Kondom


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Ein unausgerolltes Kondom.

Ein Kondom (auch Präservativ, von lateinisch praeservare „vorbeugen“, „verhüten“) ist eine dünne Hülle, zumeist aus vulkanisiertem Kautschuk, die zur Empfängnisverhütung und zum Schutz gegen sexuell übertragbare Erkrankungen vor dem Geschlechtsverkehr über den erigierten Penis des Mannes gestreift wird.

Geschichte

Datei:Condom with manual from 1813.jpg
Kondom aus Tierdarm mit Seidenbändern und lateinischer Gebrauchsanleitung von 1813
Datei:Condom 1900.jpg
Kondom aus tierischer Membran (um 1900)

Die ersten Kondome wurden aus gewebtem Stoff gefertigt. Sie waren nicht besonders wirksam bei der Empfängnisverhütung. Die ersten wirkungsvollen Kondome wurden aus Schafsdärmen oder anderen tierischen Membranen hergestellt und sind auch heutzutage noch erhältlich. Sie gelten bei manchen vielleicht als sinnlicher, fühlen sich dank weniger Elastizität und Slip-Stick anders an, sind jedoch nicht so wirkungsvoll wie künstlich hergestellte Kondome bei der Verhütung von Schwangerschaften sowie sexuell übertragbarer Krankheiten (beispielsweise HIV, Hepatitis B). Bereits Casanova benutzte solche Kondome, die im 18. Jahrhundert English Overcoats genannt wurden, um sich vor der gefürchteten Syphilis zu schützen. Über die Namensherkunft gibt es viele Theorien. Die verbreitetste ist, dass sie ihren Namen von Oberst Dr. Condom erhalten haben, der Hofarzt von Charles II. von England war und Hammeldärme zur Empfängnis- und Infektionsverhütung empfohlen haben soll. Eine andere Variante bezieht sich auf die Kombination der Wortbestandteile „con“ (ital., bzw. vom lat. „cum“ abgeleitet, für „mit“) und „doma“ (vom lat. „domus“ für „Haus“ oder „Kuppel“).

1839 machte Charles Goodyear eine bahnbrechende Erfindung: die Vulkanisierung von Kautschuk. Damit war es möglich, Gummi herzustellen, das wasserfest, wärme- und kältefest sowie bruchstabil war. 1855 stellte dieser das erste Gummi-Kondom her, das 1870 mit zwei Millimeter Dicke und vernäht serienmäßig produziert wurde. Ende des 19. Jahrhunderts verkaufte Maison A. Claverie, Paris, aufgerollte Kondome mit Reservoir unter dem Artikelnamen "Le Parisien" (Der Pariser). Sie waren aus dehnbarem Gummi und konnten unter Umständen mehrmals verwendet werden. Eine Weiterentwicklung hatte am unteren Rand des Reservoirs einen angeklebten Stachelring aus Gummi und hieß "Le Parisien Dentelé" (Der Gezahnte Pariser).<ref name="AClaverie-LeParisien1">Maison A. Claverie (Hrsg.): Manufacture Speciale De Caoutchouc Dilaté Et Baudruche : Appareils Pour Usage Intime Hommes & Dames : Catalogue Général Illustré (Versandkatalog mit Supplement), ohne Jahr (1896 oder früher; Liegt den Gerichtsakten von 1896 bei, im Bestand: Archives de Paris, D2U 6 110, Anklage gegen "Delbret", genannt "Claverie"), (französisch)</ref><ref name="AClaverie-LeParisien2"> Maxence Rodemacq: L'industrie de l'obscénité. Commerce pornographique et culture de masse à Paris (1855-1930). Memoire de Master 2 d'Histoire (Arbeit zum erreichen der französischen Zulassung 'Master 2' Fachbereich Geschichte), sous la direction de Dominique Kalifa (unter der Anleitung von Dominique Kalifa), Université Paris 1 (Panthéon-Sorbonne). Paris 2010 (französisch), (zitiert Abbildungen aus dem Katalog vom Maison A. Claverie).</ref><ref name="AClaverie-LeParisien3">Baptiste Coulmont: Le Parisien dentelé : un objet obscène vers 1890. 20. Juni 2011, abgerufen am 7. Dezember 2015 (HTML, ISSN 2269-1960, zitiert aus Maxence Rodemacq die Abbildungen des Katalogs von Maison A. Claverie). </ref> Es scheint, dass die französischen Versandfirmen für Ehehygieneartikel sich nur in Paris befanden.<ref name="AClaverie-LeParisien3" /><ref name="Leighs-LaReve"> Leigh's (Hrsg.): Grande Manufacture Spéciale d'Appareils pour L'sage Intime des Deux Sexes. (Versandkatalog, französisch). ohne Jahr (ca. 1900) (http://www.biusante.parisdescartes.fr/histmed/medica/cote?199405, abgerufen am 15. Dezember 2015).</ref><ref name="MaisonLBador"> Maison L. Bador (Hrsg.): Fabrication perfectionnée de caoutchouc dilaté et baudruche : appareils spéciaux pour hommes et dames : catalogue illustré. (Versandkatalog, französisch). Paris ohne Jahr (ca. 1900) (http://www.biusante.parisdescartes.fr/histmed/medica/cote?199403, abgerufen am 17. Dezember 2015). </ref> Sie vertrieben die gleichen Kondome unter verschiedenen Namen, z. B. "Le Bijou" (Das Juwel).<ref name="MaisonLBador" /> 1912 entwickelte der Gummifabrikant Julius Fromm eine Methode nahtlose Kondome herzustellen, indem ein Glaskolben in eine Gummilösung eingetaucht wurde. Ab 1930 wurde Latex als Material benutzt. Durch diese Entwicklung wurden verhütende Latex-Kondome allgemein verfügbar. Der Verkauf von Kondomen war bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts aber vielerorts verboten, beziehungsweise nur zum medizinischen Gebrauch erlaubt. In Irland galt eine solche Regelung noch bis Anfang der 1990er Jahre.

Im Ersten Weltkrieg gehörten Kondome zur Standardausrüstung der Soldaten. Die deutsche, französische und britische Armee verteilten Kondome unter den Soldaten, die US-Armee jedoch nicht, so dass US-Soldaten häufiger unter Geschlechtskrankheiten litten als Angehörige anderer Armeen.

Die frühen Latex-Kondome waren alle prinzipiell recht ähnlich. Der wesentliche Unterschied war bei einigen Kondomen das Fehlen des heute üblichen Reservoirs zur Aufnahme der Samenflüssigkeit (Ejakulat). Eine frühe Entwicklung – die short cap – die nur über die Eichel des Penis gestreift wurde, scheiterte bei der Reduzierung von Schwangerschaften und Krankheiten.

In den nachfolgenden Jahrzehnten entwickelten Hersteller Kondome in vielen Variationen, die sich in Materialien, Größen (Länge und Breite), Stärken, Farben, Formen und Struktur, unterscheiden.

Materialien

Kondome werden meistens aus Naturkautschuk-Latex, Polyethylen (PE), Polyurethan (PUR) oder Polyisopren (PI) gefertigt. Zudem gibt es Kondome aus spezialbehandeltem Naturdarm („Naturalamb“), die allerdings nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen. Polyisopren ist im Gegensatz zu PU dehnbarer als Latex (größeres Berstvolumen, allerdings kleinerer Berstdruck).<ref name="test2009-04-09">Stiftung Warentest: Test von Kondomen In: test.de, 9. April 2009, abgerufen am 10. Dezember 2012.</ref> PUR besitzt ein kleineres Berstvolumen als Latex, der Berstdruck ist aber wesentlich höher.<ref name="test2009-04-09" /> Zu Kondomen aus Polyisopren und Polyurethan fehlt allerdings (Stand 2009) eine Prüfnorm und Testergebnisse und langjährige Erfahrungen.<ref name="test2009-04-09" />

Die Produktion von Kondomen aus Naturkautschuklatex erfolgt meist in sieben Schritten:<ref>„Kondome – Made in Germany.“ In: Medizin Produkte Recht. Band 13, Nr. 2, 2013, S. 68–72, S. 68.</ref>

  1. Eintauchen des Formkörpers in flüssiges Naturkautschuklatex
  2. Austauchen der Form und Trocknen (Vulkanisieren) des anhaftenden Gummifilms
  3. Abziehen des getrockneten und verfestigten Gummifilms von dem Formkörper
  4. Spülen des Gummifilms und Puderbeschichtung
  5. Trocknen des gewaschenen und puderbeschichteten Gummifilms
  6. elektronische Einzelprüfung auf Dichtheit
  7. Aufrollen des Kondoms
  8. Verpackung nach Abschluss der Produktion des Produktes

Latex-Kondome werden durch fetthaltige Substanzen, wie z. B. Massageöl oder Vaseline, porös und verlieren ihre Schutzwirkung.<ref name="pfdk">Das Kondom, pro familia, abgerufen am 30. Mai 2010.</ref> Polyisopren ist synthetisch aber unterscheidet sich nur durch fehlende Eiweißstoffe von Latex und wird daher ebenso porös.<ref>Materialien, LatexfreieKondome.de, abgerufen am 15. März 2013.</ref><ref>Polyisoprene and Oil, Kit Connel asks Durex Customer Support, abgerufen am 15. März 2013.</ref> Gleitmittel auf Wasserbasis und Silikonöl sind latexverträglich. Kondome aus PE oder PUR sind zusammen mit fett- beziehungsweise ölhaltigen Gleitmitteln einsetzbar. Für Latexallergiker sind Kondome aus Polyethylen, Polyurethan oder Polyisopren eine mögliche Alternative.

Ausführungen

Kondome sind individuellen Bedürfnissen entsprechend in verschiedenen Größen, Stärken, Farben und in verschiedenen Geschmackssorten für Oralverkehr sowie mit besonderen Oberflächenstrukturen zur Stimulation und Steigerung der Lust erhältlich. Für Analverkehr gibt es extra starke Kondome mit erhöhter Wanddicke (0,1 mm), die den Belastungen dieser Sexualpraktik besser standhalten sollen und daher empfohlen werden. Mit Spermizid behandelte Kondome bieten eine zusätzliche Sicherheit und Kondome mit Benzocain, einem Lokalanästhetikum, versprechen ausdauernden Sex. Mit dem Film Skin Deep wurden Kondome populär, die im Dunkeln leuchten. Für z. B. Veganer sind tierversuchsfrei entwickelte Kondome erhältlich. Die größte Vielfalt wird in Standardgrößen (je nach Hersteller 52 mm oder 54 mm) angeboten, bei kleineren oder größeren ist die Auswahl zumindest begrenzt.

Normung

Kondome waren in Europa seit 1996 nach DIN EN 600 normiert. Diese Norm regelte einerseits die Größe (mindestens 17 Zentimeter lang und (flach ausgebreitet) 4,4–5,6 Zentimeter breit), andererseits die Testverfahren, nach denen die Präservative auf ihre Haltbarkeit, Festigkeit und Dichtigkeit geprüft werden. Um zu prüfen, ob sie dicht sind, werden sie in eine Elektrolytlösung getaucht. Leuchtet die Lampe an der Prüfstation auf, so fließt Strom durch das Kondom, das heißt, es ist undicht und wird aussortiert. Beim Test auf Reißfestigkeit und Dehnungsfähigkeit muss ein Kondom eine Dehnung bis auf das Siebenfache seiner Normalgröße unbeschädigt überstehen. Einem Test der Stiftung Warentest aus dem Jahre 1999 zufolge erreichten allerdings drei von 29 getesteten Kondomen die Prüfziele nicht.

Seit 2002 gilt die internationale Norm EN ISO 4074, abgestimmt zwischen CEN und ISO, die unter anderem einen flexibleren Spielraum für Normierung der Größe einräumt. Das Kondom muss hiernach mindestens 16 cm lang sein und je nach Breite ein bestimmtes Mindestvolumen (im aufgeblasenen Zustand) garantieren. Eine Beschränkung auf maximal 5,6 cm Breite besteht nicht mehr, der Hersteller muss lediglich eine Standardabweichung von +/− 2 mm gegenüber dem auf der Verpackung angegebenen Wert einhalten. In Deutschland löst DIN EN ISO 4074 die Norm EN 600 ab. Kondome, deren Verpackung den Aufdruck „EN 600“ tragen, durften nur bis 2004 verkauft werden.<ref>Pressemitteilung des DIN</ref> Fast alle auf dem europäischen Markt verfügbaren Kondome richten sich noch nach den maximalen und minimalen Größenangaben der DIN EN 600 (Stand: November 2005), während erste Hersteller anfangen, ihre Produktlinien anzupassen, um der vom Konsumenten gewünschten Größenvielfalt Rechnung zu tragen.

Kondomgrößen

Bis 2002 war die nominelle Breite von Kondomen durch Norm DIN EN 600 auf minimal 44 mm und maximal 56 mm beschränkt. Die Standardgröße von 52 mm nomineller Breite wurde nach oben nur um „XXL“-Kondome mit 56 mm Breite ergänzt. Inzwischen bieten einige Hersteller auch Kondome von 47 mm bis zu 69 mm Breite an.

Die Kondome sollen für maximalen Komfort und maximale Sicherheit passend zur Penisgröße (Umfang) gewählt werden<ref name="BZGA"> mach’s mit … Kondom! Safer Sex – wie und wozu?. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. (http://www.bzga.de/infomaterialien/aidsaufklaerung/machs-mit-kondom-safer-sex-wie-und-wozu).</ref>. Das Kondom sollte eine geringfügig kleinere nominelle Breite haben als der halbe Penisumfang im vollständig erigierten Zustand an der breitesten Stelle. So ist sichergestellt, dass das Kondom nicht stark gedehnt wird aber trotzdem durch ausreichend Spannkraft gehalten wird. Die Standardbreite von 52 mm entspricht demnach einem Penisumfang von etwas mehr als 10,5 cm, eine Kondomgröße von 60 mm einem Penisumfang von etwas mehr als 12,0 cm und Kondomgröße 69 mm einem Penisumfang von etwas mehr als 14,0 cm.

Eine Online-Umfrage hat für deutsche Männer einen durchschnittlichen Penisumfang von 11,80 cm ergeben,<ref name="Penisgroessenstudie">Europäische Penisgrößenstudie des Instituts für Kondom-Beratung, Institut für Kondom-Beratung, abgerufen am 15. Juli 2015</ref> eine Messung durch Mediziner an 111 jungen und 32 älteren Männern ergab eine durchschnittliche Breite an der Basis von 3,95 cm und 3,50 cm (entspricht 12,4 cm und 11,0 cm Umfang)<ref name="Schneider2001"> T. Schneider, H. Sperling, G. Lümmen, J. Syllwasschy, H. Rübben: Does penile size in younger men cause problems in condom use? a prospective measurement of penile dimensions in 111 young and 32 older men. In: Urology. 57, Nr. 2, 2001, S. 314–318, doi:10.1016/S0090-4295(00)00925-0, PMID 11182344.</ref>. 80 kalifornische Männer haben einen mittleren Umfang von 12,30 cm<ref name="Wessells1996"> Hunter Wessells, Tom F. Lue, Jack W. McAninch: Penile Length in the Flaccid and Erect States: Guidelines for Penile Augmentation. In: The Journal of Urology. 156, Nr. 3, 1996, S. 995–997, doi:10.1016/S0022-5347(01)65682-9, PMID 8709382.</ref> und 93 indische Männer einen Umfang von 11,46 cm<ref name="Promodu2007"> K. Promodu, K. V. Shanmughadas, S. Bhat, K. R. Nair: Penile length and circumference: an Indian study. In: International Journal of Impotence Research. 19, Nr. 6, 2007, S. 558–563, doi:10.1038/sj.ijir.3901569, PMID 17568760.</ref>. Diese durchschnittlichen Penisumfänge entsprechen einer Kondomgröße von 56 mm bis 60 mm.

Einige Studien legen nahe, dass zu kleine Kondome beim Geschlechtsverkehr leichter reißen, was den Schutz vor Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Krankheiten aufhebt. Bei einer Studie mit 184 Männern (durchschnittlicher Penisumfang 13,19 cm) und 3.658 Kondomen kam es in 1,34 % der Fälle zum Reißen der Kondome. Die Wahrscheinlichkeit war stark mit dem Penisumfang korreliert: Ein um 1 cm größerer Umfang erhöhte die Wahrscheinlichkeit um 50 % bis 100 %.<ref name="Smith 1998"> A. M. Smith, D. Jolley, J. Hocking, K. Benton, J. Gerofi: Does penis size influence condom slippage and breakage? In: International Journal of STD & AIDS. 9, Nr. 8, 1998, S. 444–447, doi:10.1258/0956462981922593, PMID 9702591.</ref> Diese Beobachtung deckt sich mit Umfrageergebnissen, wonach Reißen bei Männern mit größerem Penisumfang häufiger vorkommt.<ref name="Grov2012"> Christian Grov, Brooke E. Wells and Jeffrey T. Parsons: Self-Reported Penis Size and Experiences with Condoms Among Gay and Bisexual Men. In: Archives of Sexual Behavior. 2012, doi:10.1007/s10508-012-9952-4, PMID 22552706.</ref><ref name="Reece2007"> Michael Reece, Brian Dodge, Debby Herbenick, Christopher Fisher, Andreia Alexander, Sonya Satinsky: Experiences of condom fit and feel among African-American men who have sex with men. In: Sexually Transmitted Infections. 83, Nr. 6, 2007, S. 454–457, doi:10.1136/sti.2007.026484, PMID 17699559.</ref><ref> R. A. Crosby, W. L. Yarber, S. A. Sanders, C. A. Graham, K. McBride, R. R. Milhausen, J. N. Arno: Men with broken condoms: who and why? In: Sexually Transmitted Infections. 83, Nr. 1, 2007, S. 71–75, doi:10.1136/sti.2006.021154, PMID 16870644.</ref><ref name="Crosby2010"> R. A. Crosby, W. L. Yarber, C. A. Graham, S. A. Sanders: Does it fit okay? Problems with condom use as a function of self-reported poor fit. In: Sexually Transmitted Infections. 86, Nr. 1, 2010, S. 36–38, doi:10.1136/sti.2009.036665, PMID 20157178.</ref> Es ist jedoch wissenschaftlich nicht untersucht, ob verschiedene Kondomgrößen dieses Risiko verringern.

Qualitäts- und Gütesiegel

1981 wurde in Deutschland das erste Qualitätssiegel für Kondome erteilt: das DLF-Gütesiegel (DLF = Deutsche Latex-Forschungs- und Entwicklungsgemeinschaft). Die DLF ist ein Zusammenschluss von verschiedenen Herstellern. Um das Gütesiegel zu erhalten, wird am Kondom eine Reihe von Normprüfungen durchgeführt. Zusätzlich sind unabhängige Prüfungen von außen erforderlich.

Die Kondome werden in vier Prüfungen getestet:

  1. Dichtigkeitstest
  2. Aufblastest
  3. Dehnungstest
  4. Mikrobiologische Reinheit

In der Schweiz gibt es den „Verein Gütesiegel für Präservative“. Mit dem Gütesiegel wird garantiert, dass das Kondom der Euronorm für Präservative entspricht. Zusätzlich hat der Verein einen eigenen Kriterienkatalog. Jede Produktionseinheit wird von einem unabhängigen Labor getestet, bevor sie zum Verkauf freigegeben werden darf. Der Verein führt auch Stichproben in Verkaufsläden durch.

Kondome im Hinblick auf sexuell übertragbare Krankheiten

Im Internet finden sich viele Quellen die angeben, dass Kondome keinen wirksamen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) bieten würden. Dabei wird Bezug genommen auf etwaige Poren die während des Trockenvorgangs des Latex im Produktionsprozess entstehen würden. Um diesen Sachverhalt zu untersuchen wurden im Auftrag der Europäischen Kommission verschiedenste Studien, die sich direkt oder indirekt mit der Verbreitung und den Infektionswegen von HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten beschäftigen, ausgewertet und allgemeingültige Normen für die Qualitätskontrolle für Kondome festgelegt. Als Ergebnis dieser Studie wurde festgestellt, dass bei sachgerechtem Gebrauch des Kondoms ein nahezu 100 %iger Schutz gegen eine Infektion mit HIV besteht.<ref name="European Commission">European Commission IP/03/1410 20/10/2003, HIV/AIDS: Europäische Forschungsarbeiten erbringen den eindeutigen Beweis: Kondome für HIV-Virus undurchlässig</ref>

Verwendung in Deutschland

In Deutschland wurden im Jahr 2010 rund 214 Millionen Kondome verkauft. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat sich die Benutzung von Kondomen in den vergangenen Jahren immer mehr durchgesetzt. Einer Forsa-Umfrage im Auftrag der BZgA zur Folge verwendeten 2010 in der Altersgruppe der 16- bis 44-Jährigen 87 Prozent zu Beginn einer neuen Partnerschaft Kondome. 1994 schützten sich nur 69 Prozent.<ref name="BZga">Aids im öffentlichen Bewusstsein 2010, Forsa-Studie im Auftrag der BZgA.</ref>

Alternativen und Anwendungsvarianten

Eine verhütende und zugleich vor Krankheitsübertragungen schützende Alternative zum Kondom ist seit neuerer Zeit das oft als „Kondom für die Frau“ bezeichnete so genannte Femidom.

Die Südafrikanerin Sonette Ehlers stellte mit Rape-axe 2005 eine Sonderform des Femidoms vor, die der Verhütung von Vergewaltigungen dienen soll.

Aus einem Kondom kann man bei Bedarf ein Lecktuch herstellen, das bei einem oralen Vaginalverkehr (Cunnilingus) oder oralen Analverkehr (Anilingus) vor einer Infektion schützt.

Im Rahmen einer vaginalen Sonografie streift der Frauenarzt ein Kondom über die Ultraschallsonde, um den Schutz vor Infektionen während der Untersuchung sicherzustellen.

Das Kondomurinal ist ein Hilfsmittel in der Pflege von an Harninkontinenz leidenden Männern, es besitzt die Form eines Kondoms mit Anschlussmöglichkeit eines Schlauches zur Harnableitung.

Simple Kondome werden von männlichen Segelfliegern als Notlösung um Urin aufzufangen mitgeführt. Trotz Pinkelroutine vor dem Start kann es durch die Kälte in der Höhe und überraschend lange Flugdauer zu Harndrang kommen.

Vor- und Nachteile sowie Risiken des Kondoms als Verhütungsmittel

Vorteile

  • Im Gegensatz zu Verhütungsmitteln wie dem Implanon oder der Spirale, die eine fehlerhafte Anwendung ausschließen, weichen bei Kondomen der Pearl-Index bei durchschnittlicher Anwendung und der Pearl-Index bei idealer Anwendung stark voneinander ab. Bei perfekter Anwendung kann ein Pearl-Index von 0,6 erreicht werden.<ref name="PMID_17314078"> P. Frank-Herrmann u. a.: The effectiveness of a fertility awareness based method to avoid pregnancy in relation to a couple’s sexual behaviour during the fertile time: a prospective longitudinal study. In: Human Reproduction. 22, Nr. 5, 2007, S. 1310–1319, doi:10.1093/humrep/dem003, PMID 17314078.</ref> Bei typischer Anwendung liegt der Pearl-Index zwischen 2 und 15.<ref name="CT19thEdCh19"> Willard Cates, Elizabeth Raymond, Robert A. Hatcher u. a. (Hrsg.): Contraceptive Technology. 19. Auflage. Ardent Media, New York 2008, ISBN 1-59708-001-2, Vaginal Barriers and Spermicides.</ref> Der hohe Unsicherheitsfaktor beruht in erster Linie auf Fehlverhalten bei der Anwendung, falscher Kondomgröße und falscher Lagerung der Kondome (Frost/Hitze/mechanischer Stress).
  • Das Kondom ist wie das Femidom ein Verhütungsmittel, das nicht nur eine Schwangerschaft, sondern auch eine Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten (beispielsweise HIV, Gonorrhoe und Hepatitis C) weitgehend verhindert.<ref>novafeel.de Pearl Index verschiedener Verhütungsmethoden</ref>
  • Viele Männer geben an, mit einem Kondom die Erektion länger aufrechterhalten zu können.

Nachteile

  • Kondome können als unangenehm empfunden werden, da sie den Hautkontakt verhindern. In sexualwissenschaftlichen Studien geben viele Männer an, Kondome würden die Empfindungen verringern. Auch das Überziehen wird oft als Unterbrechung und Störfaktor im Liebesspiel angesehen.<ref>Jörg Fichtner: Über Männer und Verhütung. Münster 2001, ISBN 3-89325-714-4.</ref> Einige Sexualwissenschaftler sind jedoch der Ansicht, dass die Verringerung der Empfindungsfähigkeit und das Kondom als Störfaktor mehr psychisch durch das Wissen um das Kondom als physisch durch dieses selbst bedingt ist.<ref>Miriam Stoppard: Sexualität und Partnerschaft. Berlin 2002, ISBN 3-332-01011-5.</ref><ref>Jörg Fichtner: Wie Man(n) verhütet, so liebt Man(n)? In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.): Kontrazeption, Konzeption, Kinder oder keine. Köln 1996.</ref>
  • Vereinzelt treten auch Fälle von Latex-Allergien auf. Die meisten Menschen reagieren jedoch nur sensibel auf die Inhaltsstoffe der einen oder anderen Gleitbeschichtung, dabei können zwischen verschiedenen Marken große Unterschiede bestehen. Zusätzlich bieten manche Hersteller komplett unbeschichtete bzw. trockene Präservative für diesen Fall an. Einige Probleme lassen sich auch auf die spermizide Beschichtung zurückführen. 90 % aller allergischen Reaktionen im Genitalbereich werden durch den Wirkstoff Nonoxynol-9 ausgelöst.<ref>FAQ Aidshilfe Schweiz.</ref> Gelegentlich lassen sich Probleme auch durch das Silkon begründen, welches in vielen Gleitmitteln enthalten ist. Für Latex-Allergiker gibt es auch latexfreie Kondome aus Polyurethan. Diese sind dünner, besonders gefühlsecht und geruchlos, allerdings auch deutlich teurer als Latex-Kondome.
  • Der starke Latex-Geruch wird von vielen Menschen als unangenehm empfunden. Allerdings gibt es Kondome mit künstlichem oder gar keinem Geruch.
Datei:Condom usage bw.gif
Aufziehen eines Kondoms.

