Rodenstein (Adelsgeschlecht)


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Die Herren von Rodenstein (auch Herren von Crumbach, Herren von Crumbach-Rodenstein, von Rotenstein ) waren eine ritterständige Adelsfamilie, die im heutigen Südhessen und im nördlichen Odenwald begütert war. Ihr Stammsitz befand sich in Fränkisch-Crumbach. Nach der Erbauung der Burg Rodenstein um die Mitte des 13. Jahrhunderts nahmen sie den Namen der Burg an, die bis zum Aussterben der Familie im 17. Jahrhundert deren Hauptsitz bildete.

Geschichte

Herkunft

Die Herkunft und der Stand der seit 1080 nachweisbaren Herren von Crumpach ist unsicher. Die Tatsache, dass einige frühe Familienmitglieder den Titel advocatus trugen, hat zu Überlegungen geführt, ob sie ursprünglich der Reichsministerialität zuzurechnen sind. Da im oberen Gersprenztal aber kein Reichsgut nachweisbar ist, könnten sie im südlichen Teil des Wildbann Dreieich oder im Umfeld der Reichsstadt Frankfurt in kaiserlichen Diensten gestanden haben. Noch wahrscheinlicher ist aber, dass dies auf ein Amt in Seligenstadt zurückzuführen ist, das bis 1303 den Status einer Reichsstadt besaß und durch den Bau des Palatium im Interesse kaiserlicher Politik lag. Auffällig ist, dass die Herren von Crumbach Streubesitz im Bachgau und besonders in Seligenstadt besaßen.<ref>Wolfram Becher: Eine Urkunde zur Geschichte der Herren von Crumbach-Rodenstein. In: Der Odenwald 18, 1971, Heft 3, S. 80f.</ref>

Über die frühesten, urkundlich fassbaren Besitzverhältnisse am Stammsitz der Crumbacher im oberen Gersprenztal (gelegentlich als Rodensteiner Mark bezeichnet) ist nur wenig bekannt. Bis zum Erwerb des allodialen Territorium durch die Schenken von Erbach zu Beginn des 13. Jahrhunderts scheint das Gebiet in relativ kleine Besitzungen der lokalen Ministerialen zerstückelt. Für eine Reihe früher Burganlagen wie das Beerfurther Schlösschen oder die Burg Schnellerts ist kein Besitzer bekannt.<ref>Thomas Steinmetz: Burgen im Odenwald. Verlag Ellen Schmid, Brensbach 1998, ISBN 3-931529-02-9, S. 25.</ref> Auffällig ist, dass die Rodensteiner den Besitz im oberen Gersprenztal zunächst als freies Eigentum ohne jegliche Lehensabhängigkeit besaßen. Damit bildeten sie unter den zahlreichen kleineren Herrschaften zwischen Rhein und Odenwald eine Ausnahme.<ref name="stoesser159">Anke Stößer: Herrschaften zwischen Rhein und Odenwald. In: Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca. 900-1806. Marburg 2014, S. 159.</ref>

Die Herrschaft Rodenstein im Mittelalter und der frühen Neuzeit

Mit der Sicherung des Gebiets durch die Gründung der erbachischen Burg Reichenberg traten die Interessen größerer Landesherren hinzu, da die Schenken von Erbach zu Gefolgsleuten der Pfalzgrafen zählten. Die Grafschaft Katzenelnbogen antwortete darauf mit der Erbauung der Burg Lichtenberg, während als Trutzburg gegen Reichenberg um die Mitte des 13. Jahrhunderts die Burg Rodenstein entstand. Rodenstein wurde in einem Seitental westsüdwestlich von Fränkisch-Crumbach und nordwestlich von Reichelsheim als katzenelnbogisches Lehen durch Angehörige der Herren von Crumpach erbaut. Deren Stammsitz ist bislang unbekannt. Mit einiger Wahrscheinlichkeit ist eine ältere Wasserburg oder ein herrschaftlicher Ansitz im Bereich der Kirche in Fränkisch-Crumbach anzunehmen. Nach dem Bau der Burg Rodenstein wurde diese Anlage aufgegeben oder zu dem heutigen Adelshof umgebaut. 1575 sollen dort noch Teile einer älteren Ringmauer sichtbar gewesen sein.

