Hauptfeldwebel


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche

Der Hauptfeldwebel ist ein Dienstgrad der Bundeswehr. In früheren deutschen Streitkräften war der Hauptfeldwebel eine Dienststellung.

Bundeswehr

Hauptfeldwebel
Dienstgradabzeichen auf der Schulterklappe der Jacke des Dienstanzuges für Heeresuniformträger der ABC-Abwehrtruppe. Dienstgradabzeichen auf der Schulterklappe der Jacke des Dienstanzuges für Luftwaffenuniformträger.

Dienstgradabzeichen<ref name="ZDV2008"> Hartmut Bagger, Führungsstab der Streitkräfte I 3 , Bundesministerium der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 37/10. Anzugordnung für die Soldaten der Bundeswehr. Juli 1996. Neudruck von Oktober 2008. Bonn 16. Juli 2008, 4 Kennzeichnungen, S. 539 (Neudruck Oktober 2008 ersetzt Erstausgabe von Juli 1996, Digitalisat (PDF; 3,5 MB)).</ref><ref group="A">Links: Dienstgradabzeichen auf der Schulterklappe der Jacke des Dienstanzuges für Heeresuniformträger der ABC-Abwehrtruppe. Rechts: Dienstgradabzeichen auf der Schulterklappe der Jacke des Dienstanzuges für Luftwaffenuniformträger.</ref>

Dienstgradgruppe Unteroffiziere mit Portepee<ref name="SG"> Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S. B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz)).</ref>
NATO-Rangcode OR-7<ref name="STANAG"> Agreed English texts. STANAG 2116. NATO standardization agreement (STANAG). NATO codes for grades of military personnel. 5 Auflage. 1992 (Englisch, NATO Rank Codes - 1992 (HTML), abgerufen am 25. März 2014).</ref>
Dienstgrad Heer/Luftwaffe Hauptfeldwebel
Dienstgrad Marine Hauptbootsmann<ref name="BPräsUnifAnO"> Der Bundespräsident (Hrsg.): Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten. BPräsUnifAnO. 14. Juli 1978 (Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten vom 14. Juli 1978 (BGBl. I S. 1067), die zuletzt durch Artikel 1 der Anordnung vom 31. Mai 1996 (BGBl. I S. 746) geändert worden ist, PDF).</ref>
Abkürzung (in Listen) HptFw (HF)<ref name="Abkrz"> Bundesminister der Verteidigung; Führungsstab der Streitkräfte IV 1 (Hrsg.): Abkürzungen für den Gebrauch in der Bundeswehr - Deutsche Abkürzungen – ZDv 64/10. Bonn 19. Januar 1979 (Stand 17. September 1999, PDF).</ref>
Besoldungsgruppe A8Z nach BBesO<ref name="BBesO"> Anlage I (zu § 20 Absatz 2 Satz 1) Bundesbesoldungsordnungen A und B. (Bundesbesoldungsordnungen (BBesO) gelten nur für Berufs- und Zeitsoldaten und sind Anlage zum Bundesbesoldungsgesetz (BBesG), HTML, abgerufen am 25. März 2014).</ref>

Der Dienstgrad Hauptfeldwebel wird durch den Bundespräsidenten mit der Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten<ref name="BPräsUnifAnO" /> auf Grundlage des Soldatengesetzes<ref> Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz - SG). Bonn 19. März 1956, § 4 Abs. 3 (2) (Neugefasst durch Bek. v. 30. Mai 2005 I 1482. Zuletzt geändert durch Art. 1 G v. 8. April 2013 I 730, PDF, abgerufen am 25. März 2014).</ref> festgesetzt.

Befehlsgewalt und Dienststellungen

In der Bundeswehr ist der Hauptfeldwebel ein Unteroffiziersdienstgrad,<ref name="BPräsUnifAnO" /> der gemäß der Zentralen Dienstvorschrift (ZDv) 14/5 „Soldatengesetz“ zur Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee zählt.<ref name="SG" /><ref group="A">Heeres- und Luftwaffenuniformträger dieser Dienstgradgruppe werden inoffiziell auch als Feldwebeldienstgrade zusammengefasst. Unteroffiziere mit Portepee, die entsprechende Dienstgrade für Marineuniformträger führen, werden inoffiziell auch als Bootsleute bezeichnet.</ref> Aufgrund der Zugehörigkeit zur Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee können Hauptfeldwebel auf Grundlage des § 4 („Vorgesetztenverhältnis auf Grund des Dienstgrades“) der Vorgesetztenverordnung innerhalb der dort gesetzten Grenzen Soldaten der Dienstgradgruppen Mannschaften und Unteroffizieren ohne Portepee Befehle erteilen.<ref name="SGA12"> Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Die Vorgesetztenverordnung, S. A 12 1 (Nicht zu verwechseln mit dem Verordnung über die Regelung des militärischen Vorgesetztenverhältnisses (Vorgesetztenverordnung - VorgV)).</ref><ref name="VorgV4"> Bundesminister für Verteidigung (Hrsg.): Verordnung über die Regelung des militärischen Vorgesetztenverhältnisses (Vorgesetztenverordnung - VorgV). 4. Juni 1956, § 4 (Zuletzt geändert durch Art. 1 Nr. 2 V v. 7. Oktober 1981 I 1129, HTML, abgerufen am 25. März 2014).</ref>

Hauptfeldwebel werden beispielsweise als Kompaniefeldwebel, Zugführer, Kompanietruppführer, stellvertretende Zugführer und in Stäben eingesetzt. Aufgrund der Dienststellung können Hauptfeldwebel in den in der Vorgesetztenverordnung aufgezählten Fällen allen dienstlich oder fachlich unterstellten Soldaten Befehle erteilen.<ref name="SGA12" /><ref name="VorgV"> Bundesminister für Verteidigung (Hrsg.): Verordnung über die Regelung des militärischen Vorgesetztenverhältnisses (Vorgesetztenverordnung - VorgV). 4. Juni 1956 (Zuletzt geändert durch Art. 1 Nr. 2 V v. 7. Oktober 1981 I 1129, HTML, abgerufen am 25. März 2014).</ref>

Ernennung und Besoldung

Maßgebliche gesetzliche Grundlagen für die Ernennung zum Hauptfeldwebel trifft die Soldatenlaufbahnverordnung (SLV) und ergänzend die Zentrale Dienstvorschrift (ZDv) 20/7. Zum Dienstgrad Hauptfeldwebel können Berufssoldaten, Zeitsoldaten und beorderte Reservisten ernannt werden. Voraussetzung zur Ernennung in den Dienstgrad Hauptfeldwebel ist die Zugehörigkeit zu einer der Laufbahnen der Feldwebel. Die Einstellung mit dem Dienstgrad Hauptfeldwebel ist möglich, wenn der Bewerber über in der Verwendung verwertbare Kenntnisse verfügt<ref group="A">Nach §17 der Soldatenlaufbahnverordnung zählen dazu beispielsweise je nach angestrebter Verwendung die Meisterprüfung, der Abschluss an einer zweijährigen Fachschule, der Berufsabschluss als Gesundheits- und Krankenpfleger, das Grundstudium an einer Hochschule für Musik mit Abschluss Vordiplom, etc. und darüber hinaus eine mindestens fünfjährige Berufstätigkeit im entsprechenden Bereich.</ref> Die meisten Hauptfeldwebel haben zuvor aber im Dienstgrad Oberfeldwebel gedient. Wenn zuvor alle Dienstgrade zwischen Unteroffizier und Oberfeldwebel durchlaufen wurden, kann der Dienstgrad frühestens fünfeinhalb Jahre nach Ernennung zum Unteroffizier erreicht werden.<ref group="A">Die fünfeinhalbjahresfrist gilt für Fliegendes Personal, Offiziere im Kommando Spezialkräfte, die für besondere Einsätze verwendet werden sowie für Kampfschwimmer. Für alle anderen Feldwebel sieht die ZDv 20/7 eine Frist von sechs Jahren vor. Bei einer Einstellung mit Dienstgrad Ober-/ Hauptgefreiter, Unteroffizier, Stabsunteroffizier oder Feldwebel, verkürzt sich die Frist entsprechend der ZDv 20/7.</ref><ref name="SLV"> Verordnung über die Laufbahnen der Soldatinnen und Soldaten (Soldatenlaufbahnverordnung - SLV). 19. März 2002 (Neugefasst durch Bek. v. 19. August 2011 I 1813. Zuletzt geändert durch Art. 2 Abs. 5 G v. 8. April 2013 I 730, HTML, abgerufen am 25. März 2014).</ref><ref name="Anlage">Beachte auch: Anlage (zu § 3). Zuordnung der Laufbahnen der Soldatinnen und Soldaten zu den Laufbahngruppen der Mannschaften, der Unteroffiziere und der OffiziereVorlage:§/Wartung/buzer</ref><ref name="20/7"> Der Bundesminister der Verteidigung; Abteilung Personal-, Sozial- und Zentralangelegenheiten (Hrsg.): ZDv 20/7. Bestimmungen für die Beförderung und für die Einstellung, Übernahme und Zulassung von Soldatinnen und Soldaten. Bonn 27. März 2002, Art. 635 (DSK AP210100187, Neudruck Januar 2008, PDF, abgerufen am 26. März 2014).</ref><ref group="A">ZDv 20/7 auf Grundlage § 44 der Soldatenlaufbahnverordnung ( Verordnung über die Laufbahnen der Soldatinnen und Soldaten (Soldatenlaufbahnverordnung – SLV). 19. März 2002, § 44 (Neugefasst durch Bek. v. 19. August 2011 BGBl I 1813. Zuletzt geändert durch Art. 2 Abs. 5 G v. 8. April 2013 BGBl I 730, HTML, abgerufen am 25. März 2014).)</ref>

Hauptfeldwebel werden nach der Bundesbesoldungsordnung (BBesO) mit A8mA (mit Amtszulage) besoldet.<ref name="BBesO" />

Dienstgradabzeichen

Das Dienstgradabzeichen für Hauptfeldwebel zeigt einen Kopfwinkel mit der Spitze nach oben und eine geschlossene Tresse als Schulterabzeichen.<ref name="BPräsUnifAnO" /><ref name="ZDV2008" />

Geschichte

In der zweiten Anordnung des Bundespräsidenten über die Uniform der Soldaten vom 26. Juli 1957, also zwei Jahre nach der Gründung der Bundeswehr, wurde der Dienstgrad Hauptfeldwebel neu geschaffen.<ref name="BPräsUnifAnO57"> Bundespräsident Theodor Heuss et al.: Zweite Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten vom 26. Juli 1957. In: BGBl Teil 1. 1957, Nr. 39 vom 7.8.1957, Bonn 26. Juli 1957, S. 1056 (HTML, abgerufen am 12. Mai 2015).</ref>

Äquivalente, nach- und übergeordnete Dienstgrade

Den Dienstgrad Hauptfeldwebel führen nur Heeres- und Luftwaffenuniformträger. Marineuniformträger derselben Rangstufe führen den Dienstgrad Hauptbootsmann.<ref name="BPräsUnifAnO" /> Offizieranwärter führen den ranggleichen Dienstgrad Oberfähnrich (für Heeres- und Luftwaffenuniformträger) oder Oberfähnrich zur See (für Marineuniformträger).<ref name="BPräsUnifAnO" /> In den Streitkräften der NATO ist der Hauptfeldwebel zu allen Dienstgraden mit dem NATO-Rangcode OR-7 äquivalent.<ref name="STANAG" />

In den Feldwebellaufbahnen ist der Hauptfeldwebel gemäß Nr. 127 f. ZDv 20/7 zwischen dem rangniedrigeren Oberfeldwebel bzw. Oberbootsmann und dem ranghöheren Stabsfeldwebel bzw. Stabsbootsmann eingeordnet (erste Dienstgradbezeichnung jeweils für Heeres- und Luftwaffenuniformträger; zweite Dienstgradbezeichnung jeweils für Marineuniformträger).<ref name="20/7" />

Wehrmacht

Datei:Bundesarchiv Bild 101I-219-0597-10, Josef Niemitz.jpg
Hauptfeldwebel im Dienstgrad eines Oberfeldwebels mit den Spieß-Kolbenringen an den Ärmelaufschlägen

Der Hauptfeldwebel der Wehrmacht wurde 1938 eingeführt und war kein Dienstgrad (im Gegensatz zur Bundeswehr), sondern die Dienststellungsbezeichnung für den Kompaniefeldwebel, auch „Spieß“. Dieser ersetzte die bisherige Bezeichnung „Oberfeldwebel der Truppe“ und war in der Regel ein Portepee-Unteroffizier im Range eines Feldwebels oder Oberfeldwebels. Kennzeichen waren zwei parallel aufgenähte, 9 mm breite, silberfarbene Unteroffizierslitzen, die „Kolbenringe“ oberhalb beider Ärmelaufschläge an Uniformjacke und Uniformmantel. Im Kriege gab es zudem auch die Dienststellungsbezeichnung „Hauptfeldwebel-Diensttuer“. Hierfür gelangten in Ausnahmefällen auch Unterfeldwebel (vergleichbar dem heutigen Stabsunteroffizier) zum Einsatz.

Waffen-SS

In der Waffen-SS war der SS-Stabsscharführer dem Spieß, Kompaniefeldwebel bzw. Hauptfeldwebel-Diensttuer vergleichbar.

Ordnungspolizei

Äquivalent zum „Hauptfeldwebel" (Spieß) der Wehrmacht war der Geschäftsführende Hauptwachtmeister in geschlossenen Polizeiformationen (z. B. Ausbildungsbataillone, Polizei-Hundertschaften). Hier fungierten seit 1939 als Statussymbol für den Spieß über beiden Ärmelaufschlägen ebenfalls je zwei „Kolbenringe“ aus silberfarbener Unteroffizierslitze, ähnlich den Hauptfeldwebeln der Wehrmacht. Die Bestimmung wurde 1940 auf die Hauptwachtmeister-Diensttuer ausgedehnt.

Nationale Volksarmee

Auch in der Nationalen Volksarmee der DDR war der Hauptfeldwebel kein Dienstgrad wie in der Bundeswehr, sondern die Bezeichnung der Dienststellung, die bei der Bundeswehr dem Kompaniefeldwebel entspricht. Hierfür wurden Berufsunteroffiziere und Fähnriche eingesetzt. Das Äquivalent zum Dienstgrad Hauptfeldwebel war in der Nationalen Volksarmee also der Dienstgrad Oberfeldwebel. Die Funktionsinsignien waren je ein 14mm breiter silberner Litzenstreifen, die „Kolbenringe“ oberhalb beider Ärmelaufschläge an Uniformjacke und Uniformmantel. Mit der Einführung der Dienstgradgruppe der Fähnriche konnten auch diese in dieser Dienststellung eingesetzt werden.

Andere Streitkräfte

Das Äquivalent zum Dienstgrad Hauptfeldwebel war in einer Reihe Streitkräfte des ehemaligen Warschauer Pakts der Dienstgrad Starschi serzhant (deutsch: Oberfeldwebel). In den Streitkräfte der NATO wird der deutsche Dienstgrad Hauptfeldwebel als NATO-Rangcode OR-7 eingeordnet.

Anmerkungen

<references group="A" />

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Hauptfeldwebel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen