Cromlech
Ein Cromlech (veraltet Cromleh, bretonisch Cromlec'h) ist eine Megalithformation aus der Jungsteinzeit oder Bronzezeit, die aus im weitesten Sinne oval, kreis- oder halbkreisförmig angeordneten Megalithen besteht. Die Bezeichnung findet Verwendung für Anlagen in Irland, Großbritannien, Frankreich, Portugal und Spanien.
Inhaltsverzeichnis
Wortbedeutung
Cromlech kann zweierlei bedeuten:<ref>Dictionary of Architecture and Construction. McGraw-Hill Companies Inc. 2000.</ref>
Welche Bedeutung das Wort besitzt, ist von der Region abhängig. In Frankreich, Portugal und Spanien versteht man unter einem Cromlech eine steinkreisartige Struktur, wobei in Frankreich und Portugal der echte Steinkreis davon ausgeschlossen wird. Auf den Britischen Inseln werden dagegen regional Dolmen und bestimmte Henges als Cromlechs bezeichnet.<ref>Columbia Encyclopedia. Columbia University Press 2007.</ref>
Die Bezeichnung wird auch für die Überreste von Hügelgräbern verwendet, die annähernd kreisförmige Einfassungen haben.<ref>Heritage Dictionary of the English Language. Houghton Mifflin Company 2003.</ref> Solche Steingräber bezeichnet man auf den Britischen Inseln und in Frankreich üblicherweise als Cairns.
Handelt es sich um einen Steinkreis, beträgt das Alter etwa 3000 bis 4000 Jahre und reicht bis in die Bronzezeit. Ein Dolmen kann dagegen bis zu 6500 Jahre alt sein und stammt aus der Jungsteinzeit. Aufgrund dieser inhaltlichen Unschärfe ist Cromlech als Fachausdruck nicht mehr in Gebrauch und wird heute nur noch als Eigenname verwendet.<ref>Random House Unabridged Dictionary. Random House Inc. 2006.</ref>
Wortherkunft
Das Wort Cromlech stammt aus dem Walisischen und setzt sich zusammen aus den Silben Crom und Llech. Crom bedeutet krumm, gebogen, konkav und Llech ist die Bezeichnung für einen flachen, glatten Stein.<ref>Douglas Harper: Online Etymology Dictionary. 2001.</ref> Da das Bretonische wie das Walisische zu den Britannischen Sprachen gehört, konnte das Wort auch in der Bretagne verwendet werden.
H. Martin nahm an, dass der Cromlech ein Symbol des Gottes Crom sei und den kosmischen Zirkel sowie die Schlage der Unendlichkeit und Ewigkeit symbolisiere (Ourobouros).<ref>Salomon Reinach, terminologie des monuments mégalithiques. Revue Archéologique, Troisième Série 22 1893, 47 Stable URL: http://www.jstor.org/stable/41729742</ref>
Wortgebrauch
Die älteste bekannte Verwendung des Wortes erfolgte 1588 bei der Übersetzung der Bibel ins Walisische durch William Morgan, dem Bischof von Llandaff und St Asaph. Als Bezeichnung für ein prähistorisches Grabmal in Form eines Dolmens wurde es erstmals 1650 von Reverend John Griffith aus Llanddyfnan gebraucht, der damit mehrere senkrecht stehende Monolithe beschrieb, die einen waagrecht aufliegenden Deckstein trugen.<ref>Classic Encyclopaedia. Love To Know Corp. Inc. 2000.</ref>
1769 bezeichnete William Borlase in seiner Abhandlung über Megalithanlagen in Cornwall alle Portalgräber der Gegend als Cromlechs.<ref>William Borlase: Antiquities Historical and Monumental of the County of Cornwall. Bowyer and Nichols, London 1769.</ref> Heute nennt man diese Bauten Quoits. Bald wurden auf den britischen Inseln auch Monumente wie Stonehenge als Cromlech bezeichnet.<ref>Webster's Revised Unabridged Dictionary. 1913.</ref> Steinkreise dagegen blieben begrifflich scharf getrennt von Cromlechs.<ref>William Cotton: Stone Circles, Cromlehs and other remains of the aboriginal Britons in the West of Cornwall. London 1827.</ref>
In der französischen Sprache ist das Wort Cromlech seit dem 18. Jahrhundert in Gebrauch und wurde aus dem Englischen übernommen. Man verstand darunter eine kreisförmige Anordnungen von Menhiren. In neuerer Zeit verwenden einige englische Archäologen den Ausdruck Cromlech wieder als Synonym für Steinkreis.<ref>Aubrey Burl: A Guide to the Stone Circles of Britain, Ireland and Brittany. Yale University Press, New Haven 2006, ISBN 0-300-11406-0.</ref>
Literatur
- Udo Worschech: Cromlechs, Dolmen und Menhire. Vergleichende Studien zu vor- und frühgeschichtlichen Grabanlagen in Jordanien (Beiträge zur Erforschung der antiken Moabitis (Ard-el-Kerak); Bd. 2). Verlag Peter Lang, Frankfurt/M. 2002, ISBN 3-631-38770-9.
Einzelnachweise
<references/>
Weblinks
- www.1911encyclopedia.org (Memento vom 2. Juli 2013 im Internet Archive)