Palau


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25px Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Palau (Begriffsklärung) aufgeführt.
Belu’uera Belau (palau.)

Republic of Palau (engl.)
Republik Palau

Flagge Siegel
Wahlspruch: Rainbow’s End
(eng., „Ende des Regenbogens“)
Amtssprache Palauisch und Englisch
Japanisch und Angaur auf Angaur, Sonsorolesisch auf den Sonsorol-Inseln und Tobianisch auf Tobi
Hauptstadt Melekeok
Staatsform Republik
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef Präsident Tommy Remengesau
Fläche 459<ref name="Worldstat">World Statistics Pocketbook 2011, Department of Economic and Social Affairs, Statistics Division, United Nations, New York, 2012, ISBN 978-92-1-161558-6, S. 151.</ref> km²
Einwohnerzahl 21.265 (Schätzung für 2015)<ref>Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Palau</ref>
Bevölkerungsdichte 45 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt nominal (2010)<ref name="Worldstat" /> 222 Mio. US$<ref name="Worldstat" />
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 10.821 US-$ (2010)<ref name="Worldstat" />
Human Development Index 0,775 (60.)<ref>Human Development Report Office: Palau – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 25. Oktober 2014</ref>
Währung US-Dollar (USD)
Unabhängigkeit 1. Oktober 1994
(von den USA bzw. dem UN-Treuhandrat)
Nationalhymne Belau loba klisiich er a kelulul
noicon
Zeitzone UTC+9
Kfz-Kennzeichen PAL
Internet-TLD .pw
Telefonvorwahl +680

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Palau (pal.: Belau) ist ein Inselstaat im Pazifischen Ozean.

Geographie

Der Südsee-Staat, der der pazifischen Inselregion Mikronesien zuzuordnen ist, umfasst die Palauinseln, die aus der westlichen Inselgruppe der Karolinen gebildet werden und nördlich von Papua-Neuguinea liegen, sowie einige weit abgelegene Inseln im Südwesten (Südwest-Inseln genannt). Die sechs Inselgruppen der Palauinseln bestehen aus 356 Inseln, deren bei weitem größte mit 396 km² Babelthuap ist. Nur elf der Inseln sind bewohnt.

Ursprünglich waren die heutigen Inseln ein Korallenriff, das durch Kontinentalbewegungen aus dem Wasser gehoben wurde. Die meisten Inseln sind Atolle aus Korallenkalk, die nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegen und von einem Barriere-Riff umschlossen werden.

Das Klima ist tropisch. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 27 °C, die Niederschlagsmenge pro Jahr liegt bei 1500 bis 2500 mm.

Palau
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
272
 
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232
 
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458
 
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380
 
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301
 
31
25
 
 
352
 
31
24
 
 
288
 
31
24
 
 
304
 
31
24
Temperatur in °CNiederschlag in mm
Quelle: <ref>Climatological Information for Palau Islands, Pacific Islands, United States". Hong Kong Observatory. Data Period 1961-1990. Abgerufen am 16. Dezember 2013 (englisch).</ref>
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Palau
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 30,6 30,6 30,9 31,3 31,4 31,0 30,6 30,7 30,9 31,1 31,4 31,1 Ø 31
Min. Temperatur (°C) 23,9 23,9 24,1 24,4 24,5 24,2 24,1 24,3 24,5 24,4 24,4 24,2 Ø 24,2
Temperatur (°C) 27,3 27,2 27,5 27,9 28,0 27,6 27,4 27,5 27,7 27,7 27,9 27,7 Ø 27,6
Niederschlag (mm) 271,8 231,6 208,3 220,2 304,5 438,7 458,2 379,7 301,2 352,3 287,5 304,3 Σ 3.758,3
Regentage (d) 19,0 15,9 16,7 14,8 20,0 21,9 21,0 19,8 16,8 20,1 18,7 19,9 Σ 224,6
T
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m
p
e
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23,9
30,6
23,9
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24,1
31,3
24,4
31,4
24,5
31,0
24,2
30,6
24,1
30,7
24,3
30,9
24,5
31,1
24,4
31,4
24,4
31,1
24,2
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
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271,8
231,6
208,3
220,2
304,5
438,7
458,2
379,7
301,2
352,3
287,5
304,3
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Die frühere Hauptstadt Koror liegt auf der gleichnamigen Insel Koror, die nur 11 km² umfasst. Im Osten der Hauptinsel Babelthuap wurde 2006 die neue Hauptstadt Melekeok errichtet.

