Johann Georg Gmelin (Entdecker)


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Johann Georg Gmelin, Gemälde von Wolfgang Dietrich Majer, 1744, Gleimhaus Halberstadt

Johann Georg Gmelin (russisch Иоганн Георг Гмелин; * 10. August 1709 in Tübingen; † 20. Mai 1755 ebenda) war ein deutscher Sibirienforscher und Verfasser der Flora Sibirica. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „J.G.Gmel.“.

Leben

Johann Georg Gmelin stammte aus einer berühmten Württemberger Forscherfamilie; er war ein Sohn des Apothekers Johann Georg Gmelin des Älteren (1674–1728) und dessen Ehefrau Barbara Haas (1687–1760). Das chemische Labor seines Vaters sollte ihm für sein späteres Forscherleben manche Anregungen liefern. Mit 13 Jahren wurde er Student der Universität Tübingen, beendete später das Studium der Medizin sowie der Naturwissenschaften mit Auszeichnung und promovierte 1728.

Als jungen Gelehrten trieb es ihn zuvor bereits nach Sankt Petersburg, wo er an der 1724 gegründeten Russische Akademie der Wissenschaften ein Stipendium verliehen bekam. Mit 22 Jahren erhielt er 1731 den Professorentitel für Chemie und Naturgeschichte. 1732 bewarb er sich für die Teilnahme an der „Großen Nordischen Expedition“ (1733–1743) und wurde zusammen mit dem Deutschen Gerhard Friedrich Müller, Professor und Historiker an der St. Petersburger Akademie, von der Zarin Anna Iwanowna ausgewählt. 1733 begab sich Gmelin mit Müller und dem französischen Astronomen Louis De l’Isle auf die Expedition. Neben den drei Expeditionsleitern waren außerdem sechs Studenten, zwei Maler, zwei Jäger, zwei Bergsteiger, vier Landvermesser, ein Offizier, zwölf Soldaten, ein Trommler sowie eine Pallas-Eule in einem Pinienstamm unterwegs.

Es wurde eine lange und beschwerliche, aber beeindruckende Reise in den asiatischen Teil des Russischen Reiches. Gmelins Reiseroute führte über die Stationen Jaroslawl, Kasan, Tobolsk, Semipalatinsk, Ust-Kamenogorsk, Tomsk, Jenisseisk und Irkutsk bis Jakutsk. Ein Brand im Winter 1736/37 zerstörte einen Großteil der Aufzeichnungen und Sammlungen. Ein Zusammentreffen mit Vitus Bering erwies sich als undurchführbar. Später kehrte Gmelin über Irkutsk, Tomsk, Werchoturje sowie Weliki Ustjug und Schlüsselburg nach St. Petersburg zurück. Mit der zehnjährigen Expedition legte er die Grundlage für das Werk „Flora sibirica sive Historia plantarum sibiriae“. Band 3 und 4 wurden posthum von seinem Neffen Samuel Gottlieb Gmelin herausgegeben.

1747 unternahm er eine Reise nach Tübingen und wurde nach dem plötzlichen Tod eines Universitätsprofessors zu dessen Nachfolger im Bereich Medizin, Botanik und Chemie ernannt. Dort heiratete er 1749 Barbara Fromman und hatte mit ihr drei Söhne; darunter Eberhard Gmelin. Sein Großneffe war der Chemiker Leopold Gmelin.

Gmelin starb 1755 im Alter von nur 45 Jahren, möglicherweise an den Nachwirkungen seiner anstrengenden Sibirienreise.

Die Dahurische Lärche trägt ihren wissenschaftlichen Namen Larix gmelinii nach Johann Georg Gmelin.

Werke

  • Voyage au Kamchatka par la Sibérie, Amsterdam 1779
  • Joannis Georgii Gmelini Reliquias quae supersunt commercii epistolici cum Carolo Linnaeo, Alberto Hallero, Guilielmo Stellero et al., Floram Gmelini sibiricam ejusque Iter sibiricum potissimum concernentis. .. curavit Guil. Henr. Theodor Plieninger. Addita Autographa lapide impressa, Stuttgartiae 1861
  • D. Johann Georg Gmelins Reise durch Sibirien, von dem Jahr 1733 bis 1743, 4 Bde., Göttingen 1751-1752. Neuausgabe: Johann Georg Gmelin: Expedition ins unbekannte Sibirien. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 1999
  • Leben Herrn Georg Wilhelm Stellers: gewesnen Adiuncti der Kayserl, Frankfurt 1748
  • Flora Sibirica: sive Historia plantarum Sibiriae. 4 Bde., Sankt Petersburg 1747-1749

Hinweis: diese Bücher sind auf http://frontiers.loc.gov/ online verfügbar, dazu muss die Suchfunktion auf der Website benutzt werden, da Deep Links dort nicht erwünscht und blockiert sind

Literatur

Film

Weblinks

Commons Commons: Johann Georg Gmelin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikisource: Gmelin – Artikel im Enzyklopädischen Wörterbuch von Brockhaus und Efron, Sankt Petersburg 1890–1907 (russisch)