Thessaloniki
Gemeinde Thessaloniki Δήμος Θεσσαλονίκης (Θεσσαλονίκη) | ||||||
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Basisdaten | ||||||
Staat: | Griechenland | |||||
Region: | Zentralmakedonien | |||||
Regionalbezirk: | Thessaloniki | |||||
Geographische Koordinaten: | 22,963888888889|primary | dim=20000 | globe= | name= | region=GR | type=city
}} |
Fläche: | 20,85 km² | |||||
Einwohner: | 325.182 (2011<ref name="VZ2011">Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Memento vom 27. Juni 2015 im Internet Archive) (Excel-Dokument, 2,6 MB)</ref>) | |||||
Bevölkerungsdichte: | 15.596,3 Ew./km² | |||||
Gemeindelogo: | ||||||
Sitz: | Thessaloniki | |||||
Postleitzahlen | 54015 - 54655, 56404 | |||||
LAU-1-Code-Nr.: | ||||||
Gemeindebezirke: | 2 Gemeindebezirke | |||||
Lokale Selbstverwaltung: | | 2 Stadtbezirke|||||
Website: | www.thessaloniki.gr | |||||
Lage in der Region Zentralmakedonien | ||||||
Thessaloniki (griechisch Θεσσαλονίκη (f. sg.) </ref> Inzwischen wird er als Museum genutzt.
Bauwerke der römischen Zeit sind die Reste des Kaiserpalasts mit einem Oktogon, der Galeriusbogen (Kamara) mit Reliefdarstellungen von Szenen aus den Kämpfen des Galerius gegen die Perser 296/297, eine Rotunda, erbaut im 4. Jh. vielleicht als Mausoleum des Galerius, danach orthodoxe Kirche und später Moschee (Reste eines Minaretts), heute Museum. Sie hat einen Kuppelinnendurchmesser von 24,15 m<ref name="Jürgen Rasch">Jürgen Rasch: Die Kuppel in der römischen Architektur. Entwicklung, Formgebung, Konstruktion, in: Architectura, Bd. 15 (1985), S. 117–139</ref> und war bei Erbauung weltgrößte Ziegelkuppel. Daneben gibt es Reste eines Forums (145 × 90 m) mit unterirdischer Stoa unter der Südstoa und mit einem Odeion (Theater).
Zu den frühchristlichen und byzantinischen Bauten gehört das Latomos-Kloster Osios David mit einem Mosaik (5. oder 6. Jahrhundert), das einen bartlosen Christus darstellt. Die Kirche bildet einen Vorläufertypus der Kreuzkuppelkirche mit Mosaiken und Malereien vom Ende des 5. bis ins 14. Jahrhundert.
Es gibt zahlreiche bedeutende frühchristliche und byzantinische Kirchen. Sie wurden 1988 als frühchristliche und byzantinische Bauten in Thessaloniki in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Sie haben teilweise hervorragende Mosaike und Malereien. Darunter sind
- die Kirche der Agia Ekaterini;
- die Kapelle der Verklärung des Erlösers (Metamorfosis Sotira);
- das Vlatades-Kloster, das einzige noch überlebende Kloster von ursprünglich etwa 20 Klöstern der Stadt;
- die Kirche des Propheten Elias, außerdem umfangreiche und teilweise gut erhaltene Befestigungsanlagen mit zahlreichen Türmen (ursprünglich über acht Kilometer, heute noch etwa vier Kilometer) mit Akropolis und der byzantinisch-osmanischen Zitadelle Heptapyrgion (griechisch Επταπύργιον, etwa „Siebengetürm“);
- die Kirche des Heiligen Pandeleimon, eine Kreuzkuppelkirche mit Wandmalereien Ende 13. und Anfang 14. Jahrhundert;
- die Kirche der Heiligen Apostel (Hagia Apostoloi), eine kreuzförmige Viersäulenkirche mit fünf Kuppeln;
- die Kirche des Heiligen Demetrios (Agios Dimitrios), des Stadtheiligen, eine fünfschiffige Basilika mit Mosaiken aus dem 7. und 9. Jahrhundert;
- die Kirche Johannes des Täufers (Agios Ioannis), eine frühchristliche Kirche mit gut erhaltenen Katakomben;
- die Kirche der Heiligen Sofia (Hagia Sofia), eine dreischiffige Basilika mit Mosaiken aus dem 8. und 9. Jahrhundert;
- die Kirche der Panagia Acheiropoietos, eine dreischiffige Basilika;
- die Kirche der Panagia Chalkeon (Kokkini Ekklisia), eine kreuzförmige Viersäulenkirche und Vorbild für viele andere Kreuzkuppelkirchen mit Darstellungen bis ins 14. Jahrhundert;
- die Kirche des Heiligen Nikolaus des Waisen (Hagios Nikolaos Orfanos).