Ökologie

Vor allem durch Gezeiten wurde die Basis vieler Inseln ausgehöhlt, wodurch die heutige typische Pilzform entstand. Viele Inseln stehen unter Naturschutz, der eine Bebauung und auf manchen Inseln schon das Betreten untersagt.<ref>Palau Conservation Society</ref>

Die Unterwasserwelt der Region zählt über 1500 Fisch- und 700 Korallen- und Anemonennarten. In Palau gibt es seltene und gefährdete Arten wie Dugongs, Riesenmuscheln und Salzwasserkrokodile und Raritäten; zum Beispiel haben sich im „Jellyfishlake“ Mastigias-Quallen isoliert zu einer ungiftigen Unterart entwickelt.<ref>Palau Marine Resources Profile (PDF-Datei; 3,6 MB)</ref>

In Palau gibt es 142 Vogelarten, wovon 16 endemisch sind, darunter die Palau-Eule, die Palau-Boden-Taube und der Palaufächerschwanz, sowie zwei endemische Fledermausarten (Fruchtfledermaus). Von den zirka 1260 Pflanzenarten sind 109 endemisch, darunter wilde Orchideen und die Zikadenpalme.<ref>Avibase – The world bird database</ref><ref>The Republic of Palau Statewide Assessment of Forest Resources and Resource Strategy A comprehensive analysis of forest-related conditions, trends, threats and opportunities, June 2010 (PDF-Datei; 2,4 MB)</ref><ref>J. A. Donnegan, S. L. Butler, O. Kuegler, B. J. Stroud, B. A. Hiserote, K. Rengulbai, Palau’s Forest Resources, 2003 (PDF-Datei; 1,3 MB)</ref>

Im September 2003 unterzeichnete der damalige Präsident Tommy E. Remengesau Jr. ein Gesetz zum Schutz der Haie in den Gewässern um Palau und schuf damit das erste Haischutzgebiet der Welt.<ref>Palau Shark Sanctuary</ref><ref>Micronesian Shark Foundation Palau</ref>

Aufgrund der prekären Lage Palaus mit nur wenigen Metern über dem Meeresspiegel forderte dessen Präsident Johnson Toribiong am 22. September 2011 in der UN-Vollversammlung dazu auf, dass diese ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag zu der Frage der Verantwortlichkeit der Staaten für die Folgen des andauernden Klimawandels einholen möge. Ein Jahr später wird darüber diskutiert, ob die Vollversammlung das tun solle, und es spricht vieles dafür, dass die Initiative Palaus Erfolg haben könnte.<ref>Andreas Zimmermann, Jelena Bäumler: Wer ist schuld? In: FAZ, 28. Juni 2012, Nr. 148, S. 8.</ref>

Geschichte

Datei:Bemaltes Haus auf Pelau (West-Karolinen).jpg
Dorf auf den Palau-Inseln um 1910

Die ersten Bewohner von Palau kamen vermutlich aus Indonesien, Australien oder Polynesien und besiedelten die Inseln schon um 1000 v. Chr. Der spanische Entdecker Ruy López de Villalobos sichtete die Inseln erstmals 1543 und nahm sie für Spanien in Besitz. 1574 wurde Palau in das Generalgouvernement Spanisch-Ostindien eingegliedert, das später zum Vizekönigreich Neuspanien wurde. Im späten 19. Jahrhundert kolonialisierten die Spanier die Inseln und verkauften sie nach ihrer Niederlage im Spanisch-Amerikanischen Krieg zusammen mit dem größten Teil der restlichen Karolinen entsprechend dem Deutsch-Spanischen Vertrag 1899 als Teil Deutsch-Neuguineas an das Deutsche Reich. Am 15. August 1914 erklärte Japan dem Deutschen Reich den Krieg, besetzte die Inseln und erhielt sie später als Mandatsgebiet des Völkerbundes.

