Kaschtanowo (Kaliningrad)


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Siedlung
Kaschtanowo/
Almenhausen und Neu Waldeck

Каштаново
Flagge Wappen
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Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Prawdinsk
Gegründet Almenhausen: 1365
Neu Waldeck: 1830
Bevölkerung 260 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)<ref name="einwohner_aktuell">Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)</ref>
Zeitzone UTC+2
Postleitzahl 238404
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 233 804 005
Geographische Lage
Koordinaten 54° 29′ N, 20° 48′ O54.48333333333320.8Koordinaten: 54° 29′ 0″ N, 20° 48′ 0″ O{{#coordinates:54,483333333333|20,8|primary dim=10000 globe= name=Kaschtanowo/
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Lage im Westteil Russlands

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Lage in der Oblast Kaliningrad‎

Kaschtanowo (russisch Каштаново, deutsch Almenhausen, Kreis Preußisch Eylau, und Neu Waldeck) ist der gemeinsame Name zweier ehemals eigenständiger Orte in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) innerhalb der Domnowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Domnowo (Domnau)) im Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland (Ostpr.)).

Geographische Lage

Kaschtanowo liegt 16 Kilometer nordöstlich der früheren Kreisstadt Preußisch Eylau (heute russisch: Bagrationowsk) und 17 Kilometer nordwestlich der jetzigen Rajonshauptstadt Prawdinsk (Friedland) an der russischen Fernstraße A 196 (ehemalige deutsche Reichsstraße 131). Von Kaschtanowo (ehemals Almenhausen) bis nach Kaschtanowo (ehemals Neu Waldeck) sind es nur 500 Meter. Neu Waldeck war bis 1945 Bahnstation an der Bahnstrecke von Königsberg (Kaliningrad) nach Angerburg (Węgorzewo), die nicht wieder in Betrieb genommen worden ist.

Geschichte

Kaschtanowo/Almenhausen (bis 1945)

Almenhausen<ref>Kaschtanowo-Almenhausen</ref><ref>Steffan Bruns, Almenhausen</ref> wurde im Jahre 1365 als Bauern- und Kirchdorf auf Waldland gegründet. Es gehörte zum Kammeramt Domnau (heute russisch: Domnowo) der Komturei Brandenburg (Uschakowo). Bereits 1468 wurde es an einen Söldnerführer verpfändet, dann seit 1474 an Peter von Kobersehe (Kobersee). Bis 1540 war es dann im Besitz der Familie von Kobersehe, ab 1573 gehörte es der Familie von Pröck, später den von Glaubitz und von 1659 bis 1820 den Freiherren von Kittlitz auf Groß Waldeck (Ossokino). Im Jahre 1710 herrschte die Pest im Dorf mit verheerenden Folgen.

23 Feuerstellen bei 199 Einwohnern zählte Almenhausen im Jahre 1820. Am 7. Mai 1874 wurde die Landgemeinde in den neu errichteten Amtsbezirk Abschwangen<ref>Rolf Jehke, Amtsbezirk Abschwangen</ref> (russisch: Tischino) eingegliedert, der bis 1945 zum Landkreis Preußisch Eylau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Im Jahre 1910 lebten in Almenhausen 207 Einwohner<ref name="ulischubert.de">Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Preußisch Eylau</ref>. Im Ersten Weltkrieg wurde Almenhausen am 29. August 1914 von russischen Truppen als Vergeltungsaktion fast vollkommen durch Feuer zerstört. Von 84 Gebäuden aller Art blieben nur elf stehen. Neun Männer wurden erschossen<ref>Es handelte sich um die Bauern Prang und Stadie sowie den Knecht Wilhelm Marienberg aus dem Dorf und sechs hier anwesende Flüchtlinge</ref>. Der Wiederaufbau begann 1915 und zog sich bis 1919 hin, hauptsächlich von russischen Kriegsgefangenen ausgeführt.

Zum 30. September 1928 wurde der bisher selbständige Gutsbezirk Neu Waldeck nach Almenhausen eingemeindet. Die Einwohnerzahlen belief sich 1933 auf 335 und 1939 auf 297<ref>Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Preußisch Eylau</ref>, in die auch die der übrigen Ortsteile Freudenthal und Hinterwalde eingeschlossen waren.

Kaschtanowo/Neu Waldeck (bis 1945)

An die Gutsherrschaft in Groß Waldeck (russisch: Ossokino) mussten die Bauern im Jahre 1820 914 Morgen Land abtreten. Das neue Gutsland lag etwas abgelegen hinter Almenhausen. Dort wurde ein neues Vorwerk errichtet, das ab 1830 den Namen „Neu Waldeck“ trug. Hier standen 1846 drei Wohngebäude für 65 Einwohner. Wohl im Jahre 1888 wurde Neu Waldeck von der damaligen Gutsbesitzerin auf Groß Waldeck, Elisabeth von Stutterheim an ihren Sohn Ernst von Stutterheim als selbständiges Gut mit etwa 250 Hektar vermacht. 1907 war Hans Hencke der Besitzer. 1910 zählte der Gutsort 65 Einwohner<ref name="ulischubert.de"/>. Eigentümer waren 1920 Otto Walter und 1932 wohl dessen Sohn Heinz Walter.

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Neu Waldeck aufgelöst und in die Landgemeinde Almenhausen integriert.

Kaschtanowo (ab 1950)

Infolge des Zweiten Weltkrieges kamen das nördliche Ostpreußen und somit auch Almenhausen mit Neu Waldeck 1945 an die Sowjetunion. Beide Orte erhielten im Jahr 1950 den gemeinsamen Namen „Kaschtanowo“<ref>Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)</ref> und waren bis zum Jahr 2009 in den Domnowski sowjet (Dorfsowjet Domnowo (Domnau)) eingegliedert. Seit 2009 wird nur noch ein Ort mit Namen Kaschtanowo geführt, der aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform<ref>[Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009]</ref> eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Domnowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Domnowo) im Rajon Prawdinsk ist.

Kirche

bis 1945

(siehe hierzu den Hauptartikel Kirchspiel Almenhausen / Abschwangen)

seit 1946

In der Zeit der Sowjetunion kam das kirchliche Leben zum Erliegen. Erst in den 1990er Jahren bildeten sich in der russischen Oblast Kaliningrad neue evangelische Gemeinden, darunter die Tischino am nächste gelegenen in Gwardeiskoje (Mühlhausen) und Domnowo (Domnau). Sie sind Filialgemeinden der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad<ref>Ev.-luth. Propstei Kaliningrad</ref> der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Literatur

  • Horst Schulz: Die Städte und Gemeinden des Kreises Preußisch Eylau, Hrsg. von der Kreisgemeinschaft Preußisch Eylau in der Landsmannschaft Ostpreußen e.V., Kreisgemeinschaft Pr. Eylau, Verden 1990

Weblinks

Einzelnachweise

<references />