Publisher
Publisher (engl. to publish „publizieren“ oder „veröffentlichen“) ist die englische Bezeichnung für Verlag oder Verleger. Während der Begriff für jede Form des Verlagswesens verwendet werden kann, wird er als Fremdwort im deutschen Sprachgebrauch im Speziellen häufig für Unternehmen gebraucht, die Computerspiele oder Computerprogramme veröffentlichen und vertreiben.
Inhaltsverzeichnis
Tätigkeitsfelder
Vergleichbar mit den Aufgaben eines Buchverlags, übernimmt der Publisher die Produktion von Datenträgern, das Marketing und den Vertrieb eines Computerspiels bzw. Programmes. Die Rahmenbedingungen werden mittels eines Publishingvertrags mit dem Entwickler festgelegt. Der Entwickler gewährt dem Publisher im Gegenzug das Recht, den Titel in einem oder mehreren Ländern zu veröffentlichen.
Analog zu Plattenlabels oder, bei Buchverlagen, Imprints strukturieren einige Publisher ihr Angebot, indem sie unter mehreren Labels veröffentlichen. So unterhält das Unternehmen Take 2 Interactive die Labels Rockstar Games und 2K Games, letzterer mit den Sub-Labels "2K Sports" und "2K Play".
Bei großen Unternehmen der Videospiel-Branche ist die Veröffentlichung von Software nur eines der verschiedenen Geschäftsfelder. So agieren Hardware-Hersteller wie Nintendo, Microsoft, Sony und THQ auch als Publisher. Unternehmen wie Electronic Arts, Ubisoft und Activision Blizzard besitzen eigene Entwicklungsstudios. Viele der kleineren Publisher verfügen dagegen über keine eigenen Entwicklungsressourcen.
Wirtschaftsfaktor
Position 2009 |
Name des Publishers | Position 2008 |
---|---|---|
1 | Japan Nintendo | 1 |
2 | Vereinigte Staaten Electronic Arts | 2 |
3 | Vereinigte Staaten Activision Blizzard | 3 |
4 | Frankreich Ubisoft | 4 |
5 | Vereinigte Staaten Take-Two Interactive | 6 |
6 | Japan Sony Computer Entertainment | 5 |
7 | Vereinigte Staaten Bethesda Softworks | — * |
8 | Vereinigte Staaten THQ | 8 |
9 | Japan Square Enix | 10 |
10 | Vereinigte Staaten Microsoft Game Studios | 9 |
11 | Japan Konami | 11 |
12 | Japan Sega | 7 |
13 | Japan Capcom | 14 |
14 | Vereinigte Staaten MTV Games | — |
15 | Japan Namco Bandai | 13 |
16 | Vereinigte Staaten Warner Bros. Interactive | — |
17 | Vereinigte Staaten Disney Interactive | 16 |
18 | Frankreich Atari | — |
19 | Japan Atlus | — |
20 | Vereinigte Staaten LucasArts | 17 |
* (neu in der Liste) |
Die Computerspiel-Branche ist zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Sie rechnet im Jahr 2007 mit einem Umsatz von rund 34 Milliarden Euro.<ref> vgl. NZZ online - "World of Warcraft" trifft "Call of Duty"</ref> Der nach Umsatz derzeit weltgrößte Computerspielverleger Activision Blizzard entstand im Jahr 2008 durch die Fusion von Vivendi Games, einem Tochterunternehmen des französischen Medienkonzerns Vivendi, mit dem amerikanischen Unternehmen Activision. Diese Transaktion kostete 18,9 Milliarden Dollar. Für die Entwicklung eines anspruchsvollen und technisch aktuellen Computerspiels entstehen inzwischen Entwicklungskosten in dreistelliger Millionenhöhe.<ref>vgl. Starcraft 2: Sommerwetter vs. 100-Millionen-Dollar-Budget</ref>
Games-Publisher im deutschsprachigen Raum
Seit Mitte der 1980er Jahre existieren auch im deutschsprachigen Raum Videospiele-Publisher. Eines der ersten deutschen Unternehmen dieser Art war Rainbow Arts, über das Spiele wie Turrican, The Great Giana Sisters oder Katakis erschienen. Im Vergleich zu den internationalen Marktführern sind deutsche Unternehmen in dieser Branche aber von relativ geringer Bedeutung.
Bekannte aktive Publisher im deutschsprachigen Raum sind unter anderem:
- Deep Silver
- Gameforge
- dtp entertainment
- Kalypso Media
- TopWare Interactive
- rondomedia
- Daedalic
- Bitcomposer
- Astragon
- Crytek
Bekannte, heute nicht mehr aktive Videospiele-Publisher aus dem deutschsprachigen Raum sind Ariolasoft, cdv Software Entertainment, JoWood, Rushware, Rainbow Arts, Sunflowers, 10tacle Studios, Software 2000 und Starbyte. Viele dieser ehemaligen Unternehmen waren sowohl Publisher als auch Entwickler.
Software-Publisher im deutschsprachigen Raum
Oft als IT-Fachverlag mit einem umfangreichen EDV- und IT-Buchsortiment gestartet, wurden eigenständige Software Abteilungen gebildet, die Computerprogramme verlegen. Das Prinzip ähnelt der Produktion und Vermarktung von Büchern. Die Vertriebswege waren Anfang der 1980er Jahre noch identisch, da viele Buchhändler über ein umfangreiches Software Angebot verfügten. Statt eines Buchautors wird ein Softwareentwickler unter Vertrag genommen, der oder die für den Verlag ein Computerprogramm entwickelt. Der Verlag übernimmt in den meisten Fällen die weitere Bearbeitung bzw. Veredlung des Produktes, indem Handbuchautoren beauftragt werden eine Einführung und Dokumentation zur Anwendung der Software zu erstellen. Des Weiteren übernimmt der Verlag das sprachliche Lektorat, die Testings und Verpackungsgestaltung. Die wichtigste Aufgabe des Software-Publishers ist die Vermarktung und der Vertrieb des Produktes. Der Software-Publisher fungiert als Veredler und Aggregator, um dem Softwareentwickler eine möglichst breite Vertriebsplattform zu bieten.
Zu den Pionieren der Branche gehören Data Becker, SYBEX-Verlag, BHV (Verlag), Markt+Technik Verlag, die bereits vor 1985 ihre Software-Abteilungen aufgebaut haben. Später kamen unter anderem Franzis-Verlag, G DATA Software, S.A.D., tewi, United Soft Media und Systhema hinzu.
Durch das Internet und die Download-Möglichkeiten für Software, haben die Vertriebswege über Handelskanäle wie Buchhandel oder Elektronik-Fachmarkt an Bedeutung verloren. Damit ist auch die Aggregations-Funktion der Software-Publisher weniger wichtig für Softwareentwickler geworden. Über die eigene Webseite kann der Softwareentwickler sein Produkt bewerben und zum Download anbieten.
Weblinks
Quellen
<references />