Neuendettelsau


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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Neuendettelsau
49.28333333333310.783333333333431Koordinaten: 49° 17′ N, 10° 47′ O{{#coordinates:49,283333333333|10,783333333333|primary
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Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Landkreis: Ansbach
Höhe: 431 m ü. NHN
Fläche: 33,8 km²
Einwohner: 7585 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-BY">Bayerisches Landesamt für Statistik – Tabelle 12411-001: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Bevölkerung: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) vom Oktober 2015 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 224 Einwohner je km²
Postleitzahl: 91564
Vorwahlen: 09874, 09871 (Wernsbach), 09872 (Aich, Hammerschmiede, Mausendorf, Mausenmühle)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: AN, DKB, FEU, ROT
Gemeindeschlüssel: 09 5 71 180
Gemeindegliederung: 19 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Johann-Flierl-Straße 19
91564 Neuendettelsau
Webpräsenz: www.neuendettelsau.eu
Bürgermeister: Gerhard Korn (CSU)
Lage der Gemeinde Neuendettelsau im Landkreis Ansbach

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Neuendettelsau (umgangssprachlich: Deddlsa<ref>Fechter, S. 138</ref>, früher auch Beddlhē<ref>Bis zum Wirken Wilhelm Löhes war der auf einem Hochplateau gelegene Ort verhältnismäßig unbedeutend und arm und wurde deswegen von den Bewohnern umliegender Orte als Bettelhöhe bezeichnet.</ref>) ist eine Gemeinde und ein Hochschulstandort im Landkreis Ansbach, Mittelfranken.

Geografie

Geografische Lage

Neuendettelsau liegt etwa 18 km östlich von Ansbach.

Topografie

Neuendettelsau liegt als Hauptort der gleichnamigen Gemeinde auf einer Hochebene (ca. 440 m ü. NN), die sich im Osten bis nach Ziegendorf und im Westen bis nach Birkenhof, Haag und Reuth ausdehnt. Die übrigen Ortsteile befinden sich in Tallage. Die höchste Stelle im Gemeindegebiet befindet sich im Neuendettelsauer Wald (auch „Muna“ genannt) mit 467 m ü. NN. Der tiefste Punkt findet sich bei Bechhofen mit 379 m ü. NN. Es gibt einige Anhöhen, so den Geißberg (435 m ü. NN) bei Wernsbach, den Lerchenbuck (433 m ü. NN) bei Aich und den Aschberg (434 m ü. NN), der sich im Wald zwischen der Jakobsruh und Watzendorf befindet.

Auf dem Gemeindegebiet gibt es überwiegend Nadelwälder. Neben dem Neuendettelsauer Wald gibt es im Aurachtal noch ein größeres zusammenhängendes Waldgebiet, das Gebiet südlich von Wollersdorf trägt den Namen Bachholz. Südlich von Reuth befindet sich das Waldgebiet Birket. Im Aurachtal zwischen Steinhof und Wollersdorf befand sich der Girkenhof, der aber im 14. Jahrhundert zur Wüstung wurde und von dem es heute keinerlei Überreste mehr gibt.

Durch das Gemeindegebiet fließt die Aurach, die Fränkische Rezat, Nebenflüsse der Aurach (rechts: Heiligenbach, Froschwasser und der Watzendorfer Bach; links: Triebenbach) und Nebenflüsse der Rezat (rechts: Weihergraben, Hopfengraben; links: Helmbrechtsgraben, Wernsbach, Schwalbenbach).

Gemeindegliederung

Die politische Gemeinde Neuendettelsau hat 19 amtlich benannte Ortsteile<ref> nach www.bayerische-landesbibliothek-online.de 18 Ortsteile, da der Ortsteil Gewerbegebiet noch nicht berücksichtigt wird.</ref>, daneben bestehen noch zwei Gehöfte, die zum Ortsteil Neuendettelsau gerechnet werden:

360px

Einige der heutigen Straßen lassen sich auf Wege und Straßen zurückführen, die bereits im frühen 19. Jahrhundert oder vorher angelegt wurden. Im Einzelnen sind dies Bahnhofstraße, Haager Straße, Hauptstraße, Heilsbronner Straße, Reuther Straße, Riegelgasse, Schlauersbacher Straße, Sternplatz, Wilhelm-Löhe-Straße und Windsbacher Straße. Die Johann-Flierl-Straße und die Friedrich-Bauer-Straße (bis 1954 Gartenstraße) orientieren sich am Verlauf des früheren Dorfangers.

