Fuck


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
25px Dieser Artikel behandelt den englischen Vulgärausdruck Fuck, für weitere Bedeutungen siehe Fuck (Begriffsklärung).
Datei:Fuck off Wikipedia.jpg
Vulgäres Graffiti („Verpiss dich, Wikipedia“)

Fuck 12px (Hörbeispiel)?/i ist ein Vulgärausdruck der modernen englischen Sprache und eines der bekanntesten Schimpfwörter der Welt.

Die wörtliche Übersetzung von to fuck ist „ficken“. In der Umgangssprache wird es jedoch meist nicht im wörtlichen Sinn, sondern adverbial, adjektivisch, substantiviert oder als Interjektion verwendet, um Sachverhalte als extrem zu kennzeichnen. „Fuck“ oder „fucking“ wird oft mit „verdammt“ oder „scheiß-…“ übersetzt, wobei allerdings nur letzterer Ausdruck einem ähnlich vulgären Sprachgebrauch entspricht.

Wie auch andere Schimpfwörter (vgl. Seven Dirty Words) unterliegt fuck in englischsprachigen Ländern, deren Moral maßgeblich von puritanischen Werten geprägt wurde, offiziell der Tabuisierung und auch der Zensur. In einer Umfrage in der britischen Bevölkerung belegte fuck den dritten und der abgeleitete Begriff motherfucker den zweiten Platz in der Liste der schwersten Schimpfwörter. Den ersten Platz belegte das Wort cunt (Fotze).<ref> Andrea Millwood-Hargrave: Delete expletives?. The Independent Television Commission, 2000, S. 9. (PDF)</ref>

Etymologie und erstes Auftreten

Das Wort ist vermutlich altgermanischen Ursprungs; so gibt es ähnliche und sinnverwandte Wörter in vielen heutigen germanischen Sprachen wie z. B. deutsch ficken, niederländisch fokken, norwegisch fukka, schwedisch fokka bzw. fock. Es wird daher vermutet, dass das urgermanische Wort womöglich fuk war, mit der ursprünglichen Bedeutung (zu)schlagen. Eine urindogermanische Verwandtschaft mit dem lateinischen Wort pugnus für „Faust“ wird ebenfalls vermutet. Nachschlagewerke, wie das Oxford English Dictionary, streiten sich über die genaue Etymologie, aber es scheint so, dass es einen angelsächsischen Ursprung gibt. Von dort aus soll sich der Ausdruck zunächst in die britischen Kolonien und dann weltweit ausgebreitet haben.

Es ist nicht genau klar, wann das Wort als Schimpfwort in Erscheinung trat. Es gibt Hinweise, dass das Wort in den englischsprachigen Ländern bis in das 17. Jahrhundert als akzeptabel angesehen worden ist. Damals in der Bedeutung ähnlich penetrieren oder zuschlagen. Schriftlich lässt es sich erstmals im 16. Jahrhundert als Vulgärausdruck nachweisen. In ein Manuskript von Ciceros de Officiis schrieb ein englischer Mönch 1528 als Marginalie den Hinweis O D fucking abbot als Ausdruck seiner Verärgerung über einen Abt.<ref>openculture: The Very First Written Use of the F Word in English (1528), 11. Februar 2014</ref> Schon vorher trat es 1513 in schottischem Gälisch in einem Gedicht als fukkit auf.<ref>io9: Here's the first recorded instance of the F-word in English, 9. Februar 2014</ref> Und bereits vor 1500 dichtete ein englischer Mönch in Cambridge in einem Gedicht in gemischter englischer und lateinischer Sprache über seine Mitbrüder Non sunt in coeli, quia gxddbov xxkxzt pg ifmk.<ref>Wikisource: Flen_flyys</ref> Das Ende des Satzes ist kodiert nach dem Prinzip einer Caesar-Verschlüsselung, die Buchstaben sind im Alphabet um eine Stelle verschoben. Entschlüsselt man den Satz, ergibt sich für gxddbov der Klartext fvccant und der Satz bedeutet etwa Sie sind nicht im Himmel, denn sie ficken die Frauen aus Ely.<ref>io9: A brief history of four letter words, 24. Mai 2012</ref> Noch älter ist ein mutmaßlicher Beleg, den ein englischer Historiker 2015 in einem auf den 8. Dezember 1310 datierten Gerichtsdokument des Crown Court der Stadt Chester ausmachte und in dem ein Angeklagter namens „Roger Fuckebythenavele“ genannt wird; der Nachname mag wortwörtlich so viel wie „fickt in den Nabel“ bedeuten.<ref>Emily Gosden: Earliest use of f-word discovered in court records from 1310. In: The Telegraph (Onlineausgabe), 13. September 2015.</ref>

Verwendung

„(...) heutzutage kann Motherfucker gleichzeitig überhaupt nichts und alles bedeuten.“

Dawson, S. 22

Umschreibungen

In Situationen, wo die direkte Verwendung des Wortes als unangemessen gilt, wird es umschrieben. Üblich ist die Umschreibung von fuck als the F-word, die seines Gebrauchs als dropping the F-bomb („die F-Bombe werfen“). Oft wird es durch ähnliche, manchmal sinnlose Wörter wie feck, flip, fudge, freak, fork, frak usw. ersetzt. In der nicht-formellen geschriebenen Sprache, besonders im Internet und in Comics, können auch nicht-alphanumerische Zeichen verwendet werden, z. B. f***.

Interjektion

Als allein stehender Ausruf kann „Fuck!“ für Überraschung, Schmerz, Angst, Enttäuschung oder Ärger stehen. Daneben gibt es eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten:

  • Fuck off! - „Verpiss dich!“
  • Fuck you! oder Fuck yourself! ist in seiner wörtlichen Übersetzung („fick dich“) auch im Deutschen verständlich (vgl. Schwäbischer Gruß)
  • What the fuck? - „Was zum Teufel…?“
  • Fuck it! - „Scheiß drauf!“
  • I don’t give a fuck. - „Es ist mir scheißegal.“

Fuck lässt sich zur Verstärkung von Ausdrücken verwenden:

  • Aus shut up („Halt den Mund“) wird Shut the fuck up! (etwa: „Halt verdammt nochmal dein Maul!“).

Adjektiv

Das Adjektiv fucking lässt sich im Deutschen beispielsweise mit „verdammt“ übersetzen, letztlich sind aber viele Varianten möglich. Dem Grundton wird eine nachdrückliche Betonung angefügt:

  • None of your fucking business! - „Das geht dich einen Scheißdreck an!“

Das Adjektiv fucked up oder kurz fucked bedeutet so viel wie „kaputt“, „fertig“:

  • I’m fucked. - „Ich bin erledigt.“
  • I fucked up your computer. - „Ich habe deinen Computer kaputt gemacht.“
  • You are a fuck up! - „Du bist unfähig.“ (Substantivierung)

Rapmusiker benutzen fucking oftmals als betontes Adjektiv, meistens aufgrund rhythmischer Eigenschaften. Diese Verwendungen können ohne Bedeutungsverlust des Satzes gestrichen werden.

  • I’m the fucking man! - „Ich bin der Mann“ (vgl. Machismo)

Adverb

  • It’s fucking cold. - „Es ist verdammt kalt“.
  • That was fucking great. - „Das war verdammt großartig.“

Verb

Das Verb to fuck kann als Dysphemismus gebraucht werden. Hier wird die sexuelle Konnotation benutzt, um eine verstärkte Empörung hervorzurufen, obwohl dies nicht Gegenstand des Gesprächsthemas ist. Diese Bedeutung verbreitet sich im Deutschen auch für die wörtliche Entsprechung „ficken“.

  • I will fuck you. - „Ich mache dich fertig“.
  • I was fucked. - „Ich wurde ausgeraubt / zusammengeschlagen / …“

Nomen

Die Bezeichnung von Personen (auch: Gegenständen) in diesem Kontext ist mehrdeutig. Obwohl fuck als Substantiv benutzt werden kann, wird eher fucker im Kontext des Bezuges zu einer anderen Person verwendet:

  • Stupid fucker! - „Dummes Arschloch.“
  • He’s a great fucker! - „Er ist ein guter Kumpel.“

Wird fuck statt fucker zur Bezeichnung einer Person verwendet, wird damit oft, aber nicht immer, eine wörtliche Bedeutung im Sinne von Sexualpartner impliziert. Missverständnisse sind hier leicht möglich.

  • He’s a great fuck! - „Er ist ein guter Fick(er) (Sexualpartner)“. Auch denkbar: „Er ist ein guter Wurf.“
  • He’s a dumb fuck. - „Er ist ein Vollidiot.“
  • You’re one smart fuck. - etwa: „Du bist ein gerissener Hund“.

Abgeleitete Ausdrücke

„Fuck“ ist eine Komponente vieler Abkürzungen wie SNAFU, MILF oder FUBAR. Einige neuere Prägungen wie WTF? für what the fuck? („Was zur Hölle…?“) haben es zu großer Verbreitung im Internet gebracht. Die Abkürzung „FU!“ für „Fuck You“ wurde 2012 bei der Wahl zum Jugendwort des Jahres auf den zweiten Rang gewählt.<ref>http://www.spiegel.de/schulspiegel/jugendwort-des-jahres-2012-jury-kuert-yolo-a-869201.html</ref>

Fremdwort

In den meisten nicht englischsprachigen Kulturen wird seine beleidigende Wirkung verstanden. Möglicherweise, weil es als Fremdwort eine geringere Bedeutung hat, sind in der Regel keine zensorischen oder einschränkenden Maßnahmen üblich. Beispielsweise werden amerikanische Rap-Songs häufig auf europäischen Radiosendern gespielt, ohne dass entsprechende Textpassagen der Zensur zum Opfer fallen.

In Deutschland ist auch die eingedeutschte Version „abgefuckt“ für das englische fucked up gebräuchlich.

Ein Beispiel für die entspanntere Haltung in den nicht englischsprachigen Ländern war Anfang der 1990er Jahre in Paris zu erkennen. Dort gab es auf Plakatwänden eine Kampagne mit dem Slogan „Préservatifs Fuck le SIDA“ („Kondome machen AIDS fertig“).

Popkultur

Die Vulgarität des Wortes lädt Komiker ein, damit zu spielen. So hat George Carlin etliche Aufsätze herausgebracht, wie z. B. „The History of the word Fuck“ (Die Geschichte des Wortes Fuck). Andere Komiker sind Denis Leary, Chris Rock, Monty Python (The Word Fuck) und Sam Kinison.

Ein weiteres Beispiel für die große Vielfalt ist der Song Mercyfuck von Mary Prankster:

I wish I could fuck all my sorrow away
And fuck ’til the dawn of the next fucking day
Fuck the chorus and verse, fuck the pain getting worse
Fuck it all ’til I burn

Im Jahr 2002, als der kontroverse französische Film Baise-moi in den USA herauskam, wurde der Titel in Rape Me („vergewaltige mich“) geändert, obwohl er wortwörtlich übersetzt Fuck Me hätte lauten müssen. Manche sagen, dass dies aber nur ein Publicity-Gag gewesen sei. Ebenfalls wurde der schwedische Film Fucking Åmål (deutscher Titel: „Raus aus Åmål“) in Show Me Love umbenannt.

Für das Album 97BT99 der japanischen Rockgruppe BUCK-TICK wurde eine Errata herausgegeben, um den Liedtitel „My Facking Valentine“ in „My Fucking Valentine“ zu ändern. Es war klar, dass es sich um einen Tippfehler und nicht um Zensur handelte, da das Lied zweimal auf dem Album erscheint und in einem der Fälle richtig geschrieben vorkommt.

2005 erschien auf dem Album Hefty Fine der Bloodhound Gang der Song Foxtrot Uniform Charly Kilo, dessen Titel auch den Refrain bildet. Die vier Worte stehen in der NATO-Buchstabiertafel, die von allen US-Militärs verwendet wird, für die Buchstaben F – U – C – K.

Auf dem Album Amarok des Musikers Mike Oldfield findet sich ein gemorster „Abschiedsgruß“ an den Inhaber seiner bisherigen Plattenfirma: „Fuck off rb“. Mit RB ist Richard Branson, der Besitzer von Virgin Records, gemeint.

In der alten Science-Fiction Serie „Kampfstern Galactica“ wurde als harmlose Abwandlung das Wort „frack“ benutzt und so die Zensur umgangen. Auch in der neuen Serie „Battlestar Galactica“ wird dieses Wort wieder benutzt, allerdings in der abgewandelten und nur vier Buchstaben langen Version „frak“ - und mit deutlich erhöhter Frequenz.

