Rotblatt-Rose


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Rotblatt-Rose
Rotblatt-Rose (Rosa glauca)

Rotblatt-Rose (Rosa glauca)

Systematik
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Rosen (Rosa)
Untergattung: Rosa
Sektion: Hundsrosen (Caninae)
Art: Rotblatt-Rose
Wissenschaftlicher Name
Rosa glauca
Pourr.

Die Rotblatt-Rose (Rosa glauca), auch Rotblättrige Rose,<ref name="FloraWeb" /> Hecht-Rose oder Bereifte Rose<ref name="GRIN" /> genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Rosen (Rosa) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).

Beschreibung

Datei:Hecht-Rose Rosa glauca-001.jpg
Zweig mit Laubblättern und Blüten
Datei:Vibrant.jpg
Radiärsymmetrische Blüte mit fünf Kronblättern und vielen Staubblättern mit gelben Staubbeuteln

Erscheinungsbild und Blatt

Die Rotblatt-Rose wächst als sommergrüner<ref name="BiolFLor" /> Strauch und erreicht Wuchshöhen von 1 bis 2,5, selten bis zu 3 Metern.<ref name="InfoFlora" /><ref name="FloraWeb" /> Die selbstständig aufrechten, schlanken Zweige besitzen eine kahle, braunrote,<ref name="FloraWeb" /> auffallend rötlich bis hechtblau bereifte Rinde. Die wenigen, meist geraden oder leicht gebogenen, abwärts geneigten Stacheln<ref name="FloraWeb" /> sind meist an der Basis der Langtriebe angelegt.<ref name="Roloff2014" />

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind 7 bis 12 Zentimeter lang und unpaarig gefiedert mit fünf bis neun Fiederblättchen.<ref name="FloraWeb" /> Die kahlen, bläulich-grünen und mehr oder weniger purpurrot überlaufenen mit purpurfarbenen Blattnerven Fiederblättchen sind bei einer Länge von 2 bis 4,5 Zentimetern elliptisch bis länglich-eiförmig, mit spitzem oberen Ende und scharf gesägten Rand.<ref name="FloraWeb" /><ref name="Roloff2014" />

Blüte und Frucht

Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli.<ref name="InfoFlora" /><ref name="BiolFLor" /> Wenige (ein bis fünf<ref name="FloraWeb" />) Blüten stehen auf mit einer Länge von 1 bis 2 Zentimetern relativ kurzen, kahlen Blütenstielen zusammen.<ref name="InfoFlora" /> Tragblätter sind vorhanden. Die zwittrigen<ref name="BiolFLor" /> Blüten sind bei einem Durchmesser von 3 bis 3,5 Zentimetern radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind ganzrandig oder die äußeren haben einige seitliche Lappen, auf der Rückseite sind sie kahl oder drüsig, nach der Anthese aufgerichtet abstehend und hinfällig oder selten haltbar.<ref name="FloraWeb" /> Die Kelchblätter sind viel länger als die Kronblätter.<ref name="InfoFlora" /> Die fünf karminrosafarbenen bis tiefpurpurrosafarben<ref name="FloraWeb" /> Kronblätter sind weiß genagelt. Es sind viele Staubblätter vorhanden Die langen Griffel stehen frei.<ref name="Roloff2014" />

Die relativ langen Fruchtstielen sind drüsenlosen oder stieldrüsig.<ref name="FloraWeb" /> Die bei Reife orangefarbenen bis scharlachroten Hagebutten sind bei einem Durchmesser von etwa 1,5 Zentimetern kugelig bis mehr oder weniger flachrund.<ref name="Roloff2014" />

Chromosomensatz

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 7; es liegt Tetraploidie vor, also 2n = 28.<ref name="BiolFLor" /><ref name="IPCN" />

Ökologie

Bei der Rotblatt-Rose handelt es sich um einen mesomorphen Nanophanerophyten.<ref name="FloraWeb" /><ref name="BiolFLor" />

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (kurzrüsselige Bienen, Schwebfliegen (Syrphidae), Fliegen, Käfer) oder durch Selbstbestäubung und die amphimiktiktische Samenbildung erfolgt ohne Bestäubung.<ref name="FloraWeb" /> Die Rotblatt-Rose ist selbstkompatibel. <ref name="BiolFLor" />

Die Ausbreitung der Diasporen, dies sind die Hagebutten erfolgt durch Verdauungsausbreitung.<ref name="FloraWeb" />

Vorkommen

Die Rotblatt-Rose ist ein präalpines Florenelement. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet in Europa sind Gebirgslagen von den Pyrenäen über die Alpen bis zu den Karpaten.<ref name="Euro+Med" />

In Mitteleuropa kommt die Rotblatt-Rose sehr zerstreut bis selten im Schwäbischen Jura, im Alpenvorland und im südlichen Schwarzwald selten vor; ebenso im Schweizer Jura und in den Nördlichen und Südlichen Kalkalpen. Sehr selten oder nur Einzelfunde (oft synanthrop) gibt es in Deutschland in Süderbergland, Harz, im zentralen Hessen, am Vogelsberg, in der Rhön, im Erzgebirge, südlichen Brandenburg, Mecklenburg und Allgäu.<ref name="HasslerSchmitt" /> Sie steigt vereinzelt auf Höhenlagen von über 1500 Metern.<ref name="Aichele1994" /><ref name="Sebald1992" />

Sie ist in der Roten Liste der gefährdeten Arten Deutschlands als 3, also gefährdet eingestuft.<ref name="FloraWeb" /> In den deutschen Bundesländern Baden-Württemberg sowie Bayern<ref name="BIB" /> ist sie gefährdet, in Sachsen ist sie unbeständig und in Berlin sowie Hamburg kommt sie als Neophyt vor.<ref name="HasslerSchmitt" /><ref name="FloraWeb" />

Die Rotblatt-Rose gedeiht am besten auf steinigen, flachgründigen, kalkhaltigen oder doch nicht zu sauer reagierenden Böden.<ref name="Aichele1994" /><ref name="Sebald1992" /> Sie bevorzugt sonnige Standorte. Sie wächst auf Steinschutt und in Felsspalten.<ref name="Aichele1994" /><ref name="Sebald1992" /> Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Cotoneastro-Amelanchieretum.<ref name="Oberdorfer2001" />

Die Zeigerwerte nach Ellenberg sind: Lichtzahl L8 = Halblicht- bis Volllichtpflanze; Temperaturzahl T5 = Mäßigwärmezeiger; Kontinentalitätszahl K4 = subozeanisch, gemäßigtes Seeklima zeigend; Feuchtezahl F4 = Trockenheits- bis Frischezeiger; Feuchtewechsel = keinen Wechsel der Feuchte zeigend; Reaktionszahl R7 = Schwachsäure- bis Schwachbasenzeiger; Stickstoffzahl N2 = ausgesprochene Stickstoffarmut bis Stickstoffarmut, stickstoffarme bis -ärmste Standorte anzeigend; Salzzahl S0 = nicht salzertragend; Schwermetallresistenz = nicht schwermetallresistent.<ref name="BIB" /><ref name="FloraWeb" />

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Rosa glauca erfolgte 1788 durch Pierre André Pourret in Histoire et mémoires de l'académie royale des sciences ...., 3, S. 326.<ref name="Tropicos" /> Synonyme für Rosa glauca Pourr. sind: Rosa cinnamomea var. rubrifolia Vill. ex Thory, Rosa glauca var. abrezolii Burnat, Rosa glauca var. glaucescens (Wulfen) Popek, Rosa glauca var. pubescens (R.Keller) R.Keller, Rosa glaucescens Wulfen, Rosa gutensteinensis J.Jacq., Rosa ilseana Crép., Rosa livida Host, Rosa lurida hort. ex Andrews, Rosa majalis var. rubrifolia (Vill. ex Thory) Wallr., Rosa rubicunda Haller f., Rosa rubrifolia Vill., Rosa pauciflora Opiz.<ref name="GRIN" /><ref name="Euro+Med" />

Rosa glauca gehört zur Sektion Caninae aus der Gattung Rosa.