Die Benennung der Straßen erfolgte weitgehend erst ab dem 20. Jahrhundert. Einzige Ausnahme ist die Riegelgasse, die bereits im 17. Jahrhundert diesen Namen hatte. Zuvor orientierte man sich an den Hausnummern, die es seit 1792 gab, und den Ortsbezeichnungen Oberes Dorf, Unteres Dorf, Unteres Thor (Reuther Straße), Oberes Thor (Wilhelm-Löhe-Straße), Badgasse, Badhaus (bei der Hauptstraße) und Dirschenlache (heute: Sternplatz).

Die nach dem Zweiten Weltkrieg angelegten Siedlungen wurden einheitlich nach Bäumen, Blumen, Vögeln und (ehemaligen) deutschen Städten benannt. Weiterhin wurden die alten Flurnamen und Ortsbezeichnungen berücksichtigt oder Personen, die in Neuendettelsau gewirkt haben.

siehe auch: → Liste der Straßennamen von Neuendettelsau

Nachbargemeinden

Petersaurach Heilsbronn
Nachbargemeinden
Lichtenau Windsbach

Klima

In Neuendettelsau beträgt die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Jahr 693 mm.

Datei:Vetter Karte Neuendettelsau.jpg
Ausschnitt aus einer von dem Feldmesser J. G. Vetter angefertigten Karte (1741)
Datei:Neuendettelsau Dorfplan 1835.png
Dorfplan aus dem Jahr 1835
Datei:Diakonissenanstalt Neuendettelsau (1869).jpg
Die Diakonissenanstalt im Jahr 1869
Datei:Neuendettelsau (Osten).jpg
Neuendettelsau in den 1970er Jahren

Geschichte

Hier wurden Funde aus dem Paläolithikum gemacht. Nördlich des Ortes fand man neolithische Silexartefakten und Scherben aus der Urnenfelderzeit. Bei Mausendorf ist aus jüngerer Zeit eine mesolithische Fundstelle bekannt. Ab dem 5. Jahrtausend vor Christus weisen archäologische Funde auf eine gewisse Siedlungskontinuität hin.<ref>Jehle, Bd. 1, S. 18 f., 22, 25, 475</ref> (Neuen)Dettelsau lag an einem alten Handelsweg, der in Süd-Nord-Richtung verlaufenden „Hochstraße“; auch die Flur „Weinstraße“ verweist auf eine früher bedeutende Fernverbindung.<ref>Jehle, Bd. 1, S. 52, 476</ref>

Der älteste Hinweis auf Neuendettelsau findet sich in den Urkunden des Heilsbronner Zisterzienserklosters: Am 16. März 1141 wurde der Ort (Tetelsouue) als Schenkung für das Kloster durch Papst Innozenz II. privilegiert.<ref name="Jehle477">Jehle, Bd. 1, S. 477</ref> 1168 wird erstmals eine Kapelle/Kirche in Dettelsau erwähnt, die zu dem in der Mitte des 12. Jahrhunderts angelegten Dorf von mehreren größeren Höfen um eine Schloss/eine Burg gehörte.<ref>Jehle, Bd. 1, S. 476</ref> Im 13. Jahrhundert wurde das Dorf in Heilsbronner Waldgebiete hinein planmäßig erweitert. Von „Nuwentetelsauwe“ ist erstmals in einem Lehenbuch des Würzburger Bischofs von ca. 1317–1322 die Rede.<ref name="Jehle477"/><ref name="Jehle479">Jehle, Bd. 1, S. 479</ref> Als Würzburger Lehen besaßen die Herren von Heideck zu Vestenberg Vogteirechte in (Alten-)Dettelsau.<ref>Jehle, Bd. 1, S. 187 f., 217, 456, 477</ref> Weitere Würzburger Lehen in Dettelsau besaß im 14. Jahrhundert die Adelsfamilie Pfinzing.<ref name="Jehle479"/> Diese verkaufte ihren Dettelsauer Besitz 1370 an die Adelsfamilie Gralant/Grolant.<ref name="Jehle480">Jehle, Bd. 1, S. 480</ref> Erstmals am Ende des 13. Jahrhunderts ist erwähnt, dass – wahrscheinlich als Heidecker Lehensnehmer – die Herren von Vestenberg auf der Burg Dettelsau saßen. So ist 1295 ein Hermann von Vestenberg zu Dettelsau genannt, und auf der Burg Dettelsau stellte 1298 eine Gattin eines Vestenbergers eine Urkunde aus.<ref>Jehle, Bd. 1, S. 446, 478</ref> Laut einer Urkunde von 1334 besaßen die Vestenberger den Neuendettelsauer Wald „Zuckenreisich“.<ref>Jehle, Bd. 1, S. 454</ref>

1356 ging die Burg durch Belehnung der Heidecker auf die Herren von Seckendorff über, die als burggräfliche Richter in Windsbach saßen.<ref name="Jehle480"/>. 1398 verliehen die Burggrafen von Nürnberg die Burg Detteslau an Hipolt von Seckendorff; wie die Burggrafen in deren Besitz kamen, ist unklar. Um 1506/10 verkauften die Seckendorffs Neuendettelsau an ihren Verwandten Fritz von Lidwach, der bis 1517 als Besitzer erscheint. Das an die Markgrafen heimgefallene Lehen kaufte 1518 Sebastian von Eyb und wurde von diesen mit dem Rittergut belehnt; schon zuvor (1464 oder früher) besaß die Familie von Eyb zwei Höfe in Altendettelsau als Lehen der Bischöfe von Eichstätt, die sie 1668 an Brandenburg-Ansbach veräußerten. In Neuendettelsau selber hatten die Herren von Eyb einen Amtsvogt sitzen.<ref>Jehle, Bd. 1, S. 481-483</ref>

In einem Bericht von 1608 des brandenburg-ansbachischen Amtes Windsbach, dem die Fraisch oblag, heißt es, dass Neuendettelsau aus 53 „Mannschaften“ von zwölf Höfen und 41 Sölden besteht, die alle von Eybscher Besitz waren.<ref>Jehle, Bd. 2, S. 731</ref> Der Ort litt stark unter dem Dreißigjährigen Krieg. Nach dem Krieg siedelten sich evangelische Exulanten aus Oberösterreich an, die wesentlich zum Wiederaufstieg beitrugen.<ref>  Eberhard Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Windsbach im 17. Jahrhundert. Eine familiengeschichtliche Untersuchung (Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte, 19). Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg 2007, ISBN 978-3-929865-12-7, S. 44-49 u. passim.</ref> Schließlich bestand das von Eybsche Rittergut Neuendettelsau aus 70 Anwesen im Ort (1 Hof, 5 Halbhöfe, 13 Viertelhöfe, 28 Güter, 16 Gütlein, 1 Tafernwirtschaft, 1 Gut mit Backrecht, 1 Schmiedgütlein, 3 Leerhäuser, 1 Pfarrwiddum-Gut der Pfarrei Neuendettelsau).<ref>Jehle, Bd. 2, S. 891</ref> 1796 wurde das von Eybsche Rittergut von Preußen mediatisiert und kam 1806 mit dem 1792 an Preußen gefallenen Fürstentum Ansbach an das neue Königreich Bayern. Ab 1796 bestand ein preußisches Patrimonialgericht derer von Eyb in Neuendettelsau. 1819 bis 1848 hatten sie eine Patrimonialgerichtsbarkeit II. Klasse für ihr Gut Neuendettelsau inne, dem 81 Familien angehörten.<ref>Jehle, Bd. 2, S. 956</ref> Die gerichtliche Zuständigkeit ging 1848 an das Landgericht Heilsbronn über. Der Steuerdistrikt Neuendettelsau gehörte zum Rentamt Windsbach.<ref>Jehle, Bd. 2, S. 969, 972</ref> Im Zuge des Gemeindeedikts von 1818 wurde Neuendettelsau eine eigenständige Gemeinde von 81 Anwesen und 403 Einwohnern. 1950 hatte sich die Einwohnerzahl verzehntfach und betrug 4491 in 303 Wohngebäuden.<ref>Jehle, Bd. 2, S. 1002</ref>