In einer Urkunde des Jahres 1256 erscheint erstmals der Name Rodenstein neben dem Namen Crumbach, als Friedrich und Rudolf von Rodenstein in Lichtenberg als Zeugen einer Urkunde siegelten. Beide sind zuvor im Jahre 1245 in einer Urkunde als Friedrich und Rudolf von Crumpach mit identischen Siegelwappen belegt.<ref>Wolfram Becher: Eine Urkunde zur Geschichte der Herren von Crumbach-Rodenstein. In: Der Odenwald 18, 1971, Heft 3, S. 76.</ref> Dies verdeutlicht, dass sich ein Seitenzweig fortan nach der Burg benannte und die Bauzeit zwischen 1245 und 1256 gelegen haben muss. Andere Zweige blieben anscheinend weiterhin in Crumbach wohnhaft. Der Name „von Crumbach“ ist zuletzt 1387 belegt mit Rudolf von Crumbach, Stiftsgeistlicher Im Wormser Andreasstift.

Mit dem Aussterben der älteren Line der Herren von Crumbach am Ende des 14. Jahrhunderts erbten die Rodensteiner deren allodialen Besitz im Gersprenztal. Als Teil der Reichsritterschaft waren sie im Ritterkanton Odenwald organisiert.

Durch die Gründung der Burg als katzenelnbogisches Lehen entstand die kuriose Situation, dass der Stammsitz nun einer Lehensbindung unterlag, während die Herrschaft Fränkisch-Crumbach davon frei blieb. Erst ab 1400 fand eine Annäherung an die Kurpfalz statt. Es traten nun Lehen der Pfalzgrafen, des Bischofs von Worms, der Grafen von Leiningen, der Grafen von Wertheim und der Schenken von Erbach hinzu. Die Vergabe eigener Lehen blieb bei den Rodensteinern für die Herrschaftsbildung ohne Bedeutung.<ref name="stoesser160">Anke Stößer: Herrschaften zwischen Rhein und Odenwald. In: Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca. 900-1806. Marburg 2014, S. 160.</ref>

Auch bei den Herren von Rodenstein erreichten Familienangehörige hohe kirchliche Ämter, etwa als Domherren in Mainz, Würzburg oder Worms. Einige wurden auch Deutschordensritter, zwei Rodensteiner sind als Komture in Horneck und Rothenburg belegt. Philipp I. von Rodenstein war von 1595 bis 1604 Wormser Bischof. Am 20. August 1629 wurde der aus der Umstädter Linie der Rodensteiner stammende Reichsritter Georg Anton von Rodenstein Fürstbischof von Worms bis zu seinem Tode 1652. Er war gleichzeitig Dekan in Speyer sowie Propst und Dekan in Mainz. Die Häufung kirchlicher Ämter in der Familie erklärt sich vor allen Dingen dadurch, dass die Rodensteiner im Gegensatz zu sehr vielen Adelsfamilien in der Region auch nach der Reformation am katholischen Glauben festhielten.<ref name="stoesser159"/>