Verwendung

Die Rotblatt-Rose eignet sich gut als Ziergehölz für Parks und Gärten. Durch die Farbe der Laubblätter und die Hagebuten wirkt diese Rosen-Art als Farbtupfer auch dann noch, wenn sie nicht blüht. Wie bei vielen anderen Wildrosen ist Pflegeaufwand gering. Sie wird aber in Kultur häufig von Rostpilzen (Rosenrost), Sternrußtau und von Mehltau befallen.<ref name="Quest-Ritson2004" /><ref name="Kiermeier" />

Sie ist frosthart bis -35 °C (USDA-Zone 4). Dabei sollte sie aber unbedrängt von konkurrenzkräftigen Gehölzen an einem hellen Standort gepflanzt werden. In ihren Ansprüchen an den Boden ist diese Wildrose nicht wählerisch und toleriert selbst trockenste Böden.<ref name="Quest-Ritson2004" /><ref name="Kiermeier" />

Die Hagebutten werden roh oder gegart verwendet; sie sind relativ hart und enthalten relativ wenig Fruchtmark. Nur die dünne fleischige Schicht, die die vielen Samen umgibt ist zu verwenden. Vorsicht, man muss sich sicher sein alle Samenhaare entfernt zu haben. Die Samen sind eine gute Quelle für Vitamin E; sie werden gemahlen Mehl beigemischt oder zu anderer Nahrung hinzugefügt. Die medizinischen Wirkungen wurden untersucht.<ref name="PFAF" />

Quellen

<references> <ref name="Roloff2014"> Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze: Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. 4. Auflage, Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim),2014, ISBN 978-3-8001-8246-6. </ref> <ref name="Kiermeier"> Peter Kiermeier: Grün ist Leben - BdB Handbuch VIII Wildgehölze bund-deutscher-baumschulen.de, z. Zt. in Überarbeitung, ansonsten antiquarisch erhältlich </ref> <ref name="Quest-Ritson2004"> Charles & Brigid Quest-Ritson: Rosen: die große Enzyklopädie / The Royal Horticultural Society; Übersetzung durch Susanne Bonn; Starnberg: Dorling Kindersley, 2004, Seite 169, ISBN 3-8310-0590-7 </ref> <ref name="Aichele1994"> Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. Band 2: Eibengewächse bis Schmetterlingsblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1994, ISBN 3-440-06192-2.</ref> <ref name="Sebald1992"> Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 3: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Rosidae): Droseraceae bis Fabaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1992, ISBN 3-8001-3314-8.</ref> <ref name="GRIN"> Rotblatt-Rose im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 17. November 2014.</ref> <ref name="Tropicos"> Rotblatt-Rose bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis. Abgerufen am 17. November 2014.</ref> <ref name="FloraWeb"> Rotblättrige Rose. In: FloraWeb.de.</ref> <ref name="InfoFlora"> Datenblatt bei InfoFlora - dem nationales Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.</ref> <ref name="Euro+Med"> A. Kurtto, 2009: Rosaceae (pro parte majore). In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.</ref> <ref name="HasslerSchmitt"> Michael Hassler, Bernd Schmitt: Pflanzenwelt von Deutschland.</ref> <ref name="PFAF"> Rosa glauca bei Plants For A Future. Abgerufen am 17. November 2014.</ref> <ref name="BIB"> Steckbrief zu den Gefäßpflanzen Bayerns des Botanischen Informationsknoten Bayern.</ref> <ref name="BiolFLor"> S. Klotz, I. Kühn, W. Durka (Hrsg.), 2002: Datenblatt bei: BiolFLor - Eine Datenbank zu biologisch-ökologischen Merkmalen der Gefäßpflanzen in Deutschland.</ref> <ref name="IPCN"> Rotblatt-Rose bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis</ref> <ref name="Oberdorfer2001">Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 567.</ref> </references>

Weblinks

Commons Commons: Rotblatt-Rose (Rosa glauca) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien