtet ist festzustellen, dass in den Kirchen mit unterschiedlichen Varianten (s.u.) die Frauenordination vorwiegend in der westlichen Welt, also Europa, Anglo-Amerika und Australien-Ozeanien anzutreffen ist, wesentlich seltener hingegen in Afrika, Asien und Lateinamerika.
Kirchen mit prinzipieller Frauenordination
- Die Mitgliedskirchen der EKD
- Die Mitgliedskirchen des SEK
- Evangelisch-methodistische Kirche und weitere methodistische Kirchen, (z. B. Kirche des Nazareners, Methodist Church of Great Britain, Heilsarmee)
- Unierte Kirchen; z. B. die Mitgliedskirchen der Union Evangelischer Kirchen (UEK), United Church of Christ, Protestantische Kirche der Niederlande, United Reformed Church, Vereinigte Protestantische Kirche von Belgien, Vereinigte Protestantische Kirche Frankreichs
- Herrnhuter Brüdergemeine<ref>Mary Matz: Ordination of Women in the Moravian Church in America in the eighteenth Century; in: Vernon H. Nelson: Transatlantic Moravian Dialogue-Correspondence, Ausgabe 17; März 1999. Wiedergegeben als: Women in ordained Ministry. An Historical Perspective; in: The Moravian, Ausgabe September 2005</ref>
- Quäker (Religiöse Gesellschaft der Freunde)
- Metropolitan Community Church
- Die Christengemeinschaft
- Christian Church (Disciples of Christ)
- Freie evangelische Gemeinde (seit 2010)
- Evangelisch-Lutherische Kirche in Baden
- International Council of Community Churches
- Waldenser
- BewegungPlus (Schweiz, seit 2000)<ref>Stellungnahme der BewegungPlus zum Dienst der Frau (PDF; 8 kB)</ref>
Unterschiedliche Varianten
- Altkatholische Kirchen der Utrechter Union
- dafür: Alt-Katholische Kirche in Deutschland, Altkatholische Kirche Österreichs, Alt-Katholische Kirche der Niederlande, Christkatholische Kirche der Schweiz
- nur Diakoninnen: Altkatholische Kirche in Tschechien<ref>Radio Praha: Bericht vom 30. Oktober 2003</ref>
- die anderen altkatholischen Kirchen der Utrechter Union (Polnisch-Katholische Kirche, Altkatholische Kirche Kroatien) kennen zwar selbst keine Frauenordination, akzeptieren dies jedoch in den anderen altkatholischen Kirchen und sind auch in der Gemeinschaft mit ihnen.
- Andere altkatholische Kirchen:
- dafür: Katholische Kirche der Mariaviten (Felicjanow-Mariaviten): Frauenordination seit 1935
- dagegen: Altkatholische Kirche der Mariaviten in Polen (Płock), Polish National Catholic Church in den USA und Kanada (aus diesem Grund nicht mehr Mitglied der Utrechter Union)
- Anglikanische Kirchen (38 Provinzen):
- dafür: 26 Provinzen
- Anglican Church of Australia, Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika, Church of England, Church in Wales, Reformierte Episkopalkirche Spaniens, Anglican Church in Aotearoa, New Zealand and Polynesia, Church of Bangladesh, Anglican Church of Canada, Episkopalkirche von Brasilien, Church of the Province of Burundi, Hong Kong Sheng Kung Hui, Anglican Church of Kenya, Episkopalkirche von Kuba, Church of Ireland, Nippon Sei Ko Kai, Anglikanische Kirche von Mexiko, Church of North India, Church of the Province of Rwanda, Church of South India, Kirchenprovinz Uganda der Anglikanischen Gemeinschaft, Episkopalkirche der Philippinen, Scottish Episcopal Church, Anglican Church of Southern Africa, Episcopal Church of the Sudan; Church of the Province of West Africa; Church in the Province of the West Indies
- in vier Provinzen haben Frauen den Zugang zum Diakonat:
- dagegen: acht Provinzen
- dafür: 26 Provinzen
- Baptisten:
- in Europa (Europäisch-Baptistische Föderation) größtenteils dafür, z. B. Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (teilweise), Bund Schweizer Baptistengemeinden
- in Nordamerika unterschiedlich American Baptist Churches USA, North American Baptist Conference,<ref>North American Baptist Conference: Women’s Ministries (Memento vom 22. Februar 2009 im Internet Archive)</ref> Alliance of Baptists und Progressive National Baptist Convention dafür – Southern Baptist Convention dagegen
- in Asien dagegen<ref>Siehe: Klaus Rösler: EBF betrübt über Austritt von Kasachstan und Kirgisistan. Resolution: Gespräche sollen die Rückkehr in die EBF-Familie ermöglichen (Memento vom 13. April 2008 im Internet Archive); Meldung auf baptisten.org vom 2. Oktober 2006</ref>
- Liberalkatholische Kirche (seit 2002 gibt es eine wachsende Bewegung in der LKK, die auch Frauen zu den Ämtern zulässt; so auch in Deutschland. Daneben existiert eine konservative Gruppe, die der Frauenordination abweisend gegenübersteht.)
- Von den 140 Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes ordinieren 37 Kirchen keine Frauen.<ref>Lutherischer Weltbund: Feature: Es geht nicht nur um Gleichberechtigung. Botschaft der Kirchenleiterinnen an den LWB-Rat; in: Lutherische Welt-Information vom 30. März 2007</ref><ref>epd: Mehr Mitsprache für Frauen in lutherischen Kirchen gefordert</ref>
- Dafür unter anderem: Evangelical Lutheran Church in America,<ref>Lutherische Welt-Information: Nordamerikanische Kirche feiert 35 Jahre Frauenordination (Memento vom 13. April 2008 im Internet Archive); Meldung vom 16. August 2005; LWI-Ausgabe 07/2005</ref> Lutherische Landeskirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland, Dänische Volkskirche, Evangelisch-Lutherische Kirche Finnlands, Isländische Staatskirche, Norwegische Kirche, Evangelisch Lutherische Freikirche Norwegen, Schwedische Kirche, Lutherische Kirche Taiwan (LKT),<ref>Lutherische Welt-Information: Erste Frauenordination in Lutherischer Kirche Taiwans (Memento vom 13. April 2008 im Internet Archive); Meldung vom 21. Dezember 2004; LWI-Ausgabe 12/2004</ref> Lutherische Kirche Äthiopien, Lutherische Kirche in Sambia (ELKSA), Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Österreich, Evangelical Lutheran Church in Canada<ref>Ev. Lutherische Kirche in Kanada (ELCIC): News</ref>
- Dagegen unter anderem: Evangelisch-Lutherische Kirche Lettlands (einzelne Frauenordinationen in der Vergangenheit), Evangelisch-Lutherische Kirche in Litauen
- Mennoniten:
- gemeindeabhängig geregelt; in den meisten Gemeinden der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland und der Konferenz der Mennoniten in der Schweiz seit langem gängige Praxis
- Pfingstbewegung
- in Europa größtenteils dafür, z. B. Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden<ref>Bundesunterrichtswerk des BFP (Hrsg.): Stellungnahmen zum „Dienst der Frau“ im Rahmen der Bundeskonferenz 2004; Erzhausen: Leuchter, 2004. Für Deutschland: Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR: Richtlinien des BFP 2007 (PDF; 78 kB), Punkt 3.2</ref>
- dagegen: Apostolische Pfingstgemeinde
- Reformierter Weltbund etwa drei Viertel der Mitgliedskirchen dafür, ein Viertel dagegen<ref>World Alliance of Reformed Churches: The ordination of women in WARC member churches The ordination of women in WARC member churches. Based on data supplied in 1998</ref>
- Dafür: Evangelisch-reformierte Kirchen der Schweiz, Presbyterian Church (USA), Reformed Church in America, Evangelisch-reformierte Kirche in Deutschland, United Reformed Church, Church of Scotland, Evangelische Kirche H.B. in Österreich, Protestantisch-Reformierte Kirche von Luxemburg H. B.
- Dagegen: Evangelisch-reformierte Kirche in Litauen, Christian Church of Tuvalu, Church of South India
- Vereinigung Apostolischer Gemeinden in Europa umgesetzt, Indien Pro, Australien und Südafrika Ablehnung
Kirchen ohne Frauenordination
- Vorreformatorische Kirchen
- Römisch-katholische Kirche
- Orthodoxe Kirchen (Priesteramt)
- Fast alle altorientalischen Kirchen (mit Ausnahme kleiner Kirchen in Europa und Nordamerika):
- Mitgliedskirchen im Internationalen Lutherischen Rat:
- Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche,
- Lutheran Church – Missouri Synod, Lutherische Kirche Australiens, Lutheran Church in Southern Africa, Freie Evangelisch-lutherische Synode in Südafrika, Lutherische Kirche – Kanada, Evangelisch-lutherische Kirche von Brasilien,
- Mitgliedskirchen der Konfessionellen Evangelisch-Lutherischen Konferenz
- Siebenten-Tags-Adventisten
- Neuapostolische Kirche
- Alle Glaubensgemeinschaften, die aus der Bibelforscherbewegung hervorgingen:
- Brüderbewegung
- Alt-Heilig-katholische Kirche
Literatur
- Peter Brunner: Das Hirtenamt und die Frau. (1959). In: Peter Brunner: Pro Eccelsia. Gesammelte Aufsätze zur dogmatischen Theologie. Band 1. 3., unveränderte Auflage. Lutherisches Verlagshaus, Berlin 1990, ISBN 3-924022-26-7, S. 310–338.