Bauwerke aus osmanischer Zeit sind der Besesteni, ein überdachter Markt mit sechs Kuppeln, der hauptsächlich Tuchhändler und Goldschmiede beherbergte, türkische Bäder (Hamams) wie der Giachounti-Hamam, Bey Hamam, Pascha Hamam (Phönix Hamam), die Moscheen Hamsa-Bey-Tsami, Alatsa-Imaret-Tsami und Yeni Cami (von 1902), der Weiße Turm, griech. Lefkós Pýrgos (Λευκός Πύργος), das Geburtshaus Atatürks sowie das Konak.
Kultur
Kunstmuseen
Das Staatliche Museum für Zeitgenössische Kunst (SMCA) im ehemaligen katholischen Lazaristen-Kloster beherbergt die Sammlung von George Costakis, eine der bedeutendsten Sammlungen der russischen Avantgarde. Sie wurde 1997 vom griechischen Staat anlässlich der Veranstaltungen zur europäischen Kulturstadt erworben. Weiterhin sind auch Werke international bekannter griechischer Künstler zu sehen, z.B. eine Skulptur von Joannis Avramidis. Am Hafen besteht eine Dependance („Warenhaus B1“). 2004–2005 war die Ausstellung „Licht und Farbe in der russischen Avantgarde“ im Martin-Gropius-Bau (Berlin) und im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig (Wien) zu sehen, die aus Werken der Sammlung Costakis zusammengestellt wurde.
Die Städtische Pinakothek ist in einem Jugendstilgebäude untergebracht. Von einer Ikonensammlung abgesehen liegen die Sammlungsschwerpunkte ähnlich wie die des SMCA in der modernen Kunst. Hier finden sich u. a. Werke von Salvador Dalí, Roy Lichtenstein, Lucebert und fast aller national bekannten Künstler. Das Macedonian Museum of Contemporary Art mit 2000 Werken u. a. von Joseph Beuys, Andy Warhol und Niki de Saint Phalle. Daneben gibt es die Teloglion-Kunststiftung mit regelmäßigen Ausstellungen und das Artforum Culture Foundation im Artforum-VILKA-Zentrum mit Ausstellungen griechischer und internationaler Künstler und Jahresausstellungen der Meisterschüler der Aristoteles-Universität.
Weitere Museen
Die Stadt beherbergt eine große Zahl weiterer Museen<ref>Saloniki.org, Museums</ref>, darunter das Museum der Stadt im Weißen Turm, das Archäologische Museum, das Museum der byzantinischen Kultur, ein Kinomuseum, ein Sportmuseum und ein Fotografiemuseum, ein volkskundliches und Ethnologie-Museum, das Museum des Makedonischen Kampfes, das Kriegsmuseum, das Museum der Musikinstrumente, ein Design-Museum (seit 1997 ohne Gebäude, als Wanderausstellung in den Kunstmuseen), ein Wasserwerkemuseum, das Eisenbahnmuseum Thessaloniki, das Nationale kartografische Museum, ein bischöfliches Museum, ein Pfadfindermuseum und ein Radio-Museum.
Bedeutend sind weiterhin das Noesis (Wissenschaftszentrum und Technisches Museum) und das Jüdische Museum.
Kulturelle Veranstaltungen
Das seit 1960 stattfindende Internationale Filmfestival Thessaloniki ist die wichtigste kulturelle Veranstaltung von überregionaler Bedeutung.
