Rakitino (Kaliningrad)


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Siedlung
Rakitino
Kurschen

Ракитино
Flagge Wappen
[[Datei:{{#property:P41}}|120px|rand|zentriert|Flagge]] [[Datei:{{#property:P94}}|80px|zentriert|Wappen]]
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Neman
Gegründet {{#property:P571}}
Frühere Namen Kurschen (bis 1946)
Bevölkerung 407 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)<ref name="einwohner_aktuell">Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)</ref>
Höhe des Zentrums 31 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40162
Postleitzahl 238720
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 221 816 001
Geographische Lage
Koordinaten 55° 0′ N, 21° 59′ O55.004921.99146111111131Koordinaten: 55° 0′ 18″ N, 21° 59′ 29″ O{{#coordinates:55,0049|21,991461111111|primary dim=10000 globe= name=Rakitino
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Lage im Westteil Russlands

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Lage in der Oblast Kaliningrad‎

Rakitino (russisch Ракитино, deutsch Kurschen, litauisch Kuršiai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad und gehört zur städtischen Gemeinde Nemanskoje im Rajon Neman.

Geographische Lage

Rakitino liegt vier Kilometer südwestlich der Kreisstadt Neman (Ragnit) an einer Nebenstraße (27K-073), die Neman mit Schilino (Szillen, 1936–1946 Schillen) verbindet. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte

Das einst Kurschen genannte Gutsdorf<ref>D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Kurschen</ref> wurde 1874 in den Amtsbezirk Woydehnen<ref>Rolf Jehke, Amtsbezirk Woydehnen/Wodehnen</ref> (1938 bis 1946: Wodehnen, heute russisch: Wetrowo) eingegliedert. Dieser bestand – bei Namensänderung 1939 in „Amtsbezirk Wodehnen“ – bis 1945 und gehörte bis 1922 zum Kreis Ragnit, danach zum Landkreis Tilsit-Ragnit im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 lebten im Gutsbezirk Kurschen 99 Einwohner.<ref>Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ragnit</ref>

Am 30. September 1928 gab Kurschen seine Selbständigkeit auf und wurde in die Landgemeinde Jonienen (1938 bis 1946: Tilsenau, russisch: Otwaschnoje, jetzt: Gudkowo) eingemeindet. Sie war Teil des Amtsbezirks Kindschen<ref>Rolf Jehke, Amtsbezirk Kindschen/Groß Kindschen</ref> (ab 1931 „Amtsbezirk Groß Kindschen“, der Ort existiert heute nicht mehr), der wie der Amtsbezirk Jonienen bis 1945 zum Kreis Ragnit bzw. Landkreis Tilsit-Ragnit gehörte.

In Kriegsfolge kam Kurschen mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1950 die russische Bezeichnung Rakitino.<ref>Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)</ref> Gleichzeitig wurde das Dorf in den Dorfsowjet Petrowski eingeordnet. Im Jahr 1968 übernahm Rakitino selber sowohl den Verwaltungssitz als auch die Namensträgerschaft dieses Dorfsowjets. Seit 2008 gehört der Ort zur neu formierten städtischen Gemeinde Nemanskoje.

Dorfsowjet/Dorfbezirk Rakitinski 1947–2008

Der Dorfsowjet wurde im Juni 1947 zunächst als Dorfsowjet Petrowski (ru. Петровский сельский Совет, Petrowski selski Sowet) eingerichtet.<ref>Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)</ref> Sein Verwaltungssitz war vermutlich zunächst der Ort Petrowo (Petratschen /Petersfelde).<ref>In den beiden Einrichtungserlassen von Juni und Juli 1947 wurde Petrowo allerdings mit dem deutschen Ort Paskallwen/Schaulau identifiziert. Da dieser Ort 1950 allerdings in Dubki umbenannt wurde, handelte es sich dabei offenbar um einen Irrtum. Da für spätere Jahre Dubki als Verwaltungssitz dieses Dorfsowjets nachgewiesen ist, kann nach jetzigem Kenntnisstand vielleicht noch nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden, wo sich der Verwaltungssitz anfangs tatsächlich befand.</ref> Seit vor 1967 befand sich der Verwaltungssitz in Dubki (Paskallwen/Schalau). Im Jahr 1968 wurde der Verwaltungssitz nach Rakitino verlegt und auch der Name des Dorfsowjets entsprechend in Dorfsowjet Rakitinski (ru. Ракитинский сельский Совет, Rakitinski selski Sowet) geändert. Nach dem Zerfall der Sowjetunion trug die Verwaltungseinheit den Namen Dorfbezirk Rakitinski (ru. Ракитинский сельский округ, Rakitinski selski okrug). Etwa im Jahr 1997 wurden einige Orte des Dorfbezirks in den neugebildeten Dorfbezirk Mitschurinski ausgegliedert. Im Jahr 2008 wurden die verbliebenen Orte des Dorfbezirks in die neugebildete städtische Gemeinde Nemanskoje eingegliedert.

Ortsname Name bis 1947/50 Bemerkungen
Akulowo (Акулово) Klein Neuhof-Ragnit Der Ort wurde 1947 umbenannt und etwa 1997 in den Dorfbezirk Mitschurinski eingegliedert.
Artjomowka (Артёмовка) Argeningken-Graudzen, 1938–1945: „Argenhof“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Kanaschski eingeordnet. Etwa 1997 wurde er in den Dorfbezirk Mitschurinski eingegliedert.
Bolschije Poljany (Большие Поляны) Paszelgsten, 1938–1945: „Siedelhöhe“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1976 an den Ort Dubki angeschlossen.
Budjonnowskoje (Будённовское) Budeningken, 1938–1945: „Budingen“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Kanaschski eingeordnet. Er wurde vor 1976 verlassen.
Chochlowo (Хохлово) Skambracken, 1938–1945: „Brakenau“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Kanaschski eingeordnet. Er wurde vor 1976 an den Ort Artjomowka angeschlossen.
Dubki (Дубки) Paskallwen, 1938–1945: „Schalau“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und war von vor 1967 bis 1968 der Verwaltungssitz. Etwa 1997 wurde er in den Dorfbezirk Mitschurinski eingegliedert.
Gorkino (Горкино) Groosten Der Ort wurde 1950 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Schilinski eingeordnet. Er wurde vermutlich um 1980 verlassen.
Gudkowo (Гудково) Gudgallen, 1938–1945: „Großfelde“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und war von 1959 bis 1968 Sitz eines eigenen Dorfsowjets.
Iskra (Искра) (Groß) Kindschen Der Ort wurde 1950 umbenannt und etwa 1997 in den Dorfbezirk Mitschurinski eingegliedert.
Iwowoje (Ивовое) Pötischken, 1938–1945: „Flachdorf“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Luninski eingeordnet. Er wurde vermutlich um 1990 verlassen.
Kosyrewo (Козырево) Kackscheiten, 1938–1945: „Kaschen“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1976 an den Ort Schirokopolje angeschlossen.
Kotelnikowo (Котельниково) Neuhof-Ragnit Der Ort wurde 1950 umbenannt und etwa 1997 in den Dorfbezirk Mitschurinski eingegliedert.
Krasnoje Selo (Красное Село) Klapaten, 1938–1945: „Angerwiese“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Bolschesselski eingeordnet.
Kroty (Кроты) Taurothenen, 1938–1945: „Tauern“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Kanaschski eingeordnet. Er wurde vor 1976 verlassen.
Kulikowo (Куликово) Kartenningken, 1938–1945: „Kartingen“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1976 verlassen.
Malyje Poljany (Малые Поляны) Pröwoiszen/Pröwoischen, 1938–1945: „Pröschen“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1976 verlassen.
Mitschurinski (Мичуринский) Althof-Ragnit Der Ort wurde 1950 umbenannt und war seit etwa 1997 der Verwaltungssitz des Dorfbezirks Mitschurinski.
Otwaschnoje (Отважное) Jonienen, 1938–1945: „Tilsenau“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1976 an den Ort Gudkowo angeschlossen.
Petrowo (Петрово) Petratschen, 1938–1945: „Petersfelde“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und war bis vor 1967 der Verwaltungssitz sowie bis 1968 der Namensgeber des Dorfsowjets. Der Ort wurde vermutlich um 1990 verlassen.
Rakitino (Ракитино) Kurschen Der Ort wurde 1950 umbenannt und war seit 1968 Namensgeber und Verwaltungssitz des Dorfsowjets bzw. Dorfbezirks.
Rutschi (Ручьи) Paßuißen/Paschuischen, 1938–1945: „Altengraben“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und 1997 an den Ort Mitschurinski angeschlossen.
Scharowo (Жарово) Schuppinnen, 1938–1945: „Schuppenau“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1976 an den Ort Wetrowo angeschlossen.
Schdanki (Жданки) Tilszenehlen, 1938–1945: „Quellgründen“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Malomoschaiski eingeordnet.
Schirokodolje (Широкодолье) Charlottenwalde Der Ort wurde 1950 umbenannt und vermutlich um 1980 verlassen.
Slatoustje (Златоустье) Eromeiten, 1938–1945: „Ehrenfelde“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1976 an den Ort Petrowo angeschlossen.
Tumanowo (Туманово) Georgenhof Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1976 an den Ort Dubki angeschlossen.
Wetrowo (Ветрово) Woydehnen, 1938–1945: „Wodehnen“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und etwa 1997 in den Dorfbezirk Mitschurinski eingegliedert.
Wsgorje (Взгорье) Schaudinnen, 1938–1945: „Schauden“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1976 an den Ort Iskra angeschlossen.

Der 1950 umbenannte Ort Stalskoje (bei Gudballen/Großfelde) wurde ebenfalls zunächst in den Dorfsowjet Petrowski eingeordnet, kam dann (vor 1976) aber zum Dorfsowjet Luninski.

Kirche

In Kurschen war die Mehrheit der Bevölkerung evangelischer Konfession. Das Dorf war in das Kirchspiel der Evangelischen Kirche Ragnit eingepfarrt und gehörte bis 1945 zur Diözese Ragnit im Kirchenkreis Tilsit-Ragnit in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Rakitino im weitflächigen Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen) in der Propstei Kaliningrad<ref>Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad</ref> (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Verweise

Weblinks

Einzelnachweise

<references />