- Leonard Swidler, Arlene Swidler (Hrsg.): Women Priests. A catholic commentary on the vatican declaration. Paulist Press, New York NY 1977, ISBN 0-8091-2062-3.
- Herlinde Pissarek-Hudelist: Die Bedeutung der Sakramententheologie Karl Rahners für die Diskussion um das Priestertum der Frau. In: Herbert Vorgrimler (Hrsg.): Wagnis Theologie. Erfahrungen mit der Theologie Karl Rahners. (Karl Rahner zum 75. Geburtstag am 5. März 1979). Herder, Freiburg (Breisgau) u. a. 1979, ISBN 3-451-18491-5, S. 417–434.
- Kurt E. Marquart: The ordination of Women. In: Kurt E. Marquart: The Church and her fellowship, ministry and governance (= Confessional Lutheran Dogmatics. Bd. 9). International Foundation for Lutheran Confessional Research, Fort Wayne IN 1990, ISBN 0-9622791-9-6, S. 166 ff.
- Manfred Hauke: Die Problematik um das Frauenpriestertum vor dem Hintergrund der Schöpfungs- und Erlösungsordnung (= Konfessionskundliche und kontroverstheologische Studien. Bd. 46). 3., überarbeitete Auflage. Bonifatius, Paderborn 1991, ISBN 3-87088-661-7 (Zugleich: München, Universität, Dissertation, 1981).
- Heinrich Herrmanns, Horst Georg Pöhlmann, Reinhard Slenczka: Pro und kontra Frauenordination. Referate und Voten auf der Schaumburg-Lippischen Landessynode am 5. Oktober in Bückeburg (= Idea e.V. Dokumentation. 91, Nr. 28, ISSN 0937-6984). idea, Wetzlar 1991.
- Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (Hrsg.): Frauenordination und Bischofsamt. Eine Stellungnahme der Kammer für Theologie der EKD (= EKD-Texte. 44, ZDB-ID 236475-x). Kirchenamt der EKD, Hannover 1992.
- Markus Rathey: Die Pfarrerin in Westfalen. Die Geschichte ihrer Gleichstellung am Beispiel der kirchenrechtlichen Entwicklung. In: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte. Bd. 86, 1992, ISSN 0341-9886, S. 199–218.
- Werner Neuer: Mann und Frau in christlicher Sicht. 5., neu bearbeitete Auflage. Brunnen-Verlag, Gießen u. a. 1993, ISBN 3-7655-9503-9.
- Christine Globig: Frauenordination im Kontext lutherischer Ekklesiologie. Ein Beitrag zum ökumenischen Gespräch (= Kirche und Konfession. Bd. 36). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1994, ISBN 3-525-56540-2 (Zugleich: Kiel, Universität, Dissertation, 1992).
- Reinhard Slenczka: Die Ordination von Frauen zum Amt der Kirche. In: Reinhard Slenczka: Amt – Ehe – Frau. Vier Vorträge aus gegebenem Anlass. Verlag der Lutherische Buchhandlung Harms, Groß Oesingen 1994, ISBN 3-86147-104-3; S. 8–25.
- Joachim Vobbe: Geh zu meinen Brüdern. Vom priesterlichen Auftrag der Frauen in der Kirche. Brief des Bischofs an die Gemeinden des Katholischen Bistums der Alt-Katholiken. Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland, Bonn Februar 1996.
- Dagmar Herbrecht, Ilse Härter, Hannelore Erhart (Hrsg.): Der Streit um die Frauenordination in der Bekennenden Kirche. Quellentexte zu ihrer Geschichte im Zweiten Weltkrieg. Neukirchener, Neukirchen-Vluyn 1997, ISBN 3-7887-1649-5.
- Joachim Pfützner (Hrsg.): Priesterinnen sollen sie sein ... Die ersten Priesterinnen der alt-katholischen Kirche in Deutschland. Vorgeschichte, Glückwünsche, Texte und Bilder, Presseberichte, Auseinandersetzungen. Selbstverlag, Rosenheim 1997.
- Urs von Arx, Anastasios Kallis (Hrsg.): Bild Christi und Geschlecht. „Gemeinsame Überlegungen“ und Referate der Orthodox-Altkatholischen Konsultation zur Stellung der Frau in der Kirche und zur Frauenordination als ökumenisches Problem, 25. Februar – 1. März 1996 in Levádhia (Griechenland) und 10.–15. Dezember 1996 in Konstancin (Polen) (= Internationale Kirchliche Zeitschrift. NF Jahr 88, Heft 2 = Heft 422, ZDB-ID 5855-5). Stämpfli, Bern 1998.
- Dagmar Herbrecht: Emanzipation oder Anpassung. Argumentationswege der Theologinnen im Streit um die Frauenordination in der Bekennenden Kirche. Neukirchener, Neukirchen-Vluyn 2000, ISBN 3-7887-1785-8 (Zugleich: Kassel, Universität, Dissertation, 1999).
- John Wijngaards: The Ordination of Women in the Catholic Church. Unmasking a Cuckoo's Egg Tradition. Darton, Longman & Todd, London 2001, ISBN 0-232-52420-3.
- Werner Ertel, Gisela Forster (Hrsg.): „Wir sind Priesterinnen“. Aus aktuellem Anlass: die Weihe von Frauen 2002. Patmos, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-70363-8.
- Ida Raming: Priesteramt der Frau – Geschenk Gottes für eine erneuerte Kirche (= Theologische Frauenforschung in Europa. Bd. 7). Lit, Münster u. a. 2002, ISBN 3-8258-5579-1.
- John Wijngaards: No Holy Orders for Women? The Women Deacons of the Early Church. Canterbury Press, Norwich 2002, ISBN 1-85311-507-x.
- Sabine Demel: Frauen und kirchliches Amt. Vom Ende eines Tabus in der katholischen Kirche. Herder, Freiburg (Breisgau) u. a. 2004, ISBN 3-451-28514-2.
- Bundes-Unterrichts-Werk des Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden: Stellungnahmen zum „Dienst der Frau“ (= Arbeitsmaterial zum geistlichen Dienst. Sonderbd. 2). Books on Demand, Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-2556-3.
Weblinks
Pro und Kontra Frauenordination
- Pro und Kontra Frauenordination (Offizielles Papier der SELK; PDF-Datei; 85 kB)
- Forschungsprojekt zur Frauenordination im BEFG
- Aktuelle Literatur zur Frauenordination
- Women's Ordination Conference (römisch-katholisch)
- Frauenordination und Konsequenzen für die Ökumene (alt-katholisch; PDF-Datei; 168 kB)
Pro Frauenordination
- Initiative Frauenordination in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (Privatinitiative)
- Ev. Kirche im Rheinland: Ordination, Dienst und Ämter nach evangelischem Verständnis. Beschluss der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland, Bad Neuenahr, 14. Januar 2004 (pdf-Dokument, 100 kB) (evangelisch-uniert)
- Ilse Härter: Ansprache anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde der Kirchlichen Hochschule Wuppertal 2006 (mp3, 20 MB) (evangelisch-uniert)
- Katrin Hatzinger (Bevollmächtigte des Rates der EKD): Anhörung vor dem Gleichstellungsausschuss des Europarats „Frauen und Religion“ am 10. September 2004(evangelisch-lutherisch), (reformiert)
- Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden: „Dienst der Frau“ – Frauenordination eingeführt (Memento vom 11. Februar 2007 im Internet Archive) (pfingstlerisch)
- Initiative „Weiheämter für Frauen in der römisch-katholischen Kirche“
Kontra Frauenordination
- Johannes Paul II.: Apostolisches Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ (römisch-katholisch)
- Die Tagespost: Ausgabe vom 9. Oktober 2004 (Bericht über die Ablehnung der Frauenordination durch orthodoxe Kirchen)
- Helge Stadelmann: Die Frau als „Pastorin“ – ja oder nein? Was sagt das Neue Testament dazu? (baptistisch)
- Matthias Niche (Kommunität St. Michael): Frauenordination und Hl. Schrift. Eine Bibelarbeit über 1 Tim 2,8–15 (evangelisch-hochkirchlich)
- Kyrka och Folk: Die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ein Interview mit Erzbischof Vanags von Lettland (evangelisch-lutherisch)
- Hans Jürgen Luibl: Frauen im Pfarrdienst: abgelehnt. Die reformierte Kirche in der Ukraine und die Frauenordination (Memento vom 19. April 2008 im Internet Archive) (reformiert)
- Heinz Weber (Bibelschule Brake): Exkurs: Die Rolle der Frau in der Gemeinde (Brüderbewegung)
Einzelnachweise
<references />