Die Familie existierte in zwei Hauptlinien. Neben der Stammlinie im Odenwald gab es zwischen 1399 und 1470 eine Linie Rodenstein-Lißberg. Die reiche Erbschaft der Lißberger in der östlichen Wetterau und dem Kinzigtal konnte aber nicht erhalten werden und wurde nach dem Aussterben der Seitenlinie als entfernter Besitz fast völlig veräußert.<ref name ="lissberg">Hans Philippi: Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen. Schriften des Hessischen Amts für geschichtliche Landeskunde 23, Elwert, Marburg 1954, S. 84; Klaus-Peter Decker: Herrschaften in der Wetterau. In: Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca. 900-1806. Marburg 2014, ISBN 978-3-942225-17-5 (= Handbuch der hessischen Geschichte 3 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 63), S. 307f.</ref> In der frühen Neuzeit existierten weitere Seitenlinien meist nur für kurze Zeit.<ref name="stoesser159"/> So gab es etwa zeitweilig eine Lindenfelser Linie der Rodensteiner.<ref>Rudolf Kunz: Die Lindenfelser Linie der Herren von Rodenstein. In: Odenwald-Heimat 1994, Nr. 3.</ref>

Aussterben, Erbschaft und Nachwirken

Im Jahr 1634 entstandene Zeichnungen von Valentin Wagner geben einen Einblick in den Alltag der letzten Bewohner der Burg Rodenstein. 1635 starb Adam von Rodenstein mit seiner ganzen Familie an der Pest. In der Folge wurde die Stammburg Rodenstein nicht mehr bewohnt und verfiel zur Ruine. Als letzter männlicher Rodensteiner starb 1671 in Heppenheim Georg Friedrich von Rodenstein.<ref name="stoesser160"/> Bereits 1653 war die Hälfte des Erbes zunächst an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt verkauft worden. Die Landgrafen gaben diesen Besitz hälftig an verdiente Hofbeamte weiter, zunächst an Weiprecht von Gemmingen, das letzte Viertel erhielt 1719 Johann Rudolf Victor Freiherr von Pretlack,<ref> „Pretlack, Johann Rudolf Victor Freiherr von“, in: Hessische Biografie [1] (Stand: 10. Juli 2010).</ref> dessen Nachkommen es 1802 an die Freiherren von Gemmingen-Hornberg verkauften,<ref name="stoesser160"/> in deren Besitz es sich heute noch teilweise befindet.

Ein anderer Teil, zum Beispiel der Rodensteiner Hof in Bensheim, ging über die von Haxthausen und Weiterverkäufen später ebenso an von Pretlack. Diesen und weitere Teile des Rodensteinschen Besitzes konnte der kurpfälzische Geheimrat Franz Caspar Überbruck erwerben, dessen Familie seitdem den Namen Freiherr Überbruck von Rodenstein oder auch "Edle von Rodenstein" trägt (ab 1732 im Reichsritterstand). Diese übernahmen auch den Besitz der von Hirschhorn (um 1735) und starben 1903 in männlicher Linie aus. Die Überbruck-Rodensteiner übernahmen nur die Rodensteinsche Helmzier, den sechsstrahligen Stern, in ihr Wappen.<ref>Das Schloss von Tairnbach auf www.dr-bernhard-peter.de: siehe die dortigen Erläuterungen zum Überbruck-Rodensteinschen Wappen</ref>

Auf einen – nicht näher fassbaren – Angehörigen der Herren von Rodenstein bezieht sich die Sage vom Rodensteiner, der verflucht wurde, bei einem drohenden Kriegsausbruch aus seinem Grab zu steigen und die Leute zu warnen. Die Sage entstand erst nach dem Aussterben der Rodensteiner.

Datei:Wappen Rodenstein Habern.jpg
Wappen der Herren von Rodenstein mit dem Wappen der Herren von Habern am Hofgut der Freiherren von Gemmingen in Fränkisch-Crumbach.

