Groitzsch


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
25px Dieser Artikel behandelt die sächsische Stadt Groitzsch im Leipziger Land, für weitere Erklärungen siehe Groitzsch (Begriffsklärung).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Groitzsch
51.15555555555612.280555555556152Koordinaten: 51° 9′ N, 12° 17′ O{{#coordinates:51,155555555556|12,280555555556|primary
dim= globe= name= region=DE-SN type=city
  }}
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Leipzig
Höhe: 152 m ü. NHN
Fläche: 70,07 km²
Einwohner: 7615 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-SN">Aktuelle Einwohnerzahlen nach Gemeinden 2014 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 109 Einwohner je km²
Postleitzahl: 04539
Vorwahl: 034296
Kfz-Kennzeichen: L, BNA, GHA, GRM, MTL, WUR
Gemeindeschlüssel: 14 7 29 170
Stadtgliederung: 29 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
04539 Groitzsch
Webpräsenz: www.groitzsch.de
Bürgermeister: Maik Kunze (CDU)
Lage der Stadt Groitzsch im Landkreis Leipzig

<imagemap>-Fehler: Bild ist ungültig oder nicht vorhanden

Groitzsch ist eine Kleinstadt im Landkreis Leipzig in Sachsen. Unter Wiprecht von Groitzsch begann im frühen 12. Jahrhundert die intensive Kolonisation Sachsens. Auf der Burg Groitzsch finden sich die ältesten bislang bekannten Steinbauten in Sachsen.

Geographie

Datei:Groitzsch Wasserturm.jpg
Der Wasserturm, das Wahrzeichen Groitzschs

Geographische Lage

Groitzsch liegt 25 km südlich von Leipzig und 20 km nordöstlich von Zeitz im Dreiländereck Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Die Stadt befindet sich am Rande der Leipziger Tieflandsbucht in der Weiße Elster- und Schnauderaue südlich der Mündung der Schwennigke in die Schnauder. Die Gegend ist geprägt von den flachen Landschaftsformen, wie sie in der Norddeutschen Tiefebene vorherrschend sind. Hier geht die Ebene allmählich zur Mittelgebirgsschwelle über, was man an leichten Anhöhen im ganzen Stadtgebiet bemerkt. Die Umgebung von Groitzsch ist besonders um die Ortsteile von der Landwirtschaft bestimmt, sehr große Felder und Wiesen beherrschen diese Gegend. Dazu gibt es Baumreihen und kleinere Wälder. Ein nennenswertes Gewässer im Stadtgebiet ist der Großstolpener See, ein geflutetes Tagebaurestloch.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Groitzsch und gehören zum Landkreis Leipzig, Landkreis Altenburger Land und zum Burgenlandkreis:

Pegau Zwenkau
Elstertrebnitz Nachbargemeinden Neukieritzsch
Elsteraue Lucka Regis-Breitingen

Die Städte Zwenkau und Regis-Breitingen grenzen mit ihren Ortsteilen Rüssen-Kleinstorkwitz sowie Ramsdorf und Heuersdorf (devastiert) nur mittelbar an.

Ortsgliederung

Geschichte

Datei:Groitzsch-Juni-2009 033.jpg
Ortseingang nach Groitzsch unterhalb der Wiprechtsburg

Der ursprüngliche sorbische Name lautet Groisca. Die ältesten Funde im Stadtgebiet gehen bis auf 4000 v. Chr. zurück. Archäologische Feldbegehungen und Ausgrabungen im westsächsischen Raum lassen den Schluss zu, dass sich hier eines der Kerngebiete germanischer Besiedlung in Sachsen befand. Man geht von einer hohen Wohndichte ab der Ur- und Frühgeschichte aus, wobei die ältesten Ursprünge noch zu wenig erforscht sind. Es ist anzunehmen, dass römische Funde, wie sie mit Fibeln, Münzen und Terra Sigillata gemacht wurden, von den Germanen importiert wurden. Später gehörte Groitzsch zum Einzugsgebiet thüringischer Stämme. Im 7. Jahrhundert wanderten Slawen in dieses Gebiet ein, die in den Quellen als Sorben erscheinen. Zahlreiche Namen weisen auf vorslawische Ursprünge hin, sodass eine gewisse Zeit, bis ins 8./9. Jahrhundert, mit dem Fortbestand thüringischer Siedlungen gerechnet werden kann. Im Zuge der frühmittelalterlichen Ostkolonisation vermengte sich die Bevölkerung mit einer neuen Welle von Siedlern aus Thüringen und dem Fränkischen Reich. In der Stadtgeschichte finden sich aber auch Spuren einiger jüdischer Bewohner, unter anderem als Besitzer einer Schuhfabrik.