Kirchliche Verhältnisse

1397/1403 erfolgte die Abtrennung der Filialkirche St. Nikolaus in Neuendettelsau von der Pfarrei St. Peter in Petersaurach;<ref>Jehle, Bd. 1, S. 481</ref> die Erhebung zur Pfarrkirche erfolgte am 2. Oktober 1402 durch Bischof Johann von Würzburg. Das Patronatsrecht hatte das St. Gumbertus-Stift in Ansbach, von 1518 bis 1724 die Herrschaft von Eyb, dann Brandenburg-Ansbach inne. Im Mittelalter hatte Altendettelsau eine Filiation in Wernsbach bei Windsbach.<ref>Hehle, Bd. 1, S. 475</ref> 1848 wurde Reuth, eine Filiation von Weißenbronn, von dort abgetrennt und der Pfarrei Neuendettelsau zugeordnet.<ref>Jehle, Bd. 1, S. 67</ref> 1899 wurde die alte, ursprünglich katholische Dorfkirche von Neuendettelsau abgerissen und eine größere evangelisch-lutherische Kirche im neuromanischen Stil errichtet, die am 17. Juli 1901 geweiht wurde. Die Katholiken von Neuendettelsau wurden 1913 der Pfarrei St. Vitus in Veitsaurach zugewiesen.<ref>Jehle, Bd. 1, S. 72 f.</ref>

1837 kam Wilhelm Löhe (1808–1872) als Dorfpfarrer nach Neuendettelsau. 1849 gründete er die Gesellschaft für Innere und Äußere Mission und im Mai 1854 die Bildungsanstalt des weiblichen Geschlechts zum Dienste der Unmündigen und Leidenden, die heutige Diakonie Neuendettelsau. 1930 umfasste die Neuendettelsauer Diakonissenanstalt folgende Einrichtungen: „Mutterhaus für die Diakonissen mit Diakonissenschule, Industrieschule mit Pensionat für konfirmierte Mädchen, die in Haus- und Handarbeiten unterwiesen werden, dann Höhere Töchterschule, Lehrerinnenseminar, Kindergärtnerinnenseminar, Feierabendhaus für dienstunfähige Schwestern; Blödenanstalt, psychopathisches Asyl für schwer erziehbare Kinder, Rettungshaus für verwahrloste Mädchen (Magdalenium) mit Staatserziehungsanstalt, Missionsanstalt, Brüderhaus, Alter Dorfkirchhof mit Löhes Ruhestätte; vor dem Mutterhause steht seine Marmorbüste; Hostienbäckerei.“<ref>Zitat aus: Ansbach und seine Umgebung, Ansbach 1930, S. 152</ref>

Zu Zeiten der NS-Diktatur leistete die Diakonie keinen entscheidenden Widerstand bei der „Ausrottung lebensunwerten Lebens“, was zur Folge hatte, dass viele behinderte Bewohner aus den Heimen 1940/41 abtransportiert und in Hartheim bei Linz umgebracht wurden.<ref>Michael Cranach und Hans-Ludwig Siemen (Hg.): Psychiatrie im Nationalsozialismus, München 2012, S. 167-170</ref> Auf diesen Umstand weist der gute Hirte bei der St. Laurentiuskirche hin, der zum Mahnmal der Euthanasieopfer wurde. Die Diakonie ist heute der wichtigste Arbeitgeber des Ortes und eines der größten Diakonischen Werke in Deutschland.

Eingemeindungen

Die Eingemeindungen fanden an den Stichtagen 1. Juli 1971 und 1. Januar 1972 statt.<ref> Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 421.</ref>

Gemeinde Einwohner
(1970)
Eingemeindungs-
datum
Bemerkungen
Aich 343 1. Januar 1972 mit Birkenhof, Geichsenhof, Geichsenmühle, Hammerschmiede, Mausendorf und Mausenmühle
Altendettelsau 172 1. Januar 1972 Eingliederung von 5 der 172 Einwohner (Froschmühle), Umgliederung der anderen Einwohner nach Petersaurach
Bechhofen bei Windsbach 128 1. Juli 1971
Haag 225 1. Januar 1972 mit Jakobsruh, Reuth, Steinhof und Steinmühle
Wernsbach bei Windsbach 372 1. Januar 1972 Eingliederung von 134 der 372 Einwohner, Umgliederung der anderen Einwohner (Neuses und Wernsmühle) nach Windsbach
Wollersdorf 181 1. Januar 1972 mit Watzendorf

Einwohnerentwicklung

Bis zur Gebietsreform (1972) war Neuendettelsau die größte Gemeinde im Landkreis Ansbach, 2012 mit 7.407 Einwohnern die sechstgrößte.<ref>Amtliche Ergebnisse entsprechen meist nicht der tatsächlichen Einwohnerzahl, die durch Volkszählungsergebnisse ermittelt worden sind. Hierdurch sind die Schwankungen der Einwohnerzahl zu erklären, wie man sie z.B. für das Jahr 2011 erkennen kann.</ref> Neuendettelsau selbst ist der viertgrößte Ort im Landkreis Ansbach.