Wappen

Der Wappenschild der Herren von Rodenstein ist von Gold und Rot farbengewechselt gespalten und zweimal geteilt (sechs Felder), in manchen Darstellungen auch von Silber und Rot. Auf dem Helm mit rot-goldenen (bzw. rot-silbernen) Decken ein rotes Kissen mit goldenen bzw. silbernen Quasten, auf dem ein goldener bzw. silberner sechsstrahliger Stern steht, von dem fünf Spitzen mit je einer golden Kugel besteckt sind, die wiederum mit je mit fünf schwarzen Hahnenfedern besteckt sind. In Nikolaus Bertschis «Wappenbuch besonders deutscher Geschlechter» ist statt des Kissens eine Helmkrone dargestellt und die Kugeln an den Sternspitzen fehlen, die Hahnenfedern fehlen aber nicht.<ref>Nikolaus Bertschi, «Wappenbuch besonders deutscher Geschlechter», Augsburg 1515 (Digitalisat)</ref>

Historischer Besitz und Bauwerke

Burgen, Schlösser, Grundbesitz

Familiengrablege

Die Familiengrablege der Herren von Rodenstein befindet sich in der Evangelischen Kirche Fränkisch-Crumbach in unmittelbarer Nachbarschaft des früheren Rodensteiner, heute Gemminger Herrenhauses. Sehenswert ist neben den zahlreichen qualitätvollen Epitaphen ein Sterngewölbe im Chor der Kirche sowie ein erhaltenes Herrengestühl. Die Grabdenkmäler gehören zu den besten Leistungen der spätgotischen Skulptur. Die ältesten Denkmäler für Engelhard von Rodenstein-Lißberg († 1470)<ref>Vorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatEngelhard von Rodenstein 1470, Fränkisch-Crumbach. Grabdenkmäler in Hessen bis 1650. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), Stand: 8. März 2006, abgerufen am 26. Dezember 2015.</ref> und seine Gemahlin Jutta, geb. Schenkin von Erbach († 1491)<ref>Vorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatJutta von Rodenstein, geborene von Erbach 1491, Fränkisch-Crumbach. Grabdenkmäler in Hessen bis 1650. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), Stand: 8. März 2006, abgerufen am 26. Dezember 2015.</ref> sowie ein weiteres Epitaph für Hans V. von Rodenstein aus dem Jahr 1580<ref>Vorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatHans V. von Rodenstein 1580, Fränkisch-Crumbach. Grabdenkmäler in Hessen bis 1650. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), Stand: 8. März 2006, abgerufen am 17. April 2012.</ref> befinden sich heute im Hessischen Landesmuseum Darmstadt.<ref>Walter Hotz und Karl Heinz Mittenhuber: Die Kirche von Fränkisch-Crumbach und die Herren von Rodenstein. 2. Auflage, München/Berlin 1996, S. 10.</ref>