Die Stadt wurde 1039 in den berühmten „Pegauer Annalen“ erstmals erwähnt. In dieser Zeit hatte sich bereits eine Ansiedlung, eine Kombination von frühdeutscher Burg und kaufmännischer Siedlung, herausgebildet. Diese erhielt im Jahr 1214 das Stadtrecht. Die Stadt wurde um den Markt planmäßig gitterförmig angelegt.

Auf dem Burgberg befand sich die Wiprechtsburg. Sie zählte im späten 11. und frühen 12. Jahrhundert zu den größten Anlagen der Region und bildete das Zentrum des Herrschaftsgebietes der Familie des Wiprecht von Groitzsch. Wahrscheinlich erfolgte die restlose Zerstörung der Burg in den Erbfolgekriegen 1294 oder 1296 durch Truppen Adolfs von Nassau beziehungsweise spätestens bei dem Durchzug der Truppen seines Nachfolgers König Albrecht I. 1306/07.

Seit dem ausgehenden Mittelalter blühte in Groitzsch das Schuhmacherhandwerk, was auch neue Einwohner anlockte. Die Handwerker schlossen sich in Zünften zusammen und fuhren zur Leipziger Messe, um ihre Waren feilzubieten. So kam der Ort zu Ruhm und Reichtum, während es aber auch viele Leute gab, die arm blieben. 1513 zerstörte ein Brand die Stadt und die alte Kirche Sankt Aegydius, von der heute noch der Turm erhalten ist, der als Museum dient. 1732 bis 1817 waren die Freiherren von Schwendendorf Besitzer des Berges und der Stadt, deren Stammvater Georg Winckler das Schloss Dölitz bei Leipzig erworben hatte. Im 19. Jahrhundert wurden viele neue Fabriken eröffnet und es erfolgte eine großzügige Erweiterung der Stadtanlage. Aus dieser Phase stammen viele der heute noch erhaltenen Gründerzeithäuser. 1874 erhielt der Ort einen Anschluss an das Eisenbahnnetz über die Eisenbahnlinie Gaschwitz–Groitzsch–Meuselwitz. Im Zweiten Weltkrieg beschädigten Bomben unter anderem den Bereich um den Bahnhof schwer. Am 14. April 1945 marschierten amerikanische Truppen ein, die bis zum 30. Juni blieben. Danach besetzten sowjetische Truppen die Stadt. Im Jahr 1989 beging Groitzsch seine 950-Jahr-Feier. Am 1. Januar 1994 wurde eine Verwaltungsgemeinschaft aus den vier Gemeinden Auligk, Audigast, Berndorf, Großstolpen gebildet, welche dann im Jahr 1996 eingemeindet wurden.

