NAMI
NAMI, kurz für Nautschno-issledowatelski Awtomobilny y Awtomotorny Institut (russisch нау́чно-иссле́довательский автомоби́льный и автомото́рный институ́т, deutsch Wissenschaftliches Forschungsinstitut für Automobile und Automotoren), ist ein staatliches Institut für die Entwicklung und Herstellung von Automobilen in Russland, früher Sowjetunion.<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie" /><ref name="Beaulieu" />
Inhaltsverzeichnis
Unternehmensgeschichte
Das Unternehmen wurde nach dem Ersten Weltkrieg in Moskau gegründet. Zur NAMI gehörte ein wissenschaftliches Automobillabor, NAL genannt, gegründet 1918 durch den Ingenieur Nikolai Brilling. Ihm zur Seite stand der Ingenieur J. Tschudakow, der in England Maschinenbau studiert hatte. 1927 begann die Produktion von Automobilen. Der Markenname lautete NAMI. Zu Beginn der 1930er Jahre endete die Produktion des einzigen Serienmodells. Das Unternehmen entwickelte weitere Fahrzeuge, darunter auch Oberleitungsbusse und Omnibusse, sowie militärische Fahrzeuge. Während der Zeit Leonid Breschnews arbeiteten bei NAMI mehr als 5000 Personen.<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie" /> Im Jahre 2003 waren 27 Professoren und 110 Doktoren für technische Wissenschaften bei NAMI tätig.<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie" /> Die NAMI ist heute dafür zuständig, technische Dokumente für Automobile zu erstellen und die Herkunft alter Automobile zu bestimmen.<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie" />
Fahrzeuge
NAMI 1
Das einzige Serienmodell war der NAMI 1. Konstrukteur war Konstantin Scharapow.<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie" /> Die Fertigung lief von 1927 bis 1931.<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie" /> Das Fahrzeug verfügte über einen Zentralrohrrahmen.<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie" /> Für den Antrieb sorgte ein luftgekühlter Zweizylindermotor mit 1160 cm³ Hubraum und 20 PS Leistung.<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie" /> Von diesem Fahrzeug entstanden 403<ref name="Personenkraftwagen sozialistischer Länder" /> oder 369<ref name="Russian Motor Vehicles" /> Exemplare. Eines von vier erhaltenen Fahrzeugen ist im Polytechnischen Museum in Moskau ausgestellt.<ref name="Russian Motor Vehicles" />
013
Der 013 war ein Prototyp, der in der Zeit von 1947 und 1953 entstand.<ref name="Autos aus dem Ostblock" /> Für den Antrieb sorgte der Vierzylindermotor vom Pobeda M 20 mit 2112 cm³ Hubraum und 63 PS, der im Heck montiert war.<ref name="Autos aus dem Ostblock" />
012
Der Prototyp 012 entstand 1955. Das Fahrzeug war in Frontlenkerbauweise mit vier Türen und Fließheckkarosserie konzipiert. Ein Heckmotor mit 500 cm³ Hubraum trieb das Fahrzeug an.
Belka bzw. A 50 Bjelka
Von diesem Prototyp entstanden fünf Exemplare zwischen 1955 und 1957.<ref name="Autos aus dem Ostblock" /> Die Fahrzeuge verfügten ebenfalls über eine Karosserie in Frontlenkerbauweise, zum Teil allerdings über eine einzige Fronttür, ähnlich der BMW Isetta. Der Motor war im Heck montiert. In der Literatur wird sowohl ein Motor mit 500-cm³-Hubraum als auch ein Zweizylindermotor mit 750-cm³-Hubraum und 22 PS genannt.
0284 Debut
Dieser Kleinwagen mit einer Karosserie aus Kunststoff wurde Anfang 1989 präsentiert und blieb ebenfalls ein Prototyp.<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie" /> Ein Motor mit 650 cm³ Hubraum und 30 PS trieb das Fahrzeug an.<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie" /> Das Leergewicht war mit 600 kg angegeben.<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie" />
Literatur
- Harald Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag GmbH, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8.
- Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die große Automobil-Enzyklopädie. BLV, München 1986, ISBN 3-405-12974-5
- Michael Dünnebier, Eberhard Kittler: Personenkraftwagen sozialistischer Länder. Transpress Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-344-00382-8.
- George Nick Georgano (Chefredakteur): The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile, Volume 1 A–F. Fitzroy Dearborn Publishers, Chicago 2001, ISBN 1-57958-293-1. (englisch)
- Maurice A. Kelly: Russian Motor Vehicles. The Czarist Period 1784 to 1917. Veloce Publishing, Dorchester 2009, ISBN 978-1-84584-213-0. (englisch)
- Bernard Vermeylen: Autos aus dem Ostblock. Alle Modelle seit 1945. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-7688-3149-9.
Weblinks
- Sowjetische Holzvergaser von Nami (englisch) auf englishrussia.com
Einzelnachweise
<references> <ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie">Linz, Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie.</ref> <ref name="Personenkraftwagen sozialistischer Länder">Dünnebier, Kittler: Personenkraftwagen sozialistischer Länder.</ref> <ref name="Beaulieu">Georgano: The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile.</ref> <ref name="Russian Motor Vehicles">Kelly: Russian Motor Vehicles. The Czarist Period 1784 to 1917.</ref> <ref name="Autos aus dem Ostblock">Vermeylen: Autos aus dem Ostblock.</ref> </references>
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