Nach den teilweise schweren Kämpfen zwischen den USA und Japan während des Zweiten Weltkrieges (→ Schlacht um die Palau-Inseln) kamen die Inseln 1947 als ein Distrikt des UN-Treuhandgebiets Pazifik-Inseln unter die Kontrolle der Vereinigten Staaten. Im Jahr 1978 stimmten die Bürger von Palau gegen die Beteiligung an den 1979 gebildeten Föderierten Staaten von Mikronesien und für die Unabhängigkeit. Der Häuptling der südpazifischen Inselrepublik Ibedul Gibbons kämpfte jahrelang um das Recht seines Volkes, den USA als Protektoratsmacht die Stationierung von Atomwaffen verfassungsrechtlich zu untersagen. 1983 erhielt das Volk von Palau für die Durchsetzung seiner demokratischen und souveränen Rechte auf eine nuklearwaffenfreie Zone den Right Livelihood Award.

Nach einer langen Übergangsperiode und dem Tod zweier Präsidenten (Haruo Remeliik wurde 1985 ermordet; Lazarus Salii beging 1988 Suizid) wurde Palau am 1. Oktober 1994 offiziell unabhängig. Zuvor hatte die Regierung auf Druck der USA einen Assoziierungsvertrag mit den USA unterzeichnet. Der Passus über Palau als atomwaffenfreie Zone wurde aus der Verfassung gestrichen. Die USA blieben weiter für die Verteidigung und Außenpolitik der Republik zuständig. Als Gegenleistung verpflichteten sich die USA, in den nächsten 15 Jahren etwa 480 Millionen US-Dollar in die Wirtschaft der Inseln zu investieren. Im Dezember 1994 wurde Palau in die Vereinten Nationen aufgenommen.<ref>Dietrich Köster: 1565–1994 Mikronesien – Vergessene Inselwelt im Pazifik (Dutch Portuguese Colonial History).</ref>

Bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 2. November 2004 wurde Amtsinhaber Tommy Remengesau mit 64 Prozent (entspricht 6494 Stimmen) der abgegebenen Stimmen wiedergewählt. Vizepräsident wurde Camsek Chin. Am 1. Januar 2009 trat Johnson Toribiong die Nachfolge als Präsident der Republik an. Die Wahlen vom 6. November 2012 entschied wiederum Tommy Remengesau mit 58 Prozent der Stimmen für sich, er trat sein Amt am 17. Januar 2013 an.

Toribiong gab am 10. Juni 2009 bekannt, dass Palau bereit sei, 17 Uiguren aus dem Gefangenenlager der Guantanamo Bay Naval Base aufzunehmen, deren Auslieferung China beantragt hatte. Er sprach in diesem Zusammenhang von einer „humanitären Geste“.<ref>The Myth of the $12 Million Uighur</ref> Palau erkennt die Volksrepublik China offiziell nicht an.

Bevölkerung

Datei:Koror-palau-typical-weather20071219.jpg
Typisch wechselhaftes Wetter, Wirtschaftszentrum Koror
Datei:Rainbow-palau20071222.jpg
Einer der häufigen Regenbogen, gesehen von Malakal, Koror

Völker

Die Palauer, die größte Volksgruppe und gleichzeitig Titularnation, haben einen Anteil von 69,9 % Prozent. Dies sind Mikronesier mit malaiischen und melanesischen Vermischungen.

Weiterhin besteht die Bevölkerung zu 28 Prozent aus Asiaten. Davon sind die größten Bevölkerungsgruppen die Filipinos mit 15,3 Prozent und die Chinesen mit 4,9 Prozent Gesamtbevölkerungsanteil; restliche Asiaten (vor allem Vietnamesen) machen 2,4 Prozent aus. 1,9 Prozent der Bevölkerung sind Weiße, also europäischer Herkunft. 1,4 Prozent sind Karolinier und 1,1 Prozent andere Mikronesier.<ref name="CIAP">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatCIA World Fact Book Palau. Abgerufen am 10. Oktober 2011.</ref>

Sprachen

Palauisch und Englisch sind die Amtssprachen auf Palau. Es werden auch Japanisch, Tobianisch und Sonsorolesisch als Amtssprachen verwendet.