Eingemeindungen

Datei:Broesen-Jun-2011 025.jpg
Brösen, Eingang zum Köhlerhof
Datei:HemmendorfHof.JPG
Hemmendorf, Bauernhof
Datei:Trafo-Saasdorf.jpg
Saasdorf, Storchennest auf ehemaliger Trafostation
Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Altengroitzsch<ref name=Metzler-Poeschel>Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt.</ref><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden> Verzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden und Nachweis über die Aufgliederung der selbständigen Gutsbezirke und Staatsforstreviere, 1952, Herausgeber: Ministerium des Innern des Landes Sachsen.</ref> 1. Oktober 1948
Audigast<ref name=Statistisches-Landesamt-Sachsen>Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen</ref> 1. Januar 1996
Auligk<ref name=Statistisches-Landesamt-Sachsen /> 1. Januar 1996
Bennewitz<ref name=Sachsenbuch>Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943</ref> 14. Juni 1895 Zusammenschluss zu Löbnitz-Bennewitz
Berndorf<ref name=Statistisches-Landesamt-Sachsen /> 1. Januar 1996
Brösen<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. Oktober 1948
Cöllnitz<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. Oktober 1948 Eingemeindung nach Großstolpen
Droßkau<ref name=Metzler-Poeschel /> 1966 Eingemeindung nach Großstolpen
Gatzen<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. September 1948 Eingemeindung nach Auligk
Großprießligk<ref name=Sachsenbuch /> 1. Oktober 1935
Großstolpen<ref name=Statistisches-Landesamt-Sachsen /> 1. Januar 1996
Großwischstauden<ref name=Sachsenbuch /> 1. April 1933 Zusammenschluss mit Kleinwischstauden zu Wischstauden
Hemmendorf<ref name=Metzler-Poeschel /> 1957 Eingemeindung nach Berndorf
Hohendorf<ref name=Metzler-Poeschel /> 1974 Eingemeindung nach Berndorf
Käferhain<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. Oktober 1948 Eingemeindung nach Methewitz, 1985–1986 durch Braunkohlentagebau beseitigt
Kleinhermsdorf 1. April 1935 Eingemeindung nach Berndorf
Kleinprießligk<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. September 1948 Eingemeindung nach Auligk
Kleinstolpen<ref name=Sachsenbuch /> 1. April 1934 Eingemeindung nach Großstolpen
Kleinwischstauden<ref name=Sachsenbuch /> 1. April 1933 Zusammenschluss mit Großwischstauden zu Wischstauden
Kobschütz<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. Oktober 1948 Eingemeindung nach Audigast
Langenhain<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. Oktober 1948 Eingemeindung nach Hohendorf
Leipen<ref name=Metzler-Poeschel /> 1. Oktober 1948 Eingemeindung nach Pödelwitz, 1965–1966 durch Braunkohlentagebau beseitigt
Löbnitz<ref name=Sachsenbuch /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 14. Juni 1895 Zusammenschluss zu Löbnitz-Bennewitz
Löbnitz-Bennewitz<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. September 1948 Eingemeindung nach Auligk
Maltitz<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. Oktober 1948 Eingemeindung nach Michelwitz
Methewitz<ref name=Metzler-Poeschel /> 1973 Eingemeindung nach Auligk
Michelwitz<ref name=Metzler-Poeschel /> 1973 Eingemeindung nach Auligk
Nehmitz<ref name=Sachsenbuch /> 1. April 1935 Eingemeindung nach Berndorf
Nöthnitz<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. Oktober 1948 Eingemeindung nach Methewitz
Obertitz<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. Oktober 1948 Eingemeindung nach Droßkau
Oellschütz<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. Oktober 1948 Eingemeindung nach Hohendorf
Pautzsch<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. Oktober 1948 Eingemeindung nach Michelwitz
Pödelwitz<ref name=Metzler-Poeschel /> 1966 Eingemeindung nach Großstolpen
Saasdorf<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. September 1948 Eingemeindung nach Auligk
Schleenhain<ref name=Metzler-Poeschel /> 1965 Eingemeindung nach Hohendorf, 1964–1965 durch Braunkohlentagebau beseitigt
Schnaudertrebnitz<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. Oktober 1948 Eingemeindung nach Audigast
Wischstauden<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. Oktober 1948
Zschagast<ref name=Metzler-Poeschel /><ref name=Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden /> 1. Oktober 1948 Eingemeindung nach Michelwitz, 1981 durch Braunkohlentagebau beseitigt

Einwohnerentwicklung

<timeline> ImageSize = width:400 height:220 PlotArea = left:50 bottom:20 width:350 height:200 TimeAxis = orientation:horizontal AlignBars = early Colors =

 id:hellgrau value:gray(0.9)
 id:graygrid value:gray(0.5)
 id:farbe value:rgb(1,0.5,0.5)

DateFormat = yyyy Period = from:1988 till:2027 ScaleMajor = unit:year increment:5 start:1990


BarData =

 bar:15 text:""
 
 
 
 
 
 bar:9 text:9000
 bar:8 text:8000
 bar:7 text:7000
 bar:6 text:6000
 bar:5 text:5000
 bar:4 text:4000
 bar:3 text:3000
 bar:2 text:2000
 bar:1 text:1000

PlotData =

 color:hellgrau width:0.1
 Bar:15 from:start till:end
 Bar:9 from:start till:end
 Bar:8 from:start till:end
 Bar:7 from:start till:end
 Bar:6 from:start till:end
 Bar:5 from:start till:end
 Bar:4 from:start till:end
 Bar:3 from:start till:end
 Bar:2 from:start till:end
 Bar:1 from:start till:end

LineData =

 layer:front frompos:21 color:farbe width:5
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 at:1990 tillpos:198.04
 at:1991 tillpos:194.1
 at:1992 tillpos:193.14
 at:1993 tillpos:192.06
 at:1994 tillpos:193.06
 at:1995 tillpos:193.18
 at:1996 tillpos:193.64
 at:1997 tillpos:195.52
 at:1998 tillpos:197.14
 at:1999 tillpos:198.16
 at:2000 tillpos:197.12
 at:2001 tillpos:196.52
 at:2002 tillpos:195.44
 at:2003 tillpos:194.22
 at:2004 tillpos:193.44
 at:2005 tillpos:191.42
 at:2006 tillpos:189.5
 at:2007 tillpos:188.54
 at:2008 tillpos:186.24
 at:2009 tillpos:184.1
 at:2010 tillpos:182.18
 at:2011 tillpos:180.34
 at:2012 tillpos:173.64
 at:2013 tillpos:173.14
 
 
 
 
 
 
 

TextData =

 pos:(0,28) tabs:(46-right)
 text:"^0"
 pos:(0,220) tabs:(50-right)
 text:"^Einwohner"

</timeline> 1548/51 wurden 98 besessene(r) Mann und 81 Inwohner gezählt, 1748 waren es 31 besessene(r) Mann, 92 Häusler und 20 ¼ Hufen je 12 Acker.<ref>Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Abgerufen am 11. September 2012.</ref> 1834 zählte Groitzsch 1611 Einwohner, 1871 waren es schon 3681 und 1950 schließlich 7884. Bis 1990 ging die Einwohnerzahl bereits wieder auf 6319 zurück. Ende der 1990er Jahre stabilisierte sie sich, um seitdem um jährlich etwa 100 Einwohner zu sinken.

Entwicklung der Einwohnerzahl seit 1990 unter Berücksichtigung der seitdem erfolgten Eingemeindungen (31. Dezember):

  • 1990: 8.852
  • 1992: 8.607
  • 1994: 8.603
  • 1995: 8.609
  • 1996: 8.632
  • 1997: 8.726
  • 1998: 8.807
  • 1999: 8.858
  • 2000: 8.806
  • 2001: 8.776
  • 2002: 8.722
  • 2003: 8.661
  • 2004: 8.622
  • 2005: 8.521
  • 2006: 8.425
  • 2007: 8.377
  • 2008: 8.262
  • 2009: 8.155
  • 2010: 8.059
  • 2011: 7.967
  • 2012: 7.632
  • 2013: 7.607
Datenquelle ab 1990: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Religionen

Datei:Kirche-Gatzen.jpg
Kirche in Gatzen
Datei:Kirche-Michelwitz.jpg
Kirche in Michelwitz

Groitzsch hat ein vielfältiges Kirchenleben und mehrere Kirchengemeinden. Die meisten Glaubensangehörigen sind Mitglied der Evangelisch-lutherischen Kirche. Im Kirchspiel Groitzsch sind die drei evangelisch-lutherische Kirchgemeinden Groitzsch mit Pödelwitz, Audigast und Auligk-Gatzen-Michelwitz vereinigt. Der Ortsteil Hohendorf gehört zum Kirchspiel Regis-Breitingen. Die Katholiken besuchen die Gottesdienste der Heilig-Geist-Kirche in Zwenkau und in der St.-Hedwig-Kapelle in Pegau, und auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist in Groitzsch vertreten.

Die Stadtkirche hat den Namen Frauenkirche und ist ursprünglich romanischen Ursprungs. Sie wurde in den Jahren 1883/84 zuletzt umgebaut und mehrfach renoviert. Bis 2007 erfolgte die Sanierung des gesamten Dachstuhls und Innenraumes. Daneben befindet sich der Friedhof, der von hohen Bäumen und dem Groitzscher Burgberg umrahmt wird.

Politik

Gemeinderatswahl 2014<ref>Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014</ref>
Wahlbeteiligung: 49,1 % (2009: 47,9 %)
 %
40
30
20
10
0
39,2 %
7,7 %
12,9 %
15,4 %
9,7 %
10,9 %
4,1 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
+5,8 %p
-8,5 %p
-2,8 %p
+2,4 %p
-0,2 %p
+2,1 %p
+1,2 %p
Expression-Fehler: Unerwartete schließende eckige Klammer
Datei:Groitzsch-Aug-2008 020.jpg
Rathaus am Marktplatz

Stadtrat

Seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 18 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • CDU: 8 Sitze
  • FDP: 3 Sitze
  • SPD: 2 Sitze
  • Groitzscher Wählervereinigung Bürgerinitiative Soziales Sachsen (GWV BISS): 2 Sitze
  • LINKE: 2 Sitze
  • Freie Wählergemeinschaft Groitzsch und Ortsteile (FW GuOT): 1 Sitz

Bürgermeister

  • 1833: Johann August Gutzschebauch
  • 1864: C.R. Baunacke
  • 1894: Otto Rüling
  • 1930: Hartwig Grund
  • 1945–1949: Walter Buchheim (SED)
  • derzeit: Maik Kunze (CDU)

Wappen

Blasonierung: „In Rot ein schreitendes goldgepanzertes und -gesatteltes silbernes Ross.“<ref> Manfred Bensing, Karlheinz Blaschke, Karl Czok, Gerhard Kehrer, Heinz Machatscheck, Heinz Göschel (Hrsg.): Lexikon Städte und Wappen der DDR. 2. neubearb. und erw. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig Juli 1984, S. 172.</ref> Das Wappen ist eine Nachgestaltung des Wappens des Wiprecht von Groitzsch und wird seit 1891 benutzt.

Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Als Wahrzeichen der Stadt gilt der 1903/04 errichtete Wasserturm (1). Das 45 m hohe Stahlskelettbauwerk ist bis heute in Nutzung. Groitzsch zeichnet sich aus durch seinen restaurierten Marktplatz und sein stilvolles Rathaus (2). Unweit davon findet der Besucher das Heimatmuseum im Stadtturm, untergebracht in einem Rest der ehemaligen Stadtkirche St. Aegydius (3) aus romanischer Zeit. Das Gebäude diente spätestens seit 1563 als Rathaus und Gefängnis, bis es 1633 zerstört wurde und nur noch der Turm erhalten blieb. Hier werden der Öffentlichkeit eine Reihe von heimatgeschichtlichen Ausstellungen gezeigt. Thematiken sind der Turm selbst, die Stadtgeschichte, aber auch die Wiprechtsburg. Im Gebiet des alten Stadtkerns wurden leider bereits viele Häuser abgerissen und moderne Bauten errichtet. Bei einem Bummel durch die Gassen hinter dem Turm kommt man zur Stadtmühle (4) am Schnaudermühlgraben. Die Ersterwähnung stammt aus dem 12. Jahrhundert, das heutige Gebäude wurde 1803 erbaut und nach dem Brand 1930 neu errichtet. 1985 ging die Mühle außer Betrieb und wurde ab 1999 von der Stadt modernisiert. Seit 2000 dreht sich das Mühlenrad wieder. Auf über 100 m² finden auf zwei Etagen wechselnde Ausstellungen statt. Auf einer Anhöhe am westlichen Rande des Stadtkerns steht schließlich die Frauenkirche (5), ebenfalls romanischen Ursprungs und mehrfach umgebaut und renoviert.

Die Wiprechtsburg von Graf Wiprecht von Groitzsch stand vormals auf dem Burgberg. An den Hängen wird in letzter Zeit wieder Weinbau betrieben, dazu sind für den Besucher Infotafeln aufgestellt. Von der Burg selbst sind nur noch spärliche Reste zu sehen, die aber mehrfach archäologisch untersucht und 1936 als Bodendenkmal unter Denkmalschutz gestellt worden sind. Früher befand sich hier auch ein gut besuchtes Ausflugslokal. Auf dem Gelände gibt es heute eine Freilichtbühne für Veranstaltungen und ein Flursteinlapidarium mit einer Sammlung von etwa 40 Flur- und Grenzsteinen, die teils aus abgebaggerten Orten der Umgebung stammen.

Grünflächen und Naherholung

Datei:Maltitz-Mai-2009 010.jpg
Dreiherrenstein bei Maltitz
Datei:Dreilindenberg.jpg
Blick vom Dreilindenberg auf Groitzsch
Datei:Geyersberg.jpg
Neuer Geyersberg mit zur Sonnenuhr umgebauter Baggerschaufel, Blick nach Norden (Pödelwitz und Kraftwerk Lippendorf)
Datei:Grossstolpener-see.jpg
Großstolpener See

Sehenswert sind die Auen der Weißen Elster und das Naturschutzgebiet Pfarrholz an der Schwennigke, einem linken Nebenfluss der Schnauder. Der Ulrike-von-Levetzow-Wanderweg führt von Groitzsch entlang der Schwennigke zu ihrem Geburtsort Löbnitz.

