ISO 8859-1


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ISO 8859
-1 Latin-1, Westeuropäisch
-2 Latin-2, Mitteleuropäisch
-3 Latin-3, Südeuropäisch
-4 Latin-4, Nordeuropäisch
-5 Kyrillisch
-6 Arabisch
-7 Griechisch
-8 Hebräisch
-9 Latin-5, Türkisch
-10 Latin-6, Nordisch
-11 Thai
-13 Latin-7, Baltisch
-14 Latin-8, Keltisch
-15 Latin-9, Westeuropäisch
-16 Latin-10, Südosteuropäisch

ISO 8859-1, genauer ISO/IEC 8859-1, auch bekannt als Latin-1, ist ein von der ISO zuletzt 1998 aktualisierter Standard für die Informationstechnik zur Zeichenkodierung mit acht Bit und der erste Teil der Normenfamilie ISO/IEC 8859.

Die mit sieben Bit kodierbaren Zeichen entsprechen US-ASCII mit führendem Nullbit. Zusätzlich zu den 95 darstellbaren ASCII-Zeichen (2016–7E16) kodiert ISO 8859-1 96 weitere (A016–FF16), also insgesamt 191 von theoretisch möglichen 256 (= 28). Den Positionen 0016–1F16 und 7F16–9F16 sind in ISO/IEC 8859 und damit ISO/IEC 8859-1 keine Zeichen zugewiesen. Die von der IANA definierte Bezeichnung ISO-8859-1 (mit Bindestrich) steht für die Kombination der Zeichen dieser Norm mit nicht darstellbaren Steuerzeichen gemäß ISO/IEC 6429.

ISO/IEC 8859-1 versucht, möglichst viele Zeichen westeuropäischer Sprachen abzudecken. Da zur Vollständigkeit neben dem Eurosymbol vor allem für Französisch einige Zeichen fehlen, wurde als Alternative ISO/IEC 8859-15 geschaffen.

Windows-1252 Westeuropäisch (Western European) ist eine 8-Bit-Zeichenkodierung des Microsoft-Betriebssystems Windows, die die meisten westeuropäischen Sprachen unterstützt. Sie baut auf ISO 8859-1 und ISO 8859-15 auf.

Manche Applikationen vermischen die Definition von ISO 8859-1 und Windows-1252. Diese Codierungen unterscheiden sich jedoch nur in den Steuerzeichen im Bereich 8016 bis 9F16. Da diese beispielsweise in HTML keine Bedeutung haben, werden oft die druckbaren Zeichen aus Windows-1252 verwendet. Aus diesem Grund schreibt der neue HTML5-Standard vor, dass als ISO 8859-1 markierte Texte als Windows-1252 zu interpretieren sind.<ref>HTML 5.1 Nightly Editor's Draft 19 February 2013, 8.2.2.2 Character encodings, aufgerufen am 19. Februar 2013.</ref> Im November 2015 verwenden 7,3 % aller Websites ISO 8859-1 bei fallender Tendenz. Latin-1 ist damit nach UTF-8 die zweithäufigste Kodierung von Websites. Windows-1252 wird von 1,0 % der Websites verwendet.<ref>http://w3techs.com/technologies/history_overview/character_encoding</ref>

Geschichte

ISO 8859-1 basiert auf dem DEC Multinational Character Set, das von der Digital Equipment Corporation im Terminal VT220 verwendet wurde. Es wurde ursprünglich von der European Computer Manufacturers Association (ECMA) entwickelt und im März 1985 als ECMA-94 veröffentlicht. Die zweite Auflage von ECMA-94 enthielt außerdem ISO 8859-2, ISO 8859-3 und ISO 8859-4 als Teil der Spezifikation.<ref> ECMA (Hrsg.): Standard ECMA-94: 8-Bit Single-Byte Coded Graphic Character Sets. 2. Auflage. Juni 1984 (online (PDF-Datei; 2,64 MB), abgerufen am 4. Januar 2008).</ref>

Tabellen

ISO/IEC 8859-1

Code …0 …1 …2 …3 …4 …5 …6 …7 …8 …9 …A …B …C …D …E …F
0… nicht belegt
1…
2… SP ! " # $ % & ' ( ) * + , - . /
3… 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 : ; < = > ?
4… @ A B C D E F G H I J K L M N O
5… P Q R S T U V W X Y Z [ \ ] ^ _
6… ` a b c d e f g h i j k l m n o
7… p q r s t u v w x y z { | } ~
8… nicht belegt
9…
A… NBSP ¡ ¢ £ ¤ ¥ ¦ § ¨ © ª « ¬ SHY ® ¯
B… ° ± ² ³ ´ µ · ¸ ¹ º » ¼ ½ ¾ ¿
C… À Á Â Ã Ä Å Æ Ç È É Ê Ë Ì Í Î Ï
D… Ð Ñ Ò Ó Ô Õ Ö × Ø Ù Ú Û Ü Ý Þ ß
E… à á â ã ä å æ ç è é ê ë ì í î ï
F… ð ñ ò ó ô õ ö ÷ ø ù ú û ü ý þ ÿ

SP (2016, „space“) ist das Leerzeichen, NBSP (A016, „non-breaking space“) das feste Leerzeichen und SHY (AD16, „soft hyphen“) der normalerweise nur an Zeilenenden sichtbar werdende „bedingte Trennstrich“.

