Moosleerau
Moosleerau | ||||||
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Staat: | Schweiz | |||||
Kanton: | Aargau (AG) | |||||
Bezirk: | Zofingen | |||||
BFS-Nr.: | 4277 | |||||
Postleitzahl: | 5054 | |||||
UN/LOCODE: | CH MLU | |||||
Koordinaten: | 647400 / 235558 {{#coordinates:47,26922|8,06499|primary | dim=5000 | globe= | name= | region=CH-AG | type=city
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Höhe: | 509 m ü. M. | |||||
Fläche: | 3.81 km² | |||||
Einwohner: | 927 (31. Dezember 2014)<ref>Bevölkerungsentwicklung im zweiten Halbjahr 2014. Departement Finanzen und Ressourcen, Statistik Aargau, 4. März 2015, abgerufen am 10. Mai 2015 (PDF; 563 kB). </ref> | |||||
Einwohnerdichte: | 243 Einw. pro km² | |||||
Ausländeranteil: | 15,5 % (31. Dezember 2014)<ref>Bevölkerungsentwicklung im zweiten Halbjahr 2014. Departement Finanzen und Ressourcen, Statistik Aargau, 4. März 2015, archiviert vom Original am 14. Juni 2015, abgerufen am 10. Mai 2015 (PDF; 563 kB). </ref> | |||||
Website: | www.moosleerau.ch | |||||
Karte | ||||||
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Moosleerau (in der lokalen Mundart Moslerb, ˈmosˌleːrb)<ref name="name">Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 277–280.</ref> ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Zofingen im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im mittleren Suhrental und grenzt an den Kanton Luzern.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Dorf liegt am östlichen Rand der völlig flachen Talebene auf einer leicht erhöhten Seitenmoräne. Diese entstand während der Würmeiszeit beim Rückzug des Reussgletschers. Die Suhre bildet die westliche Gemeindegrenze. Der Fluss wurde Mitte der 1920er Jahre begradigt, der ausgedehnte Sumpf in der Ebene trockengelegt. Unmittelbar östlich des Dorfes ragt der Stieregart (624 m ü. M.) steil in die Höhe. Am südlichen Dorfrand zweigt ein über ein Kilometer langes Seitental ab. Es liegt zwischen dem Stieregart und der Längegg (653 m ü. M.) und steigt bis zur Nütziweid (708 m ü. M.) und dem Rossrücken (713 m ü. M.) an. Diese Ausläufer einer lang gestreckten Hochebene bilden die natürliche Grenze zum Ruedertal. Die Bebauung ist mit jener von Kirchleerau zusammengewachsen.<ref>Landeskarte der Schweiz, Blatt 1109, Swisstopo</ref>
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 381 Hektaren, davon sind 107 Hektaren bewaldet und 46 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 713 Metern auf dem Rossrücken, der tiefste auf 474 Metern an der Suhre.
Nachbargemeinden sind Reitnau im Südwesten, Attelwil im Westen, Staffelbach im Nordwesten, Kirchleerau im Norden, Schmiedrued im Osten sowie die luzernische Gemeinde Triengen im Süden.
Geschichte
Funde von Ziegeln und Mauerresten im benachbarten Kirchleerau weisen darauf hin, dass die Gegend bereits von den Römern bewohnt war. Die erste urkundliche Erwähnung von Moslerovva erfolgte im Jahr 1243. Der Name stammt vom althochdeutschen lewirouwo, was «beim wassernahen Land der Gräber» bedeutet. Der Zusatz Moos weist auf sumpfiges Gelände hin.<ref name="name"/> Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Moosleerau gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Seit dem 15. Jahrhundert war das Dorf Bestandteil der Herrschaft Rued, einem Gerichtsbezirk innerhalb des Amts Lenzburg. Die Besitzer der Herrschaft übten die niedere Gerichtsbarkeit aus und waren die wichtigsten Grundbesitzer. Nachdem verschiedene Adelsgeschlechter aus der näheren Umgebung im Besitz der Herrschaft gewesen waren, wurde sie 1520 von den aus Italien stammenden Edlen von May erworben. Ihre Residenz war das Schloss Rued in benachbarten Ruedertal. 1528 führten die Berner die Reformation ein.
Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Seither gehört Moosleerau zum Kanton Aargau. Erst 1834 verkauften die von May ihre letzten übrig gebliebenen Rechte an den Kanton. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein prägte die Landwirtschaft das Leben der Gemeinde. Seit Beginn der 1980er Jahre ist die Bevölkerungszahl aufgrund einer verstärkten Bautätigkeit um fast vierzig Prozent angestiegen.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Weiss auf grünem, mit weissem Fluss belegtem, Boden, braune Moosweihe auf schwarzer Ansitzstange zwischen zwei schwarzen Rohrkolben an grünen beblätterten Stängeln.» Der Vogel auf der Stange geht auf eine 1683 gemalte Glasscheibe in der Kirche von Schöftland zurück. 1961 wurde zwar die Schilfwand durch zwei Rohrkolben ersetzt, doch blieb man bei der unheraldischen braunen Farbe des Vogels.<ref>Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 217.</ref>
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:<ref>Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistisches Amt des Kantons Aargau, 2001, abgerufen am 3. April 2012. </ref>
Jahr | 1764 | 1850 | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 |
Einwohner | 298 | 646 | 452 | 459 | 531 | 546 | 599 | 593 | 724 | 798 | 853 |
Am 31. Dezember 2014 lebten 927 Menschen in Moosleerau, der Ausländeranteil betrug 15,5 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 61,4 % reformiert, 25,6 % römisch-katholisch und 1,8 % moslemisch; 1,3 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an.<ref>Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 24. August 2012. </ref> 92,0 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,5 % Albanisch, 2,1 % Italienisch.<ref>Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 24. August 2012. </ref>
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Zofingen zuständig. Moosleerau gehört zum Friedensrichterkreis Staffelbach.
Wirtschaft
In Moosleerau gibt es gemäss Betriebszählung 2008 rund 280 Arbeitsplätze, davon 10 % in der Landwirtschaft, 54 % in der Industrie und 36 % im Dienstleistungsbereich.<ref>Betriebszählung 2008. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 24. August 2012. </ref> Die wichtigsten Arbeitgeber sind ein Fabrikationsbetrieb der chemischen Industrie und ein Bauunternehmen. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten im unteren Suhrental oder in der Region Aarau.
Verkehr
Moosleerau liegt an der Hauptstrasse 24 zwischen Aarau und Sursee. Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr erfolgt durch die Postautolinie, die zwischen Schöftland und Sursee verkehrt.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über ein Schulgebäude mit Kindergarten und Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können in Staffelbach besucht werden, die Bezirksschule in Schöftland. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.
Literatur
- Michael Stettler: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band I: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 21). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1948. DNB 366495623.
Weblinks
- Commons Commons: Moosleerau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Offizielle Website der Gemeinde Moosleerau
- Christian Lüthi: Moosleerau im Historischen Lexikon der Schweiz
Einzelnachweise
<references />
Aarburg | Attelwil | Bottenwil | Brittnau | Kirchleerau | Kölliken | Moosleerau | Murgenthal | Oftringen | Reitnau | Rothrist | Safenwil | Staffelbach | Strengelbach | Uerkheim | Vordemwald | Wiliberg | Zofingen
Ehemalige Gemeinde: Balzenwil | Mühlethal | Riken | Wittwil
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