Die Thessaloniki Biennale of Contemporary Art findet seit 2007 im Staatlichen Museum für zeitgenössische Kunst statt.
Konzerte
Das Megaro Mousikis ist die Konzerthalle der Stadt.
Internationale Kulturinstitute
Es gibt ein Goethe-Institut,<ref>Goethe-Institut Thessaloniki</ref> ein Institut français und ein Istituto Italiano di Cultura.
Kulinarisches
Eine Spezialität aus Stadt und Umland ist das Blätterteigdessert Bougatsa.
Sport
Die zwei führenden Sportvereine in der Stadt sind PAOK und Aris. Von beiden wird eine Vielzahl an Sportarten angeboten, die wichtigsten Abteilungen sind jedoch Fußball und Basketball. Dort konnten beide Vereine schon mehrere nationale Meistertitel gewinnen und es kommt regelmäßig zu brisanten Stadt-Derbies. Ein weiterer großer Sportverein ist der Iraklis, dessen Volleyballer fünfmal die griechische Meisterschaft gewannen.
Söhne und Töchter der Stadt
- Aristarchus von Thessalonice (1. Jahrhundert), einer der Siebzig Jünger
- Demetrios von Thessaloniki (3. Jahrhundert), Heiliger der orthodoxen Kirchen und Schutzheiliger der Stadt
- die „Slawenapostel“ Kyrill (um 826–869) und Method (um 815–885)
- Georg Maniakes (11. Jahrhundert), General im Byzantinischen Reich
- Philotheos Kokkinos (14. Jahrhundert), Patriarch von Konstantinopel
- Isidor von Thessaloniki (um 1385–1463), Kirchenpolitiker
- Theodorus Gaza (um 1410–um 1475), Humanist und Übersetzer antiker griechischer Schriftsteller
- Moses ben Joseph di Trani (1505–1585), Talmudgelehrter
- Lysandros Kaftanzoglou (1811–1885) Architekt
- Halil Rifat Pascha (1827–1901), osmanischer Staatsmann und Großwesir
- Ali Rıza Efendi (1839–1888), osmanischer Beamter und Vater des türkischen Staatsgründers Atatürk
- Hasan Rami Pascha (1842–1923), osmanischer Militär und Marineminister
- Mithat Şükrü Bleda (1874–1956), osmanischer Abgeordneter und türkischer Bildungsminister
- Mustafa Arif Deymer (1874–1957), osmanischer Innenminister und türkischer Gouverneur
- Dschawid Bey (1875–1926), osmanischer Ökonom, Verleger und Finanzminister
- Sıtkı Üke (1877–1941), osmanischer Militär und türkischer Abgeordneter
- Mustafa Kemal Atatürk (1881–1938), Gründer der modernen Türkei und ihr erster Staatspräsident
- Ahmet Derviş (1881–1932), osmanischer und türkischer Militär
- Ahmet Zeki Soydemir (1883–1954), osmanischer und türkischer Militär
- Makbule Atadan (1885–1956), Autorin und Schwester Atatürks
- Yusuf Salman (1888–1960), jüdischer Politiker in der Türkei
- Didier Aslan (1894–?), Schauspieler
- Sabiha Sertel (1895–1968), erste weibliche türkische Journalistin
- Loris Margaritis (1895–1953), Pianist und Vorlage für Thomas Manns Künstler-Erzählung Das Wunderkind, lebte und lehrte in Thessaloniki.
- Nâzım Hikmet (1902–1963), türkischer Dichter und Dramatiker
- Maurice Abravanel (1903–1993), US-amerikanischer Dirigent
- Afet İnan (1908–1985), türkische Historikerin
- Cahit Arf (1910–1997), türkischer Mathematiker
- Estrongo Nachama (1918–2000), Oberkantor der Jüdischen Gemeinde Berlin
- Manolis Chiotis (1920–1970), Komponist, Musiker und Sänger
- Shlomo Venezia (1923–2012), jüdisch-italienischer Zeitzeuge des Holocaust
- Manolis Anagnostakis (1925–2005), Dichter des Existenzialismus
- Christos Sartzetakis (* 1929), griechischer Staatspräsident von 1985 bis 1990
- David Saltiel (* um 1930), Rabbiner der jüdischen Gemeinde von Thessaloniki und Sänger sephardischer Musik
- Constantin Floros (* 1930), griechisch-deutscher Musikwissenschaftler
- Alketas Panagoulias (1934–2012), Fußballspieler und -trainer
- Marinella (* 1938), Sängerin
- Ioannis Tsoukalas (* 1941), Politiker und Physiker
- Giannis Boutaris (* 1942), seit 2011 amtierender Bürgermeister
- Dionysis Savvopoulos (* 1944), Komponist, Musiker und Sänger
- Chrysoula Saatsoglou-Paliadeli (* 1947), Klassische Archäologin und Abgeordnete im Europäischen Parlament
- Nick Nikitakis (* 1955), Jazzgitarrist und Bouzoukispieler
- Notis Marias (* 1957), Politiker
- Mihalis Siganidis (* 1958), Jazzbassist
- Sotiris Zarianopoulos (* 1961), Politiker
- Hermes Hodolides (* 1963), Schauspieler
- Kyriakos Gouventas (* 1967), Violinist
- Anastasia Zampounidis (* 1968), Fernsehmoderatorin
- Antonis Anissegos (* 1970), Komponist und Pianist
- Traianos Dellas (* 1976), Fußballspieler
- Vassilis Lakis (* 1976), Fußballspieler
- Nikolaos Chatzivrettas (* 1977), Basketballspieler
- Eva Kaili (* 1978), Politikerin
- Dimitrios Salpingidis (* 1981), Fußballspieler
- Lazaros Christodoulopoulos (* 1986), Fußballspieler
- Giannis Papadopoulos (* 1989), Fußballspieler
- Giorgos Katidis (* 1993), Fußballspieler
- Stavroula Samara (* 1994), rhythmische Sportgymnastin
Politik
Partnerstädte
Literatur
- Niki Eideneier, Hans Eideneier (Hrsg.): Thessaloniki. Bilder einer Stadt. Mit einer Einleitung von I. K. Hassiotis und Zeittafel. Romiosini-Verlag, Köln 1992, ISBN 3-923728-46-8.
- Lilli Herschhorn (Hrsg.): Zuflucht Saloniki: Die Sepharden im osmanischen Exil. Eine Auswahl (1492-1556) aus Joseph Nehamas "Histoire des Israélies de Salonique", Bochum 2005, ISBN 3-89911-025-0.
- Bea Lewkowicz: The Jewish Community of Salonika. History, Memory, Identity. (englisch) Vallentine-Mitchell, Middlesex 2006.
- Mark Mazower: Salonica, City of Ghosts: Christians, Muslims and Jews, 1430–1950, (englisch) Alfred A. Knopf, New York 2004, ISBN 0-375-41298-0.
- Joseph Nehama: Histoire des Israélites de Salonique, 6 Bände, Paris/Saloniki 1935–1978.
Weblinks
- Offizielle Homepage von Thessaloniki (griechisch und englisch)
- Christoph vom Brocke: Thessaloniki („Thessalonich“). In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
Einzelnachweise
<references />
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Kulturhauptstadt Europas: 1999: Weimar | 2000: Avignon, Bergen, Bologna, Brüssel, Helsinki, Krakau, Prag, Reykjavík, Santiago de Compostela | 2001: Porto, Rotterdam | 2002: Brügge, Salamanca | 2003: Graz | 2004: Genua, Lille | 2005: Cork | 2006: Patras | 2007: Hermannstadt, Luxemburg zusammen mit der Großregion | 2008: Liverpool, Stavanger | 2009: Linz, Vilnius | 2010: Istanbul, Pécs, Essen zusammen mit dem Ruhrgebiet | 2011: Tallinn, Turku | 2012: Guimarães, Maribor | 2013: Košice, Marseille | 2014: Riga, Umeå | 2015: Mons, Pilsen | 2016: Breslau, Donostia-San Sebastián | 2017: Aarhus, Paphos