Gottbegnadeten-Liste
Die Gottbegnadeten-Liste war eine 1944, in der Endphase des Zweiten Weltkrieges, vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels und Adolf Hitler zusammengestellte, 36 Seiten umfassende Liste, in der 1041 Künstler aufgeführt waren, die dem nationalsozialistischen Regime wichtig erschienen. Der Name beruht auf dem Aktentitel der Liste<ref>Oliver Rathkolb: Führertreu und gottbegnadet, S. 173.</ref><ref>vgl. Schreiben Martin Schönicke (Stellvertreter des Reichssendeleiters) an Ministerialdirektor Fritzsche vom 30. August 1944, vgl. Prieberg: Handbuch, S. 6296.</ref> und ist folglich der offizielle, vom Reichsministerium verwendete Ausdruck.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Allgemeines
- 2 Auswahlkriterien
- 3 Regelungen ab Dezember 1944
- 4 Sonderlisten der „Unersetzlichen Künstler“
- 5 Weitere „Gottbegnadete“
- 6 Schauspieler auf der von Goebbels initiierten Film-Liste
- 7 Beispiele für die Nichtaufnahme von zuvor freigestellten Künstlern
- 8 Literatur
- 9 Edition
- 10 Weblinks
- 11 Einzelnachweise
Allgemeines
Schon zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus gab es Listen verfemter oder erwünschter Künstler. Kurz vor dem mit dem Polenfeldzug beginnenden Zweiten Weltkrieg hatte Joseph Goebbels eine Liste von für den NS-Staat unverzichtbaren „Kulturschaffenden“ angelegt, um sie von einem Einzug zur Wehrmacht zu befreien. Auf Anordnung Hitlers wurden erwünschte Künstler wie Schriftsteller, Bildhauer, Architekten, Maler, Sänger, Musiker und Schauspieler im Oktober 1939 als unabkömmlich vom Fronteinsatz freigestellt, um sich hauptsächlich der NS-Propaganda widmen zu können. Dies galt aber nur bis auf Widerruf und wurde daher von Zeit zu Zeit überprüft.<ref>Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, S. 5180.</ref>
Ernst Lothar von Knorr erstellte 1941 in seiner Rolle als Musikreferent des Oberkommandos des Heeres zusammen mit dem General und späteren Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 Eduard Wagner eine weitere Liste, die von Hitler unterschrieben wurde und eine Freistellung von 360 Musikern bedeutete.<ref>Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, S. 3784, zum Datum siehe Ernst Lothar von Knorr: Lebenserinnerungen, P. J. Tonger Musikverlag Köln-Rodenkirchen 1996, ISBN 3-920950-25-9, S. 82.</ref> Ebenso setzte Knorr verschiedene Musikschaffende als Lehrkräfte an den Heeresmusikschulen ein, wodurch sie vom aktiven Kriegsdienst freigestellt waren.<ref name="Musik">Fred K. Prieberg: Musik im NS-Staat, Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main, 1982, S. 308–309.</ref> 1941 erstellte auch Hans Severus Ziegler eine eigene Liste für den „Hochbegnadeten Nachwuchs“.<ref name="Musik"/>
Auswahlkriterien
Als Auswirkung des 1943 verkündeten totalen Krieges wurden in der Endphase des Zweiten Weltkriegs zum 1. September 1944 die Theater geschlossen.<ref>Oliver Rathkolb: Führertreu und gottbegnadet, S. 146 und S. 175.</ref> Viele Künstler wurden zum Kriegsdienst eingezogen oder an der Heimatfront in der Rüstungsindustrie beschäftigt. Nur eine Minderheit von 1.041 Personen unter den etwa 140.000 Mitgliedern der Reichskulturkammer war davon ausgenommen und wurde auf der Gottbegnadeten-Liste genannt.<ref>Oliver Rathkolb: Führertreu und gottbegnadet, S. 174.</ref><ref>Artikel in der Zeit vom 17. November 2005</ref> Diese ausgewählten „Gottbegnadeten“ galten zwar trotzdem als dienstverpflichtet, sollten aber nur zu Veranstaltungen im Sinne der Kulturpropaganda und zur Truppenbetreuung herangezogen werden.<ref>Oliver Rathkolb: Führertreu und gottbegnadet, S. 173.</ref> Hiervon völlig ausgenommen waren die Personen, die „überragendes nationales Kapital“ darstellten und auf Sonderlisten genannt wurden.<ref>Oliver Rathkolb: Führertreu und gottbegnadet, S. 173–174.</ref>
Bei der Erstellung der Listen benannte Goebbels vor allem Schauspieler, die er für seine Propagandafilme benötigte. Dies waren insgesamt 280 Schauspieler, 227 Schauspielerinnen, 78 Filmautoren, 18 Filmautorinnen und 35 Filmregisseure.<ref>Oliver Rathkolb: Führertreu und gottbegnadet, S. 178.</ref>
Hitler wählte für seine „Führerliste“ die in seinen Augen unverzichtbaren Schriftsteller, Komponisten, Musiker, bildenden Künstler und weitere Schauspieler.<ref>Namen bei Ernst Klee: Kulturlexikon.</ref> Darauf aufbauend erstellte Hitler mehrere Sonderlisten, in denen er die unverzichtbaren und in seinen Augen bedeutendsten Künstler unter den „Gottbegnadeten“ nannte.<ref>Siehe beispielsweise Ernst Klee: Kulturlexikon, Ausgabe 2007, S. 171.</ref><ref>Oliver Rathkolb: Führertreu und gottbegnadet, S. 178.</ref>
Die vom Kriegseinsatz ausgenommenen Kulturschaffenden erhielten ein Anschreiben mit dem Inhalt, dass der „Herr Reichsminister Sie in seiner Eigenschaft als Präsident der Reichskulturkammer auf Grund Ihrer künstlerischen Leistung vom Wehrmacht- und Arbeitseinsatz freigestellt hat. […] Diese Freistellung, die in Würdigung Ihrer besonderen künstlerischen Fähigkeiten ausgesprochen wurde, geschah unter der selbstverständlichen Voraussetzung, daß Sie sich vorbehaltlos einer umfassenden künstlerischen Betreuung zur Verfügung stellen. […] Ich bitte, dieses Schreiben im Sinne der Maßnahmen des totalen Kriegseinsatzes als Ihre Dienstverpflichtung für die von mir geleitete Künstler-Kriegseinsatzstelle aufzufassen.“<ref>Zitat bei Oliver Rathkolb: Führertreu und gottbegnadet, S. 174, sowie Fußnote 473, S. 282: ZSt., Promi. T 6400, M68-12, 1944 („Gottbegnadeten-Liste“), S. 63 f.</ref>
Dieses Anschreiben galt als amtliche Mitteilung, die dem „zuständigen Arbeitsamt vorzulegen“ war.<ref>Oliver Rathkolb: Führertreu und gottbegnadet, S. 174.</ref>
Regelungen ab Dezember 1944
Als die Niederlage des Deutschen Reiches voraussehbar war, sollten auch die letzten Reserven mobilisiert werden. Aus einem Schreiben des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda vom 30. November 1944 geht hervor, dass die vom Kriegsdienst freigestellten Künstler und sogar die auf den Sonderlisten genannten „Unersetzlichen Künstler“, wie Wilhelm Furtwängler, zum Volkssturm herangezogen werden sollten.<ref>Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, Stichwort: Goebbels, Joseph, S. 2393 mit Bezug auf die Quelle BA R 55/20616, Blatt 81.</ref>
Sonderlisten der „Unersetzlichen Künstler“
Auf der Sonderliste der zwölf wichtigsten bildenden Künstler standen
- die Bildhauer
- Arno Breker (1900–1991), „Reichskultursenator“
- Fritz Klimsch (1870–1960)
- Georg Kolbe (1877–1947)
- Josef Thorak (1889–1952), „Staatsbildhauer“<ref>Ernst Klee: Kulturlexikon, Ausgabe 2007, S. 77, S. 311, S. 326 und S. 613.</ref>
- die Kunstmaler
- Hermann Gradl (1883–1964), Landschaftsmaler und Illustrator
- Arthur Kampf (1864–1950), Historienmaler
- Willy Kriegel (1901–1966)
- Werner Peiner (1897–1984)<ref>Ernst Klee: Kulturlexikon, Ausgabe 2007, S. 194, S. 294, S. 338 und S. 452.</ref>
- die Architekten
- Leonhard Gall (1884–1952), „Reichskultursenator“
- Hermann Giesler (1898–1987), „Reichskultursenator“
- Wilhelm Kreis (1873–1955), letzter Präsident der Reichskammer der bildenden Künste
- Paul Schultze-Naumburg (1869–1949)<ref>Ernst Klee: Kulturlexikon, Ausgabe 2007, S. 172, S. 183, S. 337 und S. 554.</ref>
Auf der Sonderliste der sechs wichtigsten Schriftsteller standen
- Gerhart Hauptmann (1862–1946), Nobelpreisträger für Literatur (1912)
- Hans Carossa (1878–1956), Lyriker und Erzähler
- Hanns Johst (1890–1978), Dramatiker und „Reichskultursenator“
- Erwin Guido Kolbenheyer (1878–1962), Romanautor, Dramatiker und Lyriker
- Agnes Miegel (1879–1964), Schriftstellerin, Journalistin und Balladendichterin
- Ina Seidel (1885–1974), Romanautorin und Lyrikerin<ref>Namen bei Ernst Klee: Kulturlexikon, Ausgabe 2007, S. 94, S. 222, S. 285, S. 326, S. 409 und S. 564.</ref>
Auf der Sonderliste mit den drei wichtigsten Musikern des Dritten Reiches standen
- Hans Pfitzner (1869–1949), Komponist
- Richard Strauss (1864–1949), Komponist
- Wilhelm Furtwängler (1886–1954), Dirigent und Komponist.<ref>Ernst Klee: Kulturlexikon, Ausgabe 2007, S. 171, 456 und 598.</ref>
Als Bleistifteintragung befanden sich zusätzlich vier Theaterschauspieler auf der Liste:<ref name="Reimann">Viktor Reimann: Dr. Joseph Goebbels. Molden Taschenbuch Verlag, Wien, München 1976, ISBN 3-217-05018-5, S. 216</ref>
- Otto Falckenberg (1873–1947), Leiter der Münchener Kammerspiele
- Friedrich Kayßler (1874–1945)
- Hermine Körner (1878–1960).<ref>Ernst Klee: Kulturlexikon, Ausgabe 2007, S. 145, S. 299 und S. 324.</ref>
- Hedwig Bleibtreu (1868–1958)<ref name="Reimann"/>
Weitere „Gottbegnadete“
Abgesehen von den auf den Sonderlisten aufgeführten Personen, standen die übrigen Gottbegnadeten nach Oliver Rathkolb im „Künstlerkriegseinsatz“, sollten aber nicht zum Kriegsdienst herangezogen werden. Auf der sogenannten Führerliste waren neben bildenden Künstlern, Musikern und einigen Schauspielern 15 Schriftsteller, 16 Komponisten und 15 Dirigenten aufgeführt.<ref name="RathkolbNamen">Namen bei Oliver Rathkolb: Führertreu und gottbegnadet. Künstlereliten im Dritten Reich, Österreichischer Bundesverlag Wien 1991, S. 176.</ref>
Schriftsteller
Zusätzlich zu den Schriftstellern auf der Sonderliste wurden folgende Namen genannt: <ref name="RathkolbNamen"/>
- Hans Friedrich Blunck (1888–1961)
- Bruno Brehm (1892–1974)<ref>Ernst Klee: Kulturlexikon, Ausgabe 2007, S. 76, nicht bei Rathkolb genannt.</ref>
- Hermann Burte (1879–1960)
- Friedrich Griese (1890–1975)
- Gustav Frenssen (1863–1945)
- Hans Grimm (1875–1959)
- Max Halbe (1865–1944)
- Heinrich Lilienfein (1879–1952)
- Börries Freiherr von Münchhausen (1874–1945)
- Wilhelm Schäfer (1868–1952)
- Wilhelm von Scholz (1874–1969)
- Emil Strauss (1866–1960)
- Lulu von Strauss und Torney (1873–1956)
- Helene Voigt-Diederichs (1865–1961)
- Josef Weinheber (1892–1945)
- Heinrich Zillich (1898–1988)
Komponisten
Hierzu gehörten nach Angabe von Rathkolb neben den auf den Sonderlisten genannten Komponisten Richard Strauss und Hans Pfitzner nur 16 Personen:<ref name="RathkolbNamen"/>
- Johann Nepomuk David (1895–1977)
- Werner Egk (1901–1983)
- Gerhard Frommel (1906–1984)
- Harald Genzmer (1909–2007)
- Ottmar Gerster (1897–1969)<ref>siehe auch Prieberg: Handbuch, S. 2060.</ref>
- Kurt Hessenberg (1908–1994)
- Paul Höffer (1895–1949)
- Karl Höller (1907–1987)
- Mark Lothar (1902–1985)
- Josef Marx (1882–1964)
- Gottfried Müller (1914–1993)
- Carl Orff (1895–1982)<ref>Siehe auch Prieberg: Handbuch, S. 5029.</ref>
- Ernst Pepping (1901–1981)<ref>Ernst Klee: Kulturlexikon, Ausgabe 2007, S. 452.</ref>
- Max Trapp (1887–1971)
- Fried Walter (1907–1996)
- Hermann Zilcher (1881–1948)
Dirigenten
Zusätzlich zu Wilhelm Furtwängler, der in die Sonderliste der unersetzlichen Künstler aufgenommen wurde, standen auf den Listen folgende 15 Namen: <ref name="RathkolbNamen"/>
- Hermann Abendroth (1883–1956)
- Karl Böhm (1894–1981)
- Karl Elmendorff (1891–1962)
- Robert Heger (1886–1978)
- Eugen Jochum (1902–1987)
- Oswald Kabasta (1896–1946)
- Herbert von Karajan (1908–1989)
- Hans Knappertsbusch (1888–1965)
- Joseph Keilberth (1908–1968)
- Rudolf Krasselt (1879–1954)
- Clemens Krauss (1893–1954)
- Hans Schmidt-Isserstedt (1900–1973)<ref>Siehe auch Prieberg: Handbuch, S. 6233.</ref>
- Paul Schmitz (1898–1992)
- Johannes Schüler (1894–1966)
- Carl Schuricht (1880–1967)
Sonstige Künstler wie Architekten, Maler und Musiker, Theaterschauspieler
Abgesehen von den oben genannten Schriftstellern, Komponisten und Dirigenten standen nach Angaben von Rathkolb auf Hitlers Liste der „Bildenden Kunst“ 34 Bildhauer, 73 Maler, 51 Architekten sowie 23 Gebrauchsgraphiker und Entwerfer. Unter den Musikern waren 17 Pianisten, 9 Geiger, 4 Cellisten, 2 Organisten, 3 Quartette und 9 Konzertsänger/innen vertreten,<ref name="RathkolbNamen"/> ferner standen verschiedene Theaterschauspieler und Opernsänger auf der Liste.<ref>Namen bei Ernst Klee: Kulturlexikon zum Dritten Reich, beim jeweiligen Namenseintrag.</ref>
- Instrumentalsolisten, Beispiele
- Hans Beltz (1897–1977), Pianist und Musikpädagoge<ref>Zur UK-Stellung bis 1944 siehe Prieberg: Handbuch, S. 369.</ref>
- Ludwig Hoelscher (1907–1996), Cellist
- Elly Ney (1882–1968), Pianistin
- Walter Morse Rummel (1887–1953), Pianist<ref>Siehe auch Prieberg: Handbuch, S. 5950.</ref>
- Günther Ramin (1898–1956), Organist und Chorleiter
- Walter Gieseking (1895–1956), Pianist
- Wilhelm Kempff (1895–1991), Pianist
- Wilhelm Stross (1907–1966), Geiger
- Gerhard Taschner (1922–1976), Violinvirtuose, zunächst uk-Stellung auf Antrag Hitlers vom 24. Oktober 1942.<ref>Siehe auch Prieberg: Handbuch, S. 3120</ref>
- Theater und Oper, Beispiele
- Jürgen Fehling (1885–1968), Regisseur und Schauspieler
- Elisabeth Flickenschildt (1905–1977), nach Klee stand sie auf „der von Hitler genehmigten Liste der unersetzlichen Schauspieler des Reichspropagandaministeriums“<ref>Zitat Ernst Klee: Kulturlexikon, Ausgabe 2007, S. 157.</ref>
- Heinrich George (1893–1946), Theater- und Filmschauspieler
- Josef Greindl (1912–1993), Opernsänger Bass
- Gustaf Gründgens (1899–1963), Schauspieler, Regisseur und Intendant
- Marianne Hoppe (1909–2002), Schauspielerin, nach Klee stand sie auf „der von Hitler genehmigten Liste der unersetzlichen Schauspieler des Reichspropagandaministeriums“<ref>Ernst Klee: Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Überarbeitete Ausgabe, S. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-17153-8, S. 241</ref>
- Werner Krauß (1884–1959), Schauspieler und Reichskultursenator
- Eugen Klöpfer (1886–1950), Schauspieler und Reichskultursenator
- Helge Rosvaenge (1897–1972), Opernsänger, Tenor
- Karl-Heinz Stroux (1908–1985), Schauspieler und Regisseur
- Heinrich Schlusnus (1888–1952), Opern- und Liedersänger, Reichskultursenator, Bariton
- Wilhelm Strienz (1900–1987), Opern- und Konzertsänger, Bass
- Paula Wessely (1907–2000), Schauspielerin
- Bildende Kunst, Beispiele
- Claus Bergen (1885–1964), Marinemaler
- Ludwig Dettmann (1865–1944), Kriegsmaler
- Kurt Edzard (1890–1972), Bildhauer
- Erich Erler (1870–1946), Maler<ref>Angaben laut Ernst Klee: Kulturlexikon, beim jeweiligen Namenseintrag.</ref>
- Fritz von Graevenitz (1892–1959), Bildhauer und Maler
- Richard Klein (1890–1967), Maler, Bildhauer, Grafiker und Medailleur
- Fritz Mackensen (1866–1953), Worpsweder Kunstmaler
- Alfred Mahlau (1894–1967), Kunstmaler und Illustrator
- Richard Scheibe (1879–1964), Bildhauer
- Friedrich Hermann Ernst Schneidler (1882–1956), Typograf und Kalligraph
- Franz Stassen (1869–1949), Kunstmaler und Illustrator
- Joseph Wackerle (1880–1959), Bildhauer
- Architekten, Beispiele
- Clemens Klotz (1886–1969), Architekt von Schulungsbauten der NSDAP und der DAF
- Ernst Neufert (1900–1986), Architekt und Hochschullehrer
- Bruno Paul (1874–1968), Architekt und Designer
- Friedrich Tamms (1904–1980), Architekt, Professor, Baudezernent
- Theodor Veil (1879–1965), Architekt, Hochschullehrer und Reichsbeauftragter für Baunormung
Ferner wurden auf der Gottbegnadeten-Liste neun Orchester genannt, die Berliner Philharmoniker, die Wiener Philharmoniker, die Preußische, Bayerische und Sächsische Staatskapelle, das Gewandhausorchester, das Bruckner Orchester Linz, die Hamburger Philharmoniker und das Deutsche Philharmonische Orchester Prag,<ref>Viktor Reimann: Dr. Joseph Goebbels. Molden Taschenbuch Verlag, Wien, München 1976, ISBN 3-217-05018-5, S. 217</ref> das sich 1946 als Bamberger Symphoniker neu formierte.
Schauspieler auf der von Goebbels initiierten Film-Liste
Auf dieser Liste standen 280 Schauspieler, 227 Schauspielerinnen, 78 Filmautoren, 18 Filmautorinnen und 35 Filmregisseure,<ref>Rathkolb: Führertreu und gottbegnadet, S. 178.</ref> darunter:<ref>Angaben laut Ernst Klee: Kulturlexikon, beim jeweiligen Namenseintrag.</ref>
- Wolf Albach-Retty (1906–1967), Ehemann von Magda Schneider, Vater von Romy Schneider
- Hans Albers (1891–1960)
- Karl Dannemann (1896–1945), Maler und Filmschauspieler
- O. W. Fischer (1915–2004)
- Willy Fritsch (1901–1973)
- Johannes Heesters (1903–2011), Schauspieler und Sänger, von Goebbels auf der Liste der unverzichtbaren Schauspieler für die Filmproduktion genannt, mit dem Zusatz „Ausländer“<ref>Ernst Klee: Kulturlexikon, Ausgabe 2007, S. 227.</ref>
- Hans Holt (1909–2001)
- Attila Hörbiger (1896–1987)
- Paul Hörbiger (1894–1981)
- Viktor de Kowa (1904–1973)
- Ferdinand Marian (1902–1946)
- Karl Platen (1877–1952)
- Harry Piel (1892–1963), Schauspieler und Regisseur
- Heinz Rühmann (1902–1994)
Beispiele für die Nichtaufnahme von zuvor freigestellten Künstlern
Diese Künstler waren zuvor vom Dienst an der Waffe freigestellt, wurden aber nicht in die Gottbegnadetenliste aufgenommen:
- Hans von Benda (1888–1972), Dirigent (und sein Kammerorchester)<ref>Prieberg: Handbuch, S. 376.</ref>
- Theodor Berger (1905–1992), Komponist<ref name="Prieberg396">Prieberg: Handbuch, S. 396.</ref>
- Georg Böttcher (1889–1963), Musikpädagoge und Chorleiter<ref>Prieberg: Handbuch, S. 666.</ref>
- Cesar Bresgen (1913–1988), Komponist<ref>Prieberg: Handbuch, S. 704.</ref>
- Hermann Diener (1897–1955), Leiter des Collegium Musicum in Berlin<ref>Prieberg: Handbuch, S. 1158.</ref>
- Heinz Drewes (1903–1980), Dirigent<ref>Prieberg: Handbuch, S. 1237.</ref>
- Hans Dünschede (1907–1999), Orchestermusiker (Violinist)<ref>Prieberg: Handbuch, S. 1269.</ref>
- Otto Ebel von Sosen (1899–1974), Dirigent und Komponist<ref>Prieberg: Handbuch, S. 1284.</ref>
- Hans Ebert (1889–1952), Komponist, Kapellmeister<ref>Prieberg: Handbuch, S. 1291.</ref>
- Ernst Fleischhauer (1897–1991), Konzert- und Oratoriensänger (Bariton), Musikpädagoge <ref>Prieberg: Handbuch, S. 1605.</ref>
- Barnabás von Géczy (1897–1971), Violinist, Kapellmeister<ref name="Lücke98ff">Lücke: Jazz im Totalitarismus, S. 98 ff.</ref>
- Franz Grothe (1908–1982), Komponist, Dirigent<ref name="Lücke98ff"/>
- Georg Haentzschel (1907–1992), Pianist, Komponist<ref>Prieberg: Handbuch, S. 2324. und Lücke: Jazz im Totalitarismus, S. 98 ff.</ref>
- Georg Ludwig Jochum (1909–1970), Dirigent<ref>Prieberg: Handbuch, S. 3426.</ref>
- Hermann Killer (1902–1990), Musikologe, Musikschriftsteller<ref>Prieberg: Handbuch, S. 3650.</ref>
- Franz Kinzl (1895–1978), Komponist<ref>Prieberg: Handbuch, S. 3659.</ref>
- Curt Kretzschmar (1894–1973), Dirigent<ref>Prieberg: Handbuch, S. 3969.</ref>
- Walter Lutze (1891–1980), Dirigent<ref>Prieberg: Handbuch, S. 4378.</ref>
- Erwin Mausz (1899–1969), Kapellmeister<ref>Prieberg: Handbuch, S. 4497.</ref>
- Will Meisel (1897–1967), Komponist und Musikverleger<ref>Prieberg: Handbuch, S. 4531.</ref>
- Ernst Meyerolbersleben (1898–1991), stv. Direktor der Musikhochschule Weimar<ref>Prieberg: Handbuch, S. 4608.</ref>
- Johannes Petschull (1901–2001), Musikverleger<ref>Prieberg: Handbuch, S. 5170.</ref>
- Leo Ritter (1887–nach 1945), Direktor der STAGMA<ref>Prieberg: Handbuch, S. 5772.</ref>
- Gilbert Schuchter (1919–1989), Pianist<ref>Prieberg: Handbuch, S. 2390.</ref>
- Heinrich Spitta (1902–1972), Musikpädagoge, Komponist<ref>Prieberg: Handbuch, S. 6721; S. 6745.</ref>
- Oskar Stalla (1879–1953), Filmmusikkomponist<ref>Prieberg: Handbuch, S. 4694.</ref>
- Hans Steinkopf (1901–1972), Kapellmeister, Arrangeur<ref>Prieberg: Handbuch, S. 8652.</ref>
- Heinrich Strobel (1898–1970), Musikkritiker und -schriftsteller („uk“ bis Sommer 1944)<ref>Prieberg: Handbuch, S. 7061.</ref>
- Helmuth Thierfelder (1897–1966), Kapellmeister<ref>Prieberg: Handbuch, S. 9282.</ref>
- Erwin Völsing (1909–1986), Musikreferent im Amt von Rosenberg<ref>Prieberg: Handbuch, S. 7426.</ref>
- Hermann Voß (1910–1980), Rechtsstellenleiter der RMK in Köln<ref>Prieberg: Handbuch, S. 7444.</ref>
Literatur
- Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5; Überarbeitete Ausgabe, S. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-17153-8.
- Martin Lücke: Jazz im Totalitarismus. Lit, Münster 2004, ISBN 3-8258-7538-5.
- Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. Kiel 2004, CD-ROM-Lexikon.
- Oliver Rathkolb: Führertreu und gottbegnadet. Künstlereliten im Dritten Reich. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1991, ISBN 3-215-07490-7.
Edition
- Maximilian Haas: Die ,Gottbegnadeten-Liste' (BArch R 55/20252a), in: Juri Giannini, Maximilian Haas und Erwin Strouhal (Hrsg.): Eine Institution zwischen Repräsentation und Macht. Die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien im Kulturleben des Nationalsozialismus. Mille Tre Verlag, Wien 2014, S. 239-276. ISBN 978-3-900198-36-7 (= Musikkontext 7).
Weblinks
- Joachim Riedl: Wer war Karl Böhm In: Die Zeit vom 17. November 2005
Einzelnachweise
<references/>