Iskra (Kaliningrad)


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Siedlung
Iskra/Kindschen (Groß Kindschen)
Искра
Flagge Wappen
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Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Neman
Gegründet {{#property:P571}}
Frühere Namen Kindtschen (vor 1785),
Kindschen (bis 1928),
Groß Kindschen (bis 1946)
Bevölkerung 152 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)<ref name="einwohner_aktuell">Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)</ref>
Höhe des Zentrums 21 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40162
Postleitzahl 238720
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 221 811 005
Geographische Lage
Koordinaten 54° 59′ N, 21° 58′ O54.97821.96521Koordinaten: 54° 58′ 41″ N, 21° 57′ 54″ O{{#coordinates:54,978|21,965|primary dim=10000 globe= name=Iskra/Kindschen (Groß Kindschen) region=RU-KGD type=city
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Lage im Westteil Russlands

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Lage in der Oblast Kaliningrad‎

Iskra (russisch Искра, deutsch Kindschen, 1928 bis 1946 Groß Kindschen, litauisch Kinčiai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Prueßen)) und gehört zur Nemanskoje gorodskoje possenelije (Stadtgemeinde Neman (Ragnit)) im Rajon Neman (Kreis Ragnit).

Geographische Lage

Iskra liegt vier Kilometer südwestlich der Kreisstadt Neman (Ragnit) an einer Nebenstraße (27K-073), die Neman mit Schilino (Szillen, 1936 bis 1946 Schillen) verbindet. Die Straße teilt den Ort, in dessen Osten das frühere Gutshaus mit Park stand, im Westen dagegen der Wirtschaftsbetrieb<ref name="Toppius">Hans und Walburga Toppius, Das Gut Groß Kindschen</ref>. Die nächste Bahnstation ist Artjomowka (Argeningken, 1938 bis 1946 Argenau) an der derzeit außer Betrieb gesetzten Bahnstrecke Tschernjachowsk–Sowetsk (Insterburg–Tilsit).

Ortsname

Der russische Ortsname heißt übersetzt „Funke“. Vor 1946 gab es zwei Kilometer südlich einen weiteren Ort namens „Kindschen“, der – zum Kirchspiel der Kirche Szillen gehörig – zur Unterscheidung als „Dorf“ und nicht wie das zur Kirche Ragnit gehörige und spätere „Groß Kindschen“ als „Gut“ bezeichnet wurde. Er ist heute nicht mehr existent.

Geschichte

Der ehemals Kindschen genannte Ort<ref>D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Groß Kindschen</ref><ref>Kindschen/Groß Kindschen bei genealogy.net</ref> war vor 1945 ein Dorf mit einem sehr großen Gutsbetrieb.

Als erstes Herrengeschlecht auf Gut Kindschen wurde die wendische Familie Eichholz genannt<ref name="Toppius"/>. Es folgten im 17. Jahrhundert die Familie von Gattenhofem, Fraf Geßler und Erbtruchsess zu Waldenburg. 1759 erwarb Amtsrat Chr. Fr. Müller das Gut. Seine einzige Tochter Charlotte (nach ihr wurde das Vorwerk „Charlottenwalde“ benannt) heiratete J. Wilhelm von Sanden. 1852 wurde das Gut an die Familie Kaeswurm aus Puspern (heute russisch: Lomowo) verkauft. Deren Nachfahren waren ab 1919 Eigentümer als Erbengemeinschaft.

Am 15. April 1874 wurde Kindschen Amtsdorf und namensgebend für einen neu errichteten Amtsbezirk<ref name="Jehke">Rolf Jehke, Amtsbezirk Kindschen/Groß Kindschen</ref> im Kreis Ragnit im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen. 1922 trat der Amtsbezirk zum Landkreis Tilsit-Ragnit und wurde selber 1931 in „Amtsbezirk Groß Kindschen“ umbenannt.

Im Jahre 1910 waren in Gut Kindschen mit seinen Ortsteilen Charlottenwalde (russisch: Schirokodolje), Mühlenkrug, Schaudinnen (1938 bis 1946: Schauden, russisch: Wsgorje) und Stiemerau insgesamt 195 Einwohner gemeldet<ref>Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ragnit</ref>.

Am 30. September 1928 schlossen sich die Landgemeinde Schaudinnen und die Gutsbezirke Charlottenwalde und Kindschen zur neuen Landgemeinde Groß Kindschen zusammen. Die Zahl der Einwohner stieg bis 1933 auf 302 und belief sich 1939 auf 274<ref>Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Kreis Tilsit-Ragnit</ref>.

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam Groß Kindschen mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1946 die russische Bezeichnung „Iskra“. Vom gleichen Jahr an bis 2008 war der Ort in den neu geschaffenen Rakitinski selski sowjet (Dorfsowjet Rakitino (Kurschen)) eingegliedert, der dem Rajon Neman (Kreis Ragnit) zugeordnet wurde. Aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform<ref>Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009</ref> ist Iskra heute mit seinen derzeit 152 Einwohnern (Stand: 14. Oktober 2010<ref name="einwohner_aktuell"/>) eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft im Verbund der Nemanskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Neman (Ragnit)).

Amtsbezirk Kindschen/Groß Kindschen (1874–1945)

Zwischen 1874 und 1945 bestand der Amtsbezirk Kindschen, der 1931 in „Amtsbezirk Groß Kindschen“ umbenannt wurde. Zu ihm gehörten ursprünglich neun, am Ende noch sieben Dörfer <ref name="Jehke"/>:

Name Änderungsname
1938 bis 1946
Russischer Name Bemerkungen
Brohnen
Groosten Gorkino
Gudgallen,
Landgemeinde
Großfelde Gudkowo
Gudkowo,
Gutsbezirk Remontedepot
Jonienen Tilsenau Otwaschnoje,
jetzt: Gudkowo
Kindschen
ab 1928: Groß Kindschen
Iskra
Schaudinnen Schauden Wsgorje 1928 nach Groß Kindschen eingegliedert
Steireggen
Wallullen Wallenfelde
vor 1881: Charlottenwalde Schirokodolje 1928 nach Groß Kindschen eingegliedert
vor 1881: Gudgallen, Gutsbezirk 1928 in die Landgemeinde Gudgallen eingegliedert

Kirche

Mit seiner mehrheitlich evangelischen Bevölkerung war das Gut Kindschen/Groß Kindschen vor 1945 in das Kirchspiel der Kirche Ragnit eingepfarrt und gehörte somit zur Diözese Ragnit im Kirchenkreis Tilsit-Ragnit innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Iskra im weitflächigen Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen). Sie ist Teil der Propstei Kaliningrad<ref>Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad</ref> (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Verweise

Weblinks

Einzelnachweise

<references/>