Grabdenkmäler der Herren von Rodenstein
Name Lebensdaten Lage Beschreibung Abbildung
Hans d.Ä. von Rodenstein 1418–1500 Nordwand des Kirchenschiffs Hans III. zu Rodenstein, Bauherr des gotischen Kirchenchors, starb 1500 auf einer Pilgerfahrt nach Rom und liegt auf dem Campo Santo Teutonico bei St. Peter begraben. Die 266 × 86 cm große Platte aus grauem Sandstein in Fränkisch-Crumbach ist vermutlich ein Werk von Hans Eseler dem Älteren. Sie zeigt den Ritter im Hochrelief auf einem Löwen stehend. Die fast lebensgroße, auffallend schlanke Figur trägt eine Rüstung mit hochgeklapptem Schaller, unter dem ein älteres, faltendurchfurchtes Gesicht erkennbar wird. In der Rechten hält er einen Turnierhaken. Mit der linken Hand hielt er die Parierstange eines Zweihänders, von dem nur der Knauf mit Christusmonogramm erhalten ist. Die Figur wird von den Familienwappen, oben drei (Rodenstein – nochmals Rodenstein – Hirschhorn) und unten nochmals zwei (Rodenstein-Lißberg – Dalberg) umgeben. Die Umschrift in gotischen Minuskeln mit Frakturversailen lautet: Anno dm M C C C C C X X C I kal aprl zu Rom starb der edel juncker Hans her zu Rodenstein, deß sele got gnedig und barmherzig sey. Beiderseits des Helms befindet sich der Zusatz begraben uff dem gots acker, ein Hinweis auf den noch erhaltenen Grabstein in Rom, der als ältestes erhaltenes Grabdenkmal des dortigen Friedhofs gilt.<ref>Vorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatHans III. von Rodenstein 1500, Fränkisch-Crumbach. Grabdenkmäler in Hessen bis 1650. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), Stand: 8. März 2006, abgerufen am 17. April 2012.</ref><ref name="hotz12">Walter Hotz und Karl Heinz Mittenhuber: Die Kirche von Fränkisch-Crumbach und die Herren von Rodenstein. 2. Auflage, München/Berlin 1996, S. 12.</ref> 100px
Hans d. J. von Rodenstein † 1531 innere Ecke des Chorsechseckes Die Grabsteine für Hans IV. von Rodenstein, Sohn des vorigen, und seine Frau schließen sich zwar weniger stilistisch, jedoch vom Aufbau deutlich an das Denkmal für Hans d. Ä. an. Beide stehen wiederum auf Löwenfiguren mit den Wappen über ihren Köpfen. Die Figur des Mannes erscheint fast vollständig von der Platte gelöst. Er trägt eine reich verzierte Renaissance-Rüstung, darüber das Rodensteinische Vollwappen mit zwei Schilden. Die Inschrift in Antiqua-Majuskeln lautet: ANNO DOMINI 1531 VF MITTWOCHEN NOCH MITFASTEN IST DER EDEL ERNFEST JVNCKER HANS ZV RODENSTEIN IN GOT VERSCEIDEN. DER SELE GOT GNEDICH SEIN WOLLE.<ref name="hotz12f">Walter Hotz und Karl Heinz Mittenhuber: Die Kirche von Fränkisch-Crumbach und die Herren von Rodenstein. 2. Auflage, München/Berlin 1996, S. 12f.</ref><ref>Vorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatHans IV. von Rodenstein 1531, Fränkisch-Crumbach. Grabdenkmäler in Hessen bis 1650. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), Stand: 8. März 2006, abgerufen am 17. April 2012.</ref> 100px
Anna von Rodenstein, geb. Baier von Boppard † 1560 innere Ecke des Chorsechseckes Die Figur der Ehefrau von Hans d. J. bleibt stärker mit der Platte verbunden. Sie trägt ein langes, parallel gefaltetes Kleid, auf dem Kopf eine Haube. Über dem Kopf die Wappen Baier von Boppard und Bock von Utinger Tal. Die Inschrift in gotischen Minuskeln lautet: Anno domini 1560 am 28 tag iuli umb 7 ur ist verschieden die edel und duchentsame frau Anna von Rodenstein witfrau geborene Bairin van Bopparten dern selen der almechtig gnädig und barmherzig sei.<ref name="hotz12f"/><ref>Vorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatAnna von Rodenstein, geborene Bayer von Boppard 1531, 1560, Fränkisch-Crumbach. Grabdenkmäler in Hessen bis 1650. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), Stand: 8. März 2006, abgerufen am 17. April 2012.</ref> siehe oben
Georg von Rodenstein † 1583 Südwand des Kirchenschiffs Georg von Rodenstein folgte auf Hans d. J. als Inhaber der Herrschaft Rodenstein. Seine Grabtafel steht heute im Kirchenschiff neben dem westlichen Seitenportal und damit gegenüber demjenigen seiner Ehefrau Anna von Boyneburg. Das Epitaph Georgs steht auf einem ausgerundeten Sockel, der ursprünglich als Basis desjenigen seiner Frau diente. Auf die Versetzung der Grabsteine innerhalb der Kirche weist ferner ein im Chorhaupt zwischen den Epitaphen Hans des Jüngeren und seiner Frau eingemauerter Rundaufsatz mit dem Rodenstein-Boyneburgischen Doppelwappen. Das Epitaph Georgs aus rotem Sandstein zeigt den Ritter frontal in zeitgenössischer Reiterrüstung ohne Helm, die Figur ist leicht ausgebogen. Der Verstorbene wird von wappengeschmückten Pilastern flankiert, auf denen ein Gebälk ruht. Eine ehemals darüber befindliche Bekrönung fehlt, möglicherweise gehören die im Chor eingemauerten Teile hierher. Als Bildhauer wurde bisweilen Peter Dell der Jüngere vermutet.<ref name="hotz13">Walter Hotz und Karl Heinz Mittenhuber: Die Kirche von Fränkisch-Crumbach und die Herren von Rodenstein. 2. Auflage, München/Berlin 1996, S. 13.</ref> 100px
Anna von Boyneburg † 1585 Nordwand des Kirchenschiffs Das Denkmal für Georgs Ehefrau Anna von Boyneburg, heute gegenüber ihrem Ehemann im Kirchenschiff gelegen, zeigt die Verstorbene als gutmütig dreinschauende Landedelfrau. Auch hier ist der Wappenschmuck auf den rahmenden Pilastern angebracht. Das Epitaph aus rotem Sandstein stammt jedoch aus einer anderen Werkstatt als das Georgs. Vermutet werden Sem Schlör und Erhard Barg.<ref name="hotz13"/><ref>Vorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatAnna von Rodenstein, geborene von Boineburg 1585, Fränkisch-Crumbach. Grabdenkmäler in Hessen bis 1650. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), Stand: 8. März 2006, abgerufen am 26. Dezember 2015.</ref>
Philipp von Rodenstein † um 1586 Südwand des Kirchenschiffs Philipp von Rodenstein und seine Ehefrauen Margarethe von Habern (links) und Christine Schutzpar von Milching<ref>Vorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatPhilipp von Rodenstein und Ehefrauen 1582 ?, Fränkisch-Crumbach. Grabdenkmäler in Hessen bis 1650. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), Stand: 8. März 2006, abgerufen am 17. April 2012.</ref> 100px


