Gagausen


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Alte und junge Gagausen

Die Gagausen (gagausisch: Gagauz, pl. Gagauzlar; russisch Гагаузы/Gagausy) sind ein Turkvolk, welches überwiegend in der autonomen Region Gagausien im heutigen Moldawien lebt. Weltweit gibt es, je nach Schätzung, zwischen 200.000 und 230.000 Angehörige dieses Volks.<ref name="haarmann">Harald Haarmann (2004): Kleines Lexikon der Völker, Verlag C. H. Beck, München, S. 122</ref> Davon leben rund 150.000 in Moldawien (knapp 128.000 davon in Gagausien)<ref>http://www.demoscope.ru/weekly/2006/0249/analit08.php</ref>, zirka 32.000 in der Ukraine<ref>http://2001.ukrcensus.gov.ua/rus/results/nationality_population</ref> und etwa 14.000 in Russland<ref>http://www.gks.ru/free_doc/new_site/population/demo/per-itog/tab5.xls</ref>. Hinzu kommen noch einige Tausend Gagausen in anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion sowie in der Türkei, Rumänien und Griechenland.

Die Gagausen sind mehrheitlich christlich-orthodox und zählen zur südwestlichen oder oghusischen Gruppe der Turkvölker.<ref>Turkologie an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz </ref> Sie sprechen die gagausische Sprache, eine Sprachvarietät des anatolischen Türkischen. Das Gagausische wird sowohl im kyrillischen als auch im lateinischen Alphabet geschrieben. In Gagausien setzt sich seit Mitte der 1990er Jahre ein an das Türkische angelehntes Lateinalphabet immer mehr durch.<ref name="inalcik8">Halil İnalcık Devlet-i Aliyye, 2009, Überarbeitung von The Ottoman Empire, The Classical Age, 1300–1600, S. 8</ref><ref name="blezinger155">Jan J. Blezinger Die Republik Moldau, S. 155</ref> Seit 2012 wird Gagausisch von der UNESCO als gefährdete Sprache geführt, wobei diese Einschätzung von der Regierung Gagausiens jedoch zurückgewiesen wird.<ref>http://pan.md/news/Mihail-ormuzal-upokoil-obshiestvennosti-gagauzskiy-yazik-ne-ischezaet/20880</ref> Fast alle Gagausen sprechen darüber hinaus auch Russisch.

Herkunft

Die ethnischen Wurzeln der Gagausen sind bis heute nicht restlos geklärt. So bestehen über die Entwicklung des gagausischen Volkes vier Hypothesen:

  1. Die Abstammung der Gagausen von den Kumanen: Diese siedelten bis 1237 in der südrussischen Steppe und spielten dort und für Teile des Balkanraumes eine aktive Rolle.
  2. Die Identität der Gagausen mit der Karakalpaken, welche unter russischer Herrschaft die Griechische Orthodoxie angenommen hätten.<ref name="EI" /> Diese wie die vorstehende These gilt auch deswegen nicht als sehr wahrscheinlich, weil die gagausische Sprache sehr nahe mit dem osmanischen Türkisch bzw. mit der heutigen türkischen Sprache verwandt ist.<ref name="grulich15">Grulich: Die Gagausen. G2W, S. 15</ref> Die Sprache der Karakalpaken und (wahrscheinlich) die Sprache der Kumanen, die nur spärlich überliefert ist, gehören einem anderen Zweig der Turksprachen an.
  3. Die Abstammung der Gagausen von slawischen Bulgaren, die zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert türkisiert worden seien, aber ihren orthodox-christlichen Glauben beibehalten hätten. Diese Hypothese wird aber nur von bulgarischen Forschern vertreten.<ref name="EI" /><ref>Nationale Minderheiten Bulgariens auf der Webseite des bulgarischen Nationalrates für Zusammenarbeit in ethnischen und demografischen Fragen(bulgarisch)</ref>
  4. Die überwiegend anerkannte Hypothese bezüglich der gagausischen Volksentwicklung sieht diese in einem engen Zusammenhang mit türkischen Oğuz. Die Oğuz siedelten nach dem Zusammenbruch des Türk-Reiches längere Zeit am Syrdarja. Um 1050 trennten sich die Clans und migrierten in verschiedene Richtungen.<ref>Milan Adamovic Die alten Oghusen, in Materialia Turcica 7/8, S. 45</ref> So wanderte ein Teil von ihnen direkt in die Dobrudscha ein, ein anderer unter Sultan İzzeddin Keykavus über den „Umweg“ über Anatolien als „Seldschuken“ in diese Region.<ref name="EI" />

Geschichte

Frühgeschichte

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Dobrudscha heute (gelb und orange)

Die Region Karwuna-Land (heute: Dobrudscha) war in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts von türkischen Oğuz-Stämmen besiedelt, die nach dem Zerfall des Türk-Reiches eingewandert waren. Unter der späteren Herrschaft von Keykavus über das Karwuna-Land sollten auch viele anatolische muslimische Oğuz, also Türkmenen, einwandern.<ref name="EI">Wlodzimierz Zajaczkowski Gagauz in Encyclopaedia of Islam</ref>

Die Oğuz-Stämme im Karwuna-Land gefährdeten mit ihren Raubzügen und Überfällen die Sicherheit des Byzantinischen Reichs. Um diesem Problem ein Ende zu bereiten, ersuchte Byzanz die Oğuz-Stämme als loyale Kräfte für sich zu gewinnen. In der Folge rekrutierte Byzanz seine Truppen aus der oghusischen Bevölkerung des Karwuna-Lands.<ref name="EI" />

Staatsgründung unter Keykavus

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Zwei Machtgebiete in Anatolien bei der Flucht von Sultan Keykavus

Im Jahr 1261 erschien der seldschukische Sultan İzzeddin Keykavus mit zahlreichen oghusischen/türkmenischen Oba (oghusisch für Gemeinschaft/Sippe) am Hof des byzantinischen Kaisers Michael VIII. Palaiologos. Der Sultan war auf der Flucht vor den mongolischen Ilchanen, die Anatolien bedrohten. Anatolien war seit der Schlacht vom Köse Dağ, bei der die Türken den Mongolen unterlegen waren, in zwei Machtgebiete eingeteilt: In Ostanatolien bestand weiterhin das Sultanat der Rum-Seldschuken als Vasallen der Ilchane, in Westanatolien entstanden nach und nach autonome Fürstentümer (Beyliks), die formal dem Sultanat unterstanden. Sultan Keykavus floh mit seinen Gefolgsleuten zuerst zu den Türkmenen im Westen und von hier weiter in die byzantinische Hauptstadt. Unterwegs schlossen sich dem Sultan zahlreiche türkmenische Sippen an, davon bis zu 40 auf byzantinischem Territorium.<ref name="inalcik7">Halil İnalcık: Devlet-i Aliyye. 2009, Überarbeitung von The Ottoman Empire, The Classical Age, 1300–1600, S. 7</ref><ref name="EI" />

Der byzantinische Kaiser Michael Palaiologos belehnte Keykavus mit der Region der heutigen Dobrudscha. Keykavus errichtete in der Dobrudscha einen oghusischen Staat (ein Beylik) mit Karwuna (später von Beylik bzw. Balık in Balčık umbenannt) als Hauptstadt. Das Ethnonym Gagavuz geht wahrscheinlich auf die Verbundenheit der turkmenischen Gruppe an Keykavus zurück, so dass sich Keykavus/Gagavuz als Ethnonym etablierte.<ref name="EI" /><ref name="inalcik7" /> Allerdings hatte Keykavus die Dobrudscha schon 1265 wieder in Richtung Krim verlassen.

Trotz des islamischen Bekenntnisses der seldschukischen Türken wurde die Griechische Orthodoxie als dominante Religion anerkannt. Die Gagausen unterstanden durch einen Exarchen in Karwuna dem Patriarchat in Konstantinopel.<ref name="EI" />

Durch die Zuwanderung seldschukischer Türken gestärkt stellte der neu gegründete Staat eine eigene Armee und eine Flotte auf. Infolge von Auseinandersetzungen zwischen den Stämmen wurde der Bulgare Balık zum Anführer aller Oğuz-Stämme und zum Oberhaupt des Despotats Dobrudscha. Im Jahr 1346 entsandte Balık zur Unterstützung der Regentin Anna von Savoyen 1000 Reiter nach Konstantinopel.<ref name="EI" />

Nach dem Tod von Balık bestieg 1357 sein Bruder<ref>Université de Strasbourg. Institut de turcologie, Université de Strasbourg. Institut d'études turques, Association pour le développement des études turques Turcica 30, 1998, S. 21</ref> Dobrotič den Thron. Während seiner Herrschaft stabilisierte sich das Reich und die Flotte wurde vergrößert. Dobrotič änderte den Staatsnamen von Karwuna-Land in „Land des Dobrotič“ um, woraus sich später der heutige Name für die Region Dobrudscha entwickelte. Der Nachfolger von Dobrotič wurde 1386 sein Sohn Yanko (Ivanko nach anderen Quellen). Yanko war der letzte unabhängige oghusische Herrscher über die Dobrudscha.<ref name="EI" />

Osmanische Herrschaft

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Osmanisches Reich ab 1683

Im Jahr 1398 war Yanko gezwungen, die Oberherrschaft der Osmanen anzuerkennen. Nach dem Verlust der Unabhängigkeit traten Teile der Bevölkerung zum Islam über. Nach der Eroberung Konstantinopels erkannte der osmanische Sultan Mehmed, der Eroberer, das Griechische Patriarchat von Konstantinopel als Oberhaupt aller Christen im Imperium an. Für die nächste Zeit gibt es in historischen Quellen nicht viele Referenzen auf die Gagausen. Eine der Referenzen stammt aus dem Jahr 1652; dort bestimmt der Patriarch, die Autorität über alle Dörfer und Städte sei nicht mehr an den Exarchen von Karvyna sondern an den lokalen Bischof zu vergeben.<ref name="EI" />

Russische Herrschaft

Zwischen den Jahren 1750 und 1846 setzten Migrationswellen der Gagausen (und der Bulgaren) über das osmanische Bulgarien nach Russland ein. Auslöser dieser Migrationen waren anscheinend die Plünderungen der Banden (Daġlı / ‏داغلى‎ und Ḳırcalı / ‏قرجالى‎) von Osman Pazvantoğlu, des Paschas von Vidin / ‏ودين‎ und von Ḳara Feyżī / ‏قارا فيضى‎. Die ersten Migrationen bis 1769 führten mehrheitlich in die Provinz Neurussland. Migrationen zwischen 1787 und 1791 und insbesondere die Migrationen zwischen 1801 und 1812 führten nach Bessarabien. Diese Einwanderungen wurden von der russischen Regierung nicht behindert, die Regierung blieb eher teilnahmslos. Erst später kümmerte sich die Regierung um Ordnung und Verwaltung.<ref name="EI" />

Während der Russischen Revolution 1905–1907 kam es im Siedlungsgebiet der Gagausen zu einem Bauernaufstand, der in der Ausrufung einer Republik Komrat im Januar 1906 gipfelte. Nach fünf Tagen wurde diese Unabhängigkeits- oder Autonomiebestrebungen von den zaristischen Behörden unterdrückt.<ref> D. Zajac, V. Ketkovič: Gagauzija. In: Geografija. Nr. 14, 2005 (russisch; online).</ref>

Sowjetische Herrschaft

1940 wurde Bessarabien an die Sowjetunion angeschlossen. 1949 wurden die gagausischen Dörfer der Moldauischen und der Ukrainischen Sowjetrepubliken mit den gagausischen Dörfern in Rumänien und Bulgarien kollektiviert. Aufgrund der lange andauernden Nachbarschaft mit den Bulgaren haben die Gagausen viel vom Lebensstil und den Traditionen der Bulgaren übernommen.<ref name="EI" />

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Im Zweiten Weltkrieg wurden sehr viele Gagausen aus der Region deportiert und verloren ihr Leben. Nach Gründung der Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik lebten 80 % der Gagausen in diesem Gebiet, 20 % lebten in Bulgarien und in der Ukraine.

Gagausien im unabhängigen Moldawien

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De-facto unabhängiges Gagausien 1990–1994
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Gagausische Autonomie innerhalb Moldawiens (gelb) seit 1994

Nachdem die Sowjetunion kurz vor dem Zusammenbruch stand, nahmen in Moldawien nationalistische und minderheitenfeindliche Tendenzen stark zu. 1990 spaltete sich Gagausien unter der Führung von Stefan Topal von Moldawien ab und versuchte zunächst als eigenständige Teilrepublik innerhalb der Sowjetunion anerkannt zu werden. Nach dem endgültigen Zusammenbruch der Sowjetunion war Gagausien für einige Jahre als de facto unabhängiger Staat vollständig von Moldawien losgelöst, die Stadt Comrat wurde zur gagausischen Hauptstadt.

Ab 1994 kam es zu Verhandlungen über eine Rückkehr Gagausiens zu Moldawien. Am 23. April 1994 beschloss die moldawische eine Verfassungsänderung, welche umfangreiche Autonomierechte für Gagausien vorsah, darunter eine eigene Regierung sowie Gagausisch und Russisch als regionale Amtssprachen. Ende des Jahres 1994 stimmte Gagausien daraufhin der friedlichen Wiedervereinigung mit Moldawien zu. Seitdem gilt der moldawisch-gagausische Konflikt als beigelegt, auch wenn es ab 2014 wieder vermehrt zu Spannungen zwischen der Regionalregierung in Comrat und der Zentralregierung Moldawiens kam.

Im gagausischen Dorf Beșalma („Fünf-Äpfel“) befindet sich das Nationale Museum für Gagausische Geschichte und Ethnographie, welches von Dimitri Karaçoban gegründet wurde.<ref>Renate Nimtz-Köster: Gagausien in Moldawien. Die Nachfahren der Wölfe Spiegel-online, 28. November 2008</ref> Es bestehen gute Verbindungen zwischen Gagausien und der Türkei.

Religion

Die Gagausen bekennen sich mehrheitlich zum orthodoxen Christentum. Eine kleine Minderheit bekennt sich zum Islam.

Siedlungsgebiet

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Siedlungsgebiete der Gagausen in der ukrainischen Oblast Odessa

Es wird geschätzt, dass es weltweit etwa 230.000 Gagausen gibt.<ref name="haarmann" /> 1991 lebten ca. 215.000 Gagausen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion; bei der Volkszählung 1990 waren dies noch 198.000 und 1979 173.000.<ref>Johannes Grotzky: Konflikte im Vielvölkerstaat. Piper, München 1991</ref>

Land Anzahl der Gagausen Anmerkungen
MoldawienMoldawien Moldawien 147.500<ref>2005</ref> Autonomer Status in Gagausien
UkraineUkraine Ukraine 31.900<ref name="ukr">Volkszählung in der Ukraine 2001</ref> Insbesondere in der Oblast Odessa, speziell im Gebiet um Ismajil
GriechenlandGriechenland Griechenland 30.000<ref name="gre">Ethnic groups worldwide, David Levinson</ref> Zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Südostmazedonien, vorwiegend orthodoxe Christen und wenige Muslime; die meisten leben heute in der Region des Grenzflusses zur Türkei Evros (Mariza/Meriç), in Athen und Thessaloniki, in den 1960er Jahren sind einige nach Deutschland und in die Niederlande ausgewandert
TurkeiTürkei Türkei 15.000<ref name="tur">[1]</ref> in der Region Edirne, vorwiegend Muslime
RusslandRussland Russland 14.000<ref name="rus">http://www.gks.ru/free_doc/new_site/population/demo/per-itog/tab5.xls</ref> Besonders erwähnenswert in Kabardino-Balkarien und Moskau
RumänienRumänien Rumänien 3.000 Gagausisch-Sprecher in der Dobrudscha (z. B. in Vama Veche, aber auch im äußersten Norden der Region)
KasachstanKasachstan Kasachstan 700 Isolierte gagausische Streusiedlungen
BulgarienBulgarien Bulgarien 540<ref name="bgr">Volkszählung in Bulgarien 2001</ref> Im Nordosten Bulgariens (bei Warna und in der Dobrudscha)

Sprache und Literatur

Hauptartikel: Gagausische Sprache

Neben Gagausisch sprechen die meisten Volksangehörigen auch Russisch sowie Rumänisch.<ref name="grulich16">Grulich: Die Gagausen. G2W, S. 16</ref> Gagausisch ist sehr nah mit dem Osmanischen Türkisch verwandt, so dass Turkologen Gagausisch als türkischen Dialekt identifiziert haben.<ref name="grulich15" /><ref name="inalcik8" /><ref name="blezinger155" />