Risiken

In der Praxis führen Fehler in der Handhabung immer wieder zu ungewollten Schwangerschaften.

  • Schon das Berühren der weiblichen Geschlechtsteile mit der (ungewaschenen) Hand, mit der das Kondom abgezogen wurde, kann zu einer Schwangerschaft führen.
  • Bevor das Kondom übergestreift wird, kann es bereits zu unbemerktem Austritt von Sperma kommen, was auch hier zu dem Risiko führt, wenn Körperteile die Vagina berühren, die mit dem Penis in Berührung kommen, bevor das Kondom übergestreift worden ist. Das Gleiche gilt für das Überstreifen des Kondoms. Wird im Laufe des Vorspiels, das meist aus Spielarten des Pettings besteht, vor der Benutzung des Kondoms der Penis im Bereich der Eichel berührt, so besteht die Gefahr, dass einzelne Spermien beim Überziehen auf die Oberfläche des Kondoms gelangen und so den Weg in die Scheide finden. Das dadurch entstehende Risiko wird durch mit Spermizid beschichtete Kondome gesenkt.
  • Nichtvollständiges Abrollen oder ein Abrollen, das ungleichmäßig erfolgt und damit das Kondom nicht weit genug hin zur Peniswurzel bringt, kann zu einem Ablösen des Kondoms vom Penis während des Geschlechtsaktes führen.
  • Lange Fingernägel können das Kondom beim Abrollen oder beim Aufreißen der Packung beschädigen. Diese Gefahr besteht auch, wenn während des Sex’ die Geschlechtsteile der Frau zusätzlich mit den Fingern stimuliert werden.
  • Beim Einsatz ölhaltiger Gleitmittel wie Bodylotion, Massageöl, Babyöl, Vaseline, Backfett (wie z. B. das früher unter Homosexuellen verbreitete Crisco) oder bestimmter Spermizide wie Scheiden-Zäpfchen (Suppositorien) und einiger homöopathischer Behandlungen kann die Latexstruktur Schaden nehmen, wenn sie nicht für den Einsatz mit Kondomen freigeben sind. Angaben dazu befinden sich meist auf der Verpackung oder dem Beipackzettel. Das Kondom verliert unter solchen Umständen innerhalb von weniger als fünf Minuten seine Dehnbarkeit und, auch wenn das Kondom manchmal nicht reißt oder sichtbare Beschädigungen aufweist, wird es doch durchlässig, beispielsweise für Viren. Wasserhaltige und silikonhaltige Gleitmittel oder Gleitmittel auf Dimeticone-Basis haben solche Risiken nicht.
  • Bei Einsatz rezeptfreier oder rezeptpflichtiger Arzneimittel an Penis oder Vagina rät es sich, Arzt oder Apotheker um Rat zu fragen, da diese die Sicherheit der Kondome beeinflussen können.
  • Falsch aufbewahrte oder nach Verstreichen des Verfalldatums verwendete Kondome können Beschädigungen aufweisen, oft auch unsichtbar, die Viren oder Samen durchlassen. Schädliche Einflüsse sind vor allem Sonneneinstrahlung, Hitze, Kälte sowie mechanische Beanspruchung, die vor allem bei der Aufbewahrung im Auto, Geldbeutel oder in der Hosentasche auftreten.
  • Die Verwendung eines (im Verhältnis zur Penisgröße) zu kleinen Kondoms kann Schmerzen oder Durchblutungsprobleme verursachen.<ref>Jörg Fichtner: Über Männer und Verhütung. Münster 2001, ISBN 3-89325-714-4.</ref> Ein zu großes Kondom rutscht leicht vom Penis ab, wodurch Sperma in die Scheide gelangen kann und kein Schutz mehr besteht. Ein zu kleines Kondom reißt leichter oder kann sich zurückrollen.<ref name="PMID17971373"> M. Reece, D. Herbenick, S. A. Sanders, P. Monahan, M. Temkit, W. L. Yarber: Breakage, slippage and acceptability outcomes of a condom fitted to penile dimensions. In: Sex Transm Infect. 84, Nr. 2, 2008, S. 143–149, doi:10.1136/sti.2007.028316, PMID 17971373.</ref><ref name="PMID9702591"> A. M. Smith, D. Jolley, J. Hocking, K. Benton, J. Gerofi: Does penis size influence condom slippage and breakage? In: Int J STD AIDS. 9, Nr. 8, 1998, S. 444–447, doi:10.1258/0956462981922593, PMID 9702591.</ref> Maßgeblich für die richtige Kondomgröße ist nicht dessen Länge, sondern ein zum Penisumfang passender Durchmesser. Die Standardbreite liegt bei 52–53 mm, XXL-Kondome haben häufig nur eine nominale Breite von 55–57 mm während im Fachhandel auch Kondome mit einer nominalen Breite zwischen 49 und 69 mm erhältlich sind.
  • Des Weiteren sind auch Wechselwirkungen zwischen Spermiziden und Antimykotika während der Behandlung von Pilzinfektionen bekannt, welche den zusätzlichen Schutz der Spermizidschicht beeinträchtigen können.
  • Kondome, die mit dem Spermizid Nonoxynol-9 beschichtet sind, können die Empfänglichkeit für HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten erhöhen. In diesem Zusammenhang spricht sich die US-amerikanische FDA für einen Warnhinweis auf Kondomverpackungen aus.<ref>FDA proposes new warning for over-the-counter contraceptive drugs containing Nonoxynol-9.</ref>
  • Entgegen anderslautenden Pressemeldungen<ref>Krebserregende N-Nitrosamine in Kondomen, cvua Stuttgart</ref> enthalten Kondome laut mehrerer Studien keine gesundheitsgefährdenden Mengen an krebserregenden Nitrosaminen.<ref>Stiftung Warentest: Test von Kondomen In: test.de und test 8/2004, S. 88–92.</ref><ref>Wissenschaftliche Aufarbeitung vom 28.07.2004 des BfArM</ref><ref>E. Proksch: Toxicological evaluation of nitrosamines in condoms. In: International Journal of Hygiene and Environmental Health. Band 204, Nummer 2–3, November 2001, S. 103–110, ISSN 1438-4639. PMID 11759152. (Review).</ref>