Bekannte Rodensteiner

Literatur

  • Wolfram Becher: Eine Urkunde zur Geschichte der Herren von Crumbach-Rodenstein. In: Der Odenwald 18, 1971, Heft 3, S. 71–86.
  • Heinrich Bingemer: Das Frankfurter Wappenbüchlein. 2. Auflage, Kramer, Frankfurt 1987, ISBN 3-7829-0348-X S. 31 Tafel 24.
  • Walter Hotz und Karl Heinz Mittenhuber: Die Kirche von Fränkisch-Crumbach und die Herren von Rodenstein (Große Baudenkmäler Heft 292). 2. Auflage, München/Berlin 1996.
  • Walter Hotz: Die letzten Rodensteiner und ihre Grabdenkmäler. in: Beiträge zur Erforschung des Odenwaldes und seiner Randlandschaften 3, 1980, S. 237–258.
  • Elisabeth Kleberger: Territorialgeschichte des hinteren Odenwalds (Grafschaft Erbach, Herrschaft Breuberg, Herrschaft Fränkisch-Crumbach). Selbstverlag der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt 1958 (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 19), S. 98–120.
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 7, 1868; Neudruck 1996, ISBN 3-89557-020-6, S. 533f.
  • Anke Stößer: Herrschaften zwischen Rhein und Odenwald. In: Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca. 900-1806. Marburg 2014, ISBN 978-3-942225-17-5 (= Handbuch der hessischen Geschichte 3 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 63), S. 152–170, bes. S. 158–160.
  • Wilhelm Franck: Urkundliche Geschichte der Herren von Rodenstein und ihrer Besitzungen (1293-1671), (Drittes Heft von 1867), S. 561 - 645 in: Archiv für Hessische Geschichte und Alterthumskunde, 11. Band, Darmstadt, 1867.

Einzelnachweise

<references/>

Weblinks

Commons Commons: Rodenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien