Heike Drechsler
Heike Drechsler Leichtathletik | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Heike Drechsler (2015) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Voller Name | Heike Gabriela Drechsler | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nation | DDR DDR, Deutschland Deutschland | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 16. Dezember 1964 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Gera | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Größe | 180 cm | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gewicht | 68 kg | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Disziplin | Sprint, Weitsprung | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bestleistung | 10,91 s (100 m) 21,71 s (200 m) 7,48 m (Weitsprung) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verein | SC Motor Jena, TuS Jena | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Status | zurückgetreten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Heike Gabriela Drechsler (geb. Daute; * 16. Dezember 1964 in Gera) ist eine ehemalige deutsche Leichtathletin, die 1992 und 2000 Olympiasiegerin im Weitsprung wurde.
Inhaltsverzeichnis
Sportliche Karriere
1974 begann sie im Trainingszentrum der BSG Wismut Gera mit der Leichtathletik und wechselte 1977 zum SC Motor Jena. 1983 in Helsinki wurde sie erstmals Weltmeisterin im Weitsprung. Die damals 18-Jährige wurde damit die bis heute jüngste Weitsprungweltmeisterin und in der DDR zur gefeierten Sportlerin. Von 1986 bis 1998 holte sie bei den Leichtathletik-Europameisterschaften jedes Mal die Goldmedaille im Weitsprung.
Daneben hatte sie auch Erfolge im Sprint. So gewann sie bei den Europameisterschaften 1986 Gold im 200-Meter-Lauf, bei den Weltmeisterschaften 1987 Silber über 100 m, bei den Olympischen Spielen 1988 Bronze über 100 und 200 Meter und bei den Europameisterschaften 1990 Silber über 200 Meter.
Bei den Olympischen Spielen 1992 wurde sie erstmals Weitsprung-Olympiasiegerin, und holte im Jahr darauf bei den Weltmeisterschaften in Stuttgart ein weiteres Mal Gold. Ihr zweites olympisches Gold gewann sie 2000 in Sydney.
Neben dem Weitsprung und den Sprintstrecken betrieb Heike Drechsler auch erfolgreich den Siebenkampf. 1994 erreichte sie beim Décastar im französischen Talence ihre Bestmarke und zugleich eine Weltjahresbestleistung von 6741 Punkten (13,34/-0,3 - 1,84 - 13,58 - 22,84/-1,1 - 6,95/1,0 - 40,64 - 2:11,53). Dies war ihr erster offizieller Mehrkampf nach 13 Jahren. 1981 hatte sie bei ihrem letzten Siebenkampf davor einen Junioren-Weltrekord mit 5891 Punkten aufgestellt.
1986 war sie DDR-Sportlerin des Jahres und 2000 Sportlerin des Jahres in Deutschland. Die polnische Presseagentur PAP wählte sie 1986 zu Europas Sportlerin des Jahres, den gleichen Titel erhielt sie von der Vereinigung der europäischen Sportjournalisten (UEPS). 1998 wurde sie mit dem Bambi ausgezeichnet. Zahlreiche Webseiten behaupten, dass Heike Drechsler 1999 zur Leichtathletin des Jahrhunderts gewählt worden sei; dies ist jedoch nicht ganz korrekt: Sie war zwar in der engeren Auswahl,<ref>Century’s top athletes on shortlist. IOL, archiviert vom Original am 17. Mai 2007, abgerufen am 24. November 2014 (englisch). </ref> gewählt wurde aber Fanny Blankers-Koen.<ref>Awards. International Athletic Foundation, archiviert vom Original am 16. Juli 2004, abgerufen am 24. November 2014 (englisch). </ref> Von den Lesern und den Experten der nationalen Fachzeitschrift Leichtathletik wurde sie zur Welt-Leichtathletin des Jahrhunderts ernannt und vom renommierten Magazin Track & Field zur Weitspringerin des Jahrhunderts gewählt.
Heike Drechslers Ziel war ursprünglich, ihre Karriere mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2004 in Athen zu beenden, doch nach Formproblemen in der Qualifikation zog sie ihre Teilnahme zurück. Am 12. September 2004 trat sie ein letztes Mal beim ISTAF in Berlin an und wurde vor über 60.000 Zuschauern vom aktiven Sport verabschiedet. Am 6. Mai 2005 wurde das feierliche Ende ihrer Karriere in Gera begangen. Dabei wurde sie zur Ehrenbürgerin der Stadt ernannt. Zurzeit ist sie Sportexpertin für Leichtathletik beim Sportsender Eurosport. Während der Weltmeisterschaften 2005 in Helsinki wurde Heike Drechsler mit einem Fair-Play-Preis geehrt.
Heike Drechsler startete bis 1990 für den SC Motor Jena, von 1991 bis 1994 für den TuS Jena, 1995 und 1996 für den LAC Chemnitz, 1997 und 1998 für den Erfurter LAC, 1999 und 2000 für ABC Ludwigshafen und ab 2001 für den Karlsruher SC. Ihre Trainer waren Peter Hein, Erich Drechsler (1934–2015) und Alain Blondel. In ihrer aktiven Zeit wog sie 70 kg bei einer Größe von 1,81 m.
2014 fand sie als erste deutsche Leichtathletin neben Marita Koch Aufnahme in die IAAF Hall of Fame.
Privates
Heike Drechsler wurde geboren als Heike Gabriela Daute und wuchs mit drei Geschwistern auf. Als Kind wurde sie Halbwaise, weil ihr Vater tödlich verunglückte. Nach dem erfolgreichen Abitur absolvierte sie eine Lehre als Feinmechanikerin (Optik) und studierte Pädagogik. Im Jahr 1986 wurde sie, wie viele andere Leistungsträger, FDJ-Abgeordnete in der Volkskammer. Sie gehörte dem DDR-Parlament bis 1990 an.
Als IM Jump war Drechsler für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) tätig.<ref>Drechsler: Springverbot für „IM Jump“. In: Focus. 27.09.1993, archiviert vom Original am 24. November 2014, abgerufen am 24. November 2014 (Ausgabe 39/1993). </ref><ref>Vgl. Uwe Müller/Grit Hartmann: Vorwärts und vergessen! Kader, Spitzel und Komplizen - Das gefährliche Erbe der SED-Diktatur, Berlin 2009, S. 215.</ref>
1984 heiratete sie den damaligen Sportstudenten und Fußball-Ersatztorhüter des FC Carl Zeiss Jena, Andreas Drechsler. Für ihren 1989 geborenen<ref name=wams>Hinweis in: Interview in Welt am Sonntag vom 14. Dezember 2014, S. 32</ref> Sohn bekam Heike Drechsler 1997 nach der Scheidung von ihrem Mann das Sorgerecht zugesprochen. Von 1995 bis 2007 war sie mit dem ehemaligen französischen Zehnkämpfer Alain Blondel liiert.<ref>Zur Person Heike Drechsler. In: nachrichten.at. Archiviert vom Original am 24. November 2014, abgerufen am 24. November 2014. </ref> Steffen Fichtner ist ihr neuer Lebensgefährte.
Der Name Spix, den sie selbst als Geburtsnamen angibt, stammt von einem Ehepaar aus Aachen, mit dem sie seit dem Ende der DDR bekannt ist. Heike Drechsler wurde von ihnen 1999 adoptiert.
Zurzeit lebt sie in Karlsruhe und Aachen. Sie ist bei einer Krankenkasse im Gesundheitsmanagement beschäftigt und hält Vorträge über Prävention, Motivation und Life-Work-Balance.<ref name="wams" />
- Bundesarchiv Bild 183-1984-0519-024, Heike Daute.jpg
bei einem Sportfest in Dresden, 1984
- Heike Drechsler.jpg
bei den Europameisterschaften 2002
- Osaka07 Opening Heike Drechsler.jpg
bei den Weltmeisterschaften 2007
- Heike-Drechsler-01.JPG
Pressegespräch 2008
Rekorde
Weitsprung:
- 1983: 7,14 m (Bratislava/Junioren)
- 1985: 7,44 m (Berlin)
- 1986: 7,45 m (Tallinn)
- 1988: 7,48 m (Neubrandenburg) Deutscher Rekord
1992 gelang Heike Drechsler im italienischen Sestriere mit 7,63 m eine Fabelweite, welche jedoch durch etwas zu viel Rückenwind (2,1 m/s - erlaubt 2,0 m/s) begünstigt wurde.
200-Meter-Lauf:
Siebenkampf:
- 1981: 5891 Punkte (Junioren)
- 1994: 6741 Punkte (Talence)
Dopingvorwürfe
1991 konnten die Dopinggegner Brigitte Berendonk und Werner Franke mehrere Dissertationen und Habilitationsschriften ehemaliger DDR-Dopingforscher in der Militärmedizinischen Akademie Bad Saarow (MMA) sicherstellen. Anhand der Arbeiten ließ sich die staatlich organisierte Dopingpraxis vieler bekannter DDR-Leistungssportler, darunter auch Heike Drechsler, rekonstruieren. Den Angaben zufolge bekam Heike Drechsler von 1982 bis 1984 hohe Dosen Oral-Turinabol zuzüglich mehrerer Testosteronester-Injektionen im Rahmen des Überbrückungsdopings vor Wettkämpfen.<ref name="BB-DD-125">Brigitte Berendonk: Doping-Dokumente - Von der Forschung zum Betrug. Springer-Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-540-53742-2, S. 125, Tabelle 7</ref> Einen Prozess gegen Brigitte Berendonk, die sie der Lüge bezichtigte, verlor Drechsler 1993.<ref>Vgl. Uwe Müller/Grit Hartman: Vorwärts und vergessen! Kader, Spitzel und Komplizen - Das gefährliche Erbe der SED-Diktatur, Berlin 2009, S. 215.</ref> Im Fall Drechsler liegen weiterhin vollständige Jahresdosierungspläne und Diagramme zur Entwicklung der Wettkampfleistung in Abhängigkeit von der Dosierungshöhe vor.<ref name="BB-DD-122>Brigitte Berendonk: Doping-Dokumente - Von der Forschung zum Betrug. Springer-Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-540-53742-2, S. 122, Abb. 6</ref><ref name="BB-DD-133>Brigitte Berendonk: Doping-Dokumente - Von der Forschung zum Betrug. Springer-Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-540-53742-2, S. 133, Abb. 11</ref>
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1984 und 1988: Vaterländischer Verdienstorden in Gold
- 1986: Stern der Völkerfreundschaft in Gold
- 2005: Ehrenbürgerschaft der Stadt Gera
- 2014: Aufnahme in die IAAF Hall of Fame
Werk
- Heike Drechsler und Monika Zilliken: Fit mit Kids − Bewegungsspaß für die ganze Familie, Südwest Vlg./ Verlagsgruppe Random House GmbH, München 2010, ISBN 978-3-517-08590-6
Literatur
- Heike Drechsler und Esther Zschieschow: Absprung, Autobiographie, Sportverlag Berlin 2001, ISBN 3-328-00933-7
- Kurzbiografie zu: Drechsler, Heike. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
- Literatur von und über Heike Drechsler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Website
- Athletenporträt von Heike Drechsler bei der IAAF (englisch)
- WM-Geschichte.Was macht eigentlich... Heike Drechsler? Andreas Schlebach, NDR Online auf ard.ndr.de Sportschau, Stand: 24. Juni 2009, abgerufen 6. November 2013
- Leistungsprofil auf all-athletics.com, abgerufen 6. November 2013
Fußnoten
<references />
1948: Olga Gyarmati | 1952: Yvette Williams | 1956: Elżbieta Krzesińska | 1960: Wera Krepkina | 1964: Mary Rand | 1968: Viorica Viscopoleanu | 1972: Heide Rosendahl | 1976: Angela Voigt | 1980: Tatjana Kolpakowa | 1984: Anișoara Stanciu | 1988: Jackie Joyner-Kersee | 1992: Heike Drechsler | 1996: Chioma Ajunwa | 2000: Heike Drechsler | 2004: Tatjana Lebedewa | 2008: Maurren Higa Maggi | 2012: Brittney Reese
1983: Heike Daute | 1987: Jackie Joyner-Kersee | 1991: Jackie Joyner-Kersee | 1993: Heike Drechsler | 1995: Fiona May | 1997: Ljudmila Galkina | 1999: Niurka Montalvo | 2001: Fiona May | 2003: Eunice Barber | 2005: Tianna Madison | 2007: Tatjana Lebedewa | 2009: Brittney Reese | 2011: Brittney Reese | 2013: Brittney Reese | 2015: Tianna Bartoletta
1938: Irmgard Praetz | 1946: Gerda van der Kade-Koudijs | 1950: Walentina Bogdanowa | 1954: Jean Desforges | 1958: Liesel Jakobi | 1962: Tatjana Schtschelkanowa | 1966: Irena Kirszenstein | 1969: Mirosława Sarna | 1971: Ingrid Mickler-Becker | 1974: Ilona Bruzsenyák | 1978: Vilma Bardauskienė | 1982: Vali Ionescu | 1986: Heike Drechsler | 1990: Heike Drechsler | 1994: Heike Drechsler | 1998: Heike Drechsler | 2002: Tatjana Kotowa | 2006: Ljudmila Koltschanowa | 2010: Ineta Radēviča | 2012: Éloyse Lesueur | 2014: Éloyse Lesueur
1938: Stanisława Walasiewicz | 1946: Jewgenija Setschenowa | 1950: Fanny Blankers-Koen | 1954: Marija Itkina | 1958: Barbara Janiszewska | 1962: Jutta Heine | 1966: Irena Kirszenstein | 1969: Petra Vogt | 1971: Renate Stecher | 1974: Irena Szewińska | 1978: Ljudmila Kondratjewa | 1982: Bärbel Wöckel | 1986: Heike Drechsler | 1990: Katrin Krabbe | 1994: Irina Priwalowa | 1998: Irina Priwalowa | 2002: Muriel Hurtis | 2006: Kim Gevaert | 2010: Myriam Soumaré | 2012: Marija Rjemjen | 2014: Dafne Schippers
1958: Karin Beyer | 1959: Gisela Birkemeyer | 1960: Ingrid Krämer-Gulbin | 1961: Ute Starke | 1962–64: Ingrid Krämer-Gulbin | 1965: Hannelore Suppe | 1966: Gabriele Seyfert | 1967: Karin Janz | 1968: Margitta Gummel | 1969: Petra Vogt | 1970: Erika Zuchold | 1971: Karin Balzer | 1972: Karin Janz | 1973–76: Kornelia Ender | 1977: Rosemarie Ackermann | 1978/79: Marita Koch | 1980: Maxi Gnauck | 1981: Ute Geweniger | 1982/83: Marita Koch | 1984: Katarina Witt | 1985: Marita Koch | 1986: Heike Drechsler | 1987: Silke Möller | 1988/89: Kristin Otto
Personendaten | |
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NAME | Drechsler, Heike |
ALTERNATIVNAMEN | Daute, Heike Gabriela (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Leichtathletin und Politikerin (SED), MdV |
GEBURTSDATUM | 16. Dezember 1964 |
GEBURTSORT | Gera, DDR |