Gemeinde Neuendettelsau mit eingemeindeten Ortsteilen:

Jahr/Datum Einwohner
01. 12. 1840 ¹ 1.369
01. 12. 1871 ¹ 1.786
01. 12. 1900 ¹ 2.451
16. 06. 1925 ¹ 3.305
17. 05. 1939 ¹ 3.875
13. 09. 1950 ¹ 5.659
06. 06. 1961 ¹ 6.185
27. 05. 1970 ¹ 6.525
31. 12. 1979 6.740
25. 05. 1987 ¹ 6.448
31. 12. 2000 7.669
31. 12. 2005 7.853
31. 12. 2010 7.766
09. 05. 2011 ¹ 7.377
31. 12. 2011 7.797
31. 12. 2012 7.407
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Gemeinde Neuendettelsau ohne eingemeindete Ortsteile:

Jahr/Datum Einwohner
01. 12. 1840 ¹ 428
1854 454
1897 1.260
01. 12. 1910 1.934
16. 06. 1933 2.568
17. 05. 1939 ¹ 2.910
31. 12. 1961 ¹ 5.268
31. 12. 1963 5.521
27. 05. 1970 ¹ 5.509
25. 05. 1987 ¹ 5.513

¹ Volkszählungsergebnis

Einwohnerzahl der Ortsteile (Stand: 31. Dezember 2013)<ref>Gemeindeverwaltung Neuendettelsau (Hg.): Neuendettelsau. Informationen, Behördenwegweiser. Neuendettelsau 2014, S. 7.</ref>

Ortsteil Einwohner
Aich 180
Bechhofen 110
Birkenhof 25
Froschmühle 5
Geichsenhof 47
Geichsenmühle 4
Gewerbegebiet 10
Haag 156
Hammerschmiede 6
Jakobsruh 17
Mausendorf 76
Mausenmühle 1
Reuth 78
Steinhof 11
Steinmühle 9
Watzendorf 52
Wernsbach 116
Wollersdorf 163

Politik

Bürgermeister

Name Anmerkung Partei Amtszeit
Andreas Vollet (1842–1893) Landwirt 1880–1893
Johann Koch (1857–1925) Schreinermeister 1894–1911
Johann Kolb (1870–1944) Posthalter und Kaufmann Christlicher Volksdienst 1912–1933
Hans Loscher (1885–1940) Zimmermeister NSDAP 1933–1940
Adolf Traunfelder (1899–1975) Lehrer NSDAP 1940–1945
Hans Högner (1888–1946)1 Baumeister 1945
Michael Errerd (1898–1978) Landwirt CSU 1945–1956
Alfred Kolb (1909–1998) Landwirt CSU 1956–1972
Hermann Schreiber (* 1938) Regierungsrat CSU 1972–1990
Klaus Klenner Jurist CSU 1990–1996
Hans-Werner Landshuter Reg.-Amtsrat, Dipl.-Verw.-Wirt (FH) SPD 1996–2008
Gerhard Korn (* 1961) Bauingenieur, Diplom-Ing. (FH) CSU seit 2008

¹ von der US-Militärregierung zum Bürgermeister bestellt

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat (einschl. des 1. Bürgermeisters) 21 Mitglieder:

Wahltag CSU SPD FW Grüne FDP Gesamt Listenverbindungen
16. März 2014 08 5 3 4 1 21 [noch offen]
02. März 2008 10 7 1 2 1 21 CSU & FDP
03. März 2002 07 8 3 2 1 21 SPD & Grüne

Wappen

Die Gemeinde Neuendettelsau führt seit 1960 ein eigenes Wappen. Die Wappenbeschreibung lautet: Über silbernem Schildfuß, darin eine rote Muschel, in Blau die mit goldenem Ring umgebene silberne Lutherrose mit herzförmigem rotem Butzen, darin ein schwarzes Kreuz.

Die Muschel im Schildfuß ist dem Familienwappen der Freiherren von Eyb entnommen, die seit dem 16. Jahrhundert in Neuendettelsau ansässig ist. Die Lutherrose wurde gewählt, weil die Ortsgeschichte seit Wilhelm Löhe stark von dem kirchlichen Leben der evangelisch-lutherischen Kirche geprägt wird.

Gemeindepartnerschaft

Datei:Sankt Nikolai Neuendettelsau (Südeingang).jpg
St. Nikolai (Südseite) in den 1970er Jahren

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

siehe auch: → Liste der Baudenkmäler in Neuendettelsau

Datei:Feuerwehr Neuendettelsau 1868.jpg
Das 2002 eingeweihte neue Feuerwehrhaus

Infrastruktur und Wirtschaft

Straßenverkehr

Durch das Gemeindegebiet verläuft die A 6, die über die Staatsstraße 2410 erreicht werden kann. Die Staatsstraße 2410 führt von Windsbach kommend durch Reuth, an Geichsenhof vorbei nach Aich und weiter nach Heilsbronn. Die Staatsstraße 2223 führt von Windsbach kommend an Bechhofen vorbei nach Ansbach. Die Kreisstraße AN 14 führt von Schlauersbach durch Neuendettelsau zur Staatsstraße 2410. Die Kreisstraße AN 19 führt von Petersaurach durch Neuendettelsau nach Reuth. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Bechhofen, Wernsbach, Haag, Birkenhof und zur Froschmühle.

Schienengebundener Verkehr

Neuendettelsau ist seit 1894 durch die Bahnstrecke Wicklesgreuth–Windsbach an die Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim angebunden. Es verkehrt (2012) an allen Wochentagen ein Triebzug der Baureihe 642, werktags im Stundentakt, an Sonn- und Feiertagen alle zwei Stunden.

Öffentlicher Nahverkehr

Neuendettelsau kann auch durch den Busverkehr der OVF erreicht werden, der vor allem für die Schüler eingerichtet wurde.

Ansässige Unternehmen

Der größte Arbeitgeber ist das Diakoniewerk Neuendettelsau, das eine Vielzahl von sozialen Einrichtungen betreibt. Daneben gibt es noch das 3-S Werk, welches Nadelsysteme für die Textilindustrie und Auswerfer für Kunststoffspritzwerkzeuge herstellt. Der Gewerbeverband Neuendettelsau gehört mit seinen über 100 Mitgliedern zu den größten in Mittelfranken.

Datei:Laurentius-Schulzentrum 0117.jpg
Laurentius-Schulzentrum, Neubau

Bildung und Kultur

Schulen

Es gibt folgende Bildungseinrichtungen:

  • Grund- und Mittelschule
  • Löhe-Campus (bestehend aus Gymnasium, Realschule, Fachoberschule, Berufsbildungszentrum Neuendettelsau, Fachschule für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe)
  • Förderschule St. Martin und das Förderzentrum St. Laurentius
  • Augustana-Hochschule, theologische Hochschule der evangelisch-lutherischen Kirche Bayerns
  • Berufsfachschule für Krankenpflege
  • Berufsfachschule für Altenpflege
  • Volkshochschule

Viele dieser Einrichtungen gingen aus der Diakonie Neuendettelsau hervor oder wurden zumindest auf deren Initiative gegründet.

Neuendettelsau ist Standort der Mission EineWelt, eine Einrichtung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Darüber hinaus befindet sich in Neuendettelsau eine der zwei deutschen Zollhundeschulen (der andere Standort ist Bleckede in Niedersachsen). Der Zoll teilt sich die Liegenschaften und Gebäude mit der ebenfalls dort ansässigen Hundeschule der Bundespolizei.

Museen

  • EMMA-Museum Watzendorf zur Geschichtes des Ortes, mit originalen Gerätschaften aus der Zeit vor dem elektrischen Strom
  • Löhe-Zeit-Museum<ref>Löhe-Zeit-Museum</ref>
  • Missionsausstellung einBlick

Freizeit- und Sportanlagen

Der TSC Neuendettelsau e. V. hat neun Abteilungen (Badminton, Fußball, Handicap, Herzsport, Karate, Leichtathletik, Tennis, Tischtennis, Turnen) mit insgesamt über 1500 Mitgliedern (Stand 2005). Die Turnabteilung hat hierbei durch ihre acht gewonnenen Deutschen Meisterschaften (2002–2009) überregionale Bekanntheit erlangt. Das Dojo Gomekan (Karateabteilung, Stilrichtung Shotokan) war bislang drei Mal Austräger des sog. bayerischen Breitensportweekend (2001, 2003, 2005), an denen Lehrgänge mit international bekannten Sensei stattfanden.

Das Jugendzentrum Neuendettelsau bietet Kindern und Jugendlichen ein vielfältiges Freizeitangebot. Gerne genutzt wird auch das Freizeitbad Novamare.

Datei:Wilhelm Loehe 4.jpg
Wilhelm Löhe, Gründer der Diakonie Neuendettelsau
Datei:Markus Friedrich Wolfgang Bauer.jpg
Friedrich Bauer, Gründer der Neuendettelsauer Missionsarbeit

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Gemeinde

nach Geburtsjahr sortiert

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Friedrich Bauer (1812–1874), Gründer und erster Inspektor der Neuendettelsauer Missionsanstalt
  • Hermann von Bezzel (1861–1917), Rektor der Diakonie Neuendettelsau und Oberkonsistorialpräsident der Ev.-Luth. Kirche in Bayern
  • Hermann Dietzfelbinger (1908–1984) Rektor der Diakonie Neuendettelsau und Landesbischof der Ev.-Luth. Kirche in Bayern
  • Johann Flierl (1858–1947), Gründer der Neuendettelsauer Mission in Neuguinea
  • Wilhelm Löhe (1808–1872), Gründer und erster Rektor der Diakonie Neuendettelsau
  • Georg Merz (1892–1959), Mitbegründer und erster Rektor der Augustana-Hochschule
  • Hans Rößler, Heimatgeschichtler und Gründer des Löhe-Zeit-Museums, Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande
  • Theodor Schober (1918–2010), Pfarrer und Rektor der Diakonie Neuendettelsau
  • Hermann Schoenauer (* 1950), Pfarrer und Rektor und der Diakonie Neuendettelsau
  • Mathias Hartmann (* 1966), Pfarrer und Rektor und der Diakonie Neuendettelsau (seit 2015)

siehe auch: Kategorie:Person (Neuendettelsau)

Sonstiges

Im Jahre 2002 erschütterte ein Umweltskandal die Gemeinde. Ein Landwirt aus dem Ortsteil Reuth hatte unter anderem von den Unternehmen Ford und Agfa Giftmüll angenommen, um diesen in seiner Biogasanlage zu vergären. Die Reste der Vergärung brachte er auf seine Felder aus, was eine Verseuchung des Bodens zur Folge hatte.<ref>http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-22955281.html</ref><ref>http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,200668,00.html</ref> Das zuständige Landratsamt Ansbach hatte die Entsorgung des Giftmülls in der Biogasanlage teilweise genehmigt.

Literatur

  •  Fechter, Elisabeth: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Erlangen 1955, S. 138, DNB 480570132.
  •  Fehring, Günter P.: Stadt und Landkreis Ansbach. In: Bayerische Kunstdenkmale, Bd. 2. Deutscher Kunstverlag, München 1958, S. 128f., DNB 451224701.
  •  Honold, Matthias; Rößler, Hans (Hrsg.): 700 Jahre Neuendettelsau: Festschrift zur 700-Jahr-Feier 1298/1998 ; historische Beiträge zur Ortsgeschichte und Häuserchronik von Neuendettelsau. Neuendettelsau 1998, ISBN 3-00-002564-2, DNB 953884880.
  • Jehle, Manfred: Ansbach. Historischer Atlas von Bayern I 35, 2 Bde., München 2009
  •  Keßler, Manfred: Der Rittersitz zu Dettelsau im hohen und späten Mittelalter. (PDF; 11,1 MB). Erlangen 2009, DNB 998940933.
  •  Rosenhauer, Konrad u.a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1964, S. 175ff., DNB 450093387.
  •  Rößler, Hans (Hrsg.): Unter Stroh- und Ziegeldächern. Aus der Neuendettelsauer Geschichte. Vergangenheit und Gegenwart. Freimund, Neuendettelsau 1982, ISBN 3-7726-0110-3, DNB 830187391.
  •  Schuster, Adam: Aus tausend Jahren Neuendettelsauer Geschichte. Brügel, Ansbach 1963, DNB 994601611.
  •  Steinbauer, Wolfgang: Die ortsgeschichtliche Entwicklung von Neuendettelsau. 1962.
  •  Tietze, Annerose: Flurnamen von Neuendettelsau als Spiegel der Ortsnatur und Ortsgeschichte. Erlangen 1967.

Weblinks

Commons Commons: Neuendettelsau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource Wikisource: Neuendettelsau – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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