Haltung der römisch-katholischen Kirche

Im Gegensatz zur Haltung der meisten protestantischen Kirchen, wie beispielsweise der in der EKD zusammengeschlossenen,<ref>EKD:Für ein Leben in Würde (PDF; 696 kB)</ref> ist nach der offiziellen Position der römisch-katholischen Kirche (Humanae Vitae) der Gebrauch von Verhütungsmitteln in der Ehe abzulehnen, da er wegen der künstlichen Verhinderung der Kindszeugung nicht der Würde des Menschen entspreche.

„Ebenso ist jede Handlung verwerflich, die entweder in Voraussicht oder während des Vollzugs des ehelichen Aktes oder im Anschluß an ihn beim Ablauf seiner natürlichen Auswirkungen darauf abstellt, die Fortpflanzung zu verhindern, sei es als Ziel, sei es als Mittel zum Ziel“

Als Möglichkeit verantworteter Elternschaft wird einzig die sogenannte natürliche Familienplanung, z. B. nach Knaus-Ogino oder die Symptothermale Methode akzeptiert. Unter Papst Benedikt XVI. sprach sich Kardinal Barragán für eine Ausnahme der grundsätzlichen Ablehnung aus, falls in einer Ehe ein Ehepartner HIV-infiziert sei.<ref>dpa: Vatikan will Aids-Kranken Kondome erlauben. In: Der Tagesspiegel. 24. April 2006.</ref><ref>Meldung der Tagesschau: Lockerung des Kondomverbots@1 @2 Vorlage:Toter Link/www.tagesschau.de → Erläuterung.</ref><ref>Lockerung des Kondomverbots, stern.de</ref> Papst Johannes Paul II. vertrat auch für solche Fälle als einzig moralisch vertretbare Möglichkeit die Enthaltsamkeit.

Im November 2010 vertrat Benedikt XVI. in einem von der Kirchenzeitung L’Osservatore Romano vorab zitierten informellen Interview aus dem Buch Licht der Welt selbst die Position, dass der Einsatz von Kondomen für begründete Einzelfälle zu erwägen sei und nannte als Beispiel den Fall männlicher Prostituierter.<ref>Kampf gegen Aids – Papst lockert das strikte Kondom-Verbot. auf: spiegel.de, 20. November 2010.
Grammar experts needed for pope comment on condoms, blogs.reuters.com/faithworld, 21. November 2010.</ref> Nach allgemeinen Pressestimmen, die dies als revolutionären Schritt gewertet hatten, stellte der Vatikansprecher Federico Lombardi klar, dass die Bewertung der Verhütung oder der Sexualität nicht geändert wurde.<ref>stuttgarter-zeitung.de</ref><ref>Papst-Buch: Der Oberhirte gesteht Fehler ein, spiegel.de, 21. November 2010, abgerufen am 15. Juli 2015</ref> Kurz darauf wies er Spekulationen zurück, die Aussage beschränke sich auf homosexuelle männliche Prostituierte. Sie gelte auch für heterosexuelle und transsexuelle, weibliche ebenso wie männliche Prostituierte.<ref>Papst-Äußerung zu Kondomen gilt für alle Prostituierte, de.reuters.com, 23. November 2010, abgerufen am 15. Juli 2015</ref><ref>After Condom Remarks, Vatican Confirm Shift, nytimes.com, 23. November 2010, abgerufen am 15. Juli 2015</ref>

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Mondos „feucht“ aus der DDR. (3 Stück 2,00 Mark)

Die römisch-katholische Kirche hat mit Bezug auf die Versagerquote des Kondoms auch darauf hingewiesen, dass das Kondom keinen hundertprozentigen Schutz gegen HIV bieten kann. Auf einer Flugreise nach Kamerun im März 2009 behauptete Papst Benedikt XVI., dass es keine Antwort zur Bekämpfung von AIDS sei, wenn man einfach nur Kondome verteile, sondern dies die Situation in Afrika verschlimmere..<ref>Interview von Benedikt XVI. mit den Journalisten während des Fluges nach Afrika, vatican.va, 17. März 2009</ref><ref>Georg Paul Hefty: Der Kommentar: Kondome als Lebensart? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 20. März 2009.</ref> Die Deutsche Aidshilfe wies diese Haltung als „Gefährliche Propagandasprüche“<ref>Tino Henn von der Deutschen Aidshilfe im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau über die Linie des Vatikans, Aufklärung und Treue, fr-online.de</ref> und als „zynisch und menschenverachtend“<ref name="faz-reaktion">Empörte Reaktionen auf Papst-Äußerung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung.</ref> zurück. Die beiden SPD-Bundesministerinnen (2009) Ulla Schmidt und Heidemarie Wieczorek-Zeul betonten, Kondome würden eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung der Immunschwächekrankheit AIDS spielen. Allein in Afrika südlich der Sahara seien etwa 22 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert.<ref name="faz-reaktion" />

Sonstiges

  • Im volkstümlichen Sprachgebrauch existieren für Kondome zahlreiche Synonyme, unter anderem „Pariser“, „Verhüterli“, „Lümmeltüte“, „Präser(l)“, „Gummi“, „Nahkampfsocke“, „Fromms“ oder „Frommser“ (jeweils nach dem Hersteller), „Londoner“, „Überzieher“, „Tüte“, „Rammelbeutel“.
  • In der DDR waren Kondome im Allgemeinen unter der Bezeichnung „Mondos“ oder umgangssprachlich als „Gummi-Fuffzcher“ (nach dem Preis von fünfzig Pfennig) erhältlich. Berühmt war hierfür der diskrete Versand von H. Kästners Familienunternehmen aus Dresden, der bis zu zwei Millionen Kondome pro Jahr versandte. Der Bau der ersten Kondomfabrik wurde von Karl-Heinz Mehlan initiiert, der auch die Antibabypille in der DDR einführte.
  • In Bayern gilt seit dem 16. Mai 2001 eine Kondompflicht für weibliche wie männliche Prostituierte und deren Freier (§ 6 Verordnung zur Verhütung übertragbarer Krankheiten<ref>Hygiene-Verordnung Inhaltsverzeichnis</ref>). Ebenso im Saarland (§ 6 der Hygiene-Verordnung vom 16. April 2014<ref>Amtsblatt des Saarlandes Teil I vom 30. April 2014, S. 147.</ref>).
  • In der französischen Stadt Condom (deren Name eigentlich nichts mit dem Verhütungsmittel zu tun hat) gibt es ein Verhütungsmuseum. Dies ist wohl Touristen geschuldet, die sich immer wieder über den Namen der Stadt lustig machten.
  • Das Wort „Kondom“ war gemeinsam mit AIDS das Wort des Jahres im Jahre 1987.

Literatur

  • Marianne Ursula Bauer: Die Frommser-Saga: alles über Kondome von A bis Z. Neuer Sachsenverlag, Leipzig 1991, ISBN 3-910164-28-5.
  • Hannes Bertschi: Die Kondom Story. vgs, Köln 1994, ISBN 3-8025-1286-3.
  • Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung: Kondome. Gütesicherung RAL-RG 203. Beuth, Berlin 1996.
  • Helen Epstein: The Invisible Cure. Africa, the West, and the Fight against AIDS. Farrar Straus & Giroux, New York, NY 2007, ISBN 978-0-374-28152-6.
  • Caspar Frei: Viva Kondom, alles über Kondome, woher sie kommen, wozu man sie braucht, wem sie nützen. Olms, Zürich 1993, ISBN 3-283-00263-0.
  • Ian Harvey: Kondome quer durchs Curriculum. Verlag an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr 1995, ISBN 3-86072-191-7.
  • Karl Hoche: Ihr Kinderlein kommet nicht! Geschichte der Empfängnisverhütung. Ullstein, Frankfurt am Main/ Berlin/ Wien 1983, ISBN 3-548-20327-2.
  • Mavis Jukes: Küsse, Kerls, Kondome. Was Mädchen wissen wollen. Droemer Knaur, München 1998, ISBN 3-426-82129-X.
  • Claudia Klier: Kondome, na sicher! Eine Broschüre über Empfängnisverhütung und Schutz vor Ansteckung. Maudrich, Wien/ München 1990, ISBN 3-85175-531-6.
  • Jeanette Parisot: Dein Kondom – das unbekannte Wesen. Ein Pariser-Buch. BuntBuch, Hamburg 1985, ISBN 3-88653-080-9.

Weblinks

Commons Commons: Kondome – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Kondom – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikibooks Wikibooks: Benutzung von Kondomen – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

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