ISO/IEC 8859-1 kombiniert mit Sonderzeichen aus ISO/IEC 6429

Code …0 …1 …2 …3 …4 …5 …6 …7 …8 …9 …A …B …C …D …E …F
0… NUL SOH STX ETX EOT ENQ ACK BEL BS HT LF VT FF CR SO SI
1… DLE DC1 DC2 DC3 DC4 NAK SYN ETB CAN EM SUB ESC FS GS RS US
2… wie ISO/IEC 8859, Windows-125X und US-ASCII
3…
4…
5…
6…
7… wie ISO/IEC 8859, Windows-125X und US-ASCII DEL
8… PAD HOP BPH NBH IND NEL SSA ESA HTS HTJ VTS PLD PLU RI SS2 SS3
9… DCS PU1 PU2 STS CCH MW SPA EPA SOS SGCI SCI CSI ST OSC PM APC
A… wie ISO/IEC 8859-1 und Windows-1252
B…
C…
D…
E…
F…

Die IANA hat folgende gleichwertige großschreibungsunabhängige Bezeichnungen für diese Codetabelle zum Gebrauch in Internetanwendungen wie etwa MIME registriert:

  • ISO_8859-1:1987
  • ISO_8859-1
  • ISO-8859-1
  • ISO-IR-100
  • csISOLatin1
  • latin1
  • l1
  • IBM819
  • CP819

Windows-1252

Windows-Codepages
874 Thai
932 Japanisch
936 Vereinfachtes Chinesisch
949 Koreanisch
950 Traditionelles Chinesisch
1250 Mitteleuropäisch
1251 Kyrillisch
1252 Westeuropäisch
1253 Griechisch
1254 Türkisch
1255 Hebräisch
1256 Arabisch
1257 Baltisch
1258 Vietnamesisch
Windows-1252 – auch CP 1252 genannt – wird als Westeuropäisch (Western European) bezeichnet.

Dieser Zeichensatz weicht von ISO 8859-1 im Bereich 8016 – 9F16 ab, dessen 32 Positionen hier 27 darstellbare Zeichen beinhalten, u. a. die in ISO 8859-15 hinzugekommenen und einige für bessere Typografie notwendige Zeichen. Die Unterschiede zwischen all diesen Kodierungen sowie generell mangelnde Konsequenz bei der Unterstützung verschiedener Zeichensätze sind ein häufiges Interoperabilitätsproblem.

Code …0 …1 …2 …3 …4 …5 …6 …7 …8 …9 …A …B …C …D …E …F
0… wie ISO 8859-1 und US-ASCII
1…
2… wie ISO/IEC 8859, ISO 8859-1 und US-ASCII
3…
4…
5…
6…
7… wie ISO 8859-1 und US-ASCII
8… ƒ ˆ Š Œ Ž
9… ˜ š œ ž Ÿ
A… wie ISO/IEC 8859-1 und ISO 8859-1
B…
C…
D…
E…
F…

Windows-1252 ist ebenfalls bei der IANA registriert.<ref>http://www.iana.org/assignments/charset-reg/windows-1252</ref>

ISO 8859-1 vs. ISO 8859-15 vs. Windows-1252 vs. Unicode

Unterschiede zwischen ISO 8859-1, ISO 8859-15, Windows-1252 und Unicode
Zeichen Š š Ž ž Œ œ Ÿ ¤ ¦ ¨ ´ ¸ ¼ ½ ¾
ISO 8859-1 A4 A6 A8 B4 B8 BC BD BE
ISO 8859-15 A4 A6 A8 B4 B8 BC BD BE
Windows-1252 80 8A 9A 8E 9E 8C 9C 9F A4 A6 A8 B4 B8 BC BD BE
Unicode 20AC 160 161 17D 17E 152 153 178 A4 A6 A8 B4 B8 BC BD BE

Aufgrund der weiten Verbreitung von ISO 8859-1 wurde der Unicode-Standard gerade so angelegt, dass der Unicode-Standard eine Erweiterung von ISO 8859-1 ist. Ein Zeichen, das in ISO 8859-1 durch den Bytewert x kodiert wird, belegt deshalb im Unicode-Standard den Codepunkt x. Die tatsächlich benutzte Bytefolge kann vom Codepunkt abweichen, z. B. bei UTF-8 Kodierung.

Verwendung

ISO 8859-1 ist neben US-ASCII und UTF-8 (einer Unicode-Kodierung) die wohl wichtigste und am häufigsten gebrauchte Kodierung für lateinische Schriften.