Umgang mit dem Ausdruck in amerikanischen Medien

Der Gebrauch von Vulgärsprache (vgl. Seven Dirty Words) in englischsprachigen Filmen hat seit den 1990er Jahren erheblich zugenommen.<ref Name="Kimb">Violence, sex, and profanity increased significantly in movies between 1992 and 2003, news-medical.net. July 15, 2004. Abgerufen am 6. Januar 2009. </ref><ref>Kimberly M. Thompson and Fumie Yokota: Violence, Sex, and Profanity in Films: Correlation of Movie Ratings With Content. In: Medscape General Medicine. 6, July 13, 2004. Abgerufen am 6. Januar 2009.</ref> Die Verwendung des Wortes Fuck gilt dabei als der häufigste Tabubruch in amerikanischen Filmen.<ref>María Jesús Fernández Fernández: The Translation of Swearing in the Dubbing of the Film South Park into Spanish. In: In So Many Words: Language Transfer on the Screen. University of Surrey. 21. Juni 2006. Abgerufen am 3. Februar 2008.</ref> Ein erheblicher Unterschied besteht zwischen dem britischen und amerikanischen Gebrauch beziehungsweise der akzeptierten Toleranzschwelle für familientaugliche Filme und Anlässe. Berühmt wurde die Grabrede John Cleeses zu Graham Chapman als erste Nennung von „Fuck“ bei einer englischen Beerdigungsfeier. Bei den Dreharbeiten für die Filmkomödie Vier Hochzeiten und ein Todesfall hingegen musste jede Szene, in der das Wort „fuck“ auftauchte, für den US-amerikanischen Markt ein zweites Mal gedreht werden. Eine Synchronisation des Tons hätte nicht ausgereicht, da man an den Lippen des Schauspielers Hugh Grant noch immer deutlich das F-Wort hätte ablesen können. Eine der wenigen Ausnahmen sind die Filme Hangover, Hangover 2 und Hangover 3; in diesen amerikanischen Filmen werden die Worte "Fuck", "Wichser" (Wanker), "Scheiße (Shit)", u.a. mehrfach verwendet.

Auswertung des Auftretens von Fuck in der englischen Sprache

Im Standardgebrauch der englischen Sprache treten Fuck und seine Abwandlungen mit wenig über einigen Dutzend Vorkommnissen per Million Wörtern auf. Einzelne Filme mit entsprechend deutlich höheren Frequenzen wie From Dusk Till Dawn bereiten bei Übersetzung und Synchronisierung erhebliche Herausforderungen.<ref Name="Cat">Dídac Pujol: The Translation and Dubbing of 'Fuck' into Catalan: The Case of From Dusk till Dawn. In: The Journal of Specialised Translation. . Abgerufen am 3. Februar 2008.</ref> Die Auswertung entsprechender Korpora ermöglicht eine exemplarische Darstellung der Übersetzungspolitik wie der sprachlichen Freizügigkeit, etwa von Fernsehanstalten oder Filmverleihen.<ref Name="Cat"/> Innerhalb von From Dusk Till Dawn dient der unterschiedliche Gebrauch von Fuck auch der Abgrenzung von moralisch Guten, wie der Pastorenfamilie Fuller von den eher als Böse charakterisierten Figuren, so dem Bankräuber Seth Gecko.<ref Name="Cat"/>

Webseiten und Bücher wie „Family Media Guide“,<ref>The Family New Media Guide, William Killpatrick, Touchstone, 1997, ISBN 0-684-81322-X </ref> „Screenit“, „Kids-in-Mind“ oder „Preview Online“ zählen systematisch die Anzahl und die Verwendung des Gebrauchs obszöner Worte in Filmen auf. 2004 wurde an der Harvard Medical School eine Überblicksstudie veröffentlicht, welche die angeführten Listen mit den Ratingvorgaben der Motion Picture Association of America (MPAA) verglich. Zudem wurden die Drehkosten und die Roheinnahmen miteinbezogen. Demnach sind R-Filme mit sexuellen Darstellungen wie obszönen Ausdrücken erfolgreicher als solche mit einem R-Rating aufgrund von Gewaltdarstellungen. Der Gewaltanteil bei Zeichentrick ist allerdings nochmal wesentlich höher.<ref Name="Kimb"/> Die Harvardstudie kritisierte einen signifikant höheren Gebrauch von Alkohol und Tabak sowie illegalen Drogen in den entsprechenden Filmen, der im Gegensatz zu obszönen Ausdrücken bei den Ratingangaben der MPAA nicht erscheine.<ref Name="Kimb"/>