Lange Zeit besaßen die Gagausen keine eigene Literatur. Zu diesen Zeiten, als die Gagausen über keine eigene Schriftsprache verfügten, griff die griechisch-orthodoxe Kirche auf die Bücher der ebenfalls türkischsprachigen Karamanlı zurück. Das sind mittels griechischem Alphabet in türkischer Sprache verfasste kirchliche Bücher.<ref name="EI" /> Die schriftliche gagausische Literatur begann im 20. Jahrhundert. Moškov schrieb 1904 eine Schrift über gagausische Sprichwörter und Lieder für Wilhelm Radloffs Sammlung der Volksliteratur der türkischen Stämme. Der gagausische Priester Ciachir veröffentlichte danach ein Wörterbuch und Übersetzungen religiöser Texte wie der Bibel, orthodoxer Liturgie und von Heiligenlegenden. Als Autoren von Fibeln, Lese- und Grammatikbüchern taten sich Ä. Tukan, Ivan Čakir, Nikolaj Tanasoglu hervor. Weitere bedeutende gagausische Lyriker sind Dionis Tanasoglu, Ilja Kalpakči, Nikolaj Arabadži, Fedor Angeli, Nikolaj Tufar.<ref name="grulich16" /> 1959 erschien die AnthologieBudžaktan seslär“ („Stimmen aus dem Budžak“).<ref>Bibliographie zum Artikel Gagauz in Encyclopaedia of Islam</ref> Erzählungen, Gedichte und Essays konnten als gagausische Beilagen moldauischer Zeitungen veröffentlicht werden.<ref name="grulich16" />

Eine gagausische Schriftsprache wurde erst 1957 kodifiziert. Das Präsidium des Obersten Sowjets der Moldauischen SSR legte 1957 Regeln der gagausischen Grammatik fest. Als Schriftsprache wurde das russische Alphabet mit einigen zusätzlichen speziell für das Gagausische entwickelten Buchstaben eingeführt.<ref name="grulich16" /> Im darauf folgenden Jahr 1958 wurde der Schulunterricht in gagausischer Sprache eingeführt.<ref name="EI" />

1964 erschien eine Grammatik des Gagausischen in russischer Sprache, erarbeitet von Ljudmila Pokrowskaja, und 1973 veröffentlichte die Akademie der Wissenschaften in der Moldauischen SSR das erste gagausisch-russisch-moldauische Wörterbuch mit 11.500 Wörtern.<ref name="grulich16" />

Bekannte Gagausen

Zur gagausischen Nationalität bekannten bzw. bekennen sich unter anderem die Schriftsteller Nicolai Baboglu und Todur Zanet, der Geistliche Mihail Çakir sowie die Politiker Mihail Formuzal und Stepan Topal.

Literatur

  • Nikolai Dmitriev: Gagausische Lautlehre. In Archiv Orientalni, iv (1932) und v (1933)
  • Alexanrou Dimitrios: Ekdosis Erodios. Thessaloniki 2005.
  • A. Doğru, İ. Kaynak (1991): Gagauz Türkçesinin Sözlüğü (Wörterbuch des gagausischen Türkisch). Ankara.
  • Gagauzsko-Russko-Moldavskiy Slovar, Moskva 1973.
  • Rudolf Grulich: Die Gagausen. In: Glaube in der 2. Welt, 12 (1984), S. 15–16
  • Grulich: In: Europa Ethnica, 1989/46: 81
  • H. Güngör, M. Argunşah (1991): Gagauz Türkleri (Gagausische Türken). Tarih-Dil- Folklor ve Halk Edebiyatı, Ankara.
  • Atanas Manov (2001): Gagauzlar Hırıstiyan Türkler (Christliche Türken). Ankara.
  • Astrid Menz: Gagausische Syntax Eine Studie zum kontakinduzierten Sprachwandel. Harrasowitz Turkologica, 41, Wiesbaden 1999
  • V. Moškov Mundarten der bessarabischen Gagauzen. In Proben der Volksliteratur der türkischen Stämme, x, St. Petersburg 1904
  • N. Özkan: Gagavuz Türkçesi Grameri (Grammatik des gagausischen Türkisch). Ankara 1996.
  •  Ljudmila Pokrovskaja: Grammatika gagauzskogo jazyka. Fonetika i morfologija. Moskau 1964 (russisch).
  • Paul Wittek: Yazijioghlu Ali on the Christian Turks of the Dobruja. In Bulletin of the School of Oriental and African Studies xiv, 1952
  • Paul Wittek: Les Gagaouzes - Les gens de Kaykaus. In Rocznik Orientalistyczny xvii, 1953

Einzelnachweise

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