Oberlandesgericht Naumburg


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Das Oberlandesgericht Naumburg ist das einzige Oberlandesgericht des Landes Sachsen-Anhalt.

An der Spitze des Oberlandesgerichts steht dessen Präsident Winfried Schubert.

Gerichtssitz und -bezirk

Der Sitz des Oberlandesgerichts ist Naumburg (Saale). Der Gerichtsbezirk entspricht dem Gebiet des gesamten Bundeslandes. Im Bezirk des Oberlandesgerichts Naumburg sind 1813 Rechtsanwälte zugelassen (Stand: 1. Januar 2014).<ref>Große Mitgliederstatistik zum 01.01.2014. Bundesrechtsanwaltskammer, 20. März 2014, abgerufen am 22. August 2014 (PDF; 58 kB).</ref>

Über- und nachgeordnete Gerichte

Als Oberlandesgericht ist dem OLG Naumburg nur der Bundesgerichtshof in Karlsruhe und Leipzig übergeordnet. Nachgeordnete Gerichte sind die vier Landgerichte in Dessau, Halle, Magdeburg und Stendal mit den diesen jeweils nachgeordneten Amtsgerichten.

Das historische Archiv (darunter das Lehns- und das Hypothekenarchiv) des Oberlandesgerichts Naumburg reicht bis in das Spätmittelalter zurück und wird im Landesarchiv Sachsen-Anhalt verwaltet, das auch für die historische Überlieferung der Amtsgerichte Sachsen-Anhalts und deren Vorgängerterritorien zuständig ist.

Geschichte und Gebäude

Das Oberlandesgericht wurde 1816 unmittelbar nach Gründung der preußischen Provinz Sachsen gebildet und war zunächst für die beiden Regierungsbezirke Merseburg und Erfurt zuständig.

Das heutige Dienstgebäude Domplatz 10 entstand hoch über der Stadt Naumburg an Stelle einer mittelalterlichen Burg. Ab 1750 hatte sich hier die Dompropstei befunden. In den Jahren von 1914 bis 1917 wurde durch den Architekten Fritz Hoßfeld das heutige Gebäude im Stil des Neubarock, unter Einbeziehung von Elementen des Jugendstils errichtet. Das Gebäude verfügt über vier Flügel, wobei der Mittelteil besonders betont ist. Die Ausstattung war aufwendig und monumental gestaltet. In den Jahren 1990 bis 1996 erfolgte eine Restaurierung.<ref>Ute Bednarz: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt II. Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag, München 1999, ISBN 978-3-422-03065-7, S. 604.</ref>

Persönlichkeiten

Johann Friedrich Kratzsch, Archivar und Sachbuchautor begann seine Karriere als Archiv-Assistent am OLG Naumburg. Der später am Reichsgericht als Richter tätige Georg Müller war ab 1908 Oberlandesgerichtsrat in Naumburg. Der später im Widerstand gegen den Nationalsozialismus engagierte Friedrich Weißler war in der Zeit der Weimarer Republik zeitweise Richter am OLG.

Der Schriftsteller Herbert Rosendorfer wirkte von 1993 bis zu seiner Pensionierung als Richter an diesem Gericht. Gleichfalls ab 1993 bis zum Jahr 2001 wirkte der Rechtswissenschaftler Stefan Smid als Richter am Oberlandesgericht.

Präsidenten des Gerichts waren 1923 bis 1933 Georg Werner und 1933 bis 1945 Paul Sattelmacher.<ref>Lothar Gruchmann: Justiz im Dritten Reich 1933–1940. Anpassung und Unterwerfung in der Ära Gürtner (= Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Band 28). 3. Auflage, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2002, ISBN 3-486-53833-0, S. 1211 (online).</ref>

Bekannte Entscheidungen

Ein sehr großes Medieninteresse und deutliche Kritik wurde dem 14. Senat des Naumburger Oberlandesgerichtes seit 2004 im Zusammenhang mit dem Sorgerechtsfall Görgülü zu Teil.<ref>Bundesverfassungsgericht im Fall Görgülü, abgerufen am 4. Dezember 2014</ref>

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

<references />

51.1553811.80075Koordinaten: 51° 9′ 19,4″ N, 11° 48′ 2,7″ O{{#coordinates:51,15538|11,80075|primary

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