Dokumentarfilm zum Thema

2005 wurde die Verwendung von Fuck zum Gegenstand einer international beachteten Dokumentation.<ref>Rowan Walker: Is this an f-word too far?, The Guardian. November 19, 2006. Abgerufen am 6. Januar 2009. </ref> Der Film FUCK (auch F★CK or F*CK) wurde 2005 von Steve Anderson und Rainstorm Entertainment gedreht und behandelt Bedeutung und Verwendung von Fuck. Die Dokumentation enthält verschiedenste Kommentare von Sprachwissenschaftlern, Künstlern, Pornodarstellern und Medienleuten sowie Filmaufnahmen von George Carlin, Scarface, Country Joe and the Fishs Auftritt in Woodstock, Präsident George W. Bush Vorzeigen des Stinkefingers gegenüber einem Filmteam und weitere Filmzitate. Der Ausdruck selbst wird 824 mal genannt.<ref>Trivia zum Film „Fuck“</ref> Für mehrere hundert Verwendungen des Wortes sind auch die Filme Nil by Mouth<ref>Nil By Mouth. Screenit.com. 23. Februar 1998. Abgerufen am 27. April 2010.</ref>, Summer of Sam<ref>Preview Movie Review. Previewonline.org. Abgerufen am 27. April 2010.</ref>, Casino <ref>Freeze Frame: Casino. Web.archive.org. Archiviert vom Original am 9. Mai 2007. Abgerufen am 27. April 2010.</ref> sowie Alpha Dog<ref>Screen It! Parental Review: Alpha Dog. Screenit.com. Abgerufen am 27. April 2010.</ref> bekannt. Die Uraufführung von Fuck fand im November 2005 beim Festival des American Film Institute statt.

Diplomatische Abhöraffäre

Am 4. Februar 2014 wurde ein abgehörtes Gespräch der US-amerikanischen Diplomatin Victoria Nuland mit dem US-Botschafter für die Ukraine, Geoffrey R. Pyatt, auf der Video-Plattform YouTube veröffentlicht, in dem es um Lösungsansätze zur Beilegung der Krise in der Ukraine, die angebliche Untauglichkeit Vitali Klitschkos für eine von den USA gewünschte neue ukrainische Regierung und die unter Catherine Ashton und Helga Schmid koordinierte EU-Außenpolitik ging. Darin sagte sie „Scheiß auf die EU“ („Fuck the EU“), woraufhin Pyatt erwiderte: "Oh, genau, ich denke wir müssen etwas machen …" („Oh, exactly, and I think we've got to do something ...“).<ref>Alan Cullison, Adam Entous: U.S. Blames Russia for Leaking Profane Call. In: Wall Street Journal, 6. Februar 2014 (englisch).</ref> Das US-Außenministerium erklärte später, Nuland habe sich bei ihren EU-Kollegen entschuldigt.<ref name="spiegel20140214">Christoph Sydow: US-Diplomatin entschuldigt sich für "Fuck the EU" In: Spiegel Online, 7. Februar 2014.</ref> Am 7. Februar ließ die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel verlauten, die Beleidigung der EU durch die US-Diplomatin Victoria Nuland sei „absolut unakzeptabel“ – im Sprachgebrauch Merkels die stärkste Form der Missbilligung.<ref>Merkel: Absolut nicht akzeptable Entgleisung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. Februar 2014.</ref> In den Medien wurde die Äußerung Nulands als besonders peinlicher „Fauxpas“ oder als „Malheur“ charakterisiert, zumal Nuland damit beauftragt ist, die Beziehungen zu europäischen Staaten, die durch den NSA-Skandal beeinträchtigt worden sind, wieder zu verbessern.<ref>Johannes Kuhn: „Fuck the EU“-Affäre: Malheur mit vier Buchstaben. Artikel vom 7. Februar 2014 im Portal sueddeutsche.de, abgerufen am 8. Februar 2014</ref> Nuland bewertete die gegen sie gerichtete Abhöraktion als „ziemlich eindrucksvolle Spionagearbeit. Der Ton war sehr klar.“<ref>Marc Pitzke: „Fuck“-Fauxpas: In der Abhörfalle. Artikel vom 8. Februar 2014 im Portal spiegel.de, abgerufen am 8. Februar 2014</ref><ref>Nulands Fluch-Telefonat: Ukraine weist Verantwortung für Mitschnitt zurück. Artikel vom 8. Februar 2014 im Portal spiegel.de, abgerufen am 8. Februar 2014</ref>

Siehe auch

Einzelnachweise

<references/>

Literatur

  • Bernhard Schmid: American Slang - Amerikanisch-Deutsch, Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-8218-0431-9
  • Christopher M. Fairman: Fuck. Working Paper No. 39 des Center for Interdisciplinary Law and Policy Studies, Ohio State University 2006.
  • Jim Dawson: Motherfucker: Die Geschichte der Mutter aller schmutzigen Wörter. Edition Tiamat, 2011. ISBN 3893201602

Weblinks