Ingrid Krämer-Gulbin
Ingrid Krämer-Gulbin (* 29. Juli 1943 in Dresden) ist eine ehemalige deutsche Wasserspringerin, die für die DDR bei den Olympischen Sommerspielen 1960 und Olympischen Sommerspielen 1964 drei Goldmedaillen und eine Silbermedaille gewann.
Inhaltsverzeichnis
Sportliche Karriere
Sie hatte mit dem leistungssportlichen Training im Alter von 12 Jahren begonnen. Mit 15 Jahren wurde sie 1958 DDR-Meisterin vom 3-m-Brett. Sie trainierte beim Sportclub Einheit Dresden unter Eveline Sibinski. Später startete sie für den Sportclub Empor Rostock.
Olympische Sommerspiele 1960
Unter ihrem Geburtsnamen Ingrid Krämer gelang ihr als 17-jährige bei den Olympischen Sommerspielen 1960 in Rom der Sieg in beiden Wettbewerben im Wasserspringen – vom 3-m-Brett und vom 10-m-Turm. Damit durchbrach sie die Siegesserie der USA-Springerinnen, die bis dahin alle Olympiasiege seit 1924 geholt hatten. Die Siege kamen für die Fachwelt überraschend, denn die USA-Springerinnen hatten bis dahin 40 von 51 möglichen Medaillen im olympischen Wasserspringen gewonnen.
Ein olympischer Doppelsieg ist nach Ingrid Krämer erst 36 Jahre später wieder der Chinesin Fu Mingxia bei den Olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta gelungen.
Ingrid Krämer startete in einer gesamtdeutschen Olympiamannschaft, in der die besten Athleten der damals getrennten beiden deutschen Staaten vertreten waren. Nach ihrem Olympiaerfolg wurde sie nicht nur in der DDR, sondern auch in der Bundesrepublik zur Sportlerin des Jahres gewählt. Nach ihrem spektakulären Erfolg erhielt sie die außergewöhnliche Genehmigung, im Einzelunterricht das Abitur nachzuholen.
Olympische Sommerspiele 1964
Weitere Lebensstationen
Wegen schon zuvor häufig aufgetretener Verletzungen sprang sie nach den Olympischen Spielen 1964 nie wieder vom 10-m-Turm, sondern nur noch vom 3-m-Brett. Nach der Geburt ihrer ersten Tochter 1966 wurde sie 1967 Siegerin im Wasserspringen beim Europapokal in Helsinki.
Sie ließ sich scheiden, heiratete wieder und ist seit 1968 unter dem Namen Ingrid Krämer-Gulbin bekannt. Die Vorbereitung auf die Olympischen Sommerspiele 1968 wurde durch eine monatelange Gelbsucht unterbrochen, und sie erreichte nur den fünften Platz.
Nach ihrer Sportlerlaufbahn wurde sie Diplom-Sportlehrerin und arbeitete in Halle (Saale) als Trainerin für Wasserspringer. Sie trainierte u. a. die international erfolgreichen Springerinnen Martina Jäschke und Beate Jahn. Wegen eines Wirbelsäulenleidens war sie vorübergehend Sportfunktionärin. Später entdeckte sie, wieder als Trainerin, das Talent des späteren Olympiamedaillen-Gewinners Jan Hempel im Kindergarten und betreute die erfolgreichen Wasserspringer Michael Kühne, Heiko Meyer und Annett Gamm.
Nach dem Ende der DDR verlor sie ihre Trainerstelle und arbeitete als Bankangestellte.
Weitere Ehrungen
Ingrid Krämer-Gulbin wurde nach 1960 auch 1962, 1963 und 1964 DDR-Sportlerin des Jahres. Der Bildhauer Fritz Cremer schuf ein Bronzedenkmal von ihr, das später auf dem Dach der Springerhalle am Freiberger Platz in Dresden seinen Platz fand. Im Jahr 1975 wurde sie in die Ruhmeshalle des internationalen Schwimmsports aufgenommen. 1960 und 1962 erhielt sie den Vaterländischen Verdienstorden in Silber und 1964 in Gold.
2011 wurde sie in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen
Literatur
- Rolf Dietz: Goldene Sprünge. Ein Buch über Ingrid Krämer, Sportverlag, Berlin 1963
- Kurzbiografie zu: Krämer, Ingrid. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
- Ingrid Krämer-Gulbin in der International Swimming Hall of Fame (englisch)
- Portrait, Daten und Biografie von Ingrid Krämer-Gulbin in der Hall of Fame des deutschen Sports
1958: Karin Beyer | 1959: Gisela Birkemeyer | 1960: Ingrid Krämer-Gulbin | 1961: Ute Starke | 1962–64: Ingrid Krämer-Gulbin | 1965: Hannelore Suppe | 1966: Gabriele Seyfert | 1967: Karin Janz | 1968: Margitta Gummel | 1969: Petra Vogt | 1970: Erika Zuchold | 1971: Karin Balzer | 1972: Karin Janz | 1973–76: Kornelia Ender | 1977: Rosemarie Ackermann | 1978/79: Marita Koch | 1980: Maxi Gnauck | 1981: Ute Geweniger | 1982/83: Marita Koch | 1984: Katarina Witt | 1985: Marita Koch | 1986: Heike Drechsler | 1987: Silke Möller | 1988/89: Kristin Otto
1920: Aileen Riggin | 1924: Elizabeth Becker | 1928: Helen Meany | 1932: Georgia Coleman | 1936: Marjorie Gestring | 1948: Victoria Draves | 1952: Patricia McCormick | 1956: Patricia McCormick | 1960: Ingrid Krämer | 1964: Ingrid Krämer | 1968: Susan Gossick | 1972: Micki King | 1976: Jennifer Chandler | 1980: Irina Kalinina | 1984: Sylvie Bernier | 1988: Gao Min | 1992: Gao Min | 1996: Fu Mingxia | 2000: Fu Mingxia | 2004: Guo Jingjing | 2008: Guo Jingjing | 2012: Wu Minxia
1912: Greta Johansson | 1920: Stefanie Clausen | 1924: Caroline Smith | 1928: Elizabeth Becker | 1932: Dorothy Poynton | 1936: Dorothy Poynton | 1948: Victoria Draves | 1952: Patricia McCormick | 1956: Patricia McCormick | 1960: Ingrid Krämer | 1964: Lesley Bush | 1968: Milena Duchková | 1972: Ulrika Knape | 1976: Jelena Waizechowskaja | 1980: Martina Jäschke | 1984: Zhou Jihong | 1988: Xu Yanmei | 1992: Fu Mingxia | 1996: Fu Mingxia | 2000: Laura Wilkinson | 2004: Chantelle Newbery | 2008: Chen Ruolin | 2012: Chen Ruolin
Personendaten | |
---|---|
NAME | Krämer-Gulbin, Ingrid |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Wasserspringerin |
GEBURTSDATUM | 29. Juli 1943 |
GEBURTSORT | Dresden |