Die 154 m ü.NN. hohe Erhebung Dreilindenberg bei Wischstauden bietet eine gute Aussicht. Die Umgebung wird durch ein Netz an Wander- und Radwegen zunehmend besser erschlossen. Hier sind Ausflüge in die Nachbarstadt Pegau und in die kleinen Dörfer zwischen Groitzsch, Zeitz und Lucka möglich, wo zahlreiche historische Bauerngehöfte und Fachwerkhäuser stehen. Bei Hohendorf befindet sich ein geologischer Lehrpfad und der Pfad des Baumes, der zum 171 m ü.NN. hoch gelegenen Neuen Geyersberg führt. Tagebauaussichtspunkte wie der bei Maltitz, im Revierpark Profen und an der B 176 bei Neukieritzsch bieten ebenfalls einen guten Rundumblick.

Zwischen Groitzsch und Lucka liegt der Ortsteil Maltitz. Wenig südwestlich davon befindet sich das Dreiländereck von Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Es ist durch den Dreiherrenstein markiert. Hier liegt auch ein großer Windpark.

Darüber hinaus bietet auf Groitzscher Gebiet der Großstolpener See die Möglichkeit, zu baden und zu angeln. Weitere zum Sächsischen Seenland gehörende Gewässer in der Umgebung sind der Haselbacher See, das Speicherbecken Borna und der Werbener See. Eine Reihe von Seen in der Nähe befinden sich in Flutung und werden in den nächsten Jahren zu Erholungsgebieten entwickelt. Erwähnenswert ist hier besonders der Zwenkauer See.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bis in die 1990er Jahre bestand noch ein eigener Bahnanschluss an die Bahnstrecke Neukieritzsch–Pegau sowie die Bahnstrecke Gaschwitz–Meuselwitz. Beide Bahnstrecken sind inzwischen stillgelegt worden. Heute befindet sich der nächste Bahnhof in Pegau (etwa 5 km) an der Bahnstrecke Leipzig–Probstzella, mit Anschlüssen nach Leipzig und Gera über Zeitz. So gibt es nur noch ÖPNV-Verbindungen per Bus, zum Beispiel die Linie 100 von Groitzsch über Zwenkau nach Leipzig und die Linie 412 nach Altenburg. Der Flughafen Leipzig/Halle ist etwa 42 km entfernt.

Durch Groitzsch führt die B 176 und durch die Ortsteile Kobschütz und Audigast die B 2. Die A 38 ist etwa 15 km entfernt.

Bildung

In Groitzsch gibt es eine Grundschule, eine Oberschule und das Wiprecht-Gymnasium. In Borna kann Unterricht an der Musik- und Kunstschule genommen werden. Die Volkshochschule Leipziger Land bietet Kurse auch in Groitzsch an. Die Bibliothek im Sebastianshof hält auf 330 m² ein reichhaltiges Angebot an Büchern, Zeitschriften, Videos und anderen Medien bereit. Die Benutzer können im elektronischen Bibliothekskatalog (OPAC) nach eigenem Wunsch recherchieren.

Datei:Groitzsch Breitstraße 16.jpg
Arkadenhaus in der Breitstraße 16

Versorgung

Mehrere Supermärkte in Groitzsch und Pegau decken den alltäglichen Bedarf der Einwohner. Es gibt eine große Auswahl an Einzelhandelsgeschäften, zwei Banken und Postfiliale sind vor Ort. Über 70 selbstständige Unternehmen aus Handwerk, Handel und Industrie sind im Groitzscher Gewerbeverein organisiert. Für die medizinische Versorgung garantieren mehrere Allgemeinärzte sowie Fachärzte, unter anderem für Innere Medizin, Urologie und Frauenheilkunde. Es gibt eine große Anzahl an Zahnärzten. Bei schwereren Erkrankungen helfen die Kliniken in Borna und Zwenkau. Arzneimittel sind in zwei Apotheken erhältlich. Am Rande von Groitzsch wurde in den 90er Jahren das Altenpflegeheim Katharina von Bora erbaut. Das Rathaus, die Stadtinfo und der Polizeiposten befinden sich am Markt.

Persönlichkeiten

Datei:Wiprecht groitzsch tomb cover.jpg
Kenotaph des Grafen Wiprecht von Groitzsch

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Wiprecht von Groitzsch (um 1050–1124), stammte aus der Altmark und tauschte im Jahr 1070 seine ererbte Herrschaft Balsamgau gegen die Burg Groitzsch ein, beteiligte sich an mehreren Feldzügen
  • Heinrich von Groitzsch (um 1090–1135), Graf von Groitzsch, zweiter Sohn des Wiprecht
  • Bertha von Groitzsch († 1144), Tochter des Grafen Wiprecht, erbte den Gau Zwickau und war eine eifrige Verfechterin des Christentums
  • Johann August Bach (1721–1758), Rechtshistoriker
  • Ulrike von Levetzow (1804–1899), die letzte Liebe Goethes, geboren im Ortsteil Löbnitz und in der Gatzener Kirche getauft
  • Johann Christian Carl Leisching (1779–1854), Enkel von Karl Gottlob Leisching (Superintendent in Bad Langensalza) aus einer reichen und angesehenen Familie, und verwandt mit Friedrich Gottlieb Klopstock und der traditionsreichen Linie der Cotta, wurde in Groitzsch geboren und lebte hier
  • Albert Balduin Penndorf (1873–1941 in Ruppertsgrün bei Werdau) Wirtschaftswissenschafter und Handelsschullehrer
  • Richard Ludwig (1822–1909), Reichstags- und Landtagsabgeordneter
  • Albin Jahn, Ratsregistrator und Ortschronist der Stadt Groitzsch, wurde 1996 mit einem Gedenkstein auf dem Friedhof geehrt
  • Hans Bemmann (1922–2003), Schriftsteller, studierte Medizin in Wien, Durchbruch 1983 mit dem Märchenroman Stein und Flöte

Literatur

  • Günter Berthold: Faszination Auenlandschaft zwischen Pegau und Groitzsch. Südraum-Verlag, Borna 2009, ISBN 978-3-937287-27-0
  • Rainer Friedheim: Wiprecht von Groitzsch – Sturz in die Tiefe. Schütze-Verlag, 1958
  • Helmut Hüfner: Groitzsch. Eine geschichtliche Darstellung der Stadt. Stiftung Mitteldeutscher Kulturrat (Hrsg.), Verlagsgemeinschaft München, 1990
  • Helmut Hüfner: Der Groitzscher Berg. Die Wiprechtsburg. Die Zeitabschnitte bis 1959. Teil 1 und 2. Naturfreunde- und Heimatverein Groitzsch (Vertr.), Druckhaus Zeitz, 1998
  • Helmut Hüfner: Der Groitzscher Berg. Die Wiprechtsburg. Die 5 Burganlagen. Grabungsergebnisse ab 1959. Teil 3. Naturfreunde- und Heimatverein Groitzsch (Vertr.), Druckhaus Zeitz, 2002
  • Robert Jahn, Albin Jahn: Groitzsch. Stadtgeschichte im 17. Jahrhundert [1601–1700]. Reichardt, Groitzsch 1900 (Digitalisat)
  • Herbert Küas, Manfred Kobuch: Rundkapellen des Wiprecht von Groitzsch. Bauwerk und Geschichte. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1977
  • Roland Meyer, Uwe Schmidt: Groitzsch – Bilder unserer Stadt. Südraum-Verlag, Borna 2003
  • Thomas Nabert (Red.): Im Elsterland zwischen Zwenkau, Groitzsch und Pegau. 2002, ISBN 3-936508-92-5
  • Tylo Peter: Pegau, Groitzsch: Wandern in der Elsteraue. Sax-Führer. Sax-Verlag, Beucha 1995, ISBN 3-930076-19-5
  • Alfred Reichardt: Das Stammbuch der Schuhmacher-Innung zu Groitzsch. Degener & Co, Leipzig 1926
  • Richard Steche: Groitzsch. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 15. Heft: Amtshauptmannschaft Borna. C. C. Meinhold, Dresden 1891, S. 56.
  • Gotthold Schröter: Groitzsch sonst und jetzt. Historisch-statistische Beschreibung der Stadt Groitzsch. Verlag Paul Beirich. Groitzsch 1892 (Digitalisat)
  • Heinz-Joachim Vogt: Die Ausgrabungen auf der Wiprechtsburg in Groitzsch. Landesmuseum für Vorgeschichte, Wurzen, Dresden 1965

Weblinks

Commons Commons: Groitzsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />