Grooved Ware
Grooved Ware (geriefte oder gekerbte Ware) ist eine mittelneolithische Keramiktradition Großbritanniens und Irlands (dort vor allem im Boyne-Tal). Gordon Childe bezeichnete die Kultur ursprünglich als Skara Brae Kultur nach dem gleichnamigen Fundort auf den Orkneys<ref>Vere Gordon Childe, Prehistoric Communities of the British Isles. London, Chambers 1940</ref>.
Inhaltsverzeichnis
Datierung
Auf den Orkneys liegen die frühesten Daten um 3400 v. Chr., ab 3100 gibt es eine Anzahl gesicherter Daten<ref>Patrick Ashmore, Radiocarbon dates for settlements, tombs and ceremonial sites with Grooved Ware in Scotland: In: Alex Gibson/D. Simpson (Hrsg.), Ritual and religion. Stroud: Sutton 1998, 139-147.</ref>. Ab 2800 v. Chr. ist der Stil auch in Südengland nachgewiesen <ref>Peter Garwood, Grooved Ware in southern Britain: chronology and interpretation. In: Rosamund Cleal, Ann MacSween (Hrsg.), Grooved Ware in Britain and Ireland. Neolithic Studies Group seminar papers 3. Oxford, Oxbow Books 1999, 148-176.</ref>. Er endet etwa 2000 v. Chr.<ref>Anna J. Mukherjee, Robert Berstan, Mark S. Copley, Alex M. Gibson, Richard P. Evershed, Compound-specific stable carbon isotopic detection of pig product processing in British Late Neolithic pottery. Antiquity 81, 2007, S. 748</ref>.
Untergruppen
Die Grooved Ware wurde durch Ian Kinnes in die vier Lokalgruppen Rinyo (Schottland und Orkney), Clacton (Clacton-on-Sea), Woodlands und Durrington Walls unterteilt, zeigt jedoch weiträumige Ähnlichkeiten.
Keramik
Als einzige Form ist ein flachbodiger tiefer Topf bekannt, dessen Wände gerade oder leicht gebaucht sein können. Es kommen zwei Größengruppen vor, Gefäße mit einem durchschnittlichen Mündungsdurchmesser von 40 cm und 10 cm, von Castleden als Tassen gedeutet<ref>Rodney Castleden: The Stonehenge People. An Exploration of Life in Neolithic Britain 4700-2000 BC. London, neue Auflage 1998, S. 85 (erste Auflage 1978). ISBN 0-415-04065-5</ref>. Das oft sehr dichte Ornament, das die Außenseite und den Innenrand bedeckt, besteht aus eingeschnittenen Rillen in geometrischen Kordons. Senkrechte Rippen, waagerechte Kordons und Wellenmuster ergänzen die Muster. Linda Hurcombe nimmt an, dass die Muster teilweise Körbe nachahmen<ref>Linda Hurcombe, Organics from inorganics: using experimental archaeology as a research tool for studying perishable material culture. World Archaeology 40/1, 2008, 83-115</ref>. Analysierte Gefäße enthalten oft Reste von Schweinefett<ref>Anna J. Mukherjee, Robert Berstan, Mark S. Copley, Alex M. Gibson, Richard P. Evershed, Compound-specific stable carbon isotopic detection of pig product processing in British Late Neolithic pottery. Antiquity 81, 2007, S. 751</ref>.
Verbreitung
Grooved Ware ist mit Siedlungen wie Skara Brae, Rinyo und Capel Eithin (Anglesey) sowie Henges wie Durrington Walls und Woodhenge verbunden. Der Vorläufer der Grooved Ware in Schottland ist die Unstan Ware. Gleichzeitig ist im Süden Großbritanniens die Peterborough Ware verbreitet. 14C-Daten deuten an, dass die Grooved Ware in Schottland, vielleicht auf den Orkneys entstand.
Siehe auch
Literatur
- Rosamund Cleal, Ann MacSween (Hrsg.): Grooved ware in Britain and Ireland. Neolithic Studies Group Seminar Papers 3, Oxford, Oxbow 1999. ISBN 1900188775.
- T. G. Manby: Grooved ware sites in Yorkshire and the North of England. Oxford, British Archaeological Reports, British Series 9, 1974. ISBN 0904531090
- J. F. S. Stone: Some Grooved Ware pottery from the Woodhenge area. In: Proceedings of the Prehistoric Society 15, 1949, S. 122–127.
Weblinks
Einzelnachweise
<references />