Für mindestens folgende Sprachen reicht ISO 8859-1 aus:

  • Afrikaans (È/è, É/é, Ê/ê, Ë/ë, Î/î, Ï/ï, Ô/ô, Û/û),
  • Albanisch (Ç/ç, Ë/ë),
  • Baskisch (Ñ/ñ),
  • Dänisch (Å/å, Æ/æ, Ø/ø),
  • Deutsch (Ä/ä, Ö/ö, Ü/ü, ß, in Fremdwörtern: É/é, nicht Euro-Symbol und ggf. ſ),
  • Englisch (£, ¢; veraltend: Æ/æ, ä, ë, ï, ö, ü, nicht Œ/œ),
  • Estnisch (Ä/ä, Ö/ö, Ü/ü, Õ/õ, nicht Š/š, Ž/ž (in Fremdwörtern)),
  • Färöisch (Á/á, Ð/ð, Í/í, Ó/ó, Ú/ú, Ý/ý, Æ/æ, Ø/ø),
  • Finnisch (Ä/ä, Ö/ö, in Fremdwörtern: Å/å, nicht Š/š, Ž/ž),
  • Französisch (Æ/æ, À/à, Â/â, È/è, É/é, Ê/ê, Ë/ë, Î/î, Ï/ï, Ô/ô, Ù/ù, Û/û, Ç/ç, Ü/ü, ÿ, nicht Œ/œ, Ÿ),
  • Irisches Gälisch, neue Orthographie (Á/á, É/é, Í/í, Ó/ó, Ú/ú),
  • Isländisch (Á/á, Ð/ð, É/é, Í/í, Ó/ó, Ú/ú, Ý/ý, Þ/þ, Æ/æ, Ö/ö),
  • Italienisch (À/à, È/è, É/é, Ò/ò, Ù/ù),
  • Katalanisch (À/à, Ç/ç, È/è, É/é, Í/í, Ï/ï, Ò/ò, Ó/ó, Ú/ú, Ü/ü, nicht dagg. Ŀl/ŀl),
  • Niederländisch (nicht IJ/ij, aber ÿ),
  • Norwegisch, Bokmål und Nynorsk (Å/å, Æ/æ, Ø/ø, Ò/ò),
  • Portugiesisch inkl. Portugiesisch (Brasilien) (À/à, Á/á, Â/â, Ã/ã, Ç/ç, É/é, Ê/ê, Í/í, Ó/ó, Ô/ô, Õ/õ, Ú/ú, Ü/ü),
  • Rätoromanisch,
  • Schottisches Gälisch (À/à, È/è, Ì/ì, Ò/ò, Ù/ù)
  • Schwedisch (Å/å, Ä/ä, Ö/ö),
  • Spanisch (¡, ¿, ª, º, Á/á, É/é, Í/í, Ñ/ñ, Ó/ó, Ú/ú, Ü/ü, früher auch Ç/ç),
  • Swahili und
  • Wallonisch (Â/â, Å/å, Ç/ç, È/è, É/é, Ê/ê, Î/î, Ô/ô, Û/û).

Da dies heutzutage in Westeuropa, Amerika und Australien die am meisten verwendeten (Schrift-)Sprachen sind, ist es überall dort die dominierende Zeichenkodierung. Auch in Teilen Afrikas, in denen nicht die arabische Schrift verwendet wird, ist es weit verbreitet, obwohl oft einige Sonderzeichen fehlen, die aber auch in keiner anderen 8-Bit-Kodierung vorhanden sind, siehe z. B. pannigerianisches Alphabet.

Verwendung diakritischer Zeichen
Code …0 …1 …2 …3 …4 …5 …6 …7 …8 …9 …A …B …C …D …E …F
C…/E… À/à Á/á Â/â Ã/ã Ä/ä Å/å Æ/æ Ç/ç È/è É/é Ê/ê Ë/ë Ì/ì Í/í Î/î Ï/ï
fra, ita, cat, por, sco fao, gle, isl, por, spa fra, por, wln por deu, eng, fin, swe dan, fin, nor, swe, wln dan, eng, fao, fra, isl, nor alb, fra, cat, por, wln afr, fra, ita, cat, sco, wln afr, fra, gle, isl, ita, cat, por, spa, wln afr, fra, por, wln afr, alb, eng, fra sco fao, fra, gle, isl, cat, por, spa afr, wln afr, eng, fra, cat
D…/F… Ð/ð Ñ/ñ Ò/ò Ó/ó Ô/ô Õ/õ Ö/ö Ø/ø Ù/ù Ú/ú Û/û Ü/ü Ý/ý Þ/þ ß/ÿ
fao, isl baq, spa ita, cat, sco fao, gle, isl, cat, por, spa afr, fra, por, wln est, por deu, eng, est, fin, isl, swe dan, fao, nor fra, ita, sco fao, gle, isl, cat, por, spa afr, fra, wln deu, eng, est, fra, cat, por, spa fao, isl isl deu, est, fra, nld

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

<references />