Palauisch, welches auf den meisten Inseln einen offiziellen Status hat, wird nur noch von 64,7 % der Bevölkerung gesprochen. Dagegen wird Filipino von 15,3 % der Bevölkerung gesprochen. Vor allem Englisch hat an Boden gewonnen, welches nun von 9,4 % der Bevölkerung gesprochen wird. Chinesische Sprachen sind die Sprachen von 5,7 % der Einwohner. Karolinisch und Japanisch werden nur noch von jeweils 1,5 % der Einwohner gesprochen. Weitere asiatische Sprachen werden von 2,3 % und andere Sprachen von 1,5 % der Gesamtbevölkerung verwendet.<ref name="CIAP" />

Religion

Nach dem Zensus 2005 bekennt sich die Bevölkerung vor allem zum Christentum. Darunter machen Katholiken mit 49,4 Prozent und Protestanten mit 21,26 Prozent den größten Anteil aus. Einen kleineren Teil bilden Siebenten-Tags-Adventisten (5,3 %) und Zeugen Jehovas (1,1 %). Außerdem gibt es einen geringen Anteil Mormonen (0,7 %). Eine weitere Religion ist durch die Modekngei (8,7 %), eine autochthone Religion Palaus, vertreten.<ref>Office of Planning and Statistics, Republic of Palau: 2005 Census of Population and Housing, Tabelle 59, zugegriffen am 1. März 2007.</ref>

Kultur

Datei:Palauan Females.JPG
Frauen bei einem traditionellen Tanz.

Gesellschaft

Es besteht eine starke Identifikation mit der althergebrachten Kultur, auffällig ist eine enge Verbindung des Menschen mit dem Meer. Bis ins späte 19. Jahrhundert gab es keine geschriebene Sprache, so dass Geschichten, Legenden und Wissen mündlich weitergegeben wurden. Heute wird dieser Brauch noch praktiziert, indem am Ende eines Tages am Feuer Geschichte und Geschichten erzählt werden. Die Frauen besitzen in der matrilinear geprägten, traditionellen Gesellschaft eine starke Stellung.<ref name="aakultur">Palau: Kultur- und Bildungspolitik. In: Webseite des Auswärtigen Amts, Stand Oktober 2011. Abgerufen am 21. März 2012.</ref>

Bis ins 20. Jahrhundert waren Tatauierungen in Palau zentraler Bestandteil von Kultur und Gesellschaft sowie Indikator für Stand und Reichtum des Trägers.<ref>Peter Probst: Der dekorierte Körper, Museumspädagogik Besucherdienst, Berlin: Museum für Völkerkunde, 1992</ref>

Bildung

In Koror gibt es eine weiterführende Schule, an der ein College-Abschluss nach US-amerikanischem Muster erworben werden kann. Eine darüber hinausgehende Ausbildung bedingt das Verlassen des Landes, zumeist in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo Einwohner Palaus uneingeschränkte Niederlassungsfreiheit genießen.<ref name="aakultur" />

Politik

Datei:Capitol-complex-melekeok-palau20071220.jpg
Capitol Regierungshauptgebäude in Melekeok, errichtet 2006.
Datei:Feuerwache Palau.jpg
Feuerwache in Koror, im oberen Stockwerk links das Staatsgefängnis

Die Republik Palau ist eine nach amerikanischem Vorbild aufgebaute präsidiale Republik und ist in sechzehn Verwaltungseinheiten („Staaten“) aufgeteilt. Die Legislative der Republik Palau bildet das Parlament, das Olbiil Era Kelulau (OEK) genannt wird, was „Haus der besprochenen Entscheidungen“ bedeutet. Es ist ein Zweikammerparlament und wird vom Volk jeweils für vier Jahre direkt gewählt. Das Repräsentantenhaus besteht aus sechzehn Delegierten, je einem für jede Verwaltungseinheit Palaus, der Senat hingegen setzt sich aus neun Senatoren zusammen, die in Abhängigkeit von der Bevölkerung der einzelnen Mitgliedstaaten gewählt werden.

Die Exekutive der Republik Palau besteht aus einem Präsidenten, einem Vizepräsidenten und dem 16-köpfigen Häuptlingsrat. Diese haben zur Unterstützung in ihren Aufgaben die Verwaltungsminister. Der Häuptlingsrat wird aus den Häuptlingen der sechzehn Verwaltungseinheiten gebildet. Dieses Gremium berät den Präsidenten über das Brauchtum im Zusammenhang mit der Verfassung und den Gesetzen.

Die Judikative besteht derzeit aus einem erstinstanzlichen Gericht, einem Berufungsgericht (National Court) und einem Obersten Gerichtshof (Supreme Court), der auch als Revisionsinstanz und Verfassungsgericht fungiert.

Seit dem 7. Oktober 2006 ist die Hauptstadt Melekeok. Davor war Koror, die größte Stadt des Landes, seit der Unabhängigkeit 1994 Hauptstadt. Die Umlegung geschah im Hinblick auf eine bessere Verteilung der politischen Macht in den einzelnen Staaten.

Verwaltung

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Palau ist in 16 administrative „Staaten“ (d. h. Verwaltungseinheiten) unterteilt:

Staat Hauptstadt Fläche Einwohner2
Nördlich von Babelthuap
Kayangel Kayangel 3 km² 188
Babelthuap
Aimeliik Mongami 52 km² 272
Airai Airai (Ordomel) 44 km² 2.723
Melekeok Melekeok 28 km² 391
Ngaraard Ulimang 36 km² 581
Ngarchelong Mengellang 10 km² 488
Ngardmau Urdmang 47 km² 166
Ngaremlengui Imeong 65 km² 317
Ngatpang Ngatpang (Nekkeng) 47 km² 464
Ngchesar Ngchesar 41 km² 254
Ngiwal Ngercheluuk 26 km² 223
Südwestlich von Babelthuap
Angaur Ngaramasch 8 km² 320
Koror Koror 18 km² 10.000
Peleliu Kloulklubed 13 km² 702
Chelbacheb-Inseln1 - 47 km² -
Südwest-Inseln
Hatohobei Hatohobei (Tobi) 3 km² 44
Sonsorol Dongosaru 3 km² 100
Palau Melekeok 491 km² 19.907
1 Die Chelbacheb-Inseln (auch Rock Islands genannt) bilden keinen eigenen Staat und gehören auch zu keinem anderen Staat.
2 (Zensus 2005)

Justiz

Von palauischen Gerichten wird als einzige authentische Quelle bei Grundstücks- und Stammesstreitigkeiten die sogenannten „Krämer“-Bände der Hamburger Südseeexpedition (1908–1910) des deutschen Marinearztes, Anthropologen und Ethnologen Augustin Krämer (1864–1941) noch heute anerkannt. Die in fünf Bänden enthaltenen Aufzeichnungen sind mangels eigener oder anderer schriftlicher Aufzeichnungen das kodifizierte Gedächtnis der durch moderne Lebensart bedrohten palauischen Kultur und Identität. Die deutsche Botschaft förderte eine englische Übersetzung dieser Aufzeichnungen (Krämer Translation Project) unter Beteiligung des Etpison Museum und des Belau National Museum, der deutsche Botschafter überreichte die ersten Bände im Mai 2014 an den Präsidenten.<ref>Auswärtiges Amt: Beziehungen zwischen Palau und Deutschland, abgerufen am 28.November 2014</ref><ref>Krämer Translation Project mit Download der Bände auf der Website des Belau National Museum. Abgerufen am 5. Januar 2014 (englisch).</ref><ref>Krämer Translation Project auf der Website des Etpison Museum. Abgerufen am 5. Januar 2014 (englisch).</ref>

Wirtschaft

Allgemein

Der wirtschaftlich dominierende Einfluss stammt von Auslandsüberweisungen von Palauern, die in den Vereinigten Staaten arbeiten. In die USA einzuwandern und dort zu arbeiten, ist für Staatsbürger von Palau sehr einfach. Unternehmen, wie etwa Tourismusbetriebe, werden oft von japanischen und amerikanischen Investoren gelenkt. Palau besitzt einen hohen Bevölkerungsanteil von Filipinos, die vor allem im Tourismus arbeiten. Praktisch alle Kraftfahrzeuge werden aus Japan als Gebrauchtwagen importiert. Die Wirtschaft ist in Koror konzentriert – der Standort der neuen Hauptstadt Melekeok spielt praktisch noch (Stand 2008) keine Rolle.

Der einzige Hafen des Landes befindet sich auf Malakil, der internationale Flughafen auf Babelthuap. Die Landwirtschaft ist die häufigste Wirtschaftsform auf Palau und dient hauptsächlich der Selbstversorgung; wichtigste Anbauprodukte sind Maniok, Kokosnüsse, Bananen und Süßkartoffeln. Naturressourcen sind Kopra und Fische.

Das Bruttoinlandsprodukt beträgt über 178.4 Mio. US-Dollar, pro Kopf sind es 8.941 US-Dollar. Mit Auslandshilfe über 200 Mio. US-Dollar, pro Kopf sind es 10.000 US-Dollar. Dabei ist das Gewerbe mit 21 %, die öffentliche Verwaltung mit 20 %, der Bau mit 15 %, Hotels und Restaurants mit 10 % und der Finanzsektor sowie Transport und Kommunikation mit 8 % beteiligt. (Stand 2009<ref name="state.gov">U.S. Departement of State, Background Note: Palau.</ref>)

Die Inflationsrate von Palau beträgt nach Angaben der Weltbank im Jahr 2010 2 %.<ref>Inflation, GDP deflator (annual %).</ref> Die Haushaltseinnahmen betrugen 2008 114,8 Mio. US-Dollar und die Haushaltsausgaben 99,5 Mio. US-Dollar.<ref>Palau Economy Profile 2012.</ref>

Im Jahr 2005 waren auf Palau insgesamt 11.671 Menschen erwerbstätig und 426 Menschen waren ohne Arbeit.<ref>Labour Market Statistics</ref>

Außenhandel

Das Exportvolumen beträgt ca. 5,9 Mio. US-Dollar (Stand 2004). Die wichtigsten Handelspartner sind die USA, Japan, Singapur, Taiwan und Korea. Die wichtigsten Exportgüter sind Thunfisch, Kopra, Schalentiere, Kleidung, Handwerkskunst und Kokosnüsse. Das Importvolumen beträgt ca. 129,5 Mio. US-Dollar (Stand 2008). Die wichtigsten Handelspartner sind die USA, Guam, Japan, Singapur, Taiwan und Korea. Die wichtigsten Importgüter sind Maschinen, Öl, Tabak, Tiere, Metall sowie Lebensmittel und Spirituosen.<ref name="state.gov" />

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2008 Ausgaben von 99,5 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von 114,8 Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsüberschuss in Höhe von 9,3 % des BIP.<ref name="CIA">The World Factbook.</ref>

Die Staatsverschuldung betrug 2004 ca. 18 Mio. (2006: 38 Mio.<ref name="state.gov" />) US-Dollar oder ca. 13 % des BIP.<ref>IWF: Executive Board Consultation with the Republic of Palau.</ref>

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

  • Gesundheit:<ref name="Fischer">Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4.</ref> 10,5 %
  • Bildung:<ref name="CIA" /> 10,3 % (2002)
  • Militär:<ref name="CIA" /> 0,0 % (Palau hat kein Militär, Verteidigung ist Aufgabe der USA)

Verkehr und Tourismus

Flugverkehr

Der internationale Flughafen verfügt über Verbindungen mit Asiana Airlines nach Seoul und Osaka, mit Korean Air nach Seoul, sowie saisonale Charterflüge mit Japan Airlines nach Tokio und Nagoya. Zudem ist Koror an das Drehkreuz von United Airlines in Guam angebunden, wodurch Verbindungen in die Region nach Manila und Yap, sowie interkontinental nach Nordamerika und Europa bestehen. Die Republik Palau besitzt keine eigene Fluggesellschaft. Flugverbindungen zwischen den größeren Inseln Palaus führen private Charterorganisationen mit kleinen Maschinen durch.

Schiffsverkehr

Der Schiffsverkehr und Fährverbindungen sind unerlässlich. Auf den Inseln sind in kleinen Teilen das Auto, das Mofa und der Ochsenkarren die Hauptverkehrsmittel.

Tourismus

Der Tourismus auf Palau wird noch nicht sehr kommerziell betrieben. Die meisten der ca. 100.000 (Stand 2011<ref name="state.gov" />) Touristen pro Jahr kommen aus den USA, Japan, Südkorea, Taiwan und den Philippinen. Es gibt lediglich kleinere Bungalow- und Apartmentanlagen sowie kleinere Hotels in Koror und auf anderen Inseln. Der Tauchsport und Schnorcheln wird häufig von Touristen als Sportmöglichkeit in Palau genutzt. Das Tauchmagazin Forbes Traveller wählte die Blue Corner in Palau zum „besten Tauchgebiet der Welt“.<ref>www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,499049,00.html.</ref> Wegen der Strömungen vor allem am Außenriff verlangt das Tauchen in Palau aber fortgeschrittene Tauch-Fähigkeiten.

Gesetzliche Feiertage

1. Januar Neujahr
15. März Tag der Jugend
5. Mai Tag der älteren Mitbürger
1. Juni Tag des Präsidenten
9. Juni Tag der Verfassung
erster Montag im September Tag der Arbeit
1. Oktober Tag der Unabhängigkeit
24. Oktober Tag der Vereinten Nationen
letzter Donnerstag im November Erntedank
25. Dezember Weihnachten

Literatur

  •  G. Deichman, K. Davidson, E. Daniels: Micronesia Palau, Dive Sites, History & Culture. Dream Time, Manila, Philippines 2007, ISBN 978-971-0490-00-4.
  •  Claudia Lauterbach: Von Frauen, Machtbalance und Modernisierung. Das etwas andere Geschlechterverhältnis auf der Pazifikinsel Palau. In: Reihe Geschlecht und Gesellschaft. Bd. 27, Leske & Budrich, Opladen 2001.
  •  Arnold H. Leibowitz: Embattled Island. Palau’s Struggle for Independence. Praeger, Westport/London 1996.
  •  Hisashi Endo (Hrsg.): Collective Works of Hijikata Hisakatsu: Society and Life in Palau. Bd. 1, The Sasakawa Peace Foundation, Tokio 1993.
  •  Hisashi Endo (Hrsg.): Collective Works of Hijikata Hisakatsu: Gods and Religion of Palau. Bd. 2, The Sasakawa Peace Foundation, Tokio 1995.
  •  Sue Rabbitt Roff: Overreaching in Paradise. United States Policy in Palau since 1945. The Denali Press, Juneau 1991.
  • Augustin Krämer: Palau. 5 Teilbände. Ergebnisse der Südsee-Expedition 1908–1910, Hrsg. G. Thilenius, II. Ethnographie: B Mikronesien, Hamburg 1917–1929: Friederichsen, de Gruyter. Als Reprint erhältlich bei Fines Mundi, Saarbrücken
  •  Karl Semper: Auf den Palau-Inseln. Ein Südsee-Idyll. In: Wege zum Wissen. Bd. 29, Ullstein, Berlin.
  • George Keate: Nachrichten von den Pelew-Inseln in der Westgegend des Stillen Oceans. Aus den Tagebüchern und mündlichen Nachrichten des Capitains Heinrich Wilson und einiger Officiere, welche mit ihm im August 1783 in der „Antelope“, einem Postschiff der englischen ostindischen Compagnie… Übers. aus dem Englischen v. Georg Forster. Süddeutsche Zeitung, Anna-Amalia-Bibliothek, München 2007, ISBN 978-3-86615-413-1 (zuerst: Benjamin Gottlob Hoffmann, Hamburg 1788. Reihe: Neuere Geschichte der See- und Landreisen, 1; wieder: VEB Brockhaus Leipzig, 1977; wieder 1981; wieder: neu hg., bearb. & mit Nachwort von Jean Villain. BS-Verlag, Rostock 2003, ISBN 3-89954-024-7)
  • Der Schiffbruch der „Antelope“. Nachrichten von den Pelew-Inseln in der Westgegend des stillen Ozeans. Ausgewählte Abschnitte nach dem Original von 1789. Mit einer Einl. hg. von R. H. Francé. Reihe: Natur-Bibliothek Nr. 40/41. Thomas Verlag, Leipzig o.J. (um 1915)

Siehe auch

Portal Portal: Palau – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Palau

Weblinks

Commons Commons: Palau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Palau – geographische und historische Karten
Wiktionary Wiktionary: Palau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

<references />

7.4666666666667134.55Koordinaten: 7° N, 135° O{{#coordinates:7,4666666666667|134,55|primary

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