Guaran


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Strukturformel
Strukturformel einer Guaraneinheit
Allgemeines
Name Guaran
Andere Namen
  • Guarkernmehl
  • Guar
  • Guarmehl
  • E 412
CAS-Nummer 9000-30-0
Monomere 1,4-β-D-Mannose, Galactose
Summenformel der Wiederholeinheit C18H30O15
Molare Masse der Wiederholeinheit 486,42 g·mol−1
Art des Polymers

Polysaccharid

Kurzbeschreibung

gelblich-weißes Pulver<ref name="fsc">MSDS bei Fisher Scientific. Stand 18. Februar 2008.</ref>

Eigenschaften
Aggregatzustand

fest<ref name="fsc"/>

Löslichkeit

löslich in Wasser<ref name="fsc"/>

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung <ref name="CARL_ROTH">Datenblatt Guaran (PDF) bei Carl Roth, abgerufen am 31. Dezember 2012.</ref>
keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Toxikologische Daten

6770 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)<ref name="CARL_ROTH"/>

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Guaran, auch Guargummi genannt, ist ein Pflanzengummi (ein pflanzlicher Schleimstoff). Die chemische Verbindung aus der Gruppe der Polysaccharide ist Hauptbestandteil von Guarkernmehl (oder kurz Guarmehl). Guaran wird unter anderem als Lebensmittelzusatzstoff E 412 verwendet.

Chemischer Aufbau

Guaran besteht aus D-Mannopyranoseeinheiten, die über β-<math>1{,}4</math>-glycosidische Bindungen kettenartig miteinander verknüpft sind. Außerdem trägt jede zweite Mannopyranoseeinheit über eine <math>1{,}6</math>-Bindung α-D-Galactopyranosylreste.

Herstellung

Guarkernmehl wird aus den Samen der Guarbohne (wissenschaftlich Cyamopsis tetragonoloba) durch Entfernung von äußeren Schichten und Keimling und anschließendes Zermahlen der übrigen Teile gewonnen. Neben dem Guaran sind 10 bis 15 % Wasser, 5 % Protein, 2,5 % Rohfaser und unter 1 % Asche im Guarkernmehl enthalten.

Einen funktionell ähnlichen Lebensmittelzusatzstoff der Klasse der Galactomannane liefert der Johannisbrotbaum.

Verwendung

Guaran wird in der Arzneimittel-, Kosmetik-, Papier- und Lebensmittelindustrie und auch als Tabakzusatzstoff benutzt. So dient es z. B. als Emulgator (beispielsweise in Speiseeis) oder natürliches Verdickungsmittel und ist auch etwa häufiger Bestandteil von Haargel. In der EU ist Guaran als Lebensmittelzusatzstoff (Nummer E 412) für Lebensmittel allgemein (auch für „Bio“-Produkte) begrenzt zugelassen.<ref>ZZulV: Anlage 4 (zu § 5 Abs. 1 und § 7) Begrenzt zugelassene Zusatzstoffe.</ref>

Daneben kommt Guaran in der Erdölindustrie im Fracking-Verfahren als scherbelastungsabhängige hochviskose Lösung zum Einsatz.

Gesundheitliche Aspekte

Die Inaktivierung der schädlichen Stoffe (z. B. Saponine, Fluoressigsäure oder allergene Eiweiße) gelingt durch Erhitzen und Extrahieren nur teilweise, sodass das Verdickungsmittel Guarkernmehl (E 412) die Entstehung von Allergien begünstigen oder selbst allergische Reaktionen fördern kann.<ref name="Ökotest">Sonderheft Kompakt Ökotest - Zusatzstoffe. Alle E-Nummern verständlich erklärt, Seite 21.</ref><ref name="zusatzstoffe">Guarkernmehl - Datenbank Zusatzstoffe (Zugriff am 28. April 2008).</ref>

In großen Mengen verzehrt kann es außerdem die Darmflora verändern und Bauchkrämpfe sowie Blähungen auslösen. Aufgrund zahlreicher Berichte über Schädigung von Speiseröhre, Magen und Darm wurde es von der amerikanischen FDA als riskantes Schlankheitsmittel eingestuft.<ref name="Ökotest" /> Eine Festlegung der erlaubten Tagesdosis wurde nicht vorgenommen.<ref name="zusatzstoffe" />

Einzelnachweise

<references/>

Weblinks